Risperdal- Erfahrung?

  • Ich bekomme in meine Klasse einen neuen Schüler. Er muss ua. ständig das Medikament: Risperdal einnehmen. Ich habe gerad mal gegoogelt und habe erschreckendes gelesen. (Neuroleptikum, viele Nebenwirkungen, Langszeit -Kinderstudien gibt es nicht nur an Kindern mit Intelligenzminderung. Das Medikament soll das Kind nicht heilen, nur die Aggresionen unterdrücken. Beim Absetzen des Medis sollen alte Verhaltensweisen wieder auftreten. Graul!


    Habt ihr Erfahrungen mit Schülern die dieses Medikament nehmen müssen?


    VG skydep

  • Hatte mal einen Burschen, der es wegen "Störung im Sozialverhalten" nehmen musste. (Wobei er sich als netter Bursch aus gestörtem Sozialsystem entpuppte, als Pflegekind, das offensichtlich wegen des Geldes aufgenommen wurde, als es ihm besser ging und die Pflegestufe sank, legte die "Mutter" die Pflegschaft zurück...)


    Er litt unter seiner eingeschränkten Impulskontrolle und sah das Risperdal als Unterstützung; Er war intelligent und kam gut damit zurecht. Wie alt ist das Kind, das zu dir kommt?
    lg
    veggie

    Unter den Augen des fliegenden Spaghettimonsters...

  • Scheint eine Alternative bzw. Ergänzung zu Ritalin zu sein:
    http://www.sanego.de/Medikament_Risperdal
    (hier berichten Menschen von Erfahrungen mit dem Medikament)
    http://www.sanego.de/Wirkstoff_Risperidon


    Zitat


    Beim Absetzen des Medis sollen alte Verhaltensweisen wieder auftreten. Graul!


    Das ist bei den meisten Medikamenten so. Nimmst du ein Medikament gegen Bluthochdruck, kommt der auch wieder, wenn du das Medikament absetzt. Das ist das Los vieler Patienten....

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()

  • Erst mal Danke für eure Antworten.
    Der Schüler ist 13 Jahre alt und bekommt als Gegenspieler zu dem Risperdal noch Meridol.


    Er ist in der Klinik eingestellt worden und bekommt die Medis auch wegen einer gestörten Impulskontrolle / ADHS.
    Es kam in der Grundschule als auch zu Hause zu tätlichen Angriffen.


    Man ist hin und her gerissen- einerseits wünsche ich dem Kind, dass es eine echte Chance bekommt, andererseits habe ich noch 20 andere Schüler in der Klasse zu sitzen (die ALLESAMT ihr Päckchen zu tragen haben- die meisten kommen aus Harz 4 Haushalten, getrennt lebenden Eltern - teilweise mit Alkoholkonsum / psych. ERkrankungen) Also all die Schüler brauchen genau so viel Aufmerksamkeit, aber der Focus engt sich immer mehr auf diesen einen Schüler ein. Ganz viele "Mäuschen" würden bei dieser engen Betreuung einen Abschluss mit Abi schaffen, aber sie stehen ja nicht im Focus.
    Da stimmt irgendetwas nicht! (Sorry, musste meinen Frust mal ab lassen).


    VG skydep

  • Schon klar dass du Bedenken hast und Angst hast, deinen anderen Schülern nicht gerecht zu werden. Kennst du ihn eigentlich schon oder nur seine Krankengeschichte? In welcher Schule war er bisher?


    Was ich mit meinem Post sagen wollte war, dass so eine Diagnose nicht automatisch riesige Schwierigkeiten bedeutet. (Das hat mich damals ziemlich überrascht!).
    Immerhin wird er behandelt und hat ev. ein Netz um sich (Psychiater etc). Viele Kinder haben das nicht und haben/machen ev. mehr Probleme.


    Das Problem ist ja zumindest in Angriff genommen worden, vielleicht ist der Lösungsweg ja konstruktiv. Wenn nicht, dann klappt es halt nicht und es muss eine andere Lösung/Schule gefunden werden. (Was natürlich hart ist, aber irgendwo muss man die Grenze ziehen.)


    Ich denke, man kann ja auch nicht sagen: "Ich kann Diabetiker prinzipiell (nicht) in der Klasse haben". Vielleicht ist Kind medikamentös gut eingestellt, hält sich an die Ernährungsvorschriften etc und ist weitgehend unauffällig.
    Das andere Extrem wäre ein Kind, dessen Essverhalten beobachtet werden müsste und eine Situation schafft, in der man neben es neben dem ganz normalen Unterrichtswahnsinn an seine Medikamente erinnern muss während man gleichzeitig der Jugend didaktisch wertvoll die Rechtschreibung rüberbringt und Beziehungs- und Erziehungsarbeit leistet.
    Das wäre eine Überforderung für alle Beteiligten und hochgradig ungesund.


    Viel Erfolg!
    veggie

    Unter den Augen des fliegenden Spaghettimonsters...

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