Welche Fächer für Förderschule??

  • Hallo ihr Lieben,


    hab mich gerade angemeldet, weil ich im world wide web einfach nicht zu meiner Frage fündig werde!!!
    Dann mal los:


    Ich hab ein kleines Problem und zwar möchte ich mich demnächst um einen Studienplatz in Leipzig für den Bachelorstudiengang für die Lehrämter bewerben. Ich möchte mich dann im Master auf Förderschule "spezialisieren", mein erstes Kernfach steht demnach schon fest: Rehabilitations- und Integrationspädagogik. Schwerpunkte werden Verhaltensauffälligen- und Sprachbehinderungspädagogik sein.


    Nun weiß ich nicht, was für ein Kernfach ich dazunehmen soll. Ich war sehr gut in der Schule, hab auch mit 1,5 abgeschloßen und jetzt 2 WS durch mein Au Pair- Jahr. Zulassung durch NC wird kein Problem werden.
    Ich war auch an allem interessiert und hatte gute Noten; Physik und Bio hatte ich abgewählt, das fällt weg, und die Bewerbungsfristen für Kunst sind leider schon vorbei. Englisch fällt erstmal weg, wegen dem Förderschwerpunkt Sprache.


    Welches Fach/welche Fächer würdet ihr mir für Förderschule (übrigens wird in Leipzig dann sowohl Primar- als auch Sekundarstufen.I- Didaktik vermittelt, kann also dann von 1. bis 9./10, Klasse unterrichten; in Grundschulstufe auf jeden Fall Deutsch und Mathe, ohne es explizit studiert zu haben) empfehlen??


    Gibt es besonders "gefragte" Fächer an Förderschulen?


    Würde mich seeehr über Antworten freuen! Und sorry, dass ich so ausführlich schreibe, ich möchte einfach keine Missverständnisse...

  • ich hatte bei meiner bewerbungsrunde schon den eindruck, dass deutsch und mathe besonders gefragt sind. gerade da wir ja wirklich in allen fächern und durch alle stufen hinweg eingesetzt werden können, finde ich das schon sinnvoll. ich erinnere mich an mein ref, klasse 10 an einer förderschule soz./ emo. entwicklung... mathestunde. joah ;)


    punkten konnte man eher über seltene fachrichtungen (in nrw praktischerweise emotionale/ soziale entwicklung) und zusatzqualifikationen wie "schwimmschein", "englisch-quali" usw.

  • DANKE FÜR DIE ANTWORT!


    Ja, Deutsch war mein absolutes Steckenpferd! Aber naja... die Studiengänge sind da so überlaufen. Ich hab vllt an das Fach Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung(/Wirtschaft) gedacht, wie steht es damit?
    Wobei, Deutsch wäre ich nicht abgeneigt, aber sind Deutschlehrer an FÖrderschulen/Integrativschulen gesucht?? Weil überall liest man, dasd Deutsch absolutes "Lehrerschwemmen-Fach" ist, oder gilt das nur für die allg. bildenden Schulen, aber nicht für Förderschulen??


    Und Mathe vllt dann als "Drittfach" (weiß jemand, wie schwer das Mathestudium auf Förder-/Mittelschulniveau Sek.I. ist?), oder eben Kunst.


    Mit den Schwerpunkt E fährt man ganz gut, zum Glück interessiert mich und gefällt mir diese Richtung besonders ;)


    Englisch- Quali... ich war immer sehr gut in Englisch. Hatte LK in der Oberstufe und war gut bis sehr gut. Kann es aber leider nicht studieren, weil ich unbedingt als zweiten Förderschwerpunkt Sprache machen will und das ist in Leipzig leider nicht möglich... Kann es trotzdem geltend gemacht werden; also könnte ich qualifiziert sein, es zu unterrichten, obwohl ich es nicht studiert habe bzw. dass meine Abizeugnisse und -prüfungen das einzige "Indiz" für meine Qualifikation sind?


    Fragen über Fragen...


    Über weitere Anregungen bin ich sehr dankbar!

  • Ich kann dir nur empfehlen als Fachrichtung noch Lernen dazu zu nehmen. Hier in NRW wird das sogar mittlerweile verlangt, dass man Lernen als Fachrichtung hat. Ansonsten wirst du als Klassenlehrer/in ausgebildet. Du machst später eh alles. Natürlich kommen Fächer wie Mathe, Deutsch und Englisch besonders gut, aber wirklich relevant ist das nicht. Englischzusatzqualis kann man sich später auch noch holen. Und wenn du Spaß an Deutsch hast, dann mach das auch. :)


    Ich habe zum Beispiel die Fachrichtungen Lernen und emotionale und soziale Entwicklung. Mein Fach ist Deutsch, studiert habe ich aber auch Kunst. Unterrichte beides, aber auch fast alles andere.


