Dienst nach Vorschrift (aber auch das ist schon viel)

  • @ Herr Rau
    Fühle mich nicht angegriffen ;o)
    Jo, aber das, was wir größtenteils investieren ist weitestgehend sinnlos. Klar, manche Arbeiten müssen erledigt werden, sind Pflicht, darüber will ich mich auch gar nicht auslassen. Und mir ist auch klar, dass die Arbeit nicht mit dem Schließen der Klassenzimmertür endet.


    Mich ärgert es nur ungemein, wenn ich sehe, dass wertvolle Energie verpufft. Die Couch für die Ruhezone war übrigens schon da, man wollte etwas für eine extra Zone für ein paar Kollegen...


    Und mir ist es ein Rätsel, weswegen man auf unheimlich vielen Hochzeiten tanzen muss. Ein paar ausgesuchte Projekte und dann vernünftig wäre besser, als hier und da was, ohne Planung, hauptsache, man ist beschäftigt. Wir bilden selbst Planungsgruppen, wenn es darum geht, in welcher Farbe die Flure gestrichen werden sollen. Selbstverständlich mit vorhergehender 2stündiger Besprechung des Themas in der wöchentlich stattfindenden Gesamtkonferenz (kein Witz - leider).
    Kürzlich haben wir ein Team gebraucht um darüber zu entscheiden, ob eine Konferenz nun am Freitag stattfinden kann, darf, etc. Das Team tagte über 4 Wochen regelmäßig 2 Stunden am Freitag... Das ist für mich unnötig. Es wird zu viel diskutiert und zu wenig gemacht und dafür ist mir meine Zeit nun wirklich zu schade.


    Planungen von Festen? Schulkonzept? Ich bin dabei, aber das ist für mich eben auch sinnvolle Arbeit...


    Kürzlich betonte eine Kollgein, man habe auch ein Privatleben. Sie wurde von einigen schräge angeschaut.

  • Zitat

    Original von klöni
    Das Wort "Implementation" kann ich nicht mehr hören! Es hängt mir kreuzweise zu den Ohren raus. Mir kommt da ein besonderer Kollege in den Sinn, dem ich echt jedesmal an die Kehle springen könnte, wenn er dieses Unwort in den Mund nimmt. Kinderkram.


    Bei uns werden zur Zeit "Freiwillige" gesucht, die die inhaltslosen, kompetenzorientierten Rahmenpläne in schulinterne Curricula umschreiben.


    Whoopie! Danke, klöni, Du sprichst mir aus der Seele! "Implementierung", "KC" (ja, die Fachfrau kürzt ab!) und "Kompetenzen" oder besser noch "Kompetenzraster" --> [Blockierte Grafik: http://smiliestation.de/smileys/Kotzen/33.gif]


    Auch in meinem Kollegium gibt es da gewisse Personen, deren Leben nur noch aus diesen Begriffen besteht. Da hört man dann am Tisch sowas wie: "Oh, und wenn wir dann noch ein Kompetenzraster für XYZ ausarbeiten können, um die im KC2 geforderten Kompetenzen bei den Schülern der 5. Klasse mit Hilfe aller Klassenteamlehrer zu implementieren - ja, das wäre mein Traum!" Aussage endete mit verträumten Blick und glücklichem Seufzer. Sorry, damit kann ich mich beim besten Willen nicht identifizieren.


    Was mir Angst macht, ist aber, dass die jungen Kollegen (frisch aus dem Ref) diesen Wahsinn mitmachen! Die von mir geschätzten älteren Kollegen sehen das gelassener und haben einen realistischeren Blick auf Unterricht und den Mist, dem das KuMi uns überstülpt. Wenn diese Kollegen weg sind - was dann? Ich sehe mich schon von übereifrigen Kompetenzraster-Lernspiral-Klassenteamsitungs-Jungkollegen umzingelt. Vielleicht Zeit, schon mal an Alternativen zu denken....


    Grüße vom
    Raket-O-Katz

  • Das kann aber auch genau umgekehrt sein, Katzi. Wir sind mit zwei, drei jungen Leuten Anfang Dreißig am Start - und die Scheiße mit Arbeitsplänen, Kompetenzrastern etc. wird hier vor allem von gestandenen Müttern Anfang / Mitte 50 ernstgenommen, die mit uns im Lehrerzimmer sitzen. Das ganze Teilzeitgesocks *g*. Die ziehen sich in Konferenzen etc. an diesem Mist hoch, dass es echt nicht mehr feierlich ist - während wir - und ich vorneweg - dabeisitzen und uns der ganze Dreckmist wurschtegal ist.


