Neuer Schüler im LK - wie nacharbeiten?

  • Hallo,


    ich habe im LK einen neuen (leistungsschwachen) Schüler, der jetzt zurück in die 12 gegangen ist und damit habe ich ein Problem, da ihm jetzt wesentliche und zentralabiturrelevante Inhalte fehlen, diese muss ich ihm irgendwie vermitteln.
    Bei uns an der Schule gibt es offenbar kein Konzept, es wird darauf gebaut, dass Lehrer und Schüler das schon irgendwie hinbekommen. Diese Situation finde ich ein bisschen unbefriedigend, gibt es bei euch mehr System dahinter?


    Viele Grüße!

    There is a difference between knowing the path and walking the path. (Matrix)

  • Hallo,


    wenn der Schüler jetzt in die 12 zurückgegangen ist, gehe ich davon aus, dass er keine Zulassung zum Abitur erhalten hat. Er hat also die 12 und die 13.1 schon einmal vollständig durchlaufen. Man kann daher nicht pauschal davon sprechen, dass ihm "wesentliche und zentralabiturrelevante Inhalte fehlen", es sei denn, er hat grundsätzlich viel Unterricht versäumt. Bei dir versäumt hat er im Grunde "nur" die 12.1 und einen Teil der 12.2, diese Inhalte müsste der vorhergehende Kollege aber doch schon behandelt haben. Der Schüler hat jetzt ein Jahr Zeit, um Defizite aufzuholen. Ich empfehle in solchen Fällen immer, den Ordner eines anderen Schülers meines Lks auszuleihen, um sich ein Bild zu machen, welche Schwerpunkte ich gesetzt habe. Außerdem biete ich dem Schüler individuelle Beratung an. Du musst dir ja auch erst ein Bild machen, wo seine Schwächen liegen. Ich bin der Auffassung, dass volljährige Schüler, die wiederholen, auch eigenverantwortlich Lücken schließen können sollten. Falls nicht, versuche ich natürlich zu helfen, aber ein "Konzept" dafür gibt es auch bei uns nicht. Es ist auch meiner Meinung nach nicht erforderlich. Ich warte in solchen Fällen immer einige Wochen ab, um zu sehen wie "es läuft" und berate den Schüler dann entsprechend.


    Grüße Eugenia

  • Du solltest dir nicht die Verantwortung aufbürden ihm die fehlenden Bereiche zu vermitteln. Er will Abitur machen, das erfordert von ihm Eigeninitiative. Er muss lernen wollen. Wenn er das nicht will und macht, wird auch die Wiederholung nichts bringen.
    Im Prinzip kannst du ihm doch kurz die Inhalte nennen, die ihr in 12.I-12.II gemacht habt (eigentlich muss er die aber auch letztes Jahr schon eimal mitgemacht haben) und ihn auffordern sich ihm unbekanntes weitgehend selbstständig zu erarbeiten. Dabei kannst du ihn durchaus Unterstützen, z.B. durch Nennung sinnvoller Internetseiten und Hinweis auf Bücher.


    Grüße
    Peter

    • Offizieller Beitrag

    Die Inhalte ergeben sich aus dem Lehrplan, den haben die Schüler ja vorliegen.
    Wenn ich Schüler von anderen Schulen oder aus Wiederholungsgründen dazu bekomme,
    - bitte ich ordentliche Schüler ums Verleihen ihres Ordners zwecks Kopieren
    - sorge ich dafür, dass dieser Schüler einen lo-net account hat, wo er auf meine Kursmaterialien zugreifen kann
    - gebe ihm die Hilfsmaterialien, die ich als Reader habe (Texterschließungsstrategien etc)
    - und führe ein längeres Beratungsgespräch über sein Vorwissen, die Schwierigkeiten, die er nach eigener Einschätzung hat, etc und gebe ihm dann Material- und Mitarbeitstipps.
    - ich schlage ihm einen Sitzplatz bei stärkeren und "integrationswilligen" Schülern vor, denen ich den Neuen dann auch ans Herz lege - gerade die Mädels betütteln ja gerne mal wen. :)


    Das ist nicht viel Aufwand, aber wirklich grundlegend sein für eine erfolgreiche Mitarbeit. Niemand hat Interesse daran, dass jemand Neues im Kurs nicht gut ankommt.

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    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

    Einmal editiert, zuletzt von Meike. ()

  • Doch, er hat in 12.1 und Teilen der 12.2 andere Inhalte behandelt, da sich die Vorgaben für das Zentralabitur in beiden Jahrgängen unterscheiden, so hat er z.B. "Dantons Tod" behandelt, während ich "Woyzeck" gemacht habe. Es besteht die Verpflichtung, dass die Schule sicherstellt, dass in diesem Fall die Inhalte angeleitet erarbeitet werden - fragt mich nicht wo das steht, ich gehöre zu den Rechtsnieten, wenn es euch interessiert suche ich. Tatsache ist, dass ich einem guten Schüler sagen könnte: Lies das Werk, hier sind die Materialien, mach mal! Aber bei einem Defizitkanidaten reicht das doch nicht, oder?

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    • Offizieller Beitrag

    Du kannst, selbst wenn du den Entschluss fasstest, ihm kaum noch den Woyzeck neben dem normalen Unterricht zu Danton her in Form von normalem Unterricht beibringen - und zwar so, dass er aber auch gleichzeitig den Danton mitbekommt - oder? Dazu müsstest du und er die Bilokation beherrschen.


    Du kannst ihm anbieten, dass er sich mal an einem Nachmittag, wenn er das Buch gelesen und die Materialien bearbeitet hat, mit dir zusammensetzt und die Fragen, die für ihn offen geblieben sind, stellt - vorausgesetzt, er hat die ordentlich vorbereitet und sie ergeben sich nicht ganz natürlich aus dem Material.


    Was sollst du denn machen? Nächtliche Hausbesuche? Wöchentlich 5 Stunden Zusatzunterricht für diesen Schüler?

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  • Das Problem, dass dem Schüler Unterrichtsinhalte fehlen ist auch ein rechtliches Problem - ich würde nicht ausschließlich versuchen, das aus eigener Kraft zu lösen. Das geht allein schon aus den Gründen nur schwierig, die Meike genannt hat. Schon aus Eigensicherung gegen eventuelle Widerspruchsverfahren musst du die Schwierigkeit über die Schulleitung offiziell bekannt machen. Wenn der Schulleiter schlau ist, wird er sich ggf. mit dem Fachdezernenten auseinandersetzen.


    Nele

  • Zitat

    Original von neleabels
    Das Problem, dass dem Schüler Unterrichtsinhalte fehlen ist auch ein rechtliches Problem - ich würde nicht ausschließlich versuchen, das aus eigener Kraft zu lösen. Das geht allein schon aus den Gründen nur schwierig, die Meike genannt hat. Schon aus Eigensicherung gegen eventuelle Widerspruchsverfahren musst du die Schwierigkeit über die Schulleitung offiziell bekannt machen. Wenn der Schulleiter schlau ist, wird er sich ggf. mit dem Fachdezernenten auseinandersetzen.


    Nele


    Und genau deswegen wollte ich fragen, ob es an anderen Schulen ein System, eine Organisationsform gibt um unserer Oberstufenkoordinatorin einen Vorschlag machen zu können. Aber scheinbar gibts das nicht. ;)

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