Schüler "überwacht" einen Kollegen von mir...

  • Mich hat gerade ein Kollege angerufen und mir erzählt, dass er heute zum Schulleiter musste, weil ein Schüler sich über seine Notengebung beschwert hat. Das Ganze hat sich relativ schnell aufgeklärt, aber als mein Kollege ( auf Anraten des Schulleiters) ein Gespräch mit dem Schüler geführt hat, hat dieser ihm eine Liste "vorgelegt" in der ausführlich protokolliert war, wie der Kollege sich verhalten hat.
    Zum Beispiel
    Unterrichtsbeginn 8.03 (statt 8.00 Uhr)
    oder Datum: Lehrer verlässt Klasse für x Minuten, um das Klassenbuch zu holen...
    Außerdem hat sich der Schüler beschwert, er hätte mindestens einmal die Woche um Arbeitsblätter gebeten, (natürlich alles genau dokumentiert), die mein Kollege dann korrigiert zurückgeben sollte. Dies hat mein Kollege aber nicht gemacht, da die Schüler immer die Möglichkeit habe, HA ö.A. zur Korrektur abzugeben.
    Was haltet ihr von all dem???

    Das Leben ist kein Ponyhof! Meins schon ;)

  • Ach so, ich habe noch vergessen zu schreiben, der Schüler ist 18 Jahre alt und versucht an unserer Schule Fachabitur zu machen.

    Das Leben ist kein Ponyhof! Meins schon ;)

  • Hallo Hasi007,


    ich würde empfehlen, sich professionell zu verhalten und nicht übermäßig aufgeregt zu reagieren.


    Ich würde das Gespräch mit dem Schüler suchen, ganz einfach. Je nachdem wie mein Verhältnis zu dem Schüler ist, würde ich es unter vier Augen oder an einem runden Tisch mit anderen pädagogisch involvierten Personen machen. Wichtig ist, dass die Voraussetzungen für ein konstruktives Gespräch gegeben sind, um die Gründe für das Verhalten des Schülers herauszufinden und die zugrundeliegenden Konflikte lösen zu können.


    LG
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

  • Ich würd mich auch nicht aufregen. Was will der Schüler denn damit erreichen bzw. was verspricht er sich davon? Dass er sein Abi anfechten kann, weil der Schüler selbst keine Mitschriften vom Unterricht macht?

    • Offizieller Beitrag

    Das riecht mir auch stark nach einem kindischen Versuch der Diskreditierung der Lehrkraft mangels eigener überzeugender (Leistungs-)Argumente im Unterricht.


    Das Verhalten der Lehrkraft - zumindest anhand der erwähnten Beispiele - sehe ich in keinem Zusammenhang mit der Note, über die sich der Schüler beschwert.


    Gruß
    Bolzbold

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • "Außerdem hat sich der Schüler beschwert, er hätte mindestens einmal die Woche um Arbeitsblätter gebeten, (natürlich alles genau dokumentiert), die mein Kollege dann korrigiert zurückgeben sollte. Dies hat mein Kollege aber nicht gemacht, da die Schüler immer die Möglichkeit habe, HA ö.A. zur Korrektur abzugeben."


    Zunächst eine Nachfrage: Heißt das, der Schüler wollte über die regulär ausgeteilten Blätter hinaus noch weiteres Material, das der Kollege exklusiv für ihn korrigieren sollte?


    Insgesamt gehört so ein Verhalten für mich zwar auch in die Kategorie "pubertär", ich verstehe aber gut, dass man sich darüber aufregt. Ich muss sagen, dass ich persönlich große Schwierigkeiten hätte, mit diesem Schüler ein Gespräch unter vier Augen zu führen. Offenbar ist dem Schüler daran gelegen, dem Lehrer "einen Strick zu drehen". Ich wäre da durchaus vorsichtig was Vertrauen angeht, eine weiterreichende Diskreditierung ist nie auszuschließen. Es wäre aus meiner Sicht auch sinnvoll, ein Gespräch anzustreben, allerdings gemeinsam z.B. mit dem Vertrauenslehrer oder einem anderen Kollegen.

  • Ja der Schüler möchte individuell für ihn erstellte Arbeitsblätter, die der Kollege dann korrigieren soll.
    Ach ja und der Schüler beruft sich dabei auf sein Recht auf individuelle Förderung...


    Das alles hat aber auch Grenzen. Ich kenne sowohl den Kollegen lange, da er immer in der Klasse in denen ich Klassenlehrerin bin, Mathe und Chemie unterrichtet und weiß, dass er sehr engagiert ist.
    Den Schüler kenne ich auch lange. Er leidet an mangelnder Selbsteinschätzung. Er ist zwar engagiert, aber leider nicht wirklich sehr leistungsfähig und will unbedingt das Fachabitur schaffen.
    Vor zwei Jahren gab es schon mal eine Klassenkonferenz wegen dieses Schülers.
    Ich erinnere mich noch gut an den Kommentar eines Kollegen: "Man kann keinen Dackel durch die Schutzhundprüfung bringen"...


    Mich ärgert das alles aber dennoch, denn wenn sich ein Schüler beim Schulleiter über einen Kollegen beschwert, ist sowas immer ärgerlich, wenn es objektiv unberechtigt ist.

    Das Leben ist kein Ponyhof! Meins schon ;)

  • Zitat

    Original von Hasi007
    Ja der Schüler möchte individuell für ihn erstellte Arbeitsblätter, die der Kollege dann korrigieren soll.
    Ach ja und der Schüler beruft sich dabei auf sein Recht auf individuelle Förderung...


    Der spinnt. Soweit ich weiß gibt es - zumindest nicht im niedersächsischen - Schulgesetz kein Recht auf indiv. Förderung. Im Gegenteil. In der Oberstufe hat der Schüler eine Bringeschuld, muss also seine Tauglichkeit nachweisen. Er soll ja auch seine Studierfähigkeit nachweisen. Dies hat er durch sein Verhalten m.M. noch nicht erbracht.


    Ich würde den Schluffi mal auf den Pott setzen und ihm - vielleicht auch zusammen mit dem Oberstufenkoordinator - mal seine Rechten und Pflichten erklären.


  • Kann ich verstehen, würde mir genauso gehen.
    Vielleicht hat der Schüler ja inzwischen gelernt, sich besser einzuschätzen, und dabei festgestellt, dass es auf normalem Weg sehr eng wird mit dem Fachabi. Nun versucht er durch solche Methoden den Klassenlehrer dezent unter Druck zu setzen und zu manipulieren. (Ist nur so ne Vermutung auf Distanz.) Vielleicht sollte der Lehrer sich wirklich mal mit dem Schüler hinsetzen und seine diesbezüglichen Chancen realistisch reflektieren und ihm Vorschläge machen, wie er eigenständig seine Leistungen verbessern kann.
    Ich wäre allerdings im Falle eines Gespräches so vorsichtig wie Eugenia und würde dies nicht ohne das Beisein eines Zeugen tun, um weitere Diskreditierungen nicht zu provozieren.

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