Wie läuft euer Mathematikunterricht? + Lehrwerk

  • Würdet ihr mir mal ein wenig aus eurem Mathematikunterricht erzählen? Wie läuft er in der Regel ab?


    Arbeitet ihr an Projekten, macht ihr Frontalunterricht, Werkstätten ...


    Ich bin irgendwie auf der Suche nach DEM Weg und darum würde ich mich über Erfahrungs-/Alltagsberichte freuen.


    Momentan sieht mein Unterricht (Klasse 3) so aus:


    Einstieg in die Stunde mit einer Knobelaufgabe (aktuell gerade aus VERA oder Känguruh), erst jeder für sich, dann erfolgt das gemeinsame Besprechen (ca. 15 Minuten)


    formales Rechnen an Aufgaben zur halbschriftlichen Multiplikation in Arbeitsheft oder Buch (ca. 15 Minuten)


    Kontrolle der Hausaufgabe, Besprechen und Einschreiben der neuen Hausaufgabe (ca. 5-10 Minuten)


    wenn noch Zeit ist, Rechenspiel (Tafelfußball ...)


    Meine Klasse ist sehr leistungsschwach und ich bemühe mich gerade vermehrt Denkaufgaben einzubringen. Im letzten halben Jahr habe ich vermehrt das Kopfrechnen geschult (täglich zu Stundenbeginn 20
    Aufgaben aus dem ZB bis 1000) und dabei auch gute Ergebnisse erzielt.


    Ich würde gern auch mal an einem Projekt arbeiten ... aber dafür fehlen mir irgendwie die Ideen. ?(


    Zur Lehrwerksfrage: Momentan arbeite ich mit der Welt der Zahl. Zahlenwerkstatt, Arbeitsheft + Buch.
    Das Buch nutze ich jedoch recht wenig, daher könnte ich mir zum kommenden Schuljahr (dann 4. Klasse) auch gut einen Umstieg auf ein anderes Lehrwerk vorstellen, würde dann jedoch komplett ohne Lehrbuch arbeiten wollen.
    Habt ihr Tipps?


    Lieben Dank
    Sunny

  • Meine Mathestunden sehen derzeit ca. so aus (wir befinden uns in der Vorbereitungsphase fuer die nationalen Vergleichstests, 6. Klasse):
    - Einstiegsaufgaben (entweder Kopfrechnen oder alte Pruefungsaufgaben), ca. 10 Min.
    - Erarbeitung des Stundenthemas mit Beispielaufgaben an der Tafel, die wir gemeinsam loesen, entweder frontal oder interaktiv, je nach Thema. 15-20 Min.
    - Festigung des Themas mit Basis- und Ergaenzungsaufgaben zum jeweiligen Thema (in unserem Pruefungsbuch). 20-30 Min.
    - "Round the world" Kopfrechenspiel fuer Multiplikation und Division, wenn Zeit ist


    Meine Gruppe ist im Mittelfeld, aber ich hab einige mit Verhaltens- und/oder Konzentrationsproblemen.


    Werkstaette hab ich noch nie gemacht, weil ich nicht weiss, was das ist. Meine Kids arbeiten generell in Gruppen/mit Partnern, weil ihr Selbstbewusstsein in Mathe am Anfang des Jahres ziemlich wackelig war. Projekte, etc. fangen wir nach den Tests wieder an. Z.B. kann man da schoen kochen, oder Mathe mit Sportunterricht verbinden.

  • Ich arbeite mit Arbeitsprogrammen.Wir sind eine integrative Grundschule.


    Das heißt ich stelle jedem Kind verschiedene Programme zusammen als Heft. Heft 1 in Klasse 2 war z.B. Orientierung im ZR 100, das zweite Heft Zahlenstrahl und Hundertertafel, das dritte Addition und Subtraktion ohne ZÜ usw..


    Je nach Stand des Kindes kann ich weitere Übungsblätter reinheften oder Dinge rausnehmen. Alle paar Seiten kommen Handlungsaufgaben, d.h. die Kinder müssen dann handelnd mit Material arbeiten (je nach Thema). Auch auf jeder dritten Seite ca. kommt ein Herz mit einem Belohnungsspiel oder Ähnlichem. Da spielen die Kinder dann themenbezogene Mathespiele, dürfen an den PC oder ans Freiarbeitsregal. Die Sachen gibts in Einzel- Partner oder Gruppenarbeit.


