Arbeitsvertrag und Schwangerschaft

  • Hallo,


    ich habe ein Einstellungsangebot aus Baden-Württemberg für die Grund- und Hauptschule erhalten und dieses natürlich auch angenommen.
    Nun ist es jedoch so, dass ich bereits im sechsten Monat schwanger bin (das habe ich bisher verschwiegen...) und zum Zeitpunkt des eigentlichen Antritts der Stelle nach den Sommerferien im Mutterschutz bin und danach auch mindestens ein Jahr lang Elternzeit nehmen möchte.
    Nun meine Fragen:
    Kann das Angebot zurückgezogen werden, wenn mein (zukünftiger) Arbeitgeber von der Schwangerschaft erfährt?
    Wann muss ich es ihm mitteilen?
    Ist es so ohne weiteres überhaupt möglich sofort in die Elternzeit zu gehen, ohne jemals dort gearbeitet zu haben?


    Danke und Grüße

  • Zitat

    Original von krümel2010
    Kann das Angebot zurückgezogen werden, wenn mein (zukünftiger) Arbeitgeber von der Schwangerschaft erfährt?
    Wann muss ich es ihm mitteilen?
    Ist es so ohne weiteres überhaupt möglich sofort in die Elternzeit zu gehen, ohne jemals dort gearbeitet zu haben?


    Danke und Grüße


    Nein, dein zukünftiger Arbeitgeber kann das Angebot nicht zurückziehen (wäre Diskriminierung).
    Sobald wie möglich, da du es jetzt schon weißt möglichst sofort (schon alleine aus Fairness, damit sie möglichst viel Zeit haben, um eine Vertretung für dich zu beschaffen.
    Ja, natürlich.


    Wünsche dir eine angenehme Restschwangerschaft :)

  • Fair wäre es gewesen, die Stelle nicht anzunehmen. Vor Allem, da es nicht nur um ein paar Wochen Mutterschutz geht. Hat schon was von Betrug (auch, wenns natürlich rechtlich keiner ist). Naja.


    Ansonsten: sofort melden und nein, du kannst die Stelle nicht wegen der Schwangerschaft wieder verlieren.
    Die Elternzeit kannst du in der Tat auch nehemen, ohne jemals einen Tag für die Schule gearbeitet zu haben.

  • Zitat

    Original von lehraemtler
    Fair wäre es gewesen, die Stelle nicht anzunehmen. Vor Allem, da es nicht nur um ein paar Wochen Mutterschutz geht. Hat schon was von Betrug (auch, wenns natürlich rechtlich keiner ist). Naja.


    Ansonsten: sofort melden und nein, du kannst die Stelle nicht wegen der Schwangerschaft wieder verlieren.
    Die Elternzeit kannst du in der Tat auch nehemen, ohne jemals einen Tag für die Schule gearbeitet zu haben.


    Ich nehme an, du bist männlich und studierst noch?
    Seit drei Jahren arbeite ich mit befristeten, unterbezahlten Verträgen, habe nebenher enorm viel Zeit und Geld in zwei Zusatzstudiengänge gesteckt. Ich bin der Meinung, dass ich mir die Festanstellung nun also redlich verdient habe! Und nur weil ich jetzt zum "falschen" Zeitpunkt schwanger bin, soll ich mir diese Chance durch die Lappen gehen lassen?!
    Und von wegen Betrug: Kann ich etwas dafür, wenn die Dame vom RP nicht sieht bzw. eventuell auch gar nicht sehen WILL, dass ich im sechsten Monat schwanger bin?!
    Durch meine Elternzeit entsteht meinem Arbeitgeber ja im Grunde keinerlei Nachteil. Für mich wird nun wohl wieder eine befristete, unterbezahlte Vertretung eingestellt, finanziell gesehen kommt es das Land also nun sogar billiger. Elterngeld muss mir mein neuer Arbeitgeber sowieso nicht bezahlen, das bekomme ich ja nur durch meine momentane Stelle.

  • Ich habe es ähnlich gehabt und dann auch ähnliches erlebt, wo letztendlich selbst im öffentlichen Dienst gegen die nicht erfolgte Überreichung der Ernennungsurkunde rechtlich vorgegagnen werden musste.


    Also ich würde erstmal gar nichts sagen bis du den Vertrag schriftlich in der Hand hast und zwar unterschrieben vom AG.


    Dann gibst du die Bescheinigung für den Mutterschutz vom Fa ab und gehtst in den Mutterschutz, gut ist ;)

  • Also ich sehe das schon als Betrug, wenn man weiß, dass man schwanger ist und das verschweigt und ein Stellenangebot annimmt. Auf alle Fälle bedeutet es für die Kollegen einen Haufen Mehrarbeit, wenn keine Vertretung gefunden wird.

  • Zitat

    Original von Knödelfee
    Also ich sehe das schon als Betrug, wenn man weiß, dass man schwanger ist und das verschweigt und ein Stellenangebot annimmt. Auf alle Fälle bedeutet es für die Kollegen einen Haufen Mehrarbeit, wenn keine Vertretung gefunden wird.


