10er Übergang - wie detailliert verschiedene Strategien thematisieren?

  • Hallo zusammen!
    Wollte mal eure Meinung zum Thema 10er Übergang (1. Klasse) in Mathe hören. Unser Buch (Duden) geht da sehr schnell vor. Auf einer Seite werden die verschiedenen Strategien wie z.B.
    bis zum 10er auffüllen
    verdoppeln und dann auffüllen
    von jeder Zahl 5 (5 rote und 5 blaue plättchen legen) und dann den rest (z.B. 2 rote und 3 blaue) addieren


    anhand verschiedener Übungen kurz angesprochen.
    Nun bin ich mir
    a) unsicher ob nicht doch eine Strategie die "wichtigste" ist (auffüllen bis zur 10) - vor allem für die schwachen Kinder
    und
    b) unsicher ob es nicht Sinn macht die einzelnen Strategien zumindest stundenweise genauer zu betrachten und es nicht einfach so stehen zu lassen


    Teilt doch mal mit mir eure Erfahrungen -wie habt ihr den 10er Übergang eingeführt, worauf achtet ihr dabei?


    LG Saphi

  • Hallo!
    Unser Buch (Mathematikus) legt sehr viel wert auf die Strategien, deswegen werden sie sehr ausführlich thematisiert und über die vier Schuljahre auch immer wieder in den höheren Zahlenräumen aufgegriffen und erweitert.
    Deswegen finde ich deinen Gedanken sehr richtig, mehr Zeit in die Strategien zu investieren, da sie meiner Meinung nach ein wichtiger Bestandteil sind, um die Kinder vom zählenden Rechnen wegzubringen.
    Ich lasse die Kinder immer eine "schwere" Aufgabe z.B. 7+8 am Rechenstrich (leerer Strich ohne Einteilungen) ausrechnen. Den Rechenstrich kennen sie aber schon.
    Dann gibt es meist verschiedene Wege, die die Kinder dann vorstellen.
    So ergeben sich die verschiedenen Strategien, die wir dann ausführlich üben.
    Im Mathematikus gibt es natürlich auch die Strategie mit der "Frühstückspause bei der 10", dann die vor und zurück-Strategie und die Verdopplungsstrategie.
    Das war jetzt nur ganz kurz angerissen.
    Das echt sinnvolle Konzept zum leeren Rechenstrich kann man hier anlesen (allerdings mit Beispielen fürs 2. Schuljahr):
    http://www.westermann.de/grund…df/Fachbeitrag_Jansen.pdf
    Liebe Grüße und Daumen hoch zur ausführlichen Erarbeitung der Strategien
    pinacolada

  • Hallo saphi !


    Unser Mathe-Buch thematisiert den Zehnerübergang kaum (naja, eigentlich gar nicht), also habe ich mir ganz viele Materialien selber zusammengesucht (habe derzeit Mathe im 1. und im 3. Schuljahr).


    Sehr ausführlich habe ich die Strategie "bis zur Zehn und dann weiter" besprochen und eingeübt, in beide Richtungen (vorher "Pärchenzahlen" - welche Zahlen ergeben zusammen 10? - natürlich auswendig lernen lassen).


    Der Vorteil dieser Strategie ist, dass sie IMMER funktioniert, sowohl bei Plus wie bei Minus, sowohl im Zwanzigerraum wie auch später im Hunderter- und Tausenderraum.


    Alle anderen Strategien (z.B. Verdoppeln/Halbieren) wurden von mir nur kurz gestreift.


    Dazu stehe ich, weil ich aus Erfahrung weiß, dass schwächere Kinder mit all den vielen Zahlentricks, die es so gibt (und die ich persönlich für faszinierend halte!), heillos überfordert sind.
    Die mathematisch Versierten suchen sich dann eh das aus, womit sie am besten klarkommen.


    Ebenso bringe ich den Kindern später bei, z.B. erst die Hunderter, dann die Zehner und dann die Einer zu addieren/subtrahieren.
    Funktioniert eben immer, was ein großer Vorteil für die Nicht-Rechenkünstler ist.


    Dieses ganze "Rechne auf deinem Weg!"-Getue tangiert mich allenfalls peripher. 8)
    Bei "Kinders, lernt euch was!" rollen sich mir gar die Fußnägel hoch. :rolleyes:


    In meinem 3. Schuljahr habe ich zu Beginn ausführlichst Pärchenzahlen, das Rechnen bis 20 sowie das kleine Einmaleins (insbesondere die Kernaufgaben) wiederholt. Es saß einfach nicht.
    Wundert mich inzwischen nicht mehr, seit ich das Buch besser kennengelernt habe. ?(


    Im Endeffekt muss jeder Lehrer das für sich selber entscheiden.
    Wichtig ist nur, dass du selbst hinter deiner Entscheidung stehst bzw. hinter der Methode, die du favorisierst.


    Viel Glück!


    samonira

  • Huhu,


    ich werde ein oder zwei Wege thematisieren, meine Kids brauchen klare Linien....


    ich habe unlängst darüber nachgedacht wie ich selbst rechne *g*


    Ich kann diese Rechnungen auswendig also 7+8 z.b und ergänze garnicht, daher kann ich alle Analogien auch Rechnen... vl lass ich meine Kids diese Rechnungen auch noch irgendwie lernen...denn beim schriftlichen Addieren brauchen sie es sowieso wieder oder sehe ich es falsch...


