Umgehen mit Neid bei Beförderung...

  • Hallo. Ich bin im Februar zur Oberstudienrätin (A14) befördert worden. Sehr viele Kollegen habe mir gratuliert, aber ich merke, dass bei einer bestimmten Gruppe die Stimmung mir gegenüber doch deutlich schlechter bzw. schlecht geworden ist. Ich habe mir nichts vorzuwerfen, außer dass ich eine Frau bin. Ich habe aber bei 8 Bewerbern auf diese Stelle die beste Note, bin also nicht wegen Frauenförderung befördert worden. Einer der Mitbewerber hat aber wohl eine 1- und ist schwerbehindert. Ich glaube, er hat fest mit der Beförderung gerechnet. Ach ja, was mir noch vorzuwerfen ist? Ich mache momentan "nur" 18 Stunden statt voller Stundenzahl, bin noch zwei Wochen in Elternzeit.
    Ich war aber vorher und auch während der Elternzeit immer sehr engagiert, habe vieles vorzuweisen (Fachkonferenzvorsitz, Bildungsgangleiter, viele Fortbildungen etc.) Eigentlic kann es mir ja egal sein, aber irgendwie finde ich es schon ungerecht, dass so getan wird, dass meine Beförderung nicht richtig war.
    Ist das an Euren Schulen auch so? Gibt es immer Neider?

    Das Leben ist kein Ponyhof! Meins schon ;)

  • Angegriffen wird immer nur der, der den Ball hat... ist auch beim Fußball so. Will sagen: Mach dir nichts draus und freu dich, du hast es dir verdient!

    They'll never know the lovely dance,
    Can never feel the touch of night,
    For tame birds sing a song
    Of freedom while the wild birds fly.

  • Gibt es Neider? Möglich ... aber das trifft mich nicht. Nicht ich habe darüber entschieden, ob ich befördert werde, von daher möge sich der Unmut über eine als ungerecht empfundene Beförderung auch nicht gegen mich richten ... wenn das jemand nicht so sehen möchte, ist unser Kollegium groß genug, dass mich das nicht stören muss.


    Ich kann allerdings auch sagen, dass ich selbst in unserem großen Kollegium keinen großen Neid über Beförderungen gespürt habe - vielleicht bin ich auch nur gut im Ignorieren von solchen Dingen.


    Und: Neid und Missgunst sind die höchste Form der Anerkennung ;)

  • Hallo,


    ich komme aus dem Grundschul- bzw. Förderschulbereich. Daher habe ich ein paar Fragen dazu, da ich mich in diesem Metier nicht so auskenne.


    Wie wird man denn zur Oberstudienrätin befördert???
    Wann wird man befördert??? Muss man eine bestimmte Anzahl von Jahren im Dienst sein???


    Danke für die Aufklärung ;)

    • Offizieller Beitrag

    In den meisten Bundesländern ist die gängige Beförderung auf A14 die vom Studienrat zum Oberstudienrat.


    In NRW werden A14-Stellen gesondert ausgeschrieben - dann können sich diejenigen, die die Bedingungen für eine Beförderung erfüllt haben, darauf bewerben.


    Bisher war es so, dass man frühestens ein Jahr nach der Lebenszeitverbeamtung sich auf eine Beförderungsstelle bewerben konnte. Da galt noch die Regelung, dass man bei einem "besonders bewährt" in der dienstlichen Beurteilung während der Probezeit, sowie einem mindestens "guten" Examen die Probezeit verkürzen konnte.


    Mittlerweile gilt in NRW die dreijährige Probezeit, dafür kann man sich aber im unmittelbaren Anschluss auf diese Stellen bewerben.


    Die Stellen sind in NRW mit einer Zusatzaufgabe verbunden - diese Aufgabe kann im Bereich Schulverwaltung, Medien, Mitarbeit bei bestimmten Schulschwerpunkten etc. liegen. Diese Aufgaben sind als A14er dann zusätzlich zum normalen Pensum zu erledigen, d.h. man bekommt dafür in der Regel keine Entlastungsstunden mehr. (O-Ton meiner Schulleitung).


    Das Dienstalter KANN, muss aber bei einer Bewerbung nicht entscheidend sein.


    Man bekommt eine dienstliche Beurteilung mit einer entsprechenden Note. Erst bei gleicher Note wird das Dienstalter bzw. das Geschlecht des Bewerbers berücksichtigt.


    Automatische Beförderungen von A13 auf A14 gehören seit Langem der Vergangenheit an. Mittlerweile muss man auch als Beamter sich engagieren, wenn man "aufsteigen" will.


    Finanziell lohnt sich das übrigens so gut wie gar nicht - gemessen an der Arbeit.


