angemessene Beratung nach nicht bestandener Lehrprobe

  • Hallo, ich habe demnächst ein Gespräch mit meiner Lehreranwärterin, die ihre Prüfungslehrprobe in D nicht bestanden hat. Sie ist recht verzweifelt, überlegt sich alles hinzuwerfen und stellt sich sehr in Frage. Wir (SL und 2 Mentoren) sind uns jedoch einig, dass sie von ihrer Persönlichkeit her für den Beruf geeignet ist. Der Knackpunkt für mich ist, dass sie zu wenig an Methoden ausprobiert hat (trotz vieler Beratungen in diese Richtung), da die Hauptschulklasse bei ihr ständig laut war und sie so zu viel frontal unterrichtete. (Sie hat auch das Pech diese Klasse immer in der 5. und 6. Stunde unterrichten zu müssen.) Das wurde etwas besser, aber nun fehlt auch das Methodenrepertoire und Methoden werden falsch angewendet. Was soll ich ihr raten bzw. wie soll ich überhaupt beraten? Ich will sie auf keinen Fall mit zu vielen guten Ratschlägen zutexten! Was sein muss, ist m.E. klare Ansage bzgl. Lernzuwachs, Methoden, selbstängides Arbeiten der Schüler und denkerische Fähigkeiten fördern.
    Oder ist das schon zu viel?? Ich würde sie auch gerne fürs Kooperative Lernen erwärmen und wollte ihr Interesse für eine Fortbilung wecken, aber da konnte sie nicht, weil sie mit Prüfungslehrproben rechnen muss.
    Auf der anderen Seite will ich ihr nichts überstülpen, was nicht von ihr kommt. Doch bin ich der Meinung, dass die Auseinandersetzung mit dem Kooperativen Lernen für sie ein echter Gewinn sein kann. Oder soll ich ihr in diesem Gespräch einfach nur Mut machen weiter zu machen? Aber das ist ja auch nicht ehrlich. Denn, Schwächen gibt es auf jeden Fall! Ihr merkt, soll ich, soll ich nicht, ...


    Was meint ihr? Ich drehe mich im Kreis und freue mich auf Meinugen von außen, die mein Karusell anhalten.

  • Als jemand, der einmal durchgefallen ist, denke ich, dass deine Vorschläge sehr gut sind. Vor allem, wenn ihr der Meinung seid, dass sie an die Schule gehört. Sag ihr das unbedingt. Und sag ihr auch eindeutig, was deiner Meinung nach der Knackpunkt war. Das

    Zitat

    Was sein muss, ist m.E. klare Ansage bzgl. Lernzuwachs, Methoden, selbstängides Arbeiten der Schüler und denkerische Fähigkeiten fördern.

    finde ich vollkommen in Ordnung.
    Sie wird dann wohl nur konkretere Hilfe benötigen. Also sich erst mal einen Punkt davon raussuchen und an dem gezielt arbeiten. Und dabei dann konkrete Hilfen bekommen. Also z.B. was genau meinst du mit Lernzuwachs? Wie könnte sie den steigern? Welche Methoden könnte sie in einer schwierigen Klasse einführen? Worauf sollte sie dann achten (klare Vorgaben, nicht zu viele Regeln, kleinschrittig arbeiten usw.)
    Ob das kooperatives Lernen sein soll oder nicht, das kannst du ihr vorschlagen, aber sie muss dann natürlich gucken, was sie davon annehmen und wo sie Schwerpunkte setzen möchte.
    Vielleicht sollte sie auch noch mal mehr hopsitieren? Wenn Disziplin ein großes Problem ist, dann braucht sie natürlich auch gerade da Hilfe und Tipps.
    Kann sie evtl. die Klasse wechseln? Denn wenn es in der Klasse jetzt schon so lange schlecht läuft, ist es natürlich doppelt schwierig, da jetzt das Ruder rumzudrehen.


    Aber deinen Einsatz und deine Gedanken dazu finde ich schon mal toll!
    Mit hat meistens das Konkrete und Übertragbare an der Kritik gefehlt. Für die Einzelstunde konnte ich das nachvollziehen, aber ich wusste nie, wie ich das in übertragbare Muster für die Zukunft umwandeln konnte. Und je länger das schief ging, um so unsicherer und mutloser wurde ich auch, drehte mich immer mehr im Kreis und traute mir nichts mehr zu.
    Deswegen ist das Mut zu sprechen - wenn es, wie in diesem Fall ja anscheinend auch gerechtfertigt ist - auch so wichtig. Denn man wird durch so was schon sehr verunsichert.

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Danke für die Antwort. Das war hilfreich. Vor allem denke ich, dass es sinnvoll ist, so wie du sagst, dass man sich in einem konkreten Rahmen bewegt und konkrete Tipps gibt.

  • Zitat

    Original von claudia-vera
    Wir (SL und 2 Mentoren) sind uns jedoch einig, dass sie von ihrer Persönlichkeit her für den Beruf geeignet ist.


    Habt ihr ihr das auch so deutlich gesagt?


    Wenn das mir gesagt werden würde, wäre das für mich ein enormer Motivator weiterzumachen. Einer anderen Freundin (die auch durchfiel) hat es geholfen, in einer anderen, ihr fremden Schule verschiedenen Lehrern zwei Wochen lang im Unterricht nur zuzusehen. Sie wechselte an diese Schule, schaffte das Examen und ist jetzt dort glücklich.

  • Oh ja, ich hatte auch einen Schulwechsel, der mir massiv geholfen habe, weil ich auch noch mal viel neuen Input bekam. Nach 1 1/2 Jahren an einer Schule weiß man ja in etwa, was man bei den einzelnen Kollegen so sehen kann.

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

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