Musikbuch für fachfremde Lehrer

  • Hallo,


    ich muss seit kurzem Musik fachfremd in einem ersten Schuljahr unterrichten. Da ich so ziemlich unmusikalisch bin fällt mir die Vorbereitung der Stunden sehr schwer. Bisher habe ich immer etliche Bücher gewälzt und viel Zeit gebraucht, bis ich ein paar Studen vorbereitet hatte.


    Hat jemand einen guten Tipp mit welchem Buch ich mich gut vorbereiten kann, in dem Ideen für Unterrichsreihen stehen, die auch ein fachfremder Lehrer durchführen kann. Leider haben wir kein Lehrwerk an unserer Schule.


    Viele Grüße

  • Ich stand vor zwei Jahren an der gleichen Stelle: Musik, fachfremd, 1. Klasse. Ich habe mich durchs Kollegium gefragt und bin zu zwei Musikbüchern gekommen, die mich optisch ansprachen (Ist bei mir total wichtig. Bunte, überfrachtete oder andersartig unübersichtliche Bücher gucke ich mir nicht an.) und aus denen ich sehr viele Ideen aufgreifen konnte:


    Fidelio
    Rondo


    Zu beiden gibt es Zusatzmateriel wie CDs, Lehrerbände u.ä..


    Vom Verlag an der Ruhr gibt es eine Reihe zu den künstlerischen Fächern. Ich kenne den Kunst-Band, fand ihn aber nicht so brauchbar. Musik gibt es auch. Kenne ich aber nicht. Vielleicht weiß jemand mehr darüber. Die Reihe heißt "Aber ich kann doch gar nicht/ kein..."


    Viele Grüße von
    ohlin

  • Ich arbeite sehr gerne mit der Zeitschrift *Pamina* vom Helbling Verlag. In der Zeitschrift werden auch Tipps zu fächerübergreifendem Lernen gegeben. Der Verlag macht viele schöne Sachen.


    *Sim Sala Sing* ist ein tolles Liederbuch mit CD (Original und Playback). Außerdem sind bei vielen Liedern Vorschläge für Bewegungsgestaltungen und/oder Instrumentenbegleitung.


    *Mozart und Co* und *Vivaldi und Co* (beide auch mit CD) geben gute Anregungen, wie man Komponisten im Unterricht behandeln kann.


    Ich arbeite auch sehr gerne mit Bilderbüchern (mit CD) zu den Themen *Karneval der Tiere* (super in Klasse 1/2), *Die vier Jahreszeiten* oder *Bilder einer Ausstellung*. Über Marko Simsa findest du es...


    Gruß
    dost24

  • Hallo!Unterrichte auch schon seit einiger Zeit fachfremd Musik - spiele aber privat selber verschiedene Instrumente - habe es nur leider nicht auch studieren können.
    Ich arbeite gerne mit


    DUETT aus dem Klett Verlag, gerade neu für Kl 1-2 als Schülerbuch, und das passende LIEDERBUCH!
    FIDELIO von Westermann
    und CONCERTO aus dem Persen Verlag!
    Die passenden CDs ermöglichen auch musikalisch wenig vororientierten Kollegen eine gute Vorbereitung!


    Was sagen denn eure Arbeitspläne dazu? Findest du dort nicht weitere Hilfen?


    Viele Grüße

  • Zitat

    ich muss seit kurzem Musik fachfremd in einem ersten Schuljahr unterrichten. Da ich so ziemlich unmusikalisch bin fällt mir die Vorbereitung der Stunden sehr schwer.


    Ich bin entsetzt ! 8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Aber es kann doch sein, dass Marigor etwas von Marschmusik versteht, und/oder Karajan gut findet, dass kann sie doch dann auch nutzen, oder? :band:


    PS: Ich glaube, der Elternschreck hat so ein Steckenpferd, nicht wahr? ;)

  • Noch ein Tipp:
    Die Zeitschrift "Musik in der Grundschule" - erscheint 4x im Jahr mit passender CD. Ich habe schon viele Anregungen dazu im Unterricht umsetzen können!

