Quereinstieg in RLP : BBS Elektrotechnik u. Mathe

  • Hallo,


    ich interessiere mich auch für den Quereinstieg für Elektrotechnik und Mathe an BBS in RLP. Von der Aubildung bin ich Elektroingenieur. Am Telefon hat man mir erklärt, dass als Zweitfach Mathe in Frage käme.


    So weit so gut. Die letzten Jahre habe ich als Softwareentwickler im Bereich FEM gearbeitet, d.h. für Mathe ganz hilfreich für E-Technik eher weniger. Da ich optimistisch bin und mich schonmal ein wenig auf das Kolloquium vorbereiten möchte habe ich folgenden Fragen:


    1.) In einem anderen Thread wurde berichtet, dass die Fragen nicht besonders tief, dafür aber sehr weit gestreut waren. Kann mir jemand Beispiele geben auf welchem Niveau sich die Fragen bewegen?


    2.) Wie sieht's den mit Fragen zum zweiten Fach (in meinem Fall Mathe) aus? Gab's da überhaupt Fragen und wenn ja wie tief waren die?


    3.) Noch zum organisatorischen eine Frage: Finden die Auswahlgespräche/Kolloquien erst nach der Anmeldefrist statt oder bereits vorher, d.h. sollte ich mit der Bewerbung noch warten um möglichst viel Zeit zu haben mich vorzubereiten?


    Gruß
    otterberger

  • Hallo,



    Beim Kolloquium wurde bei mir nichts fachliches "abgehört". Es wurden zwar fachliche Aspekte angesprochen aber immer nur im Zusammenhang:
    "Wie könnten Sie sich vorstellen, wie [ein Thema] im Unterricht umgesetzt werden kann?"
    "Was stellen Sie sich unter dem Schlagwort "Wandel der Lernkulturen" vor?"
    etc.
    -> Schüler machen selbst und entdecken so eigenständig Zusammenhänge. Neue Anforderungen: lebenslanges Lernen.
    Lehrer begleitet und gestaltet den Lernprozess, vermittelt (böses Wort!!!) aber kein Wissen...



    Schau auch mal in diesen Threads:


    Seiteneinstieg - Allgemeine Fragen zum Vorstellungsgespräch


    und


    Seiteneinstieg Gymnasium in Rheinlandpfalz-Kolloquium??


    Wichtig: Mein Gespräch war vor knapp vier Jahren!!! Kann sein, dass sich inzwischen manches leicht verändert hat!


    So weit erst einmal. Hattest du diese Threads schon gelesen? Wenn ja und noch Fragen: Frag noch einmal nach.


    Zur Orga:
    1. In Schule Praktikum gemacht (freiwillig)
    2. Bewerbung abgeschickt
    3. Vorstellungsgespräch mit Kolloquium im Seminar


    Schöne Grüße,
    Golum

  • Hallo Golum,


    vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich hatte die anderen Threads gelesen, u.a. auch diesen hier:


    Seiteneinstieg BBS - RLP - Einstellungsgespräch / Kolloquium


    Ich hatte aber übersehen, dass "Modal Nodes" sich auf eine Bewerbung in Baden Würtemberg bezogen hat.


    Kannst Du ein Beispiel für eine Frage geben? Ich stelle mir das schwierig vor adhoc zu erklären, wie man gedenkt z.B. die Zener-Diode oder Transistor im Unterricht einzuführen ohne Frontalunterricht zu machen (ausser vielleicht Schaltungen aufbauen und messen zu lassen, aber das ginge ja bei jedem elektr. Bauteil)


    Danke für Deine Hilfe
    Otterberger

  • Hallo,


    richtig! Du siehst da einen richtigen Ansatz! Wichtig ist, wie du dabei vorgehst:
    Versuch von Schülern planen lassen, Schaltung aufbauen lassen, messen, Beobachtungen analysieren, Schlussfolgerungern ziehen lassen... Schaltung nicht vorgeben! Du musst dir als Lehrer eine Fragestellung überlegen, mit der die Schüler selbst eine Messschaltung entwickeln können (sehr anspruchsvoll!). Die Schüler formulieren idealerweise ihre Erkenntnis und im Gespräch wird eine Regel abgeleitet. Zwischendrin immer wieder: Sammeln, vergleichen der bisherigen Erkenntnisse/Ideen, Abgleich, Schlussfolgerung für das weitere Vorgehen.


    Andere Vorgehensweise:


    Fehlerhafte Schaltung von Schülern analysieren lassen (verbunden mit einer Fehlerbeschreibung: "Der Kunde sagt..."). Wo liegt der Fehler? Wie müsste es richtig sein? Was bedeutet das also allgemein für diese Schaltung -> Analyse; typisches Vorgehen in der ET


    Daran anschließend: Synthese -> auf der Basis der neuen Erkenntnisse: Wie kann jetzt die Schaltung um ... Elemente erweitert werden, wie lässt sich die Schaltung verändern, um ein anderes Verhalten zu erreichen?


    Ganz allgemein: Idealerweise konfrontierst du die Schüler mit einem realitätsbezogenen Problem, Schüler analysieren, arbeiten am Problem, ziehen Schlussfolgerungen, formulieren Regeln...


    Wichtig immer: Du solltest dich fragen: Welche Kompetenz könnte an diesem Bauteil, Element, Gerät, Thema erworben werden?
    Kompetenz heißt: Der Schüler kann etwas (analysieren, synthetisieren, messen...).
    Das heißt bspw.: An der Stabilisierungsschaltung lernt der Schüler, wie die Funktion einer Schaltung durch Anwenden elektrotechnischer Prinzipien verstanden werden kann und leitet die Formeln her -> Folge: Er versteht die Schaltung inhaltlich und hat Analysekompetenz erworben.


    Im klassichen lehrerzentrierten Unterricht hätte der Lehrer vielleicht einfach die Formeln hergeleitet / vorgegeben; Motto: Rechnet mal.


    Hmm. Auf die Frage: Was wird gefragt? kann ich dir - wie du siehst - nur ganz schwierig Antworten geben.

    Wichtig: Die Ansätze für Antworten, die ich hier formuliert habe, gehen aber weit über das hinaus, was im Kolloquium von dir erwartet werden kann!


    Alles, was ich beschrieben habe, bezieht sich ganz klar auf ein Kolloquium mit päd. Schwerpunkt. Ob und wie klassisch von dir Wissen abgefragt wird? Schwer zu sagen. Klar ist aber auch, dass vor dem Hintergrund der Seminarphilosophie ein klassisches Abfragen von Wissen unpassend erscheint ;)


    Interessant für dich könnten neben den Lehrplänen (die habe ich - glaube ich - in einem der anderen Threads schon verlinkt) auch folgende Infos sein:


    Bildungsstandards Technik


    Links für Techniklehrer


    Hoffe, nicht zu sehr verwirrt zu haben :)
    Golum

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