    Lieben Gruß Mo

  • Ich bin mir auch noch ein wenig unschlüßig, was ich als zweiten Förderschwerpunkt nehmen soll.


    In Leipzig wird es so geregelt, man bewirbt sich erstmal nur allg. für das Fach RIP, also das erste Kernfach fürs Lehramt, das auf Förderschulen abzielt.
    Man wählt dann erst, wenn man schon immatrikuliert ist, seine Schwerpunkte: als erstes muss man sich zwischen G, K und E entscheiden. Ich nehme E. Dann muss man sich zwischen S und L entscheiden.
    Hier weiß ich nicht weiter. Der Schwerpunkt Sprache interessiert mich sehr, zumal ich auch ein Studium der klinischen Linguistik in Erwägung gezogen habe... Es gibt zwar nicht viele Schulen mit dem Schwerpunkt S, aber es gefällt mir einfach besser als L. Ich denke zwar auch, dass ich dann trotzdem auch an L- Schulen eingesetzt werden kann und das würde mir auch nichts ausmachen, aber studienmäßig würde ich eher zu S tendieren. Im Endeffekt überschneiden sich eh alle Förderschwerpunkte irgendwo, also sollte ich wohl das nehmen, was mich in erster Linie interessiert, oder? Wenn ich dann doch mal L- Klassen unterrichten sollte- es gibt ja bestimmt auch immer Fortbildungen usw.


    Wenn ich aber L als zweiten Förderschwerpunkt nehmen würde, könnte ich von vornherein Englisch studieren...
    Aber Deutsch... oh mann, jetzt bin ich komplett verwirrt.


    Ein gesellschaftswissenschaftliches Fach wie Gemeinschaftskunde würde mich schon reizen, aber wie gut kommt sowas an einer Förderschule/Integrativschule an? Braucht man das überhaupt bzw. wird es unterrichtet?

  • Ich habe den Eindruck, dass die Nachfrage in Sachen Fachrichtung von Bundesland von Bundesland doch sehr verschieden ist. Hier in Hessen kannst du mit L-Absolventen die Straße pflastern, dagegen werden EH-Absolventen schon eher gesucht bzw. es wurde sogar mal drüber nachgedacht, an den hessischen Unis EH als Pflichtfachrichtung zu nehmen (keine Ahnung, ob das wirklich umgesetzt wurde).


    SH ist eine sehr spannende Fachrichtung! (Ok, ich bin extrem subjektiv, da Sprachheillehrerin. :D ) Sprachbehinderungen sind soziale Behinderungen, d.h. du hast in aller Regel die Sprachauffälligkeiten gepaart mit Lern- und/oder Verhaltensaufälligkeiten. Daher ergänzen sich SH + LH oder EH sehr gut. (Alle drei Fachrichtungen braucht's wiederum auch nicht, LH/EH überschneidet sich in vielen Bereichen).
    Tatsächlich ist aber der Nachteil, dass es nur sehr wenige Sprachheilschulen gibt und man's als Sprachheillehrer in manchen Regionen nicht ganz leicht hat, in den Schuldienst reinzukommen.
    Bislang war aber der Vorteil von Sprachheillehrern, dass sie auch außerschulisch im Bereich Sprachtherapie arbeiten konnten. Ein super Vorteil gegenüber anderen Fachrichtungen, wo es deutlich schwieriger ist, außerschulisch Jobs zu finden.
    Ich habe aber keine Ahnung, ob das mit den neuen Master-Studiengängen dann noch möglich ist. Es war immer in der Diskussion, dass Sprachheillehrer evtl. keine Zulassungen für Sprachtherapie-Praxen bekommen sollten, kann gut sein, dass sie im Zuge der Reformierung des Studiengangs gleich diese Option mit abgeschafft haben. Wenn du da Genaueres wissen willst, empfiehlt sich eine Anfrage bei der dgs (Eine Mitgliedschaft in diesem Verband ist übrigens schon im Studium zu empfehlen, da ist der Mitgliedsbeitrag sehr günstig und man bekommt als Mitglied kostenfrei die sehr gute Fachzeitschrift "Die Sprachheilarbeit").