    Erst mit der nächsten Beförderung auf A15 und den entsprechenden "Funktionsstellen" wird es dann wieder interessant.


    Gruß
    Bolzbold

  • Hasi007:


    Neid wird es immer geben, dies kann man in allen Kollegien erleben. Tröste Dich mit der alten Weisheit: Mitleid bekommt man geschenkt, Neid muss man sich erarbeiten.


    Als Schulleiter habe ich die Erfahrung gemacht, dass viele Kollegen Schwierigkeiten haben, eine dienstliche Beurteilung zu akzeptieren, die ihnen nicht das allerbeste Zeugnis ausstellt. (Dieses Phänomen - ausgerechnet in einer Branche, für die es alltäglich ist, andere Menschen zu beurteilen - ist auch schon häufig in der Literatur abgehandelt worden.)


    kathrinchen71:


    Gymnasiallehrer sind im sogenannten höheren Dienst eingruppiert (Besoldungspruppen A 13+Z bis A 16: Studienrat, Oberstudienrat, Studiendirektor, Oberstudiendirektor). Früher war es so, dass es eine Regelbeförderung vom Eingangsamt zum ersten Beförderungsamt gab, und die Wartezeit richtete sich nach "Eignung, Leistung und Befähigung" (Landesbeamtengesetz).


    Weil die Beamtengesetzgebung mittlerweile Ländersache ist, kann ich im Folgenden nur von den baden-württembergischen Regelungen sprechen. Die früher übliche Regelbeförderung ist abgeschafft. Das geltende Recht sieht vor, dass die Verleihung eines "höherwertigen Amts" (Gesetzestext) nur zulässig ist, wenn es mit der Übernahme von zusätzlichen Aufgaben verbunden ist. Deshalb werden die Beförderungsstellen mit den damit verbundenen Aufgaben ausgeschrieben. Die Liste wird an allen Gymnasien im jeweiligen Regierungsbezirk am Schwarzen Brett veröffentlicht. Wer sich für die Stellen interessiert, muss ein Bewerbungsformular abgeben. Der Schulleiter fertigt dienstliche Beurteilungen aller Bewerber an und erstellt ein Ranking. Die Beförderung wird vom zuständigen RP ausgesprochen.


    Bei der Einführung dieser Ausschreibungspraxis war es die Absicht des Ministeriums, künftig alle A-14-Stellen im Ausschreibungsweg zu vergeben. Der Hauptpersonalrat konnte aber erreichen, dass etwa 30 % der Stellen nach dem alten Verfahren (nach Wartezeit und Note) vergeben werden, um nicht jene Kollegen dauerhaft unbefördert ausgehen zu lassen, die schon lange ordentliche Arbeit leisten, aber keine Spitzennoten erreicht haben.


    Neu ist auch, dass der "Stellenkegel" (= 35 % in A 13, 65 % in A 14), an der Einzelschule nicht überschritten werden darf. Das kann im Einzelfall dazu führen, dass man auf die Pensionierung von älteren Kollegen warten muss, bis die Schule wieder eine Ausschreibungschance erhält.

  • In Bayern wird man am Gymnasium noch automatisch zum Oberstudienrat und damit auf A14 befördert. An bestimmte Stellen ist das nicht gebunden.
    Man brauch allerdings mindestens zwei Regelbeurteilungen, also dauert es mind. 10-12 Jahre. Ich kenne aber auch Fälle, bei denen es deutlich schneller gegangen ist. Wie das funktioniert hat, weiß ich nicht.
    Wie gut die Beurteilungen sind, hat nur einen Einfluss auf die Wartezeit, nicht auf die Tatsache, dass (zumindest bisher) JEDER irgendwann auf A14 befördert wird.

  • Bolzbold war schneller als ich.


    Bei uns gibt es noch die Verkürzung der Probezeit; Minimum ist ein Jahr bei entsprechenden Vorausssetzungen.

  • Mitleid bekommt man geschenkt - Neid muss man sich erarbeiten.


    Es ist immer so, dass einige es nicht verknusen können, wenn andere erfolgreicher sind..

  • Vielen Dank für Eure Antworten.
    Ich weiß ja, dass ich es auch "objektiv" verdient habe, aber ich muss zugeben, dass mich das Verhalten einiger Kollegen schon trifft.
    Obwohl es durchaus die Mehrheit ist, die hinter mir steht und mir z. B. gesagt hat, sie fänden es toll, dass ich dass in der Elternzeit als Teilzeit"kraft" geschafft habe. Das sehe ich übrigens auch so. Ich bin stolz, dass ich es sogar trotz Doppelbelastung ( meine Tochter wird im April 3 ) geschafft habe, mich im Verfahren durchzusetzen.