    Ich mache von acht bis eins meinen Job, den ich gelernt habe, nach bestem Wissen und Gewissen. Und dann soll das wohl auch so seine Richtigkeit haben. Dieses Gewürge, nur damit irgendwelche Leitzordner voll werden, geht mir aber *sowas* von am *rsch vorbei, das glaubt ihr mir gar nicht. Von uns Dreien (Anfang 30) nimmt das niemand ernst, im Gegenteil.

  • Zitat

    Original von Philou
    Das ganze Teilzeitgesocks *g*.


    Glaubst du wirklich, dass Frechheiten besser ankommen, wenn du ein "*g*" dahinter klebst?


    Nele

  • Zitat

    Original von PhilouIch mache von acht bis eins meinen Job, den ich gelernt habe, nach bestem Wissen und Gewissen. Und dann soll das wohl auch so seine Richtigkeit haben.


    Das klingt für mich jetzt tatsächlich nach Dienst nach Vorschrift, mit allen negativen Konnotationen. Gibt es nichts Sinnvolles, was sonst noch getan werden muss? Glück gehabt, an meiner Schule ist das anders. Oder, eher denkbar, gibt es nach eins nur sinnvolle Aufgaben, die eigentlich nicht von Lehrern wahrgenommen werden sollten, aber auf sie abgewälzt werden? Dann wäre eine politische Lösung schön.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Ich als "Teilzeitgesocks", Anfang 40 und Nicht-Mutti, welche das Aktenordnerfüllen grauenhaft findet, freue mich aber dennoch, dass eines unserer "Teilzeitgesockse", Mitte 30, Mehrfachmutti sich so gerne in die Thematik reinkniet, dass ich es nicht machen muss und zudem eine kompetente Ansprechpartnerin habe, die mir alles gut auf den Punkt gebracht erklärt.


    So, wieder ans Abi. Oder lasse ich die Hälfte wegen geringerer Arbeitszeit einfach unkorrigiert?
    Raket-O-Katz

  • Ich wäre auch gerne ein "Teilzeitgesocks"! (Soviel Neid darf sein, finde ich, und auch seinen Ausdruck finden). Ich ärgere mich so, dass ich keinen Weg aus meinem "Vollzeitgesocks-Dasein" finde....Mist aber auch! *g*

  • Zitat

    Original von Prusselise
    Ärgern wir uns lieber gemeinsam über die Arbeit für die Aktenordner.


    Genau ...


    mich hat heute übrigens ein Spruch sehr erheitert


    "Ich würde mich gern mit Ihnen geistig duellieren - aber ich sehe, Sie sind unbewaffnet" - ich wüßte glatt, wem ich den mal gern präsentieren würde ... - aber vielleicht ist das ja jetz überheblich?! ?(

    Einmal editiert, zuletzt von cubanita1 ()

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von klöni
    Ich wäre auch gerne ein "Teilzeitgesocks"! (Soviel Neid darf sein, finde ich, und auch seinen Ausdruck finden). Ich ärgere mich so, dass ich keinen Weg aus meinem "Vollzeitgesocks-Dasein" finde....Mist aber auch! *g*


    Ohne mich weiter an dem Wort hochziehen zu wollen, muss ich mal einwerfen, dass es mir genauso geht. *seufz*


    Lustigerweise habe ich es bisher nur anders erlebt: die jungen, dynamischen Kolleginnen Ende 20 engagieren sich aus Profilierungsgründen (?) meist sehr intensiv für die Aktenordner während die "Muttis" (zu denen ich auch gehöre), meist zu wenig Ressourcen frei haben, um sichmit allem möglichen unnötigen Kram übermäßig zu belasten. Klar muss getan werde, was eben getan werden muss, aber man sollte dabei auch noch die Kirche im Dorf lassen.