    Dann noch zu deiner Frage in Sachen Fächerwahl: Deutsch ist als Sprachheillehrer rein fachlich auf jeden Fall zu empfehlen, da sich die Inhalte im Bereich Linguistik/Sprachwissenschaften optimal ergänzen. Ich weiß von vielen Studenten mit anderen Wahlfächern, die sich mit der Sprachheilpädagogik sehr schwer getan haben, weil sie gewisse linguistische Grundlagen einfach nicht hatten. Außerdem ist natürlich das Fach Deutsch später das Fach, in welchem die Sprachtherapie unterrichtsimmanent am stärksten zum Tragen kommt. Wenn einem da dann wichtige didaktische Grundlagen fehlen, wird das sehr schwierig. Zudem kommt hinzu, dass an vielen Sprachheilschulen Deutsch für jeden Klassenlehrer verpflichtend ist.
    Allerdings, wie ja auch schon festgestellt wurde: Deutsch haben sehr viele als Wahlfach und entsprechend größer ist dann die Konkurrenz bei der Einstellung. Dennoch würde ich empfehlen, das Risiko einzugehen, denn der Stellenmarkt für Förderschullehrer ist in der Regel recht gut - im schlimmsten Fall wartet man 1-2 Jahre auf eine Planstelle (hier in Frankfurt zumindest). BAT-Verträge kriegt man eigentlich so gut wie immer. (Mir ist aus meinem eigenen Jahrgang und aus den letzten Referendarsjahrgängen kein Fall von einem arbeitslosen Förderschullehrer bekannt...)


    Mathe wird als Klassenlehrer natürlich auch gern gesehen (wird aber an meiner Schule auch sehr häufig als Fachunterricht abgedeckt, ist also nicht so zwingend wie Deutsch). Aber meiner Erfahrung nach kann man sich in Mathe sehr gut selbst einarbeiten, auch ohne es studiert zu haben. Ich unterrichte sehr gerne Mathe, auch bis Klasse 10. (Muss aber zugeben, dass ich Mathe als LK hatte und demnach nicht gerade auf Kriegsfuß mit dem Fach stehe. ;) )
    An der Uni, an der ich studiert habe, bot das Mathestudium für die Lehramtsstudenten auch wenig im Bereich Didaktik. Die Kommilitonen mit Mathe, die ich hatte, haben sich zusammen mit den Diplom-Leuten 'nen Wolf gerechnet, aber es handelte sich dabei ausschließlich um höhere Mathematik. Wie man 6.Klässlern gut Bruchrechnung vermitteln kann, haben sie aber leider auch nicht gelernt. (Das merke ich auch immer wieder, wenn ich mit studierten Mathekollegen zusammenarbeite. Von Mathedidaktik haben die nicht mehr Ahnung als ich. :( )
    An der Uni hatten wir zwar auch Mathedidaktik für alle, aber das bezog sich ausschließlich auf den Eingangsunterricht in Mathematik (obwohl wir auch alle für die Sek.I ausgebildet worden sind!)
    Da kann's aber gut sein, dass es da auch Unis gibt, die das Lehramtsstudium etwas besser gestalten (hoffen wir's mal...).


    Ansonsten finde ich persönlich das Fach Arbeitslehre an Förderschulen sehr sinnvoll und da gibt es auch sehr sehr wenige Absolventen, aber viel Bedarf!


    Dann zahlt es sich auch ganz bestimmt aus eine fundierte didaktische Ausbildung im Fach Englisch zu haben, denn wie man sich denken kann, liegen hier für Sprachheilschüler große Hürden (aber auch große Chancen!). Du kannst Englisch an Sprachheilschulen unterrichten auch ohne es studiert zu haben, aber allein gute Englischkenntnisse bringen einen hier nicht weiter. Ich hab's mal versucht, auch viele Forbildungen dazu gemacht, aber war permant didaktisch an meinen Grenzen. Inzwischen überlasse ich es doch lieber den ausgebildeten Englisch-Kollegen.


    So, dann gibt's natürlich noch die vielen anderen Fächer - da halte ich es für eine rein persönliche Entscheidung, ob man's nimmt oder nicht. Je nach Fach erhöht es immens die Einstellungschancen (allen voran die naturwissenschaftlichen Fächer - das nimmt kaum ein Förderschullehrer), aber man hat eben dann auch später gewissen Nachteile. Wie erwähnt einmal die didaktischen Lücken in anderen Fächern und zum anderen kann's leicht passieren, dass man dann als Fachlehrer endet. An meiner Schule wird Physik, Chemie, Musik, Kunst und Sport fast ausschließlich über die jeweiligen Fachllehrer abgedeckt und dazu muss man geboren sein. Du hast keine Bezugsklasse, die Fächer sind meistens nur einstündig und du hast entsprechend jede Stunde eine andere Klasse vor dir sitzen. Bei Schülern mit Auffälligkeiten im Lernverhalten kann das äußerst anstrengend sein. (Ich persönlich würde als Fachlehrer wohl durchdrehen.) Aber der Vorteil wiederum ist, dass der ganze Rattenschwanz an Arbeit, den du als Klassenlehrer hast, wegfällt...


