Als ich nach langer Kinderpause wieder anfing zu arbeiten, bekam viele Menschen, denen ich das erzählte, glänzende Augen:
Wie schöööön... endlich wieder arbeiten.
Da bist du doch bestimmt froh, endlich wieder rauszukommen.
das tut bestimmt auch deinem Selbstwertgefühl gut.
So eine schöne, erfüllende und sinnvolle Tätigkeit.
Da kannst du dich endlich verwirklichen.
Ich habe diese Menschen völlig fassungslos angesehen...
Ich musste arbeiten gehen, da ich mich von meinem Mann getrennt hatte... und es einfach ein finanzieller Grund war, der mich zum Arbeiten zwang. Der Unterhalt reichte vorne und hinten nicht. Schließlich habe ich vier Kinder.
Ich hatte mich zu Hause niemals gelangweilt... ich hatte gar nichts vermisst.... ich war gerne nur zu Hause.
Ich ging wirklich nur des Geldes wegen wieder arbeiten.
Aber nun gut, wenn ich schon arbeiten muss, dann bin ich durchaus gerne Lehrerin... das macht mir schon irgendwie Freude... und ich machs auch gut.
Ich habe eine echt nette vierte Klasse... ich mag alle Kinder richtig gerne... die Elternschaft ist sympathisch und arbeitet gut mit mir zusammen... wir haben durchaus viel Freude zusammen. Ich habe eine prima Kollegin in der Parallelklasse... es gibt durchaus nette Aspekte meines Berufes.
Aber ich wäre immer noch NOCH lieber zu Hause.
Würde man mir das Geld auch so zahlen, ich würde morgens nicht aus dem Haus gehen. Ich muss mich nicht in der Schule selbst verwirklichen...
Mein Fazit nach zwei Jahren, die ich jetzt wieder im Beruf bin:
Ich gehe immer noch ausschließlich des Geldes wegen arbeiten.
Aber da es in meinem Bekanntenkreis so viele ungläubige Gesichter gibt, wenn ich das erzähle, frage ich mal euch....
Geht ihr arbeiten, weil euch der Beruf so eine Freude macht? Weil ihr die Erfüllung darin findet?
Oder seid ihr eher am schnöden Mammon interessiert?
Oder ist es bei euch eine Kombination aus beidem?