Ausstieg aus dem Lehrerberuf

  • Anscheinend habe ich wohl mit meinen Äußerungen in ein wahres "Wespennest" gestochen!!!! Letzlich fällt mir auf, dass viele im Kern mit ihrem Job zufrieden sind! Man empfindet die Erfüllung als einen moralischen Imperativ, negiert auf der anderen Seite antithetische Aussagen, aha!
    Nur warum erst heulen und dann auf den "bösen Indian Giver" einprügeln??? Leute, findet für euch einen Standpunkt und bekennt euch zu diesem! Nicht heute so und morgen wieder ganz anders, dass ist OPORTUNISMUS!!!! Ich glaube, ich war bisher der Einzige der hier geschrieben hat ICH LIEBE MEINEN JOB!
    Gerade die moralische Attitüde finde ich echt bemerkenswert. Wie viel Moral lässt denn unser Dienstherr walten, wenn es wieder einmal darum geht neue Rahmenrichtlinien etc. durchzusetzen, die nur mit einer erheblichen Mehrarbeit ohne Vergütung abgegolten werden können, von der zusätzlichen emotionalen und körperlichen Belastung ganz zu schweigen??? Mmmmhhh ...


    Nun zum vielgerühmten Geheimnis, nein ich bin kein Lehrer, ich bin ähhh Busfahrer ;)

  • Zitat

    Original von Indian Giver
    Nun zum vielgerühmten Geheimnis, nein ich bin kein Lehrer, ich bin ähhh Busfahrer ;)


    Na, dann ist ja alles klar jetzt... :D

  • Das ist ok, dass hier jeder seine Position vertreten soll und das angebliche 'Ich liebe meinen Job' und ein unrealistischer Idealismus fehl am Platze ist. Denn ich glaube, dass ich mit meiner derzeitgem Einschätzung nicht alleine stehe. Leider habe nur wenige den Mut , es offen zu sagen,was ihnen nicht passt. Das sehe ich auch in meinem Kollegium. In den Konferenzen schweigen alle, aber danach geht das große Meckern los.
    Wenn viele mit dem Ausstieg drohen würden, erst dann würde sich der Dienstherrr genötigt sehen, etwas zu ändern.Aber da das nicht der Fall ist...
    Anhand des Aufrufs der Beiträge kann ich sehen, dass das Thema vielen unter den Nägeln brennt und ich mich sehr über viele Beiträge freue. Sie können für die hilfreich sein, die sich in einer ähnlichen Situation wie ich befinden.

  • Zitat

    Original von Tiffi
    Das ist ok, dass hier jeder seine Position vertreten soll und das angebliche 'Ich liebe meinen Job' und ein unrealistischer Idealismus fehl am Platze ist.


    ...


    Anhand des Aufrufs der Beiträge kann ich sehen, dass das Thema vielen unter den Nägeln brennt und ich mich sehr über viele Beiträge freue. Sie können für die hilfreich sein, die sich in einer ähnlichen Situation wie ich befinden.


    Der Zusatz "angeblich" vor "Ich liebe meinen Job" stört mich massiv und dem möchte ich widersprechen! Denn ich liebe diesen Job wirklich!
    Ja, die politischen Rahmenbedingungen und dass jeder an Schule herumbasteln und ständig was "verbessern" will, nervt.
    Aber das ändert nichts daran, dass ich den Job wirklich, wirklich, wirklich toll finde!


    Und zum zweiten Punkt: Nur weil viele Leute diesen thread aufrufen, heißt das ehrlich gesagt noch lange nicht, dass ihnen das Thema unter den Nägeln brennt.
    Ich war mehr allgemein neugierig, was andere Leute so machen, wenn sie mit dem Job unglücklich sind, evtl. rauszufinden, warum sie unglücklich sind.
    Und außerdem: je mehr Antworten und über je mehr Seiten ein thread geht, desto neugieriger bin ich, was da so heiß diskutiert wird.
    Ich will dich nicht entmutigen, aber deine Schulssfolgerungen haben halt aus meiner Perspektive ein paar Schwächen.


    Ansonsten wünsche ich dir alles Gute, dass du für dich eine Lösung und Möglichkeiten der Erleichterung findest!


