Vorbereitung aufs Auswahlgespräch

  • Hallo Zusammen,


    ich habe diese Woche ein Auswahlgespräch (als Seiteneinsteiger)
    an einer Schule und wollte mal nach Tips fragen, was man noch hinsichtlich der Vorbereitung tun kann. Vielleicht mach ich mir in der Vorbereitung zu viele Gedanken, aber hier schon mal das was ich bisher getan hab:
    -hatte in der letzten Woche eine 2stündige Führung mit der Schulleitung durch die Schule, inkl.ausführlichem Gespräch.
    -hab mich dort natürlich intensiv mit der Schule und allem drum und ran beschäftigt, und meine Fragen bereits zur Diskussion gestellt, die ich mir eigentlich für das Auswahlgespräch erarbeitet hatte... (kann man die "einfach" noch mal stellen...? )


    -habe jede Menge Fragen erörtert zu Themen wie Unterrichtsvorbereitung, was ist das besondere am Berufskolleg, meine angestrebten beiden Fächer und mögliche Stundenreihen in diesem Rahmen, Umgang mit besonders förderbedürftigen Jugendlichen (war Einstellungsvorraussetzung), Ideen zum Bereich Studien- und Berufswahlkoordinator, meine Motivation, meine Erfahrungen mit Unterricht, didaktische Jahresplanung usw...


    Trotzdem komm ich mir ein wenig vor wie bei der mündlichen Prüfung während des Studiums und habe das Gefühl nicht genug vorbereitet zu sein.
    Gibt es vielleicht Tips, was Fragen angeht, die in jedem Fall gestellt werden? oder ist das nicht anders als bei jeder Vorstellung und abhängig vom Einzelfall?

  • Hallo Donnie,


    du hast viel, viel mehr zur Vorbereitung gemacht, als ich und bei mir war es auch erfolgreich.


    Das wichtigste aus meiner Sicht ist, dass du die Schule sehr gut kennst. Du solltest dir also dir homepage/das Schulprogramm sehr gut ansehen und die Besonderheiten der Schule kennen (also was hebt diese Schule von anderen ab).


    Ansonsten kommt es meiner Meinung nach mehr darauf an, wie du dich dort verkaufst. Sei also locker und du selbst und versuche nicht dich zu verstellen, dann wird das schon klappen.


    Ich drücke dir die Daumen für das Gespräch!

  • Hallo Donnie the Dutch,


    das hört sich schon sehr gut an, was Du beschrieben hast, so habe ich es auch gemacht, ich konnte sogar noch einen Tag hospitieren, das wäre jetzt vielleicht ein wenig knapp bei Dir.


    Aber wichtig ist, dass Du 1000% weißt, WARUM Du Lehrer werden willst.


    Ich musste diesen berühmten "Kurzvortrag" halten, auf den ich mich ne halbe Stunde lang vorbereiten durfte...
    Habe mir ziemlich schnell für meinem Blickkontakt die Leute der Prüfungskommission ausgesucht, bei denen ich mich wohl gefühlt habe, die mir ein wenig Sicherheit gegeben haben (leichtes Lächeln etc...), die anderen habe ich zwar auch nicht ignoriert und angeschaut, aber man sucht sich bei einer großen Gruppe in der Regel immer eine Art "Bezugspunkt" aus. Damit bin ich gut gefahren. Immer wenn ich ein wenig unsicher wurde, habe ich den Blickkontakt zu diesen Personen gesucht und habe mich sofort wieder gefangen.


    LG und viel Glück
    Dopamin

  • Hallo Dopamin, hallo dan,


    vielen Dank erstmal für die Tips...


    Zitat

    Aber wichtig ist, dass Du 1000% weißt, WARUM Du Lehrer werden willst


    ...ich spiele und plane schon so lange mit dem Gedanken, das ich es fast schon vergessen habe... ;-).
    Hatte beruflich in den letzten Monaten auch leider kaum die Möglichkeit zu unterrichten (was ich sonst immer tue), und merke erst jetzt mal wieder wieviel Spaß mir das Ganze bereitet, und wie das so im berufllichen Alltag fehlt.


    Hoffe nur, das OBAS bremst meinen Idealismus da nicht all zu sehr... :)

  • Hallo Dopamin82,


    Zitat

    Ich musste diesen berühmten "Kurzvortrag" halten, auf den ich mich ne halbe Stunde lang vorbereiten durfte...


    welchen "berühmten Kurzvortrag" meinst Du? Magst Du kurz was dazu erzählen (Thema, Bezug zur Bewerbung und zu Deinen Fächern, Niveau, wann/wie hast Du davon erfahren etc.)?


