Wie perfekt sind eure Arbeitsblätter?

  • Ich sehe immer weider bei Kollegen, dass sie Arbeitsblätter kopieren, bei denen sich mir die Nackenhaare sträuben - unleserlich, Fehler, schief, veraltet.


    Ich bin da das Gegenteil - ich feile manchmal ewig an Arbeitsblättern rum. irgendwie finde ich immer wieder einen Fehler oder eine Formulierung, die ich gerne anders hätte. Manchmal denke ich mir, dass es jetzt doch mal gut sein muss.


    Wie ist das bei euch? Gestaltet ihr viele Arbeitsblätter selber? Und wann "reichen" sie euch?

  • Naja, den alten Schrott sollte man nun wirklich nicht kopieren.


    Aber stundenlanges "Feilen" bringt imho auch nichts. So fies das klingt, das wissen die SuS einfach auch nicht zu würdigen. Wobei meine AB´s schon nett aussehen müssen und möglichst fehlerfrei sein. Das krieg ich aber mitterweile sehr fix hin. Achso naja und einen Tippfehler in Ehren gibt es meistens *ärger*


    Ich mach AB`s in Word. Nette Schrift, ein Rahmen oder Kasten hier, ein Bild dort, manchmal einen Rahmen außen rum oder bei manchen Themen eine Kopfzeile... fertig :D
    Hab auch schon viel Lob von Kollegen bekommen, grade für die 5 min Produkte. :tongue:

    They'll never know the lovely dance,
    Can never feel the touch of night,
    For tame birds sing a song
    Of freedom while the wild birds fly.

  • Ich habe schon hohe Ansprüche an meine Arbeitsblätter. Was mir durchrutschen, sind aber Tippfehler. Deshalb ist der wichtigste Schritt, die ABs als Datei zu haben. Etliche Kollegen arbeiten immer noch mit Papierkopie einer Papierkopie. Da wird nichts mehr daran verbessert. Ich kopiere Tippfehler gleich nachdem Schüler sie gefunden haben.


    Ansonsten: ich verwende immer die gleiche Schriftart, nämlich nicht die Times Roman, sondern eine andere. Unterstrichen wird außer URLs gar nichts. Jedesmal, wenn man mit einem Textverarbeitungsprogramm unterstreicht, weint irgendwo ein Typograph. Zum Hervorheben gibt's kursiv und fett.


    Zeilennummerierung: bei längeren Texten immer dabei; ohne Überschriften und Leerzeilen. Aufzählungen: typographisch korrekt. Binde- und Trennstrich werden unterschieden.


    Ob die Schüler das würdigen können? Weiß ich nicht. Schaden wird es nicht.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Ich gelte auch als "Disigner"... Stand ähnlich schon mal im Abi-Buch. Habe da aber eigene Ansprüche, kann dieses Geschnippel und so doofe Kopierränder gar nicht haben :)


    Ich hab aber tatsächlich noch Kollegen, die ihre AB mit Schreibmaschine tippen!

  • @ Micky:
    Ich habe ähnliche Ansprüche wie du. Finde es einfach schrecklich, wenn den Schülern fehlerhafte oder unordentlich erarbeitete Arbeitsblätter vorgelegt werden. Ich erwarte von ihnen ja schließlich auch, dass sie diese dann entsprechend "vernünftig" bearbeiten.


    Die Schüler danken einem die Mühe vielleicht nicht direkt, aber ich habe dann eine bestimmte Vorbildwirkung vorgelegt und bin mit mir selbst zufriedener.

  • Hm, sagen wir mal so: Ich mag es eigentlich sehr gerne, wenn Arbeitsblätter möglichst perfekt sind. Ästhetisch ansprechendes Arbeitsmaterial motiviert halt eben auch einfach mehr zum Arbeiten. Und das danken einem die Schüler indirekt dann irgendwie schon, denke ich.


    Aber: Mir fehlt leider die Zeit, um das auch so umzusetzen. Ist natürlich letztlich eine Frage der Prioritätensetzung, aber da fallen bei mir die Arbeitsblätter meist dann doch eher hinten runter.