    Ich bin total genervt davon, dass ich mir Nachmittage um die Ohren schlagen muss, damit eben Aktenordner z.B. mit Arbeitsplänen gefüllt werden, in die dann niemand mehr rein guckt, während zu Hause mein Kind wartet und meine Unterrichtsvorbereitung zurückgestellt werden muss.

  • Zitat

    Original von cubanita1
    "Ich würde mich gern mit Ihnen geistig duellieren - aber ich sehe, Sie sind unbewaffnet"


    *lol*


    Den merke ich mir. :D


    Vor etlicher Zeit gab es einen netten Aufkleber am Tresen der hiesigen Unibibliothek. Der Sticker stammte aus einem Hanuta und zeigte Alf, der sagte: "Und was meinen Sie als Außenstehender zum Thema Intelligenz?" Lachkrampf beim Entdecken des Sticker setzte bei mir sofort ein.


    Liebe Grüße vom
    Raket-O-Katz

  • Ich bin seit dem Ende des Referendariats nun 14 Jahre im Schuldienst, davon fast 8 an meiner jetzigen Schule.
    Und ich kann nur sagen: die allermeisten "Sonderlocken" (Arbeitskreise etc.) interessieren mich nicht mehr. Natürlich war ich am Anfang meiner Zeit an der jetzigen Schule (Ganztagsschule) so naiv zu denken, dass diese Arbeitskreise sinnvoll wären. Mittlerweile sehe ich sie für mich als sinnlose Zeit- und Energiefresser an, die ich - wenn es eben geht - meide.
    Ich arbeite gerne mit Kolleginnen und Kollegen produktiv und themenorientiert zusammen, tausche Material aus (an meiner alten Schule war das nicht selbstverständlich), aber ansonsten sehe ich zu, dass ich meinen Job gewissenhaft und gut mache, aber das ist es dann auch. Es gibt ein Leben neben der Schule, und nur wenn ich diesen außerschulischen Ausgleich habe, kann ich mich auch in meinem beruflichen Umfeld wohl fühlen.
    LG,
    Peselino

  • Zitat

    Original von Raket-O-Katz
    Vor etlicher Zeit gab es einen netten Aufkleber am Tresen der hiesigen Unibibliothek. Der Sticker stammte aus einem Hanuta und zeigte Alf, der sagte: "Und was meinen Sie als Außenstehender zum Thema Intelligenz?" Lachkrampf beim Entdecken des Sticker setzte bei mir sofort ein.


    Liebe Grüße vom
    Raket-O-Katz


    der ist auch gut :D


    Melosine
    Du sprichst mir aus dem Herzen. Ich habe meine Prioritäten - seit ich Kinder habe - auch deutlich verschoben. Problematisch ist es halt nur, wenn die SL wohl nicht ausgelastet ist - oder, was ich eher vermute - beim Schulamt glänzen will bzw. Selbstbeweihräucherung liebt (ständig Pressetermine). Deshalb dann eben bei allen Ideen und VV und Krams in vorderster Front mitmischen will - d.h. die Schule, will heißen wir.
    Sie ist ja nicht diejenige, die die sinnlose Arbeit macht, sondern dann im Qualitätsgespräch aussagt, wie sie uns alle im Griff hat und wie toll ihre Initiativen greifen :mad: und sich dann auf die Schulter klopft und klopfen lässt

  • Hallo Freidenker, äh... Elternschreck!


    Zitat

    Original von Elternschreck
    Auch nach ca. 20 Jahren empfinde ich, trotz gleicher Abläufe und Methodik, meinen (Musik) Unterricht immer wieder faszinierend und auch für die Schüler fesselnd.


    Ich verstehe nicht ganz, wie Sie mit gerade mal 40 Jahren schon ca. 20 Jahre Unterrichtserfahrung haben können...
    Das wäre rechnerisch eigentlich nur möglich, wenn Sie nicht studiert hätten.
    (Übrigens nachträglich alles Gute zum runden Geburtstag!)


    Außerdem verstehe ich nicht, warum Sie in einem anderen Forum ständig schreiben, dass Sie jeden Tag ein Stück vom Maßband abschneiden, wenn Sie doch offenbar mit Leib und Seele Musiklehrer sind...


    Zitat

    Original von Elternschreck
    Wie unterschiedlich man die Dinge empfinden kann !


    Wie unterschiedlich doch ein- und dieselben Menschen in unterschiedlichen Foren schreiben...