    Ich persönlich habe ein tolles Kollegium, dass ich immer um Rat und Hilfe und Material fragen kann - und das das nicht als Zeichen von Schwäche sieht.
    Das hilft sehr.

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Liebe katta,


    ich bin der festen Überzeugung, dass die Liebe zu unserem Beruf mit der Abnahme von zu unterrichtenden Stunden und zu korrigierenden Heften steigt, denn wir alle - nehme ich einmal an - haben ja aus einer gewissen Sympathie diesen Beruf gewählt und mit einer speziellen Eignung, denn sonst müssten sich alle Ausbildungsleiter von ihrem Beruf verabschieden.


    Ich finde, du sollstest dich einmal als Halbstellenkraft o.ä. outen, mit viel Rückhalt in der Familie (auch in finanzieller Hinsicht) oder dankbar für jede Abwechslung außerhalb der Familie. Leider redest du da den KollegInnen mit voller Stelle nicht das Wort, die den Job im Wesentlichen nicht nur so als Bereicherung ihrer Persönlichkeit sehen.


    Ich denke, die Lage der Vollzeitkräfte hat sich deshalb auch enorm verschlechtert, weil Halbtagskräfte sich oft mit 150 Prozent einbringen und auf diese Weise "die Preise verderben".


  • Was hälst du davon, erst mal nachzufragen, bevor du mir irgendwelche Sachen unterstellst?!!!


    Ich lebe alleine, keine Familie, kein Partner und ich habe eine volle Stelle mit nächstes Schuljahr 6 Korrekturgruppen, Klassenleitung und Abi.


    Herzlichen Dank auch dafür, dass ich mich für meine Privat- und Unterrichtssituation rechtfertigen muss!!!
    Kann doch echt nicht wahr sein...


    Erst mal Infos einholen und dann qualifiziert stänkern...


    Umgekehrt schneidest du dir nur ins eigene Fleisch!!!


    Nachtrag: Komm mal aus deinem Turm oder was das ist raus, in dem du nur DEINE Sicht siehst und anerkennst und alle anderen Meinungen per se abqualifizierst, sobadld sie dir nicht in den Kram passen - denn klar, wir lügen alle, sind hirnlose Anpassungsmonster, die als Duckmäuser durch die Gegend laufen...

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

    Einmal editiert, zuletzt von katta ()

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Friesin
    ich BIN eine Vollzeitkraft, und ich mache den Beruf gerne - sehr gerne !


    natürlich sehe ich auch Nachteile, aber die gibt es in jedem Beruf.
    #warum sollte man mir meine Freude an dem Job nicht glauben ???


    Ich teile Deine Freude und glaube Dir. :)


    Warum das einige nicht glauben?
    Weil es einigen Leuten nicht ins Konzept passt.
    Wenn ich in meinem Beruf unglücklich wäre, müsste ich mich ggf. selbst hinterfragen, wenn andere Leute bei vergleichbarer Situation glücklich(er) sind. Möglicherweise machen diese Leute ja etwas besser oder anders oder gehen besser mit der Situation um. Sie führen mir also mittelbar mein eigenes Versagen oder meine miserable persönliche Situation vor Augen.


    Um das zu vermeiden, muss man dann eben alle möglichen Gründe (er)finden, um sich sein Weltbild zu erhalten. Neid und Frust machen erfinderisch.


    Kollegen, die das eben anders erleben, empfinden, wahrnehmen etc. und eben glücklich(er) sind, die sind dann schnell Verräter, unsolidarisch oder können nur ein besseres Umfeld etc. haben. Und so kehrt sich dann die "Beweislast" um. Man muss sich dann auf einmal als glücklicher Kollege rechtfertigen bzw. mittelbar nachsagen lassen, dass man gar nicht so belastet sein KANN oder nicht so gut arbeiten KANN.


    Letztlich fällt das aber dann doch auf die Kollegen zurück, die so etwas behaupten.


    Gruß
    Bolzbold

  • Hi katta, hi Bolzbold,


    freut mich, wieder von euch zu hören! Es freut mich auch, dass ihr euch in eurem Job wohlfühlt! Mir ergeht es tatsächlich gelegentlich auch so. Warum fühlt ihr euch so auf den Schlips getreten, wenn man etwas schwarz - weiß zeichnet, um die Konturen besser herauszuarbeiten?