    Sehr ärgerlich finde ich es übrigens, wenn ich es dann doch mal gelegentlich schaffe, das perfekte Arbeitsblatt zu kreieren und dann vermurkst es der Schulkopierer, indem er Flecken oder Streifen produziert oder einfach mit 'nem fast leeren Toner nur schlechte Ergebnisse bringt. X(


    Gruß
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

  • Bei mir gibts alles: Selbst gestaltete, liebevolle Arbeitsblätter. Alte Arbeitsblätter (von Kollegen), die es wert sind, nochmal kopiert zu werden. Und auch mal Übungsaufgaben, die ich "zusammenkopiere".
    Die Mischung machts.


    Irgendwie hab ich aber fast immer irgendwo einen Tippfehler. Ohne geht scheinbar nicht X(. Irgendwann hab ich dann mal eingeführt, dass der erste, der einen Fehler findet, ein Gummibärchen kriegt. Seitdem werden meine Arbeitsblätter viel genauer angeschaut :D.

    Vermeintliche Rechtschreibfehler sind ein Vorgriff auf kommende Rechtschreibreformen und deren Widerruf.

  • Hallo Micky,


    wenn ich eine gute Idee für ein Arbeitsblatt habe, nehme ich mir möglichst auch die Zeit dieses ordentlich hinzubekommen. Wobei ich versuche feste Grenzen zu setzen und nach einer festgelegten Zeit doch aufzuhören (Selbstschutz!)). Beim nächsten Unterrichtsgang kann es dann noch einmal perfektioniert werden.


    Wenn ich schon beim Erstellen des Materials den Eindruck habe, dass ich in der mir zur Verfügung stehenden Zeit kein mich inhaltlich wirklich zufriedenstellendes Material ausgedacht bekomme (Ja, das kommt vor.), dann verzichte ich fast komplett auf das Basteln am Layout. Ich werde das Arbeitsblatt ja in der Form nie wieder verwenden. Und wenn ich beim nächsten Unterrichtsdurchgang dann zu dem Thema eine bessere Idee habe, dann wird wieder ein ordentliches Layout verwendet.


    Und ich habe auch schon ganz schreckliche zusammenkopierte Arbeitsblätter erstellt, wenn ich keine Zeit für mehr hatte. Allerdings werden bei mir am Ende jeden Schuljahres alle Arbeitsblätter, die ich nur in Papierform habe, digitalisiert. Was ich nicht digitalisiere, fliegt raus. Dann lohnt es sich auch nicht.


    Viele Grüße
    DFU

    • Offizieller Beitrag

    Ich kenne Praktikanten, Referendare und Kollegen, die ein Thema für eine Stunde haben und dann los rennen, Material suchen, im Internet recherchieren, sich Bücher und Material in der Bücherei ausleihen, dann einen Nachmittag damit verbringen, ein wunderschönes AB zu basteln. Das wird dann mit in den Unterricht genommen und den Schülern vorgelegt.


    Der Inhalt des Arbeitsblattes findet dann sich so oder so ähnlich in dem Schulbuch, was die Schüler in ihrer Tasche haben - dasselbe Buch, was sie jeden Tag in die Schule tragen. In derselben Tasche steckt ab und an auch das Kopiergeld, was die Eltern zahlen müssen.


    Achja, das Arbeitsblatt benutzt nur dieser eine Kollege und nur einmal, weil es die Schüler mit nach Hause tragen - in derselben Tasche mit dem Buch. Manchmal finde ich sie auch im Klassenzimmer auf dem Boden, im Mülleimer oder auf dem Weg zur S-Bahn.


    Ab und an sind das oben übrigens die Kollegen, die sich darüber beklagen, dass sie zwei Fächer mit Korrekturen haben und überarbeitet seien.


    Ich neige dazu, aus dem Buch die Seitenzahl heraus zu schreiben, ein paar Aufgaben dazu zu bearbeiten, eine Folie zu schreiben und danach im Garten ein Radler zu trinken. Dauert 20 Minuten.

  • Hawkeye
    Stimme dir 100% zu!