    Grüße,
    GrOchse

  • Hallo GrOchse und alle anderen,


    ich war einige Tage ohne Internet, dank der wunderbaren Telekom :-), deshalb habe ich die letzten irgendwie inflationären Forumsbeiträge nicht so richtig verfolgen können...


    Auf dem Zettel stand sinngemäß die Frage danach, wie ich Eltern hinsichtlich Schulwahl beraten würde (Gymn. oder Gesamtsch.) und wie ich die Zukunft der Schulformen sehen würde.


    Da ich bewußt an eine Gesamtschule wollte, habe ich ganz ehrlich geantwortet und brauchte mir nicht groß etwas "aus dem Kopf zu drücken".
    Längere und intensivere Beobachtungsmöglichkeiten -> bessere Einschätzung der Kinder
    größerer Fächerkanon -> individuelle Förderung
    Längerer Zeitraum zur Orientierung -> Flexibilität um auf unterschiedlich einsetzende Entwicklung der Schüler reagieren zu können
    Ganztag/Freizeitangebote -> soziale Ungerechtigkeit minimieren
    starke und schwache Schüler bleiben zusammen -> Schwache orientieren sich an Starken und werden "mitgezogen" und Starke entwickeln besseres Sozialverhalten/"Soft Skills" indem sie Schwächeren helfen..
    Unterrichtsinhalt/fächerübergreifender Unterricht -> Vorbereitung auf den Alltag und das Berufsleben (nicht "fach"-orientiert, sondern "problem"-orientiert)
    etc...


    Puh.. mehr fällt mir gerade nicht mehr ein :)
    Ist ja schon über 3 Monate her.


    Ich wünsche allen, die zu einem Gespräch eingeladen werden, alles Gute und viel Glück!!!!


    VG
    Dopamin

  • Hallo zusammen,


    hatte gestern mein Vorstellungsgespräch. Der Schulleiter hat mich über den Ausgang heute informiert: Ablehnung. Schade zwar, aber nicht tragisch. Mir wurde gesagt, ich sollte es auf jeden Fall weiter versuchen. Werde ich auch machen, da die Schule auch nicht so ganz mein Fall war.


    Auch ich hatte den Kurzvortrag. Man hat eine halbe Stunde Vorbereitung. Es gab 3 Themenkomplexe:


    1. Warum Bewerbung auf gerade diese Schulform und gerade diese Schule
    2. Wie geht man mit verschiedenen Lernständen in einer Klasse um (diese Frage war in Englisch – hatte mich auch auf eine Englischstelle beworben)
    3. Was ist in diesem Fach (auf das man sich beworben hat) für die SuS besonders wichtig


    Dann geht es zum 6-köpfigen Ausschuss. Wie ich erwartet hatte, ist der Kurzvortrag nur ein Aufhänger. Nach 3-4 Sätzen von mir war er vergessen und ging in einen offenen Dialog mit dem Schulleiter über. Das Ganze dauerte ziemlich genau 30 Minuten, da es noch mehrere Bewerber nach mir gab. Einen Bewerber vor mir habe ich sozusagen mit Handschlag abgelöst. Kurzzeitig wurde auch eine Diskussion auf Englisch geführt.


    Wie mir der Schulleiter sagte, gibt es ein Scoring System nach einem festen Kriterienkatalog. Es scheinen wohl vier Ausschussmitglieder „stimmberechtigt“ zu sein und können max. 30 Punkte pro Kandidat geben. Punkthöchstzahl ist also 120. Ob das so die Regel ist oder variieren kann, weiß ich nicht.


    Alles in allem war es die Erfahrung wert.


    Gruß
    koag

  • Das mit dem Kurzvortrag würde ich sogar als Vorteil werten.


    Ich hatte in keinem (von 4) Bewerbungsgesprächen diese 30 minütige Vorbereitungszeit. Bekam aber genau die gleichen Fragen gestellt und musste dann halt spontan darauf antworten.


    Ist aber alles kein Problem gewesen, da in der Regel nur Fragen gestellt wurden, auf die ich auch vorbereitet war.

  • Hallo zusammen,


    sehe ich aus meiner Erfahrung (3 Gespräche - 2 Angebote) ebenso: Der Vortrag ist ein Riesenvorteil! Fragen beantworten ist eine Sache, aber sich zu einem vorgegebenen Thema frei zu äußern ... da trennt sich die Spreu vom Weizen. Und das kann man nutzen.