    Meine Provokation ist ja wirklich gelungen!


    Trotz eurer erhobenen Zeigefinger werde ich nicht in eure Friede-Freude-Eierkuchen-Propaganda einstimmen.


    Schönen Abend noch!

    Vaila

  • Entschuldige friesin, dich habe ich glatt vergessen. Ich gönne dir deine Freude am Beruf! Wie gesagt - eigentlich finde ich ihn auch toll, aber es gibt Grenzen! Und die sind in den letzten Jahren erheblich überschritten worden!


    Es ist einfach dringend notwendig, einiges an unseren Arbeitsbedingungen zu verändern. Darüber ist in diesem Forum schon genug geschrieben worden! Viele Verschlechterungen betreffen nur einen Teil der KollegInnen. Mit Ge/L hast du es ja auch nicht so schlecht erwischt!

  • Ich möchte hier nicht aufrechnen, wer es besser hat und wer nicht. Das führt zu nichts. Gymnasialkollegen haben ein erhebliches Korrekturvolumen und Grundschulkollegen jede Menge Schreibkram mit dem Erstellen von Gutachten . Und der Umgang mit den Eltern stell ich mir auch nicht leicht vor, da sie schon früh( Grundschule) um jede Note kämpfen und auch an den Gymnasien recht klagwillig sind.
    Viele Dinge würden sich für die meisten hier positiv gestalten, wenn die Strukturen sich änderten und es nicht nach dem Motto ging:Die Eltern haben immer das letzte Wort.
    Eine Kollegin, die immer sehr gerne und auch engagiert gearbeitet hat, lässt sich ohne Zahlung von Bezügen verrenten. Sie hat das Glück , dass ihr Mann genügend verdient.
    Diese Kollegin sagte mir , dass ein Ereignis ihr den Rest gab.
    Eines Morgens las sie auf mehreren Plakaten: Frau....ist eine alte Votze!
    Ich war entsetzt, weil sich diese Frau noch sehr für den Schüler, der dies veröffentlichte, eingesetzt hat.
    Das Plakat war mehrmals ausgedruckt und hing an mehreren Stellen im Bereich der Schule.
    Die Kollegin erstattete Anzeige. Was wird passieren? Nichts!
    Und das ist , was auch mir den Job verleidet. Es passiert nichts, was immer sich Jugendliche heute erlauben! Und das ist gelinde gesagt eine Katastrophe!
    Mir ist es ein Rätsel, warum sich so wenige Kollegen wehren.
    Da ich noch keine Alternativen gefunden habe, werde ich nicht unter diesen Bedingungen arbeiten!!!!
    Vielleicht sollte man ein solches Plakat mit Nennung des Namens mal im Internet veröffentlichen- dann weiß derjenige, was Rufmord bedeutet.
    Also nicht alles hinnehmen-sondern sich aktiv zur Wehr setzen. Und notfalls auch über die Presse - auch wenn uns die freie Meinungsäußerung verboten ist. (obwohl dies eigentlich zu den Grundrechten eines jeden gehört)

  • Wie bequem, hinterher zu sagen, dass man es natürlich "nur" schwarz-weiß gezeichnet hat, um einen Punkt zu verdeutlichen und nur provozieren wollte um der Verdeutlichung der Sache willen...

