ZitatOriginal von [FoNziE]
Die Probleme von Akademiker-Frauen in der Familienplanung sind fakt. Aber was kann man machen? Quotenregelung allein tuts nicht. Das wirkt nur auf die eine Seite. Qualifizierten Frauen das Nachwuchs-in-die-Welt-setzen schmackhafter zu machen ist ebenfalls ein wichtiges Problem, das davon nur indirekt berührt wird.
Die Probleme von Akademiker-Frauen? Das ist absolut gar kein alleiniges Problem von Akademiker-Frauen! Nicht mal annähernd.
Die Problematik wird bei Akademikerinnen nur offensichtlicher, weil diese deutlich mehr in ihre berufliche Karriere investiert haben und dann natürlich diese Investition nicht einfach komplett in den Wind schießen wollen. Dann wird entweder ganz auf Kinder verzichtet oder man ist halt so unverschämt und fordert vom Staat ein, dass es dieser auch Frauen ermöglicht, Kinder und Karriere unter einen Hut zu bekommen. Und zwar so, dass für die Beteiligten keine Nachteile entstehen.
(Das wäre übrigens nicht nötig, wenn es für Väter ganz selbstverständlich wäre, mal ein paar Jahre Berufspause einzulegen. Aber das ist interessanterweise erst langsam im Kommen seit es das Elterngeld gibt, wobei natürlich in den meisten Fällen noch immer nicht mehr als die zwei Partnermonate ausgeschöpft werden. Dennoch natürlich schon mal ein Anfang. - Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel: Ich weiß, es gibt auch durchaus schon Väter, die richtig in Elternzeit gehen!)
Vielleicht war die Ironie in meinem vorigen Posting für manchen nicht ganz eindeutig - hätte ich wohl doch besser die Ironie-Tags verwendet.
Um mal zu beschreiben, wie es im Alltag aussah, in dem meine Großmutter Familie und Beruf unter einen Hut gebracht hat:
Sie stand tatsächlich von früh bis spät in ihrem Laden. Nicht, weil sie besonders karriereorientiert war, sondern weil ihre kleine Familie sonst schlichtweg nix auf dem Teller gehabt hätte. Betreuungsplätze für ihre beiden Kinder hatte sie keine, familiäre Anbindung auch nicht. Das hieß, dass meine Mutter von Kindesbeinen an dafür zuständig war sich um den Haushalt zu kümmern. Der große Bruder half bei der ein oder anderen Sache, aber im großen und ganzen war der Haushalt natürlich Frauensache, klar. Wenn sie mit kochen, putzen, einkaufen und was halt so anfällt fertig war, dann durfte sie machen, was sie wollte. (War ja auch keiner da, der ihr etwas hätte sagen können.) In der Nachkriegszeit spielte man dann halt irgendwo auf der Straße oder sie lungerte bei ihrer Mutter im Laden rum. (Eher ungern, weil sie da auch schnell wieder irgendeine Arbeit zu tun bekam.)
Hausaufgaben? Na ja, machte sie eher weniger. Solange sie schulisch nicht so absackte, dass die Lehrer zu Hause auf der Matte standen, war Schule so ziemlich egal. Die Familie hatte andere Probleme.
Also super Kindheit, die meiner Mutter im Leben viele Möglichkeiten verbaut hat. Nicht nur in beruflicher Hinsicht, sondern vielmehr sogar noch hinsichtlich ihrer persönlichen Entwicklung.
Klar ist aus ihr dennoch "was geworden": Sie hat einen Schulabschluss gekriegt, dann den Laden von ihrer Mutter übernommen, geheiratet, Kinder bekommen. Also alles perfekt oder wie?
Wenn jemand damit zufrieden ist, seinen Kindern solch ein Leben zu bieten, dann ist das wirklich traurig.