    Als was du es ansiehst interessiert aber glücklicher Weise niemanden. DAs deutsche Gesetz sagt, dass eine Schwangerschaft verschwiegen werden darf, die Frage dazu unzulässig ist usw.
    Demnach kann es kein Betrug sein!

  • Zitat

    Original von Susannea


    Als was du es ansiehst interessiert aber glücklicher Weise niemanden. DAs deutsche Gesetz sagt, dass eine Schwangerschaft verschwiegen werden darf, die Frage dazu unzulässig ist usw.
    Demnach kann es kein Betrug sein!


    DANKE für diese Antwort! ;)

  • Zitat

    Original von krümel2010
    Ich nehme an, du bist männlich und studierst noch?


    Bin weiblich und studiere tatsächlich noch. Habe allerdings vorher einige Zeit gearbeitet (nicht als Lehrer). Und ja, ich plane ebenfalls eine Familie, käme aber nicht auf die Idee, eine Stelle anzunehmen, wenn ich genau weiß, dass ich erst mal für mindestens 1 Jahr nicht arbeiten gehe (wenns nur um den Mutterschutz ginge, wärs ja halb so wild).

    Zitat


    Seit drei Jahren arbeite ich mit befristeten, unterbezahlten Verträgen, habe nebenher enorm viel Zeit und Geld in zwei Zusatzstudiengänge gesteckt.


    Das Problem werde ich wohl nicht haben. ;)

    Zitat


    Ich bin der Meinung, dass ich mir die Festanstellung nun also redlich verdient habe!


    Das glaube ich dir und möchte deine Eignung auch in keiner Weise klein reden.

    Zitat


    Und nur weil ich jetzt zum "falschen" Zeitpunkt schwanger bin, soll ich mir diese Chance durch die Lappen gehen lassen?!


    Nicht durch die Lappen gehen lassen, sondern ehrlich sein. Zumal du bei der Bewerbung schon von der Schwangerschaft wusstest.

    Zitat


    Und von wegen Betrug:


    Ist es ja rechtlich auch gar nicht. ;) Würde mich als AG trotzdem betrogen fühlen, wenn ich jemanden einstelle, weil ich ihn dringend brauche und dann gerade noch eine Kraft suchen muss. Oder jemanden abgelehnt habe, der sofort mit vollem Einsatz den Job erledigen könnte.

    Zitat


    Durch meine Elternzeit entsteht meinem Arbeitgeber ja im Grunde keinerlei Nachteil.


    Deinem AG entstehen dadurch durchaus Nachteile. Aber wie auch immer.
    Du hast das Recht auf deiner Seite. Wünsche dir natürlich dennoch alles Gute für die Schwangerschaft und für eure Familie.

  • Zitat

    Original von Susannea


    Als was du es ansiehst interessiert aber glücklicher Weise niemanden. DAs deutsche Gesetz sagt, dass eine Schwangerschaft verschwiegen werden darf, die Frage dazu unzulässig ist usw.
    Demnach kann es kein Betrug sein!



    Entschuldige bitte. ich dachte das wäre ein öffentliches Forum, in dem man seine Meinung vertritt und nicht das sagt, was der andere gern hören möchte.


    Rechtlich gesehen ist das Ganze natürlich in Ordnung. Ob es für einen Lehrer, der auch Werte wie Ehrlichkeit vermitteln sollte, moralisch vertretbar ist, sollte jeder für sich entscheiden. Ebenso, ob es klug ist, in einem neuen Kollegium gleich - bewusst - mit einer langen Arbeitspause zu beginnen. Wie gesagt, jeder muss für sich entscheiden. Deshalb lasse ich mir aber nicht den Mund verbieten.

  • Zitat

    Original von Knödelfee
    Entschuldige bitte. ich dachte das wäre ein öffentliches Forum, in dem man seine Meinung vertritt und nicht das sagt, was der andere gern hören möchte.


    Hier gings aber um dié rechtliche Frage und es war nicht nach persönlichen Meinungen gefragt!


    Und jemanden des Betruges zu beschuldigen und das in einem öffentlichen Forum und noch dazu, wo man weiß, dass es keiner ist, ist nicht die feine Art.


    Man wird dir sicher nicht den Mund verbieten, aber evtl. würde ich mal gucken wo ich was schreibe!


  • Dito. Finde deinen Ton auch nicht gerade fein.


    Ich wollte niemanden eines Betrugs bezichtigen und hoffe, dass das so auch nicht angekommen ist. Allerdings finde ich es moralisch eben nicht ok. Wenn du in der gleichen Lage ähnlich gehandelt hast, wertest du das auch anders. Ich habe die andere Seite erlebt, wie alles bei uns drunter und drüber ging aus ebensolchen Gründen und wir die Mehrarbeit leisten mussten, da keine Vertretung gestellt werden konnte.
    Jeder sieht es eben aus seiner Sicht.

