Diktate... Sinn oder Unsinn??

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    Zitat

    In keinem Bundesland ist es notwendig, im (Berufs-) Leben nach Gehör richtig zu schreiben


    Es geht doch beim Diktat gar nicht um die Kompetenz, nach Gehör richtig zu schreiben. Das ist ein altes Totschlagargument gegen das Diktat, das ungefähr so richtig ist, wie die Aussage, dass der Plagiatsfinder ein Trojaner ist.
    Es geht darum, dass alle Kinder einer Klasse einen vergleichbaren Text aus dem Kopf heraus rechtschriftlich richtig aufs Papier bringen. Sinnigerweise diktiert man es den Kindern daher, weil es eine Möglichkeit ist, dass 25 Kinder gleichzeitig das gleiche Wort aufgrund ihre Kompetenzen rechtschriftlich richtig aufzuschreiben.


    kleiner gruener Frosch

    • Offizieller Beitrag

    Aber alle brauchen die gleiche Rechtschreibung. Der Wortschatz wird nicht mithilfe von Rechtschreibüberprüfungen getestet.


    kleiner gruener Frosch

  • Susannea, andere Kompetenzen in anderen Fächern werden doch auch durch gleiche Aufgabenstellungen überprüft!


    Aber die Kompetenz hat doch nur einen kleinen Teil mit dem schreiben dieser Wörter zu tun, darum geht es doch.
    Den Rest der Rechtschreib-Kompetenz überprüfst du doch damit gar nicht, weil es wichtiger ist, dass man gleiche Wörter hat. Finde ich nicht sehr logisch!
    Und weil einer Mist macht, müssen andere auch MIst machen? Noch unlogischer!

  • Hallo,
    mal ganz nebenbei, bei mir sind die Kinder die viele Fehler machen, in der Regel auch die, die die größten Probleme beim Nachschlagen und Vergleichen von Wörtern haben. Sie würden in der Regel gar nicht auf die Idee kommen ein Wort nachzuschlagen.

  • Zitat

    Aber warum müssen denn alle einen vergleichbaren Text schreiben? Sie brauchen doch später auch keine vergleichbaren Worte, sondern jeder einen individuellen Wortschatz.

    Scheint mir ein - besonders für die Grundschule - wirklich seltsamer Gedanke zu sein. Natürlich brauchen die Menschen zunächst einen identischen, keinen individuellen Wortschatz. Es mag sein, dass es vom individuellen Leben abhängt, ob man "anthropozentrisch", "fabulieren", "Draisine", "Albatros" oder "Mousse au Chocolat" richtig schreiben können muss. Das gilt aber kaum für Wörter wie "vor", "und", "schlagen", "stehlen", "Wald" - und einige tausend andere.

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    Aber diese Wörter werden sie auch in ihren eigenen Texten drin haben ;)

    Okay, ich sehe den Punkt. Allerdings nagelt das Leute auf ihre ohnehin schon vorhandenen Wortschätze (und entsprechende Rechtschreibkenntnisse) fest - gut für Kinder mit großem, schlecht für solche mit begrenztem Wortschatz.

  • Okay, ich sehe den Punkt. Allerdings nagelt das Leute auf ihre ohnehin schon vorhandenen Wortschätze (und entsprechende Rechtschreibkenntnisse) fest - gut für Kinder mit großem, schlecht für solche mit begrenztem Wortschatz.


    Wie kommst du darauf, denn das hängt ja von der Aufgabenstellung ab. Wenn ich Bilder vorgebe, Themen usw. kann ich den Wortschatz und damit auch die Wortschatzerweiterung ja steuern. UNd es macht für die Kidner mehr Sinn als einen Text, zu dem sie gar keinen Bezug haben.

