ZitatOriginal von Nananele
Ihre wissenschaftliche Analyse in allen Ehren, aber es bleibt dadurch eine Kunstsprache, dass sie "erfunden" wurde und sich nicht selbstständig entwickelt hat. Selbst wenn sie hundert Jahre alt wird, wird Esperanto eine Kunstsprache bleiben.
Mal ehrlich: da reden Sie doch nur von Ihren Überzeugungen, nicht aus der Erfahrung und nicht auf Basis der einschlägigen wiss. Literatur. Keine Sprache hat sich "selbstständig entwickelt", das haben ihre Sprecher gemacht, und die heutigen Hochsprachen sind ausnahmslos "Kunstsprachen", weil sie Ausdruck einer festgelegten Norm sind, die durch das jeweilige Bildungssystem verbreitet wird. Allerdings sind sie nicht "Plansprachen", weil die Festlegung der Norm nicht einer umfassenden Planung mit dem Ziel, gewisse Optimalitätskriterien zu erfüllen, unterlag.
Der Entwurf des Esperanto ist zu einem bestimmten Zeitpunkt (1887) von einem Initiator (L.L. Zamenhof) als Sprachsystem auf der Basis existierender Sprachen zusammengestellt worden (etwa wie das Hochdeutsche auf den deutschen Dialekten aufgesetzt wurde). Die geschichtlich punktuell einsetzende Existenz durch gezielten Eingriff bekannter Einzelpersonen und -instanzen gilt in abgeschwächtem Maße auch für manche Nationalsprache, etwa die beiden norwegischen Hauptsprachen, Indonesisch, usw. Entscheidend ist, dass die Sprechergemeinschaft nach 1887 durch den schriftlichen und mündlichen Gebrauch das Esperanto "in natürlicher Weise" ausgebaut hat, bis es sich in allen Kommunikationssituationen bewährt hatte und damit eine "richtige" Sprache war. Ich gebe gern Literatur zum Sprachwandel im Esperanto an.