    LG MM

  • Also ich werde höchstens eine Strategie genauer thematisieren, und das wäre die mit dem "erst bis zur 10" rechnen. Die anderen werde ich nicht ausführlich behandeln.


    Aaaaaber ich bin mir total unsicher:
    Zwar sind der Zehnerübergang und das Rechnen bis zur 10 (Stichwort: verliebte Zahlen) super wichtig, aber macht man nicht vielen Kindern dadurch Probleme, die sie vorher gar nicht hatten? ?(
    Viele Kinder können doch über die 10 rechnen und für die ist es tooootal verwirrend, wenn sie jetzt bei 8+5 erst 8+2+3 rechnen sollen. Und dann immer diese unübersichtliche Pfeilschreibweise.


    Geht ihr denn da streng nach eurem Mathebuch vor?
    Irgendwie bin ich nicht glücklich damit. :O

  • Zitat

    Original von koritsi
    Ich denke auch, dass de Zehnerstopp angeboten werden sollte, für fixe Rechner aber nicht Pflicht sein darf.



    Ma noch ne ganze blöde Frage:
    Wie macht ihr das dann in der Praxis:
    Also wenn da jetzt im Mathebuch solche Pfeildarstellungen voregegeben sind, wo man erst bis zur 10 rechnen soll, lasst ihr die Kinder, die das können, dann einfach nur das Ergebnis hinschreiben, ohne diese einzelnen Schritte?


    Irgendwie bin ich da unglücklich mit unseren Mathebuch. :O

  • Ich zwinge meine Kinder nicht zu einer Strategie, wir erarbeiten alle und jeder sucht sich die aus, die ihm am meisten liegt bzw. die am besten zur Aufgabe passt. Das muss bei den Schwächeren auch nicht unbedingt immer die 10er-Ergänzung sein. Aber ich biete sie natürlich an mit dem Hinweis, dass sie bei allen Aufgaben zuverlässig funktioniert. Die Auswahl "künstlich" klein zu halten finde ich nicht gut, gerade bei schwachen Kindern braucht man oft einen anderen Weg, als den, den ich als Lehrer präferiere.
    Kinder die sagen: "Ich rechne nicht mit Trick, ich kann das so!", sind oft nur nicht in der Lage, ihre Rechenschritte zu verbalisieren. Wenn man genauer nachfragt, dann zeigt sich nämlich doch, dass auch sie in Schritten rechnen, ihnen aber oft gar nicht bewusst ist, dass dies auch eine Rechenstrategie ist.
    Ein gemeinsames Anschauungsmaterial (wie ein Rechenstrich) fördert da sehr den sprachlichen Austausch über Rechenstrategien. Und davon profitieren auch sehr die schwächeren Kinder, die alleine oder mit einer vorgegebenen Strategie nie auf andere Ideen kommen würden.
    LG pinacolada

  • Zitat

    Original von Shadow
    Zwar sind der Zehnerübergang und das Rechnen bis zur 10 (Stichwort: verliebte Zahlen) super wichtig, aber macht man nicht vielen Kindern dadurch Probleme, die sie vorher gar nicht hatten? ?(
    Viele Kinder können doch über die 10 rechnen und für die ist es tooootal verwirrend, wenn sie jetzt bei 8+5 erst 8+2+3 rechnen sollen. Und dann immer diese unübersichtliche Pfeilschreibweise.


    Wenn die Kinder wirklich über die Zehn rechnen können,
    (also bei 6+9 schnell das richtige Ergebnis nennen können)
    ist das kein Problem und das dürfen sie dann auch ohne irgendwelche "langen Aufgaben" aufschreiben zu müssen.


    Bei vielen Kindern besteht die einzige Strategie jedoch im reinen Weiterzählen:
    6+9=
    6+ 1,2,3,4,5,6,7,8,9 (Finger)= 15
    Das ist im Hinblick auf das Rechnen im 100-Raum recht umständlich und wenig effektiv:
    26+49



    Zitat

    Original von ShadowGeht ihr denn da streng nach eurem Mathebuch vor?


    Nein.
    Ich arbeite allerdings an einer Förderschule.
    Das Buch ist nur zur Ergänzung bei mir da.


    Aufgaben mit dem "Stopp" bei der Zehn (erst zur Zehn und dann weiter) rechnen wir grundsätzlich so:
    6+9=
    6+4+5=
    Wenn die KInder das verinnerlich haben,
    dürfen sie das Aufschreiben auch weglassen.

  • Ich finde all diese Fragen ergeben sich durch handelndes Arbeiten von selber. Ich arbeite mit der Methode von Christina Buchner. Sie hat für den vollen Zehner den Begriff des Zehnersackes = der Sack ist voll.
    Zehnerzahlen nennen wir auch lange Zeit "Sackzahlen" . Mit diesen Bildern ist dann der Stopp bei der Zehnerzahl ganz klar. Ich kann/muss so viele in den Sack einfüllen, dass er voll ist. Und die anderen bleiben halt heraußen.
    Ich finde auch die Geschichten sehr nett, die dazu angeboten werden, z.B. die Zehnerliesl.


    Habe gerade eine 1. Klasse und fange am Montag das Überschreiten an.


    LG Grille

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