    Bei mir in NRW war es so, dass die Beförderung an eine neue Aufgabe gebunden ist. Ich musste 2 Unterrichtsbesuche machen und eine Kolloquium. Der Schulleiter schreibt ein "Langzeitgutachten". Das alles war ziemlich aufwendig und mi dem 2. Staatsexamen vergleichbar ( 2 Besuche, 1 mdl. Prüfung).


    Es stimmt so groß ist der Mehrverdienst nicht, aber über die Jahre kommt da schon einiges zusammen. Außerdem habe ich die Ambition Fachleiterin zu werden und da ist es schon wichtig, dass man A14 ist...


    Nochmal lieben Dank, mir geht es schon wieder besser :)

    Das Leben ist kein Ponyhof! Meins schon ;)

  • Zitat

    Original von Hasi007
    Ich war aber vorher und auch während der Elternzeit immer sehr engagiert, habe vieles vorzuweisen (Fachkonferenzvorsitz, Bildungsgangleiter, viele Fortbildungen etc.)


    Unter diesen Bedingungen würde ich mir keine Gedanken machen. Der "Neid" kommt wohl eher von denjenigen, die auf die an vielen Schulen (so z.B. an meiner) immer noch üblichen Beförderungen nach Anwesenheitsdauer gehofft haben.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Neid ist das falsche Wort, denn es stellt sich ja schon die Frage, wie kann man Mehrarbeit in unserem harten Geschäft verkraften und dann in seinem Job noch wirklich gut sein. Ich denke, dass die Halbzeitfrauen einen großen Vorteil haben, weil sie sich nicht im Schulalltag aufreiben und ihre Steckenpferdchen noch nebenbei betreiben können. Ich kenne zahlreiche Frauen, deren Kinder "aus dem Gröbsten raus sind" und sich - ohne sich ein Bein auszureißen - gleich im ersten Anlauf ein "Ober-" ans Revers heften, während die Vollzeitkräfte - möglichst noch mit zwei Korrekturfächern - eine lange Nase gezeigt bekommen.


    Fazit: Beförderung ist ein bewährtes Mittel, um einen Keil ins Kollegium zu treiben und spannungsfreie und erfolgreiche Kooperation zu unterbinden: Das bleibt von der Ideologie, die Besten belohnen zu wollen!


    Solange an den Schulen Arbeitszeit mit einem Pflichtstundenmodell gemessen wird und die Kolleginnen und Kollegen unter sehr unterschiedlichen Bedingungen arbeiten, kannst du den ganzen Beförderungsquatsch in die Tonne schmeißen!

  • Zitat

    Original von Vaila
    Ich denke, dass die Halbzeitfrauen einen großen Vorteil haben, weil sie sich nicht im Schulalltag aufreiben und ihre Steckenpferdchen noch nebenbei betreiben können.


    Finde ich eine sehr gewagte Behauptung.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Vaila
    - möglichst noch mit zwei Korrekturfächern -


    Zitat

    Original von VailaSolange an den Schulen Arbeitszeit mit einem Pflichtstundenmodell gemessen wird und die Kolleginnen und Kollegen unter sehr unterschiedlichen Bedingungen arbeiten, kannst du den ganzen Beförderungsquatsch in die Tonne schmeißen!


    Kannst du auch in irgendeinem Thread mal schreiben, ohne jedes Mal die Mehrbelastung von Doppelkorrekturfachlehrern aufs Tablett zu bringen? So langsam hat jeder verstanden, dass das scheinbar das einzige Thema ist, das Dich umtreibt.

  • Zitat

    Original von Vaila
    Neid ist das falsche Wort, denn es stellt sich ja schon die Frage, wie kann man Mehrarbeit in unserem harten Geschäft verkraften und dann in seinem Job noch wirklich gut sein. Ich denke, dass die Halbzeitfrauen einen großen Vorteil haben, weil sie sich nicht im Schulalltag aufreiben und ihre Steckenpferdchen noch nebenbei betreiben können. Ich kenne zahlreiche Frauen, deren Kinder "aus dem Gröbsten raus sind" und sich - ohne sich ein Bein auszureißen - gleich im ersten Anlauf ein "Ober-" ans Revers heften, während die Vollzeitkräfte - möglichst noch mit zwei Korrekturfächern - eine lange Nase gezeigt bekommen.


    Fazit: Beförderung ist ein bewährtes Mittel, um einen Keil ins Kollegium zu treiben und spannungsfreie und erfolgreiche Kooperation zu unterbinden: Das bleibt von der Ideologie, die Besten belohnen zu wollen!