    Wenn man auf diesen großen Komplex ... von der eigenen Person über die Schule bis hin zu den Kindern ... gut vorbereitet ist, wird man immer gut aussehen. Zumal eine gute Vorbereitung bei Seiteneinsteiger nach allem was ich bisher gehört habe nicht selbstverständlich zu sein scheint.


    Und wenn man sich da von Anfang an drauf einstellt ist der Vortrag eine gute Fortsetzung der Bewerbung vor dem Hintergrund des gegebenen Themas. Da merkt man dann auch, ob die andere Seite gut vorbereitet ist (war sie bei mir 1 Mal nicht, was ich dann auch entsprechend "gewürdigt" habe) und das Gespräch ist sofort kein Frage-Antwort-Spiel mehr, sondern man redet miteinander über Bewerber, Schule und ggf. eine gemeinsame Zukunft (also eher so eine Art "Koalitionsverhandlung" ;-)).


    Und als Bewerber sieht man so auch sehr schnell, worauf die einzelnen Mitglieder anspringen, wenn man erst einmal selbst etwas vortragen muss. Da kann man dann die entsprechenden Punkte von seinem Zettel (bzw. aus seinem Kopf) holen ... und andere weglassen ... ich zumindest hatte da eh immer viel zu viel drauf stehen.


    Je nachdem, wie man selbst so drauf ist bzw. was man vorher beruflich gemacht hat muss man ggf. höchstens rhetorisch ein wenig vorsichtig sein ... auch weil die Auswahlkommission da sehr unterschiedlich besetzt sein kann. Ob da ... um mal zwei Extreme rauszugreifen ... ein relativ junger Lehrer ... oder (als Elternvertreter) ein Personaler sitzt ... schadet nicht, sich auch darauf spontan einzulassen.


    Gruß,
    step.

    "Der erste Schritt zum Lernen ist die Liebe zum Lehrer - weil man die Liebe zur Wissenschaft von Heranwachsenden noch nicht erwarten kann."


    Erasmus von Rotterdam



  • Hi,


    will ,ich step anschließen. Finde die Möglichkeit sich frei zu äußern viel reizvoller. Man kan sich besser präsentieren und mit etwas Geschick die Richtung bestimmen.


    Kenne Vorstellungsgespräche mit Vortrag nicht, bei mir lief es auf eine Hallo und eine kurze Vorstellungsrunde, direkt auf einen Dialog mit dem Schulleiter hinaus.


    Wobei ich das Gefühl hatte, dass mir nur ein Stichpunkt gegeben wurde und ich frei Antworten sollte. Es wurden Themen wie:
    Unterrichtsformen (Frontalunterricht, Kleingruppen, etc.),
    Entscheidungsgründe fürs Lehramt,
    Wie würden sie bei einem störenden Schüler handeln,
    persönlicher background, etc.


    Liegt leider auch schon ein paar Monate zurück.


    Was ich aber empfehlen kann ist Interesse zeigen, d.h. sich über die Schule informieren und deren Konzepte. So kann man ein oder zwei Fragen stellen, was einen selbst auch weiterbringt und dem Schulleiter zeigt, das man sich für seine Schule interessiert.
    Bei meinem Gespräch wollte ich noch wissen, ob ich mir die Schule anschauem kann, darauf hin wurde ich sehr verdutzt angeschaut. Mir wurde dann extra ein Rev. zur Seite gestellt der mich über 30 Min. durch die Schule führte. So kam man auch mit offentlich zukünftigen Kollegen ins Gespräch und erfährt mehr Hintergründe über die Schule. Der Schulleiter empfand es wohl auch als Pluspunkt, denn ich bekam die Stelle im Anschluß.


    Viel Spass und Erfolg bei deinem Gespräch.


    Gruß James Ross

  • Das mit der Schulbesichtigung habe ich auch bei allen meinen Bewerbungsgesprächen gefragt. Dadurch bekommt man auch einen ersten Einblick, wie die Schule so ausgestattet ist und kann mitunter auch einen Eindruck über die Atmospähre dort bekommen.

    Witzigerweise habe ich die Schule bei der ich jetzt im August anfange nicht besichtigt, weil dort keine Zeit für eine Besichtigung war. Habe die Schule inzwischen aber in Ruhe vom Schulleiter gezeigt bekommen und bin ganz schön beeindruckt von der Ausstattung (und freue mich von daher sehr).

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