  • Ohne Frage ist es so, dass man das, was einen persönlich anspricht und interessiert, sehr viel besser behalten kann. Muss ich aber Wörter lernen, die nicht zu meinem aktiven Wortschatz gehören, sehe ich die Notwendigkeit, ihre richtige Schreibung kennen zu müssen, nicht und kann sie auch nicht langrfristig behalten.
    Es gibt eine Liste der 100 häufigsten Wörter. Diese schreiben zu können, macht Sinn, finde ich. Um Wörter wie "von", "ihr", "die" usw. kommt man in keinem (oder doch wenigstens kaum einem) Text herum. Aber eine für alle verbindlich festgelegte Wörterliste muss wohl überlegt sein, um damit Lernerfolge herbei zu führen. Ich habe mit eigenen Wörterlisten gute Erfahrungen gemacht. Entweder haben wir auf einem großen Plakat eine Woche lang in der Klasse Wörter gesammelt, die z.B. auf -er endeten oder die den Wortstamm -fahr- haben oder die Kinder haben für sich Wörterlisten zusammengestellt. Wichtig ist dabei, dass man die evtl. Falschschreibungen thematisiert und mit den Kindern erarbeitet, warum es "Blüte" und nicht "Blühte" heißt oder warum es "Zwerg" und nicht "Zwerk" heißen muss. So sind auch die evtl. kurzfristig vorhandenen Falschschreibungen in den Wörterlisten unproblematisch.

  • Zitat

    kann ich den Wortschatz und damit auch die Wortschatzerweiterung ja steuern.

    Siehst Du nicht die Gefahr, dass die Kinder als schwierig wahrgenommene Wörter konsequent umschiffen und sich daher nicht (genug) weiter entwickeln?

    • Offizieller Beitrag


    Aber die Kompetenz hat doch nur einen kleinen Teil mit dem schreiben dieser Wörter zu tun, darum geht es doch.
    Den Rest der Rechtschreib-Kompetenz überprüfst du doch damit gar nicht, weil es wichtiger ist, dass man gleiche Wörter hat. Finde ich nicht sehr logisch!
    Und weil einer Mist macht, müssen andere auch MIst machen? Noch unlogischer!


    Es wird doch auch nicht beispielsweise gehandhabt wie: das Addieren von Brüchen braucht Schüler X nicht in seinem Leben (was ja schon extrem fraglich wäre), also muss er sich nicht damit beschäftigen.
    Schüler Y jedoch meint, wenn er Backrezepte nacharbeiten will, muss er Brüche addieren können (zumindest im Liter und mg-Bereich), also will er das üben und unter Beweis stellen.
    Es gibt doch bestimmte Basisgrundfertigkeiten, zu denen u.a. ein bestimmter Grundwortschatz gehört, der verbindlich sein wollte. Wie beim Vokabellernen in der Fremdsprache.
    Dass ein Diktat nur eine von mehreren Möglichkeiten der Überprüfung darstellt, darüber sind wir uns doch einig. Aber dass Diktate so unsinnig sein sollen wie oft dargestellt, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Nur nach Lust und Laune zu lernen halte ich für den falschen Weg.

  • Siehst Du nicht die Gefahr, dass die Kinder als schwierig wahrgenommene Wörter konsequent umschiffen und sich daher nicht (genug) weiter entwickeln?


    Nein, denn wenn sie Wörter als schweirg wahrnehmen, haben sie schon einen großen Schritt auf dem Weg der zu erreichenden Rechtschreibkompetenz erworben, einen viel größeren als eine Schreibung auswendig zu lernen.


    Dass ein Diktat nur eine von mehreren Möglichkeiten der Überprüfung darstellt, darüber sind wir uns doch einig. Aber dass Diktate so unsinnig sein sollen wie oft dargestellt, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Nur nach Lust und Laune zu lernen halte ich für den falschen Weg.


    Da liegt der Fehler, es überprüft eben nicht die Rechtschreibkompetenz, sondern nur Teile davon bzw. noch vollkommen unsinnige Dinge, die ja nun hier mehrfach aufgezählt wurden.
    Und es geht doch gar nicht um nach Lust und Laune lernen, aber mit Lust lernt es sich erfolgreicher!