    Da muss ich immer an mein Ref denken. Wir mussten unserem Seminarleiter IMMER unser Schulbuch auf den Tisch legen (beim Unterrichtsbesuch). Und wehe, man hat ein Arbeitsblatt verwendet, was auch nur ungefähr im Buch vorhanden war. Dann gabs richtig Ärger. Zitat: "Schulbücher sind zum Benutzen da!" Und er hat Recht!

    Vermeintliche Rechtschreibfehler sind ein Vorgriff auf kommende Rechtschreibreformen und deren Widerruf.

    • Offizieller Beitrag

    Hawkeye


    Zitat

    Ich neige dazu, aus dem Buch die Seitenzahl heraus zu schreiben, ein paar Aufgaben dazu zu bearbeiten, eine Folie zu schreiben und danach im Garten ein Radler zu trinken. Dauert 20 Minuten.


    Du sollst das Radler doch genießen und nicht runterstürzen. ;)



    kl. gr. Frosch

    • Offizieller Beitrag


    Ich meinte jetzt auch eine Radlerhalbe und kein Radlermaß - das geht schon in 15 Minuten ;). Ich weiß, in deiner Region wird das Hopfengetränk in kleineren Einheiten gemessen :D. Hier lacht man über 0,3 Gläser...


    Und ich mache auch Arbeitsblätter (habe aber oft ein schlechtes Gewissen, aber komme eben auch aus einem Seminar, in dem dir der Kopf runter gerissen wurde, wenn du Sachen auf AB in den Unterricht nahmst, der schon im Buch steht.
    Heutzutage reiße ich Praktikanten den Kopf runter, wenn sie ein AB kopieren, auf dem drei Fragen und 25 Zeilen gedruckt sind.
    Und zu meiner Schulzeit waren die Bücher alt und schlecht - die haben wir stellenweise das ganze Jahr nicht angefasst. Momentan gibts aber schöne Bücher, mit denen man ganz gut arbeiten kann. Das wird oft verschenkt.

  • Zitat

    Original von Hawkeye
    Momentan gibts aber schöne Bücher, mit denen man ganz gut arbeiten kann. Das wird oft verschenkt.


    Das stimmt, wenn es gute Bücher gibt, sollte man sie unbedingt nutzen! Da stimme ich dir auch 100%ig zu.


    Leider finde ich für meine Fächer und meine Zielgruppe die Bücher oft nicht wirklich gut (wenn auch manchmal schön :D ), daher kommt man um Arbeitsblätter halt einfach nicht drumherum.
    Aber tatsächlich finde ich es auch albern, wenn man ein Arbeitsblatt erstellt, auf dem das Gleiche steht wie im Buch auch - das sieht man leider tatsächlich immer mal wieder. Noch geiler isses, wenn dann noch einzelne Übungen direkt aus dem Buch zusammenkopiert werden. Seh ich auch immer wieder.


    Ich denke, im Endeffekt macht's eine gute Mischung - zumindest sofern eben ein annähernd taugliches Schulbuch vorhanden ist.


    Welches Deutschbuch benutzt ihr denn Hawkeye? Da suchen wir schon seit Jahren ein wirklich Gutes, sind aber bislang nicht so wirklich fündig geworden.

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

  • Zitat

    Zitat: "Schulbücher sind zum Benutzen da!" Und er hat Recht!


    Das stimmt natürlich.
    Habe ich vereinzelt aber trotzdem gemacht.
    Ich lasse meine Schüler das Buch nicht ständig mitschleppen (i.d.R. arbeite ich mit selbst erstellten ABs) und wenn ich dann am Tag vor der entsprechenden Unterrichtsstunde merke, dass mir eine Aufgabe aus dem Schulbuch gefällt, bleibt mir keine andere Möglichkeit - außer, die Stunde zu verschieben.

    • Offizieller Beitrag

    Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass bei mir auch alles dabei ist- von aus anderen Schulbüchern und Quellen kopierten Texten bis hin zu selbst erstellten Übungen, weil mir die im Schulbuch zu wenig ausgefeilt oder einfach nicht genug zum Üben sind.
    Aber da unterlaufen mir schon auch mal Tippfehler. Dafür sind die selbst erstellten Schulaufgaben richtig zeitaufwendig und auch hübsch bebildert ;)

  • Aber die Qualität mancher Schulbücher lässt auch zu wünschen übrig. Und nicht immer kann man hopplahopp mal eben ein anderes, neues bestellen.
    Also warum dann nicht Abs verwenden, die ihren Sinn erfüllen. Hauptsache klar verständlich, gut lesbar und sinnvoll.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Mia


    Das stimmt, wenn es gute Bücher gibt, sollte man sie unbedingt nutzen! Da stimme ich dir auch 100%ig zu.