  • Jetzt noch einmal etwas ernsthafter:
    Vor einigen Jahren durfte ich fachfremd Musik im 5./6. Schuljahr unterrichten. Dabei habe ich unter anderem (zum Glück verstehe ich aber einiges von Musik) auch auf "Bilderbücher" und CDs meines Sohnes zurückgegriffen:
    Es gibt eine Bilderbuchreihe, in der ein Mädchen (im Grundschulalter oder so) z. B. ein Orchester kennenlernt. Das Buch enthält viele Bilder zu den einzelnen Instrumenten, ist kindgerecht geschrieben und die Begleit-CD enthält Hörbeispiele zu den einzelnen Instrumenten und zum Orchesterklang insgesamt.
    Das gleiche Mädchen bekommt dann auch (in einem weiteren Buch) Klavierunterricht. Aufbau sehr ähnlich wie oben.


    Die CDs waren z. B. "Der Holzwurm in der Oper" - Ein Holzwurm und eine Kleidermotte unterhalten sich über jeweils eine Oper - Verlauf - Charaktere... dazwischen gibt es immer wieder die Highlights der entsprechenden Oper. Sehr nett gemacht - für musikalisch interessierte Kinder eine ideale Einführung (die Gespräche sind sehr kindgemäß und passen trotzdem sehr gut zu den Opern).


    Ich kenne nicht den Lehrplan Musik für die Grundschule, deshalb weiß ich nicht, inwieweit das oben Geschriebene zu deiner Situation passt. Zusätzlich habe ich (das geht wohl an der Grundschule erst später, oder?) Notenschrift vermittelt, Lieder gesungen (sogar zweistimmig), Rhythmusübungen gemacht, Musicalfilme analysiert. Eben eine bunte Mischung von Theorie und Praxis.
    Ich bin allerdings froh, dass wir mittlerweile eine "richtige" Musikerin an der Schule haben und ich mich in anderen Fächern austoben kann.

  • Ich bin entsetzt ! 8)[/quote]



    Ich auch! Alternativ würde der Unterricht komplett ausfallen. Wir haben eben nur 2 Musiklehrer - wovon eine jetzt sehr lange ausfällt...! Ersatz gibt es so schnell nicht. Aber das ist ja ein leidiges Thema an vielen Schulen...

  • Boeing sprach :


    Zitat

    Aber es kann doch sein, dass Marigor etwas von Marschmusik versteht, und/oder Karajan gut findet,


    Das fände ich sehr gut, würde aber das Problem noch nicht lösen !


    @Marigor
    Ich bitte darum, meine Kritik, die ich nur auf die Sache beziehen möchte, nicht persönlich zu nehmen, sondern als Schelte für die Vorgesetzten zu verstehen, die zu leichtfertig mit dem höchst anspruchsvollen Fach Musik umgehen und Dich letztendlich als musikunbedarfte Lehrerin verheizen.


    Man stelle sich einen Mathematiklehrer vor, der zu Zahlen kein Verhältnis hat, einen Deutschlehrer, der die Rechtschreibung nicht beherrscht...Sämtliche Berufselternschaften würden laut brüllend auf die Barrikaden gehen.
    Bezüglich des Faches Musik beschwert sich da zunächst niemand, also darf man da alles mögliche machen, meint man zumindest.


    Als konzertierender Saxophonist, Big-Band-Leiter und Realschulmusiklehrer, der die ehemaligen Grundschüler in Klasse 5 im Fach Musik "abholt", bin ich entsetzt, wie teilweise in den Grundschulen das Fach Musik praktiziert wird.


    Kinder, die noch keine Noten lesen können, beim Singen mit ihrer Stimme nicht adäquat umgehen können, keinerlei Rhythmus- und Taktgefühl haben, Schwierigkeiten haben sich auf das intensive Hören und Beschreiben von Musik einzulassen...Und dabei liegt es nicht an der (De-) Motivation der Schüler !


    Was soll im Musikunterricht erreicht werden ? Welche Erwartungen haben die Schüler ?


    Ich denke, die Kinder sollten ab dem Grundschulalter zu einem qualitätsvollen (mit der Zeit mehrstimmigen) Singen angeleitet werden. Es gibt dafür sehr schöne Kinderlied- und Volksliedsätze, z.B. von "Peter-Michael-Riehm". Beginnend von der Pentatonik in der 1. Klasse bis zur aufkeimenden Dur-Moll-Tonalität in der 4. Klasse.


    Aber wie die Kinder zum richtigen (!) Singen ausbilden ? Sehr schwierig !
    Kinderstimmen sind völlig anders zu handhaben als erwachsene Chorstimmen. In den heutigen Grundschulen wird der Fehler gemacht, dass mit den Kinder zu tief gesungen wird. Ein Fehler, der später kaum noch auszubügeln ist.-Der Musiklehrer sollte daher im Leiten von Kinderchören ausgebildet sein, wenn er mit den Kinderstimmen adäquat arbeiten will.