  • Zitat

    Original von Knödelfee
    Ich wollte niemanden eines Betrugs bezichtigen und hoffe, dass das so auch nicht angekommen ist. Allerdings finde ich es moralisch eben nicht ok. Wenn du in der gleichen Lage ähnlich gehandelt hast, wertest du das auch anders. Ich habe die andere Seite erlebt, wie alles bei uns drunter und drüber ging aus ebensolchen Gründen und wir die Mehrarbeit leisten mussten, da keine Vertretung gestellt werden konnte.
    Jeder sieht es eben aus seiner Sicht.


    Nochmal, die Sicht ist hier doch aber gar nciht gefragt gewesen. Dabei gibts dann keine unterschiedlichen Sichtweisen.


    Siehe hier:


    Zitat

    Original von krümel2010
    Nun meine Fragen:
    Kann das Angebot zurückgezogen werden, wenn mein (zukünftiger) Arbeitgeber von der Schwangerschaft erfährt?
    Wann muss ich es ihm mitteilen?
    Ist es so ohne weiteres überhaupt möglich sofort in die Elternzeit zu gehen, ohne jemals dort gearbeitet zu haben?


    Danke und Grüße


    Würde also sage komplett am Thema vorbeigéschrieben ;)

  • Ich finde das vollkommen in Ordnung!


    Ich habe auch 2 Jahre als Angestellte unterbezahlt gearbeitet, inklusive "unverschämten" unbezahlten Sommerferien.
    Da braucht man nun wirklich kein schlechtes Gewissen zu haben. Auf viele Einzelne wird hier nämlich auch nie Rücksicht genommen. Dass keine Vertretung zu Beginn des Schuljahres zu bekommen ist, glaube ich auch kaum. Es gibt immer gerade dann viele Suchende, die, wie ich damals, keine feste Stelle bekommen. Da habe ich schon lange keine Skrupel mehr, weil ich weiß, wie egal es dem Land ist, wenn nur gespart werden kann.
    Abr das war nu bestimmt auch am Thema vorbei....musste nur mal kurz auf die Moralpredigten eingehen.


    Krümel: Eine schöne Schwangerschaft noch! Bin auch mit im Boot :)


    Nordsternhaus


  • Liebe Nordsternhaus,


    herzlichen Dank für Deinen Beitrag! :) Du hast ja so recht, ich war dem Land (wie viele andere hoch qualifizierte Leute auch) nun drei Jahre so was von sch... egal, ich musste unter richtig miesen Bedingungen arbeiten (schlecht bezahlt, Start mitten im laufenden Schuljahr, weite Fahrtwege, keine bezahlten Ferien,...), so dass ich es wohl mein Leben lang bereut hätte, jetzt so BLÖD gewesen zu sein und ehrlich zu sein, dann wäre der Vertag nämlich bestimmt ganz schnell wieder in die Schublade zurück gewandert... ;) Und so viel dann zum Thema "Fairness" und "kinderfreundliches Land"... :D


    Alles Gute für Dich (Wie weit bist Du denn?)

  • Hallo,


    ih hätte es genau wie Krümel gemacht. Eine Schwangerschaft darf kein Grund sein, jemandem eine Stelle nicht zu geben (auch wenn es in der Realität oft so ist).


    Ich kenne übrigens eine Schule, die eine Frau einstellte, die kurz vor dem Vorstellungsgespräch von ihrer Schwangerschaft erfahren hatte und diese nicht bekannt gab. Trotzdem haben sich alle an der Schule mitgefreut.


    Für Krümel muss ein Ersatz an die Schule kommen und was kann sie dafür, wenn das Land nicht für genügend Lehrer sorgt (es wären genug Kandidaten da! Nur das Geld fehlt!).


    LG


    Sina

  • Zitat

    Original von sina
    Für Krümel muss ein Ersatz an die Schule kommen und was kann sie dafür, wenn das Land nicht für genügend Lehrer sorgt (es wären genug Kandidaten da! Nur das Geld fehlt!).


    Aber es ist doch für sie Geld da, was dann gar nicht für sie ausgegeben wird und das kann doch dann für den nächsten genutzt werden. Es entstehen doch bei Angestellten dem AG eigentlich keine Kosten! Gibts doch alles von der KK erstattet!

  • Susannea: Ich bin davon ausgegangen, dass Krümel eine Beamtenstelle antreten sollte. Wenn so eine Stelle dann wegen Schwangerschaft neu besetzt werden muss, dann sind die Vertretungslehrer immer "nur" Angestellte und werden aus einem anderen Topf bezahlt (Vertretungsreserve des jeweiligen Kreises). So kenne ich das nur, aber ich habe mich noch nie so genau damit auseinandergesetzt.


    In jedem Fall braucht Krümel kein schlechtes Gewissen zu haben!


    LG
    Sina


  • Ich bin nu in der 29. Woche:
    Jetzt geht es schnell
    Bin schon richtig kugelig und werd kräftig durchgeboxt. :D


    Dir nochmals Gratulation zur Stelle!


    Und noch einmal:
    Wer da Skrupel hat, ist wirklich selbst Schuld... 8)

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