    Welches Deutschbuch benutzt ihr denn Hawkeye? Da suchen wir schon seit Jahren ein wirklich Gutes, sind aber bislang nicht so wirklich fündig geworden.



    Wir arbeiten hier in Deutsch mit dem Westermann Sprachbuch "Mit eigenen Worten". Der unterrichtspraktische Vorteil ist, dass die Kapitel so aufgebaut sind, dass man sie Stunde für Stunde abarbeiten kann. Material und Zusammenfassungen reichen gut aus. Aufgabenstellungen sollte man sich vorher mal anschauen...da stand ich auch schon planlos im Unterricht, weil ich bestimmte Fragen selbst nicht verstehe :D


    Gut am Westermann: es gibt Schülerarbeitsheft und Lehrerhandbuch dazu, in denen Kopiervorlagen bestimmter Texte enthalten sind, ebenso wie Antworten auf die Fragen im Buch, die eindeutige Antworten zulassen. Auch liegen Stoffverteilungspläne bei - ich habe aber natürlich meine eigenen...


    Es ist aus bayerischer Sicht auch zu erwähnen, dass es hier ja ein Zulassungsverfahren für Schulbücher gibt. Ein Kriterium der Zulassung ist dabei, dass das Buch den Lehrplan abbilden muss. Daher ist es für mich ein Leichtes den angehenden Lehrern zu sagen: "Schaut zuerst ins Buch und plant mit ihm euren Unterricht. Autoren und Schulbuchgutachter sorgen schon dafür, dass ihr dann immer richtig liegt"


    Sicher ist, wenn man didaktischen Anspruch hat, ein Schulbuch kritisch zu sehen, weil es natürlich eine didaktische Interpretation vorgibt - andrerseits macht ein arbeitsblattgestützter Unterricht das eben auch. Kritisch zu sehen heißt aber nicht, es wegzulassen.


    Aber zugegeben, ich bin auch immer noch in diesem komischen Strom drin, dass sich die Individualität meines Unterrichts in sehr kreativen Arbeitsblättern zeigt...chchchch.


    Dennoch versuche ich mir mehrere Sachen klar zu machen:


    -Wenn ich ein Schulbuch langweilig finde, heißt das nicht, dass das auch für Schüler gilt - gilt umgekehrt auch für ABs, die ich spannend finde.


    -Lerninhalte meines Deutschunterrichts weisen auch methodische Dinge auf, die sich auch auf den Umgang mit einem Buch beziehen. Arbeitsblätter haben als Methode wenig Lebensbezug.


    -Ein ungeeignetes Buch (in dem Sinn, dass die Schüler nicht stringent zum Lernziel geführt werden) hat immer noch den Vorteil, dass ich den Schülern Methoden beibringen kann, wie sie aus einem solchen Werk, das Wichtige für sich heraus ziehen kann (es ist ja verwendbar als Nachschlagewerk, als Bilderlieferant, als Medium zur Kritik....). Kurz: Ein Buch kann im Unterricht mehrere Funktionen haben - nicht nur Arbeitsbuch sein.


    - Ein Arbeitsblatt ist sehr oft nicht Arbeitsblatt im Sinne des Wortes, sondern auch lediglich ein Beipackzettel zum Nachvollziehen der Lehrergedanken des Nachmittags am Tag vorher. D.h. der Mehrwert ist kritisch zu betrachten.


    Ich bin, so viel zum Schluss, oberflächlich betrachtet wahrscheinlich ein Lehrerspießer. Die drei wichtigsten Medien im Unterricht sind für mich immer noch die Tafel mit Kreide, das Buch und ich selbst. Der unschätzbare Vorteil: diese drei Dinge habe ich immer dabei, wenn ich in die Schule gehe. Daher habe ich sie trainiert. ;)


    Gruß


    H.

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