  • Nur mal so am Rande : Es gibt auch einige Eignungstests mit Diktat ! Und selbst eine heutige Sekretärin muss (immer noch) das Diktat beherrschen. Da hat sie kaum noch Zeit in einem Wörterbuch/Rechtschreibprogramm nachzuschlagen, wenn die Mitteilung eilig rausgehen muss. Des weiteren gibt es noch andere Schreibberufe wie z.B. Gerichtsprotokollanten etc.8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Und selbst eine heutige Sekretärin muss (immer noch) das Diktat beherrschen. Da hat sie kaum noch Zeit in einem Wörterbuch/Rechtschreibprogramm nachzuschlagen, wenn die Mitteilung eilig rausgehen muss. Des weiteren gibt es noch andere Schreibberufe wie z.B. Gerichtsprotokollanten etc.


    Wer spricht denn von Nachschlagen, dass macht das Computerprogramm doch alles automatisch und markiert Fehler! Da muss keiner mehr etwas ganz alleine richtig schreiben!


    Es gibt auch einige Eignungstests mit Diktat !


    Nur mal so am Radne, die werden gerade relativ häufig abgeschafft, siehe z.B. die Polizei.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat


    Nein, denn wenn sie Wörter als schweirg wahrnehmen, haben sie schon einen großen Schritt auf dem Weg der zu erreichenden Rechtschreibkompetenz erworben, einen viel größeren als eine Schreibung auswendig zu lernen.


    Aber ist es nicht noch ein viel größerer Schritt (der auch erreicht werden soll), wenn die Kinder nicht nur die auswendig gelernten, bekannten Wörter (die zu ihrem Wortschatz gehören, den sie ja nach deiner Aussage nur benutzen sollen) schreiben, sondern (und damit kommen wir zur Rechtschreibung und den angestrebten Kompetenzen) auch in der Lage sind, aus bekannten Wörtern und bekannten Regeln unbekannte, nicht zu ihrem Wortschatz gehörende Wörter abzuleiten?


    kleiner gruener frosch

  • Zitat

    Nein, denn wenn sie Wörter als schweirg wahrnehmen, haben sie schon einen großen Schritt auf dem Weg der zu erreichenden Rechtschreibkompetenz erworben, einen viel größeren als eine Schreibung auswendig zu lernen.

    Ist das so? Es gehört imho nicht besonders viel dazu zu merken, was man alles nicht kann. Das Ziel ist doch nicht, sagen zu können, dass man Dinge nicht kann, sondern sie am Ende zu beherrschen. Zu helfen, diesen Schritt zu machen, wäre doch Aufgabe der Schule - und wenn das z. T. nur mit Auswendiglernen geht, dann muss halt auswendig gelernt werden.

  • Ist das so? Es gehört imho nicht besonders viel dazu zu merken, was man alles nicht kann. Das Ziel ist doch nicht, sagen zu können, dass man Dinge nicht kann, sondern sie am Ende zu beherrschen. Zu helfen, diesen Schritt zu machen, wäre doch Aufgabe der Schule - und wenn das z. T. nur mit Auswendiglernen geht, dann muss halt auswendig gelernt werden.


    Da solltest du dich evtl. mal mit der aktuellen Auffassung von Rechtschreibenlernen und Rechtschreibkompetenz auseinandersetzen, denn wie gesagt, es geht ja nciht darum zu sehen, was sie nicht können, sondern festzustellen, wo Schwierigkeiten auftreten können!
    Und dazu gehört, wie schon erwähnt viel mehr als Auswendiglernen, was nichts mit Rechtschreibkompetenz zu tun hat!


    Kleiner grüner frosch: Du bringst hier einiges durcheinander, niemand sprach davon, dass sie nur ihren Wortschatz nutzen sollen!

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