    Solange an den Schulen Arbeitszeit mit einem Pflichtstundenmodell gemessen wird und die Kolleginnen und Kollegen unter sehr unterschiedlichen Bedingungen arbeiten, kannst du den ganzen Beförderungsquatsch in die Tonne schmeißen!


    Wenn eine Teilzeitfrau (oder ein Teilzeitmann) dann auch befördert wird (bei gut gelungener Mehrarbeit/Zusatzleistungen), wäre das ja mal ein kleiner Ausgleich zu den finanziellen Verlusten, die es sonst gibt (prozentuale Gehaltszahlung der Pflichtstunden bei eindeutiger Mehrbelastung). Vielleicht gibt es auch Teilzeitkräfte mit Doppelkorrektur?


    Wie gut, dass es solchen Neid bei uns im Kollegium nicht geben kann, da wir gar keine Beförderungsstellen haben, es sei denn man wird Schulleiter, dann bekommt man wenigstens eine Zulage zu A 12.


    Dir Hasi 007 wünsche ich ein gutes Aushalten der "bösen Blicke". Es gibt eine gute Waffe dagegen, nein keine Argumente, die müssten jedem mitdenkenden Kollegen auch bekannt sein, sondern ein freundlicher Blick zurück, nach dem Motto: Mich stört das nicht, ich bleibe wie ich bin!


    Wir haben manchmal Neid, wenn es um die Verteilung der Verfügungsstunden geht. Ich biete aber immer wieder den Fachvorsitz Deutsch an, dafür bekomme ich eine Entlastungsstunde (seit drei Jahren oder so), aber niemand will den Job machen (Sprachförderung ist sehr arbeitsintensiv). Also - die Arbeit gut erledigen, und den entsprechenden Vorteil genießen (als Ausgleich für die tatsächliche Mehrarbeit).

  • Zitat

    Original von Vaila


    Fazit: Beförderung ist ein bewährtes Mittel, um einen Keil ins Kollegium zu treiben und spannungsfreie und erfolgreiche Kooperation zu unterbinden: Das bleibt von der Ideologie, die Besten belohnen zu wollen!


    Meinst Du nicht, dass es Zeit wird, dass Du Dich von Deiner Ideologie verabschiedest?


    Wir sitzen alle im selben Boot?
    Wir sind alle Lehrer. Wir sind alle gleich?
    Wir "kooperieren spannungsfrei und erfolgreich"?
    Wir wollen Einheitsbezahlung, Einheitsschule, Einheitswurst?
    Wir leben im Schlaraffenland: Einigkeit im Recht auf Freizeit?


    Willkommen in der Wirklichkeit.

  • Herr Magister999, meinst du nicht, dass du dich von deiner muffigen Ideologie verabschieden solltest (Du erinnerst dich vielleicht: Unter den Talaren steckt der Muff von tausend Jahren.)?


    Dass LehrerInnen sehr unterschiedlich belastet sind, ist doch längst wissenschaftlich belegt und ein alter Hut! Wenn du das als "Wirklichkeit" abtust, dann kannst du nur Profiteur von dieser Regelung sein, bist bei dieser Auseinandersetzung also zu vernachlässigen!


    Jahresarbeitszeitmodelle und Fächerschlüssel sind die Zukunft! Dann kann man auch über Beförderungen reden!

    • Offizieller Beitrag

    Ja, aber keiner, nicht mal die Lehrer hier mit Doppelkorrekturfächern wie Meike oder ich oder... können ansatzweise deine Belastung nachvollziehen, Vaila. Das hast du jetzt schon oft genug klar gemacht. Und jeder, der das in Zweifel zieht, muss zwangsläufig Nebenfachlehrer sein oder keine Ahnung von der Realität haben. Das Gejammere nervt!


    Hasi007: Ich bin sicher, du hast dir die Beförderung redlich verdient, gerade weil du noch in Elternzeit bist und damit mehr Belastung hast- auch wenn manche das hier nonchalant als "Steckenpferde" abtun. Sei stolz drauf und ignoriere den Neid einfach!
    Liebe Grüße
    Hermine

  • Liebe Vaila, Du darfst davon ausgehen, dass ich sowohl die alten als auch die neuen Hüte hinreichend genau kenne. Ich habe mich in verschiedenen Gremien mit den neuen Arbeitszeitmodellen befasst, und wenn man die Sache unverkrampft betrachtet, dann stellt man fest, dass ein Hut ein Hut bleibt, ganz gleich wie alt oder neu er ist.


    Jahresarbeitszeitmodelle und Fächerschlüssel sind keine Lösung, sie schaffen nur neue Ungerechtigkeiten.


    Deinem Beitrag entnehme ich außerdem, dass Dir die Kompetenz fehlt, um angemessen beurteilen zu können, von welcher Regelung ich profitiere oder nicht.

Werbung