Cybermobbing- wie gehen Eure Schulen damit um?

  • Hallo, mich würde interessieren, wie an Euren Schulen damit umgegangen wird, wenn jemand an der Schule gemobbt wird im Sinne von Beschimpfungen und Drohungen über Netzwerke wie Schüler-VZ u.Ä., sowie in der Schule verbal bedroht geärgert wird und unter Druck gesetzt wird, nichts davon zu erzählen?


    Wird mit den Tätern / dem Opfer geredet? Werden die Eltern miteinbezogen? Gibt es Sanktionen? wenn ja, welche? Gibt es Infoabende?


    Bei uns an der Schule gibt es deswegen in letzter Zeit Probleme und ich überlege, wie mein Standpunkt dazu ist, inwieweit ich vielleicht alt modisch bin und Schüler so miteinander umgehen (Beschimpfungen) oder eben auch mal "eine große Klappe haben und Bedrohungen aussprechen" und sich unklar darüber sind, dass das wirklich "schlimm ist" und falls das so ist, inwieweit man das an der eigenen Schule tolrerieren sollte oder einen Riegel vorschieben sollte.


    Ebensow was ich von den Lehrern meiner Kinder erwarten würde. Welche Maßnahmen dazu führen, das soetwas nicht mehr (so oft) vorkommt, wie man dem Opfer und den Tätern "helfen" kann und letztlich, wie und ob es sanktioniert werden sollte (abgesehen von Gesprächen und Elterngesprächen).


    Hat jemand Erfahrungen oder eine Meinung?

  • An Grundschulen ist das eher weniger Thema... von daher bin ich nicht beruflich betroffen.
    Als Mutter von Kindern in entsprechendem Alter sehe ich mich mal zuerst selbst in der Pflicht.
    Ich muss darauf achten, was meine Kinder im Net so alles treiben... denn es ist mein Internetanschluss und ich habe die Verantwortung.
    Also achte ich darauf, dass meine Kinder nicht zu früh ins Net gehen... dass sie kontrolliert ins Net gehen... ich muss doch wissen, was meine Kinder machen.
    Außerdem ist es meine Sache, meine Kinder zu erziehen... ihnen Werte zu vermitteln... dass man nett und freundlich miteinander umgeht.... usw.
    Sie gehen in ihrer Freizeit ins Net... also ist es meine Sache, mich darum zu kümmern. ich kann doch von den Lehrern und der Schule nicht erwarten, dass sie sich um das Verhalten meiner Kinder, das sich in der Freizeit der Kinder abspielt... beim Trompetenunterricht, im Handballverein und im Internet... kümmern.
    Ich habe da bis jetzt auch keine Probleme mit meinen Kindern... (10, 12, 17, 19)
    Praktisch sieht es aber wohl doch eher so aus, dass Kinder trotzdem im Net mobben und zu Mobbingopfern werden... und dann zu ihren Lehrern kommen. Und auch wenn ich die Lehrer da nicht in erster Verantwortung sehe, können sie diese Kinder ja nicht im Regen stehen lassen.
    Ich würde als Schule aber Lösungen nur mit den Eltern zusammen suchen wollen... denn die erste Verantwortung liegt da bei den Eltern und das würde ich auch deutlich machen wollen.
    Vielleicht sind Info-Veranstaltungen für Eltern nicht verkehrt? Oder Gespräche mit den betroffenen Kindern zusammen mit den Eltern?

    Das Leben ist unberechenbar. Iss das Dessert zuerst!

    • Offizieller Beitrag

    Bei Mobbing fahren wir insgesamt den no-blame-approach http://www.google.de/#hl=de&so…roach&fp=535cf0f1e739084f - der hat sich einfach als der wirksamste Ansatz herausgestellt.


    Gegen Cybermobbing (weil das so unendllich schwer zu kontrollierende Ausmaße annimmt, und teilweise jhrelange Nachwirkungen im Netz hat) gehen wir ziemlich deutlich vor - den (bei uns meist volljährigen) Schülern wird deutlich gemacht, dass es sich um eine Straftat handelt, und dann eine knappe Zeit gegeben, den Mist aus dem Netz zu entfernen - das ist erstmal das Wichtigste, damit es sich nicht spinnennetzartig verbreitet. Danach wird Nachsorge betrieben, im Sinne des oben genannten Ansatzes, damit das auch nachhaltig ist.


    Das Problem ist eher, erstmal an die Information zu kommen. Zwar hat mittlerweise fast jeder Lehrer einen account (oder ein Kind ;) ), aber keiner hat die Zeit, die tausenden mehr oder weniger nichtigen threads und den meist fröhlichen Austausch zu lesen.