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

    • Offizieller Beitrag

    Ich mache meinen Job auch gerne und habe ihn auch als Vollzeitkraft gerne gemacht! Und ich freue mich auch auf die Rückkehr im Februar. Unglaublich finde ich, dass Halbzeit bzw.Teilzeitkräfte ihr Engagement herunterschrauben sollen! Das geht nämlich nicht auf Kosten der Vollzeitkräfte, sondern auf Kosten der Schüler! Im Übrigen gehen doch 150% gar nicht, denn dann wäre man Über-Vollzeitkraft und dass das gar nicht gehen kann, zeigt ja eine gewisse Kollegin überdeutlich. ;)
    Tiffi, erstaunlicherweise habe ich exakt die Geschichte mit den Plakaten vor ein paar Jahren in einer nicht ganz ernstzunehmenden Talkshow im Fernsehen gesehen. Dort wurde der Täter übrigens durchaus verurteilt, allerdings war der Geschädigten die Strafe viel zu mild.
    Achja, wir hatten einen ebensolchen Fall auch mal: Leider bekam die stellvertretende SL mit, wie ein Schüler sie ebenfalls als "Schlampe" bezeichnete. Anzeige, auch wegen Beamtenbeleidigung, dazu massiver Druck auf den Jugendlichen. Aussagen von wegen er müsse bei einer Verurteilung, die sehr wahrscheinlich sei, wohl 30000 Euro zahlen und bekäme in der Arbeitswelt nie einen Fuß auf den Boden. Der Schüler bekam daraufhin Depressionen und muss jetzt (nach fast drei Jahren) immer noch psychologisch betreut werden. Im Endeffekt hat man hier die Zukunft eines Jugendlichen wegen einer unbedachten Äußerung zerstört. (Er wusste nicht mal, dass sie ihn hören kann und hat sich wirklich nichts dabei gedacht) Ich will damit die andere Sache keinesfalls schön reden, nur zu bedenken geben, dass es immer mehrere Seiten gibt. Und eine solche Aktion im Internet fände ich ausgesprochen armselig. Ich bin die letzte, die was von "Kuschelpädagogik" hält, aber über solchen Racheaktionen müssten wir schon stehen.
    Liebe Grüße
    Hermine
    Edit: Wie es in anderen BL ist, weiß ich leider nicht, aber für By gilt, dass Teilzeit nur dann genehmigt wird, wenn wichtige Gründe (familienbedingt, Krankheitsbedingt, pflegebedürftige Eltern usw.)vorliegen. Von Bequemlichkeit und Faulheit kann hier nicht die Rede sein! Und wer glaubt, dass Familie ja dann einfach so läuft und im Vergleich die reinste Erholung ist, dem wünsche ich mal so einen Knirps in der Trotzphase! :D

    • Offizieller Beitrag

    Hermine


    Dass Halbtagskräfte, vorzugsweise Mütter mit kleinen Kindern, weder als Mütter noch als Lehrerinnen von den jeweiligen Leidenskonkurrentinnen ernst genommen werden, ist für mich schon ein Ausdruck einer in Teilen "kranken" Gesellschaft.


    Letztlich nimmt das Ganze dann mitunter so groteske Züge an, dass Du im Grunde machen kannst, was Du willst, weil es immer Leute geben wird, die Vollzeitmüttern oder -lehrerinnen oder Halbtagskräften irgendwelche Defizite oder falsches Verhalten nachsagen.


    Die Vollzeitmütter werden von den arbeitenden Müttern belächelt,
    die Halbtagskräfte von beiden Seiten, weil sie entweder keine "guten Mütter" sind oder keine "guten Kolleginnen". Die kinderlosen Kolleginnen werden wegen der Kinderlosigkeit schief angesehen (=> Egoismus, Karrieregeilheit...)...


    Einige Äußerungen in diesem und in anderen Threads hier spiegeln das ganz gut wider.


    Interessant am Rande:


    In diversen Erziehungsratgebern wird in bestimmten Fällen von Kindern berichtet, die "muttertaub" geworden sind, d.h. dass sie die Anweisungen (vor allem Verbote und Ermahnungen) nicht mehr wahrnehmen und ausblenden, weil die Mutter jedesmal sozusagen "overtextet".


    Provokation hin, Polarisierung her - die Redundanz der Artikulation der persönlichen Belastung, gepaart mit entsprechender Polemik dürfte langfristig ähnliche Folgen haben.


    Gruß
    Bolzbold

  • Zitat

    Original von Hermine
    Unglaublich finde ich, dass Halbzeit bzw.Teilzeitkräfte ihr Engagement herunterschrauben sollen! Das geht nämlich nicht auf Kosten der Vollzeitkräfte, sondern auf Kosten der Schüler!


    Wobei das aber auchl das einzige Argument ist, was wahrgenommen werden würde. Aber es ist beim Lehrer nun mal wie in allen sozialen Berufen: bloß nicht den Kunden schädigen, dann schon lieber sich selbst. Das war in der Krankenpflege nicht anders.


