Hallo User,
ich möchte mich euch gerne einmal mitteilen, denn ich weiß langsam nicht mehr weiter....
Ich bin seit einigen Monaten mit einem Vertretungsvertrag an einer Schule tätig und teilweise in derartig schwierigen Lerngruppen eingesetzt, dass mir zum Teil die Worte fehlen. Alles was ich versuche zu unternehmen, wird torpediert und zu nichte gemacht. Gerade in einer Lerngruppe ist es besonders schlimm, da sind drei ganz harte Kaliber drin. Die sind der ganzen Schule bekannt und stehen kurz vor dem Rausschmiss. Alles was ich im Unterricht mache wird torpediert. Ich komme kaum noch zum Unterrichten, muß ständig aufpassen, was die drei wieder für einen Unsinn machen... Hab schon ein Konzept mit der Schulsozialarbeit gemacht was demnächst anläuft... Trotzdem bin ich verzweifelt, was da zum Teil abläuft, zumal sich die Eltern der anderen Schüler schon beschweren und zur Schulleitung gehen wollen, ohne mit mir vorher gesprochen zu haben... Mir geht es nicht nur um Ratschläge von euch, sondern vielleicht einfach nur um eigene Erfahrungsberichte....
Vielen Dank!
Magnus
Umgang mit schwierigen Lerngruppen
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Hallo Magnus,
ich kann gut verstehen, dass du genervt bist, die drohende Elternbeschwerde baut ja auch noch zusätzlichen Druck auf.
Wie alt sind die Schüler eigentlich? Davon hängt m.E. ab, wie du sie erreichen kannst.
Und wie viele Stunden unterrichtest du sie, also wie präsent bist du für sie, wie groß sind deine Möglichkeiten auf die Klasse einzuwirken?
Mit den eingefleischten Kalibern habe ich die Erfahtung gemacht, dass sie weder durch gutes Zureden, noch durch negative Sanktionen zu erreichen sind. Manchmal (wenn denen ihr Sozialstatus in der Gemeinschaft noch wichtig ist) hilft es, wenn du es in der Klasse thematisierst, dass die anderen Schüler genervt sind bzw. am besten lässt du es die anderen Schüler thematisieren. Es müssen keine Namen genannt werden, sonst fühlen sich die Störer ins Eckchen gedrängt und schießen erst recht weiter. Ist es klar, dass sich der Großteil der Klasse genervt fühlt, lass die S erst mal was Positives formulieren. Gute Erfahrungen habe ich damit gemacht: S. haben einen Zetel auf dem Rücken kleben. In der ersten Runde schreiben die Schüler jedem auf den Zettel, was er gut an ihm findet. Regel: jeder S soll was auf dem Zettel stehen haben, nur Positives. Dann Zettel lesen, wer will, kann vorlesen, was ihn besonders gefreut oder erstaunt hat. Übrigens kannst du deine "Kalber" erstaunen, indem du ihnen etwas Positives auf den Zettel schreibst. In der zweiten Runde werden Wünsche an die Mitschüler formuliert bzgl des Problems Unterichtsstörungen. Ich wünsche mir von dir, dass ... .
Das kann schon mal was bringen, ist aber oft nicht von Dauer. Aber mit Rückschläge bei den Dauerstörern muss man immer rechnen.
Ansonsten habe ich die klare Regel, dass ich mich auch konzentrieren muss und die Schüler an einen Arbeitstisch im Flur setze bzw. in eine andere Klasse bringe, wenn sie mich und die Klasse stören. Die S können zurückkommen, wenn sie meinen, dass sie sich in ihrer Klasse benehmen könnnen. Manchmal klappt es, manchmal kommen sie mit großem Getöse wieder rein. Dann müssen sie halt nochmals gehen.
Erfolgsrezepte gibt es bei dem Thema nicht!! Da muss man ausprobieren, was einem liegt und wie man sich selbst am wenigsten aufreibt.
Mir hilft es übrigens, wenn ich mir sage, dass ich hier die Erwachsene bin und es nicht nötig habe, mich auf einen Machtkampf mit Halbwüchsigen einzulassen. So wird der Knoten im Bauch bei mir kleiner.Also, ich hoffe, es war eine Anregung dabei
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