    In regelmäßigen Abständen kommen ein Jugenkoordinator von der Polizei und eine Medienfortbildnerin für eine Veranstaltung und die klären auf, welche Konsequenzen Rechtsverletzungen im Netz haben, welche Schuldenfallen es gibt und welchen Gefahren die Schüler auch sich selbst aussetzen (zum Beispiel wenn man sein hübsches Bikinifoto aus SchülerVZ auf einmal als Teil einer thailändischen Pornoseite wiederfindet: das kriegst du nie iweder gelöscht, weil diese Betreiber Schreiben vo deutschen Awälten aber sowas von nicht interessieren). Ich mache diese FoBi auch - für Kollegen, damit die dann wieder in den Kursen wietergeben können.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Zitat

    Original von Meike.


    Gegen Cybermobbing (weil das so unendllich schwer zu kontrollierende Ausmaße annimmt, und teilweise jhrelange Nachwirkungen im Netz hat) gehen wir ziemlich deutlich vor [...].

    In regelmäßigen Abständen kommen ein Jugenkoordinator von der Polizei [...]


    Bei uns läuft das so ähnlich. Die letzten mir bekannten Fälle von Cybermobbing zogen als Konsequenz für den Täter eigentlich auch immer einen befristeten Schulausschluss nach sich.

  • Zitat

    Original von Meike.


    In regelmäßigen Abständen kommen ein Jugenkoordinator von der Polizei und eine Medienfortbildnerin für eine Veranstaltung und die klären auf, welche Konsequenzen Rechtsverletzungen im Netz haben, welche Schuldenfallen es gibt und welchen Gefahren die Schüler auch sich selbst aussetzen (zum Beispiel wenn man sein hübsches Bikinifoto aus SchülerVZ auf einmal als Teil einer thailändischen Pornoseite wiederfindet: das kriegst du nie iweder gelöscht, weil diese Betreiber Schreiben vo deutschen Awälten aber sowas von nicht interessieren). Ich mache diese FoBi auch - für Kollegen, damit die dann wieder in den Kursen wietergeben können.


    Da sprichst Du ein wahres Wort! Die meisten Jugendlichen wissen gar nicht, dass sowas eine Gefahr darstellen könnte! Ich habe oft den Eindruck die Eltern auch nicht. Die denken es ist einfach nett und gut. Viele fühlen sich halt doch sehr heimelig im I-net und geben viel von sich preis.


    Im GS- Bereich ist es vielleicht auch kein subtiles Mobbing, jedoch auch einige GS- Kinder stellen Bilder ein. Diese Gefahr betrifft sie also auch. Un auch die Gefahren im Chat sind ja nicht gerade unerheblich.

  • Danke für Eure Antworten und den Link!


    Was ist denn das für eine Art von Infoveranstaltung? Habe ich das richtig verstanden, dass das zusammen mit der lokalen Polizei organisiert wurde? Ich würde so etwas auch gerne auf die Beine stellen.


    Ich denke, dass es auf jeden Fall eine Kultur des Hinsehens geben sollte, es sind immer viele geneigt, Probleme weiterzugeben und am Ende gibt es ein "Zuständigkeitsvakuum". Denke, dass die meisten Sachen nur gehen, wenn Schule und Eltern Hand in Hand arbeiten, wobei es auch Eltern gibt, die nicht wollen oder können (gerade auf der Ganztagsschule sind auch Kinder, deren Eltern oft keine Zeit haben oder überfordert sind), deswegen geht es oft nur Hand in Hand. Ich halte es aber auch wichtig, dass die Schule einen klaren Standpunkt bezieht (als Reaktion) und eben auch präventive Maßnahmen ergreift.


    Ich denke auch, dass sich die meisten Schüler dessen, was sie so tun (und der Auswirkungen) ot gar nicht so bewusst sind.


    Wo fängt denn bei euch Mobbing an?


    Wenn die sich rüde anreden, mit Begriffen beschimpfen, Gewalt androhen, auf dem Schulhof anrempeln oder auslachen, alles zusammen, regelmäßig?


    Wo zieht Ihr die Grenze zwischen ernsthafter Bedrohung und leerem "Dahergerede" aus "Achtlosigkeit"? (die reden halt so miteinander)?


    danke!

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Mopple_the_whale
    Was ist denn das für eine Art von Infoveranstaltung? Habe ich das richtig verstanden, dass das zusammen mit der lokalen Polizei organisiert wurde? Ich würde so etwas auch gerne auf die Beine stellen.


    Wo fängt denn bei euch Mobbing an?


    Die Polizei hat einen regionalen Jugendkoordinator, der ist für sowas meist sehr ansprechbar. Manche Polizeireviere biteten solche Fortbildungen oder Infoveranstaltungen ohnehin an. Einfach mal anrufen.


    Gute Definitionen dessen, was Mobbing ist und was nicht, lassen sich ergoogeln. Die stimmen inzwischen zu 90% überein, da kann man sich dann ganz gut verorten.

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