    Zitat

    Im Übrigen gehen doch 150% gar nicht, denn dann wäre man Über-Vollzeitkraft und dass das gar nicht gehen kann, zeigt ja eine gewisse Kollegin überdeutlich. ;)


    DAs Argument ist falsch. Es gibt in der Tat Untersuchungen, die zeigen, dass Teilzeitkräfte mehr arbeiten, als sie eigentlich müssten und bezogen auf ihre Arbeitszeit arbeiten sie dann natürlich 150 %. Gerade junge Lehrkräfte, die in den Job einsteigen reduzieren ja häufig, um die Arbeit zu schaffen. Dafür verzichten sie auf Geld und Pensionszahlungen. Ich habe das nie eingesehen und bin deshalb ganz bewusst mit einer vollen Stelle gestartet. Was dann nicht ging, ging eben nicht. Und wenn das auf die 'Kosten der Schüler' gegangen ist, dann war das eben so. DAs war ja dann nicht meinem mangelndem Engagement geschuldet, sondern den mir zur Verfügung stehenden Ressourcen und Bedingungen.

    • Offizieller Beitrag

    CKR: Entschuldige, ich bin von bayerischen Voraussetzungen ausgegangen und da kann man am Anfang nur dann reduzieren, wenn man einen dementsprechen Vertrag hat. Berufsanfänger mit Planstelle müssen immer mit Vollzeit anfangen.
    Und ich bin dabei auch bewusst von erfahrenen Teilzeitkräften ausgegangen.
    Das von dir erwähnte Phänomen kenne ich von Kolleginnen auch (übrigens manchmal auch von Vollzeitkollegen!), habe aber konstatiert, dass es meist unbewusst passiert. Wenn Teilzeitkolleginnen und- kollegen zu Gunsten von Privatleben usw. ihr Engagement herunterschrauben können, dann sei ihnen das sehr gegönnt, dass sie aber als "böse Konkurrenz" gesehen werden, die "die Preise verderben" finde ich lächerlich. Als Vollzeitkraft habe ich übrigens auch geguckt, dass ich selbst noch ein Privatleben habe- und das ging nicht auf Kosten der Schüler, denn die haben lieber eine ausgeschlafene, gutgelaunte Lehrerin statt einer perfekt vorbereiteten, gestressten, die auf Grund von Erschöpfung ihre perfekt vorbereitete Stunde in die Tonne kloppen kann.
    (OT: Ich bin selbst sehr gespannt, ob ich auch in die Über-Arbeitsfalle tappe, wenn ich wieder anfange. Eigentlich habe ich mir geschworen, dass nicht, aber who knows... ;))
    Liebe Grüße
    Hermine

  • In Deinem Fall, Hermine, hat der Junge oder das Mädchen eine unbedachte Äußerung getan. In meinem hat er Plakate rund um die Schule aufgehängt. Das ist was Anderes als eine unbedachte Äußerung! Das ist schon ziemlich geplant.
    Wir sollten einfach wieder dazu kommen, dass bestimmte Verhalten auch Konsequenzen nach sich ziehen und man nicht permanent mit dem Rücken zur Wand steht.
    Das Ganze lief leider nicht in einer Talkshow, sondern ist bittere Realität!
    Im Übrigen arbeite ich auch nur 20 Stunden und das reicht mir vollends. Allerdings muss ich regelmäßig einen neuen Antrag stellen. Ich bin froh, dass es in NRW ohne weiteres möglich ist.
    Mir sind die Kollegen lieber, die weniger arbeiten und ihre Arbeitskraft dosiert einsetzen als die, die voll arbeiten, aber andauernd krank sind, weil sie der Job überfordert.
    Und Vertretungsstunden sind an einer Hauptschule echt ein Greuel. Ich arbeite lieber acht Stunden am Stück in Klassen, die ich kenne!
    Also Teilzeit hat ihre volle Berechtigung!

  • Zitat

    Original von CKR
    Wobei das aber auchl das einzige Argument ist, was wahrgenommen werden würde. Aber es ist beim Lehrer nun mal wie in allen sozialen Berufen: bloß nicht den Kunden schädigen, dann schon lieber sich selbst. Das war in der Krankenpflege nicht anders.