    Instrumentalspiel : Hier würde sich ab der 1. Klasse das Spielen mit der Kinderleier (pentatonisch) anbieten sowie der Einsatz der pentatonischen Choroi-Flöte (Die Choroi-Flöte verschmilzt im Ensemble besser als die "normale" Blockflöte).


    Musiklehre/Musikgeschichte : Noten (Tonhöhe/Rhythmus) soweit es für das Singen und Instrumentalspiel erforderlich ist. In Musikgeschichte ein paar Komponistenporträts.


    Ich denke, das wäre für die Grundschule schon eine ganze Menge. Auf alle im Grundschulalter elektronische Medien meiden, weil sie dem wirklich musikalischem Hören und Musizieren in diesem Alter eher im Weg stehen als nützen.


    Was erwarten die Schüler vom Musikunterricht ? Wenn ich aus meinen Erfahrungen an der Realschule von Kl. 5-10 beschreibe, einen Lehrer, der selbst begeistert von seinem Fach ist, klare Ziele und hohe Ansprüche besitzt und sie mit seinem Musizieren/Singen faszinieren kann. So kommt es bei mir im Unterricht in etwas "lockereren" Phasen vor, dass ich wie ein "Barpianist" ala` Wolfgang Sauer die Schüler von Lied zu Lied überleite (Meine Jobs als Hotelpianist in der Studentenzeit waren da bestimmt nicht schlecht).


    Musikgeschichtlich liegt mein Schwerpunkt im Klassisch/Romantischen Zeitalter und natürlich im Jazz. Das ganze Rap-Zeug und GeHiphoppe kommt für mich nicht in Frage.-Die Schüler vermissen es nicht und Motivationsprobleme gibt es auch keine.


    So geehrte Marigor, das mal als Leitlinie. An Deiner Stelle würde ich erstmal an den Aufbau der eigenen Musikalität gehen. Sing in einem Chor mit, lerne einen Kinderchor leiten, lerne ein paar Instrumente, vielleicht Blockflöte und Gitarre/Klavier ?
    Nichts ist für die Kinder wichtiger, einen "musikantischen" Musiklehrer zu erleben, der für sie auch ein künstlerisches Vorbild ist.-Und Du bist selbst von der Musik begeistert.


    Beginnen würde ich in der Klasse zunächst mit einfachen pentatonischen Liedern, die sauber gesungen werden. Etwas Musikgeschichte, z.B. über Mozarts Kindheit.-So kannst Du Dich übers Jahr erstmal "retten".


    Je mehr Du selbst muszierst, desto mehr "eigene" Ideen wirst Du entwickeln.


    Ich wünsche Dir viel Kraft für das schwierigste und anspruchsvollste aller Unterrichtsfächer ! 8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Ich bin begeiastert über deinen Beitrag. Unterrichte auch fachfremd Musik, allerdings an der GS. Habe mir bisher nicht viel dabei gedacht, als mich Kolleginnen nach Ideen für ihren Musikunterricht fragten. Aber der Vergleich mit dem Deutschlehrer, der keine RS beherrscht ist ein tolles Argument, v.a. wenn es um "erzwungenen" Unterricht im Fach Musik geht. Diesen kann man ja im Gegensatz zu Sport und Religion ja nicht ablehnen.


    Meine Lieblingswerke sind allerding auch Mozart & Co, Zeitschrift Pamina und das Simsalasing von Helbling. Ansonsten wird viel gesungen, für den Chor gecastet und öffentlich aufgetreten! Das Ist der Bringer. Schon am Ende der 1. haben die Kurzen einen Kanon hingekriegt.;-)
    Da geht die Sonne auf!!!!

  • hurvinek
    Hört sich auch bei Dir gut an !


    Auf jeden Fall müssen wir Musiklehrer in den Schulen selbstbewusst unseren Anspruch durchsetzen, damit das Fach aus der Perspektive von Schülern, Eltern und Kollegen auch ernst genommen wird.
    Wenn die Schüler merken, dass auch Musik kein beliebiges "Bespaßungsfach" ist, machen sie auch richtig und gerne mit.


    Ich bilde mir zumindest ein, dass wir durch unsere intensive Arbeit die musikalische Regionalkultur damit sehr unterstützen können. Etliche ehemalige Schüler von uns singen heute z.B. in der Kantorei mit. Würden sie heute mitsingen, wenn ich nicht einen Unterstufen- und Mittelstufenchor aufgebaut hätte ?