    Nach jedem Heft kommt ein heftbezogener Test. Da sehe ich evtl. Schwachstellen und kann nochmal konkretes Übungsmaterial reingeben. Erst dann gibts das nächste Programm.


    Die Kinder lieben die Arbeit mit den Programmen. Jeder arbeitet an einer anderen Seite nach ganz individuellem Tempo. Während die Kinder arbeiten kann ich mir Kleingruppen rausnehmen und mit diesen individuell fördern oder fordern.


    Wir arbeiten seit Sommer so (vorher herrschte beim alten Lehrer nur Frontalunterricht, dementsprechend waren sie 1/2 Jahr zurück) und es läuft sehr gut.


    Zur Motivation haben meine Kids einen Stickerbogen. Einmal die Woche sammel ich die Programme ein und schaue sie nach. Wer gut gearbeitet hat kriegt einen kleinen Sticker (gibts sehr günstig bei Kik).


    Also meine Kids arbeiten so sehr gerne und vor allem sehr offen. Helfen sich gegenseitig und kommen immer weniger zu mir (meine Klasse war sehr unselbständig).


    Wir haben grundsätzlich das Lehrwerk Einstern. Meine Schule schafft aber ab Klasse 2 nur das Arbeitsheft und nicht mehr die Themenhefte an.


    Frontales Erklären mache ich nur noch sehr selten und eigentlich nur noch, wenn ich neue Formate einführe.


    LG Anja


    Edit: Geometrie und Sachrechnen arbeite ich entweder ins Heft mit ein, oder ich mache mal eine Werkstatt, z.B. zur Uhr.

  • Hallo,


    also das ist durchaus alles zusammengesammelt aus verschiedenen Lehrwerken. Viel aus den Einstern-Themenheften (die sehr handlungsorientiert aufgebaut sind). Wichtig ist, dass eben auch die Handlung nicht verloren geht die muss man dann einbauen, bzw. eigene Arbeitsblätter gestalten.


    Beispiel. Einige Schüler arbeiten gerade den Aufgabentyp 82-40=, also + und - ganzer Zehner. Da habe ich dann erstmal Blätter reingepackt, die wirklich von den Kindern fordern sich die Zehnerstangen und Einerwürfel zu nehmen und das zu legen. Danach kommen dann Übungsblätter.


    Es ist sehr aufwändig und man muss gut organisiert sein. Für manche Lehrer ist das auch nichts, weil wirklich jeder woanders arbeitet. Derzeit habe ich 3 Schüler, die noch im ZR 20 arbeiten, ein paar die Heft 1 haben, ein paar Heft 2 und die große Masse ist jetzt bei Heft 3. Zwei Schüler sind schon sicher im ZR 100 und arbeiten schon mit dem 1x1, ein hochbegabtes Kind im ZR 1000.


    Aber wie gesagt wir sind integrativ, also im Gleichschritt Marsch geht hier bei uns gar nicht.


    LG Anja

  • Lieben Dank!


    Anja, kopierst du aus den Lehrwerken oder nimmst du nur die Ideen daraus und stellst alles selbst am Computer zusammen? Wie viele Seiten hat da jedes Kind in der Regel in seinem Programm?


    Einstern habe ich mir heute gerade angeschaut. Aber das Gesamtkonzept würde bei uns daran scheitern, dass wir die Themenhefte nicht kaufen könnten. Die kommen ja knapp 20 Euro pro Schuber und wir haben hier in Sachsen Lehrmittelfreiheit ... die Schule müsste also alles leihweise zur Verfügung stellen. Nur das Heft müssten die Eltern kaufen.
    Aber du arbeitest ja auch ohne die Themenhefte ... ***grübel***


    Ich finde die Idee sehr gut ... mich würde nur die immense Kopiererei abschrecken ...