    Viele Grüße
    Ihr SL


    (Und sorry an die anderen hier, dass ich diesen Post nocheinmal hervorgeholt habe.)

  • So trifft man alte Bekannte...
    in anderen Foren rumzupetzen ist irgendwie nicht so die feine Art. :pfui:
    Jeder hat das Recht auf informelle Selbstbestimmung, solange es keinem schadet und hilft die Anonymität zu wahren.
    Wenn du tatsächlich Seminarleiter bist, wirft dieser Beitrag leider kein gutes Licht auf dich. Wirkt irgendwie verbissen...
    Ich hoffe, dass du im Umgang mit deinen Referendaren etwas toleranter bist.


    Wenn schon das Thema herausgekramt wurde (wenn auch offentsichtlich nicht um darüber weiter zu diskutieren):
    Ich habe meine Prioritäten schon längst gesetzt. Man muss nicht jeden Schwachsinn mitmachen. Ich investiere meine Arbeitszeit lieber in anständigen Unterricht.


    Gute Nacht und süße Träume zum Entspannen ...

  • OT:


    Ach, ein neuer Denker?


    Ein Schelm, der sich Böses dabei denkt...


    Wie oft kann man sich eigentlich anmelden?

  • Zitat

    Original von Freidenker
    So trifft man alte Bekannte...
    in anderen Foren rumzupetzen ist irgendwie nicht so die feine Art. :pfui:


    Och, das tut mir leid. Wollte nicht petzen.
    Und Sie hätten nicht gleich einen neuen Account machen müssen.


    Zitat

    Original von Querdenker
    Jeder hat das Recht auf informelle Selbstbestimmung, solange es keinem schadet und hilft die Anonymität zu wahren.


    Nun ja, wer's nötig hat... :D


    Zitat

    Original von Klardenker
    Wenn du tatsächlich Seminarleiter bist...


    Nein, ich bin Hausmeister. Schon wieder vergessen? =)


    Frohe Grüße!
    SL

    • Offizieller Beitrag

    Unlustig wird's, wenn dieser alberne Flamewar der diversen X-Denker und dessen Opposition aus anderen Foren in dieses Forum transportiert wird, was wir uns hiermit herzlich verbitten. Ausschließlich Beiträge zu den Threadthemen, bitte ...

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Zitat

    Original von Meike.
    Ausschließlich Beiträge zu den Threadthemen, bitte ...


    Oh, sehr gerne.


    Vorsicht mit der Bezeichnung "Dienst nach Vorschrift"!
    Darunter versteht man nämlich ein bisschen etwas anderes, als hier im Thread diskutiert wird:


    "Dienst nach Vorschrift" bezeichnet ein Verhalten, bei dem die Beschäftigten zwar ihren Arbeitsplatz nicht verlassen, bei ihrer Tätigkeit aber nur die für sie geltenden Anweisungen umsetzen oder Dienstvorschriften anwenden. Auf Eigeninitiative zur Lösung der Aufgaben, z. B. den „kurzen Dienstweg“, telefonische Hinweise an Beteiligte bei Problemen, et cetera, wird verzichtet. Motto: Keine Weisung – keine Veranlassung.


    Er dienst dabei bei Beamten als Mittel des Arbeitskampfes: Das Beamtenrecht sieht eine Möglichkeit des legalen Streiks für Beamte nicht vor. Als Ersatz für den Streik können Beamte jedoch den Dienst nach Vorschrift androhen. Da Beamte einer Vielzahl von Vorschriften unterliegen, deren Einhaltung oft den betrieblichen Erfordernissen entgegensteht, kann die Einhaltung aller Vorschriften, mithin der Dienst nach Vorschrift, zu einem streikähnlichen Zustand führen, bis hin zum Erliegen des Betriebes. (s. z.B. Wikipedia)


    Das alles ist höchst problematisch und dessen sollte man sich bewusst sein, wenn man von "DnV" spricht.



    Was hier im Thread diskutiert wird, ist dagenen ein "sich mal etwas zurücknehmen" und mit seinen Kräften etwas ökonomischer umgehen.


    Gegen das ist doch nichts einzuwenden. Im Gegenteil: Es kann sehr ungesund sein, immerzu "durchzupowern".

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