    Zurück zur Grundschule : Wichtiger als systematische Unterweisung (Musiktheorie, Musikgeschichte, Instrumentenkunde..) wäre mir das "Durchmusikalisieren" der Kinder, d.h. dass die Kinder ordentliche musikalische Fähigkeiten entwickeln. Wenn die Kinder in schöner Art und Weise z.B. einen zweistimmigen Satz singen können ist schon viel erreicht, weil damit grundlegende Fertigkeiten und Offenheit für Musik erreicht werden.


    Ich finde sowieso, dass in den Schulen mehr (natürlich selbstgemachte) Musik erklingen sollte. Als einen wichtigen Bestandteil empfinde ich auch das Singen von Deutschen Volksliedern, die im Zuge des verkopften und seelenlosen Musikanalyseunterrichts der 70er Jahre fast ausgestorben wären.


    Muss man die gegenwärtige massenmediale (meist qualitativ wertlose) Popmusik,Rap, HipHop im Unterricht mit einbeziehen ?
    Klares Nein ! Muss man nicht !


    Es ist ein Irrglauben anzunehmen, dass man Schüler dadurch mehr motivieren könnte, wenn man pseudoschülerorientiert ihre (!) Alltagsmusik einbindet. Meiner Erfahrung nach hungern Schüler im Grundschulalter und auch noch in Klasse 5/6 nach Musik, die einen erheblichen Kontrast zur "Alltagsmusik" bildet. Auch bei Schülern, die nicht gerade aus bildungsnahen Schichten entstammen !
    Freilich muss man schon sehr früh mit der Entwicklung eines musikalischen Qualitätsempfinden anfangen, die z.B. erst ab der 7. Klasse viel zu spät wäre.


    Ich denke, der Lehrer wird die Schüler jederzeit für Klassik begeistern können, wenn sie merken, dass der Unterricht auf jeder Ebene anspruchsvoll gestaltet wird, was für mich auf der anderen Seite nicht das Singen von (wirklich) musikalisch anspruchsvollen Popsongs oder Jazztitel ausschließt.


    Einen Höhepunkt z.B. war für den 10. Klasse-Chor die Aufführung des Titels "Spain" von Chick Corea bei der Verabschiedung der 10. Klassen.


    Leider habe ich in YouTube keine Chorsatz gefunden, aber dafür das Original. Mann muss sich das mit 4stg. Chor vorstellen.


    http://www.youtube.com/watch?v=BS3h-ZEDtvE 8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

    Einmal editiert, zuletzt von Elternschreck ()

  • Ausgerechnet Volkslieder ;-)))
    Das ist mein Schulchor-Programm in diesem zweiten Halbjahr. Proben fleißig, haben unheimlich Spaß und führen mindestens zweimal auf!
    Letztes Jahr haben wir sogar - mit semiprofessionellem Aufnahmematerial - aufgenommen. Dann hört man zwar so einige Verrutscher, aber die Kinder sind völlig begeistert von unseren Hits auf Platte.


    Komm lieber Mai und mache
    :rofl:

  • Mir geht es gerade genauso mit einer 3 Klasse. Nun habe ich vor ein paar Wochen endlich etwas gefunden, das mich die nächsten 1 1/2 Jahre durch den Musikunterricht bringt. Das Buch heißt "Der Ton macht die Musik [Anzeige]" und ist beim Oldenburg Verlag neu erschienen. Ich bin mir nicht sicher, ob der Verlag auch für die 1/2 Klasse solch ein Buch hat - schau doch einfach mal nach.


    Darin findet man Arbeitsblätter für den Unterricht, die man entweder ganz oder in Teilen für die Kinder kopieren kann. Damit habe ich nun viel weniger Arbeit, lerne sogar selbst was dabei :) und die Kinder finden es auch total super (es gibt darin sogar ein richtig witziges Maskottchen - "Vio" - angelehnt an den Violinschlüssel). Musiktheoretische Themen werden „von Anfang an“ einfach und praxisnah erklärt und mit vielen Übungen, die man auch sehr gut für Proben hernehmen kann, gesichert. Der Lehrplan für die Grundschule im Bereich Musiklehre ist damit abgedeckt. Ich bin mir aber sicher, dass das Buch auch für Lehrer der weiterführenden Schulen von großem Nutzen sein kann.

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