    LG
    Sunny

  • Huhu,


    mhm...


    ich hasse es stundenlang beim Kopierer zu stehen, und dann unendlich viele Zettel zu haben, die die Kinder eh nur wegwerfen....


    natürlich kann man so individueller Arbeiten... aber darf man eigentlich kopieren?? Steht doch in jedem Buch der Kopierschutz...


    ich finde die Idee auch gut, aber die Umsetzung kann ich mir gerade nicht vorstellen..


    naja egal, was ich eigentlich fragen wollte ist, wieviele Kinder du hast?


    LG MM

  • Zitat

    Original von MagicMoment
    ich hasse es stundenlang beim Kopierer zu stehen, und dann unendlich viele Zettel zu haben, die die Kinder eh nur wegwerfen....


    Ich würde daher auch lieber mit 2 guten Arbeitsheften arbeiten und das dann mit Projekten ergänzen, die man vielleicht aller 1-2 Monate mal macht und die Ergebnisse dann in einem Ordner sammelt.


    LG
    Sunny

  • http://www.markgrafenschule-al…omepage_Portfolio-Jgm.pdf


    Ich finde das ein super Ansatz, den wir nächstes Schuljahr umsetzen möchte. Vor circa 4 Monaten war ich dazu bei einer Fortbildung, die mich vollkommen überzeugt hat.
    Das Kopieren hält sich absolut in Grenzen.
    Momentan haben wir in Mathe haben einen Plan für die Kinder, der über zwei Wochen geht und sich am Lehrwerk Einstern orientiert.


    Liebe Grüße
    Mayine

  • Ich habe 25 Kinder und es gibt einfach keine perfekten Arbeitshefte, daher stelle ich sie mir selbst zusammen. Die Kopiererrei hält sich in Grenzen. Ich stelle einen "Dummy" zusammen und kopiere den dann durch, wird auf Heftstreifen geheftet und fertig. Arbeitsblätter fliegen so gar nicht mehr durch die Gegend.


    Ständig Frontalstunden vorzubereiten und dann dazu Blätter zu kopieren ist doch genausoviel Aufwand. In meiner alten Schule hatten wir Rechnen und Denken und da musste ich auch ständig Arbeitsblätter zusätzlich reingeben. Entweder weil das Lehrwerk zu schnell voranschritt oder Kinder schneller waren.


    Ich muss in Mathe so nur die Themenhefte vorbereiten, kopieren und heften. Fertig.


    Was den Kopierschutz angeht. Keine Ahnung, aber sonst kopieren doch auch alle die Blätter aus irgendwelchen Arbeitsheften oder Werkstätten. :rolleyes:


    Also für mich ist der Arbeitsaufwand wesentlich geringer und meine Kinder arbeiten da wo sie gerade stehen. Mit IR-Kindern geht es nicht anders und "normalen" Kindern tut es auch sehr gut.


    Das Aufwändige ist erstmal die Hefte sinnvoll zusammenzustellen, aber davon möchte ich beim nächsten Durchgang profitieren.


    LG Anja


    Edit: Die Hefte sind unterschiedlich dick, je nach Thema. Mal nur 20 Seiten, mal 30, mal 40.

  • Aber du musst ja jedes einzelne Blatt kopieren. ich nur die, ie ich ergänzend zu meinen 2 Arbeitsheften nutzen möchte.


    Ich darf pro Schuljahr pro Schüler 166 Kopien machen. Für alle Fächer zusammen. Incl. Elternbriefe, Leistungskontrollen und Co.
    Somit wären mehrere Themenhefte mit 30 oder 40 Seiten allein für ein Fach gar nicht drin.


    Zudem hätte ich wirklich Sorge in Bezug auf Kopierschutz. Mal eine oder zwei Seiten sind ja okay. Ich glaube bis zu 20% eines Werkes, kann das sin? Aber wenn man mehrere Themenhefte zusammenkopiert, kommt ja da doc eine ganze Menge zusammen. Ich wäre da vorsichtig!


    Aber fraglos kann man so individueller auf die Bedürfsnisse des einzelnen Kindes eingehen. Ich hoffe, ich finde noch einen anderen Weg. Deiner hört sich gut an, ist mir aber zu heikel.