    Gemeinschaftskunde wird natürlich auch in der Sprachheilschule unterrichtet (ist ja zielgleich, d.h. es gibt genau die gleichen Fächer wie an der Regelschule), aber bei uns wird das Fach fast ausschließlich durch die Klassenlehrer abgedeckt und dementsprechend in aller Regel fachfremd unterrichtet. Geht eigentlich ziemlich gut. Um ehrlich zu sein, weiß ich noch nicht mal, wer bei uns im Kollegium das Fach studiert hat - scheint also im Endeffekt kein allzu großer Unterschied zu sein. Aber viele haben's definitiv nicht studiert, wer weiß, vielleicht hat man dadurch größere Einstellungschancen.


    Also alles hat so seine Vor- und Nachteile, du merkst es wahrscheinlich schon. :D


    Nimm dir wirklich gut Zeit für deine Entscheidung, entscheide dich aber am besten dann für das, wofür du dich persönlich am meisten interessierst. Wenn dich etwas interessiert und du dich entsprechend gerne engagierst, dann wirst du auch entsprechend gut sein. Einstellungschancen können sich eh immer wieder verändern, wer weiß wie's aussieht bis du fertig bist. ;)


    Zudem arbeitet jede Schule konzeptionell ein wenig anders. So wie's bei uns ist, muss es nicht an anderen Schulen sein - also weiß du letztlich sowieso nie 100%ig, worauf es hinausläuft.


    Liebe Grüße
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

    2 Mal editiert, zuletzt von Mia ()

  • Oh, danke, danke, danke!! Das hilft mir alles schonmal weiter!

    Das hab ich auch schon gehört, das L, S und E sich immer irgendwo überschneiden und miteinander einhergehen und deswegen gute Kombis sind.
    Also werd ich wohl E und S wählen. Einfach, weil es mich interessiert und ich denke auch, wenn ich nicht im Lehrerberuf landen sollte, ich mit E und S gute Chancen habe, in der Frühförderung uä. zu arbeiten.
    Da es ja auch BA/MA- System ist, könnte ich mich nach dem BA Sonderpädagogik + 2. Kernfach nochmal umorientieren, wenn ich merken sollte, ich will mehr als Lehrer aus den Förderschwerpunkten L und S machen. Wie das mit S aussieht wg. Arbeit als Sprachheiler, darüber mach ich mich auch schon schlau. Und selbst da wären Kenntnisse in der E- Pädagogik sicherlich nicht von Nachteil ;)
    Da wäre es wohl auch ratsam Deutsch zu studieren, da man da allg. Lingustik und Sprachwissenschaft vermittelt bekommt.


    Aber wie gesagt, ich werde es mir noch gründlich überlegen... hab ja noch Zeit von Anfang bis Ende Mai, in der Zeit muss ich mich ja bewerben ;)


    Danke für eure Hilfe! Ich bin euch echt unendlich dankbar! Es tut wirklich gut, sich mit Leuten auszutauschen, die das auch schon gemacht haben (bei mir in der näheren Umgebung gibt es keine Lehrer... ich werd die Erste ;)).

  • Okay, ich hab nun lange hin un her überlegt.
    Ich werde (natürlich) erstmal den Bachelor of Education machen, in den Kernfächern Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung(/Wirtschaft) und Rehabilitations- und Integrationspädagogik in den sonderpädagogischen Fachrichtungen Verhalten und Sprache.
    Im Master hat man die Möglichkeit, eine weitere sonderpäd. Richtung zu wählen. Da werde ich dann Lernen nehmen.
    Desweiteren kann man ein sog. "Drittfach" im Master studieren, da werde ich dann ein Hauptfach (Deutsch) wählen. Leider weiß ich nicht, ob ich sowohl das Drittfach als auch die dritte sonderpäd. Richtung machen kann. Falls nicht, werde ich nur das Drittfach nehmen. Falls doch, umso besser. Dann gehe ich mit zwei studierten Fächern und drei Fachrichtungen ins Ref.


    Meint ihr, man hat damit gute Chancen, einen Ref.Platz zu bekommen? Das Kultus in Sachsen schreibt zwar, dass zwischen 2012 und 2020 jedes Jahr 1000 neue Lehrer in den Grund-, Mittel- und Förderschulen eingesetzt werden müssen, um den Bedarf zu decken (der demografische Wandel und die Pensionierung der Alt-Lehrer wurde angebl. bei der Berechnung berücksichtigt), aber wie steht es damit in anderen Bundesländern? Ich wäre dann 2015 mit dem Studium fertig. Hat man mit den Fächern und Richtungen Chancen, auch integrativ zu arbeiten?

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