Mathebuch freigeben im 1. Schuljahr?

  • Einen schönen Abend allerseits,


    ich hatte heute ein Gespräch mit einer Kollegin, in dem wir über ein Mädchen sprachen, das evtl. aus meiner Eins in ihre Klasse 2 springen soll. Im Rahmen dieses Gesprächs fragte mich die Kollegin, ob ich denn das Mathebuch schon freigegeben hätte. Als ich das verneinte, war sie sehr erstaunt. Für sie schien das total selbstverständlich zu sein?!


    Ich habe offengestanden große Hemmungen, das Mathebuch freizugeben. Das ist meine erste erste Klasse, ich hab die Kinder erst seit November und Mathe ist keines meiner Ausbildungsfächer. Ich differenziere zwei- bis dreifach bei den Hausaufgaben und im Unterricht arbeiten auch nicht alle gleichschrittig an den gleichen Aufgabentypen. Damit hab ich schon gut zu tun. Ehrlich gesagt habe ich Angst, den Überblick über zu verlieren, wenn ich das Mathebuch komplett freigebe.


    Wie handhabt ihr das, gebt ihr das Mathebuch frei - wenn ja, wie organisiert ihr dann die Arbeit im Unterricht? Wenn nein, warum nicht?


    Lieben Gruß
    muckele

  • Ich habe die Mathebücher schon in der dritten Schulwoche freigegeben. In den Ferien habe ich in den Büchern bestimmte Seiten durch leuchtende Sterne gekennzeichnet, Die Kinder wissen, dass sie sich nach diesen Seiten bei mir melden (ich merke es ja auch bei den Kontrollen) und bekommen dann eine Lernstandskontrolle. Daran erkenne ich, ob die Kinder noch weiteres Übungsmaterial brauchen oder weiterarbeiten können. Ich habe nicht die Übersicht verloren, weiß, wo jedes Kind steht und die Schüler sind viel motivierter und werden nicht in ihrem Arbeitstempo gehemmt. Sie wissen auch, dass sie nachmittags oder am Wochenende höchstens zwei Seiten ohne meine Unterschrift machen dürfen, danach kontrolliere ich erst wieder.

  • Jolly, wie gehst du denn sicher, dass die Kinder auch den Sinn der Übungen verstehen? Z.B. so Aufgaben wie 3+4 und 13+4. Ich bin mir sicher, dass meine, wenn ich sie machen lassen würde, beide Aufgaben rechnen/zählen könnten, aber ohne Hilfe den Zusammenhang nicht herstellen könnten (und dadurch keine Rechenstrategien entwickeln können).

  • Ich habe eine Woche Förderunterricht Mathe in meiner Klasse, da werden immer neue Sachen eingeführt (Zahlenmauern, Tauschaufgaben, Größer/kleiner, Aufgabenfamilien, Rechenstrategien u. s. w.) Zusätzlich habe ich eine Stunde in der Woche Doppelbesetzung für Matheförderunterricht (ich habe in der Schuleingangsphase 1. und 2. Schuljahr je 10 Kinder), dort wird gezielt an den Defiziten der Kinder, die ich festgestellt oder erahnt habe, gearbeitet. Das klappt wirklich ganz gut, drei meiner 10 Kinder haben das Mathebuch für das 1. Schuljahr fast durch, sie "lieben" Mathe und sind auch im Kopfrechnen recht gut, so das sie das Systhem also ganz gut kapiert haben müssen.

Werbung