    Lieben Dank trotzdem
    Sunny

  • Wenn ich ein Arbeitsheft meinetwegen zur Geometrie 2.Klasse kaufe, dann darf man daraus sehr wohl Seiten für seine Klasse kopieren. Natürlich, dafür sind die ja da. Oder wenn ich von Verlag an der Ruhr die Werkstatt Stellenwerte habe, darf ich daraus natürlich kopieren.


    Du darfst sie nur nicht vervielfältigen und an andere Klassen/Kollegen abgeben.


    Da wir keine anderen Lehrwerke als das eine Arbeitsheft haben, dürfen wir das dann in Kopien umsetzen. Wie gesagt, das ist sogar vorgeben von meiner Schule, da es keine geeigneten AH gibt.


    LG Anja

  • Der Unterschied liegt darin, ob es eine Werkstatt/Kopiervorlage oder eben ein Arbeitsheft ist.


    Arbeitshefte darf man keinesfalls unbegrenzt kopieren. Dafür sind sie nicht da. Sie sind dafür da, dass die Kinder/Eltern sie kaufen und darin arbeiten. Darum heißen sie Arbeitshefte und nicht Kopiervorlagen. ;)


    Zitat zum Thema Urheberrecht:


    "Generell verboten ist das Kopieren von Schulbüchern, Arbeitsheften, Lernsoftware und Unterrichtsfilmen. Diese sind speziell für den Unterrichtsgebrauch hergestellt worden. Ohne den entsprechenden Schutz würde die Produktion von eigens für den Unterricht hergestellten Medien und Materialien sehr schnell zusammenbrechen.


    In ihren eigenen vier Wänden dürfen Lehrerinnen und Lehrer praktisch alle Medien nutzen, kopieren und archivieren. Aber: Sie dürfen sie – von wenigen Ausnahmen abgesehen - nicht mit in die Schule nehmen und im Unterricht einsetzen.


    Der Grund dafür liegt auf der Hand: Im § 53 UrhG heißt es unmissverständlich: „(1) Zulässig sind einzelne Vervielfältigungen eines Werkes durch eine natürliche Person zum privaten Gebrauch auf beliebigen Trägern, sofern sie weder unmittelbar noch mittelbar Erwerbszwecken dienen [...].“ Das Unterrichten ist aber der Beruf, man könnte auch sagen das Gewerbe des Lehrers. Der Einsatz privater Aufzeichnungen im Unterricht würde also mittelbar Erwerbszwecken dienen (mittelbar deswegen, weil der Lehrer keine zusätzlichen Einkünfte erzielt, wenn er Medien einsetzt)."


    LG
    Sunny

  • Huhu,


    aber was ich jetzt noch nicht verstehe ist du kopierst einen DUmmie und den auch für alle? dann hat ja wieder jeder das Gleiche.. oder verstehe ich es gerade nicht...*verzweifelt schau*


    Ich habe ein sehr nettes Mathematikbuch für nächstes Jahr gefunden ;)


    und ich arbeite auch keineswegs nur frontal, ich kopiere so wenig wie möglich und in Mathematik derzeit garnicht - bei 3 Büchern nicht notwendig ;)


    LG MM

  • Also ich kann nur von der ersten Klasse sprechen, habe mit dem Matheblitz gearbeitet.. es gibt viele Übungsseiten... aber weniger handlungsorientierte Sachen, die Grafiken sind im kommenden Teil zu anspruchsvoll für meine Kids, daher wechsel ich nun auf eine Neuerscheinung, diese heißt, wir lernen Mathematik also im zweiten Schuljahr


    LG MM


  • Grundsätzlich hat schon jeder das Gleiche, zumindest am Anfang. Dann stellt sich schnell raus, wo Kinder mehr Material brauchen oder fordernden Zusatzstoff. Dennoch arbeitet ja jeder in seinem Tempo, du kannst es also nicht mit einem normalen Lehrwerklehrgang vergleichen.


    Mit Mathebuch geht in unserer Schule gar nicht, oben hab ich ja die Lernstände meiner Klasse aufgelistet. Wie willst du da mit einem traditionellem Lehrgang + Mathebuch arbeiten?


    Aber auch sonst, kann ich den Einstern sehr empfehlen. Dann eben mit gekauften Themenheften. :)


    LG Anja

Werbung