Hallo ihr Lieben,
bin zur Zeit Referendarin im Förderschulbereich (zur Zeit SFL) und habe Ende April mein zweites Staatsexamen. Nun bin ich schon die ganze Zeit am Überlegen, was ich in meinen beiden Lehrproben zeige und habe mich entschlossen in meiner ersten Fachrichtung (L) etwas zum Thema "Kreativer bzw. handlungs- und produktionsorientierter Umgang mit Gedichten" zu machen. Ich habe eine 7. Klasse, die bislang wenig Erfahrung im Umgang mit Gedichten hat. Außerdem ist bei den Schülerinnen und Schülern der Einfluss der Pubertät zunehmend spürbar
Hatte zuerst überlegt etwas zu Liebesgedichten zu machen, ist mr aber doch etwas riskant, da sich einige Kinder möglicherweise genieren, wenn so viele Leute hinten drin sitzen. Habe weiter überlegt, was noch an Themen in Frage käme, die die Mädchen und Jungen interessieren könnten: Freundschaft, Konflikte mit Eltern oder Gleichaltrigen oder auch einfach etwas Humorvolles ...? Schwierige Entscheidung!
Dann stellt sich natürlich auch die Frage, was dann mit dem jeweiligen Gedicht gemacht wird.
Da es in der Einheit ja um einen handlungs- und produktionsorientierten Umgang geht, hätte ich in der Stunde auch gerne beide Aspekte berücksichtigt, d.h. also sowohl den produktiven, als auch den eher handlungsorientierten. Mein erster Gedanke war, dass ich die Kinder ein Parallelgedicht schreiben lasse. Hatte hierzu auch schöne und geeignete Gedichte entdeckt, das Problem liegt aber darin, dass ich damit lediglich den produktiven Aspekt abgedeckt hätte, da sich die Gedichte nicht so gut für ein handlungsorientierten Umgang anbieten.
Hätte am liebsten ein Gedicht, dass sich sowohl zum Schreiben eines Parallelgedichtes anbietet und gleichzeitig noch die Möglichkeit bietet es anschließend z.B. zu vertonen, szenisch darzustellen oder stimmlich variiert vorzutragen. Leider habe ich bislang aber kaum ein geeignetes Gedicht entdeckt!
Habe also überlegt und wieder überlegt und bin jetzt auf die folgenden beiden Gedichte gestoßen:
My own song (Mein eigenes Lied) von Ernst Jandl und
Was ein Kind gesagt bekommt von Bertolt Brecht (Es würde sich hier aber auch das Gedicht "Kindsein ist süß?) von Susanne Kilian anbieten.
Habe jetzt spontan die Idee bekommen eine Gedicht-Montage daraus zu machen, d.h. die beiden Gedichte miteinander zu verschränken:
Es bestünde entweder die Möglichkeit mit elterlichen Äußerungen (s. Gedicht Bertolt Brecht oder Susanne Kilian) zu beginnen und dann eine kindliche Äußerung folgen zu lassen und so weiter.
Bsp.: Tu dies! Tu das!
ich will nicht sein so wie ihr mich wollt
...
Oder ich beginne mit einer kindlichen Äußerung und es folgt eine Kommentar der Eltern.
Insgesamt gesehen würde es sich dabei um ein Montage-Gedicht zum Thema "Konflikte mit Eltern" handeln.
Selbstverständlich müsste ich das Gedicht von Brecht bzw. Kilian an einigen Stellen verändern, da einige der Begrifflichkeiten den Kindern wahrscheinlich unbekannt sind!
In der Lehrprobe könnte dann aus dem Montage-Gedicht von den Kindern in Partnerarbeit ein Parallelgedicht derart gestaltet werden, dass die Kinder eigene bzw. selbst erfahrene Äußerungen ihrer Eltern an die entsprechenden Stellen einsetzen und so jeweils verschiedene individuelle Gedichte entstehen. Eventuell könnten die Kinder zu Beginn der Stunde im Cluster-Verfahren bereits Äußerungen sammeln. Als Hilfe könnte ich den Kindern auch einen Pool an möglichen Äußerungen der Eltern zur Verfügung stellen. Darunter könnten zum Beispiel sein: Mach deine Hausaufgaben! Räum endlich dein Zimmer auf! etc. Die Schülerinnen und Schüler könnten dann selbst aus dem Pool auswählen. Bei der Präsentation bestünde die Möglichkeit, dass die Kinder ihre Gedichte in Partnerarbeit vortragen. Einer liest den Elternteil, der andere ist quasi das Kind. Man konnte hie auch stimmlich und stimmungsmäßig variieren. Die Kinder könnten ja den Eltern patzig und genervt antworten, sie könnten aber auch traurig sein und das stimmlich darstellen. Oder sie geben in einem belustigenden Ton Antwort und signalisieren damit den Eltern, dass sie ihre Worte nicht ernst nehmen.
Auf diese Weise wären in der Stunde der handlungs- und der produktionsorientierte Aspekt beide berücksichtigt, wenn ich das richtig sehe.
So, jetzt aber mal genug mit Schreiben.
Was haltet ihr davon? Meint ihr, dass das für ne Examenslehrprobe geeignet ist? Oder findet ihr die Idee weniger gut und warum? Und darf ich eigentlich zwei Gedichte einfach so montieren und sie den Kindern so vorlegen? Müsste wahrscheinlich eh noch kürzen, sonst wird das Gesanmtgedicht ja viel zu lang.
Würdet ihr darauf hinweisen, dass es sich um zwei Gedichte handelt?
Oder soll ich auf eines der beiden Gedichte in einer Vorlaufstunde schon eingehen?
Bin im Moment echt 'n bißchen am Verzweifeln, da wir nächsten Mittwoch schon unsere Themen mit den Fachleitern absprechen müssen! Total früh!!
Vielleicht habt ihr ja auch ganz andere Ideen!!?? Oder Hinweise bezüglich Gedichten, die besser geeignet sind? Habt ihr selbst in dieser Klassenstufe schon mal mit Gedichten gearbeitet? Wie sind eure Erfahrungen. Vielleicht sollte ich in der Lehrprobe auch besser anders mit Gedichten arbeiten, z.B. nur Parallelgedicht schreiben lassen oder ein Akrostichon oder Rondell! Ach Mensch, bin total unsicher! böse
Denke aber eigentlich schon, dass die genannte Thematik "Konflikte mit Eltern" die Kinder ansprechen könnte.
Bin für alle Anregungen, Tipps, Kritik etc. dankbar!!!! =)
Schon mal vielen Dank im Voraus und liebe Grüße!