    Zustimmung. Und dieser Druck auf uns Lehrkräfte wird durch zentrale Prüfungen und unrealistische Ansprüche der Gesellschaft an die Schule ("gesellschaftlicher Reperaturbetrieb") noch verstärkt.


    Ich kenne genug Kollegen und Kolleginnen, die sich wegen des Zentralabiturs krank in die Schule schleppen, nur damit die Schüler "nichts versäumen". Zur Belohnung dürfen sie dann, wenn das Abitur geschrieben ist, in nächtelangen Marathonsitzungen die Korrekturen unter unrealistischen Zeitvorgaben vornehmen. Auch wenn die Schüler nichts dafür können, deren Eltern sind mitverantwortlich. Immerhin wählen diese die verantwortlichen Bildungspolitiker in ihre Ämter.


    Langfristig muss sich JEDE Lehrkraft entscheiden, was ihr wichtiger ist: Die eigene Gesundheit oder das Anspruchsdenken von Politik und Gesellschaft. Auch ich habe einige Jahre gebraucht, um dies zu erkennen.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Hallo Mikael ,
    wie hast Du diesen Widerspruch für Dich gelöst? Vielleicht können alle daraus lernen, die sich überfordert und von Dienstherrn verlassen fühlen.
    Sehe dieses Forum auch als ein Riesenkollegium mit unterschiedlichsten Erfahrungen.
    Und die zu nutzen, ist nie verkehrt!!! Schon jetzt danke für Tipps und Hinweise.

  • Achja, wir hatten einen ebensolchen Fall auch mal: Leider bekam die stellvertretende SL mit, wie ein Schüler sie ebenfalls als "Schlampe" bezeichnete. Anzeige, auch wegen Beamtenbeleidigung, dazu massiver Druck auf den Jugendlichen. Aussagen von wegen er müsse bei einer Verurteilung, die sehr wahrscheinlich sei, wohl 30000 Euro zahlen und bekäme in der Arbeitswelt nie einen Fuß auf den Boden. Der Schüler bekam daraufhin Depressionen und muss jetzt (nach fast drei Jahren) immer noch psychologisch betreut werden. Im Endeffekt hat man hier die Zukunft eines Jugendlichen wegen einer unbedachten Äußerung zerstört. (Er wusste nicht mal, dass sie ihn hören kann und hat sich wirklich nichts dabei gedacht) Ich will damit die andere Sache keinesfalls schön reden, nur zu bedenken geben, dass es immer mehrere Seiten gibt.



    Sind wir, Lehrer, eigentlich noch zu retten?
    Wie lange wollen wir noch alles entschuldigen, was sich unsere Schüler leisten - angefangen mit Beleidigungen, Feilschen um die Noten, Erpressungsversuchen, Einschüchterungsversuchen (ok, in der GS eher von den Eltern)... werden wir uns demnächst auch noch Schuld an den ganzen Amokläufen geben?... Das ist doch krank!
    Geht mal in eine Arztpraxis und sagt zu einem Arzt das, was uns unsere Schüler mittlerweile fast täglich an den Kopf werfen (aber natürlich nicht ernst gemeint, nur aus „Versehen“...)… Man wird hinaus gebeten. Geht in ein beliebiges Kaufhaus und verteilt Zettel mit „Namen der Verkäufer +...ist eine alte Vo…“… Und man kriegt Hausverbot. Aber wir, Lehrer, sind plötzlich tolerant und suchen überall nach anderen Seiten.
    DAS IST DOCH KRANK!!!


    Es ärgert mich maßlos, dass so viele Kollegen versuchen, Konflikten mit den Schülern und deren Eltern aus dem Weg zu gehen, indem sie versuchen, das Ganze schön zu reden und von einer pädagogischen Seite zu sehen… Das ist doch Selbstbetrug! Vor allem auf Kosten derer Kollegen, die versuchen, die Kids zu erziehen und Regeln durchzusetzen. Es gibt nicht immer eine pädagogische Seite, manchmal solle man eben einen A..tritt verpassen, damit der arme kleine (16-jährige)Schüler auch mal Grenzen kennen lernt.


    Vielleicht tragen solche Kollegen gerade am meisten bei, dass engagierte Kollegen nach einer Ausstiegsmöglichkeit suchen?

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