Hallo liebe Kollegen,
heute hat sich ein Schüler ausgeweint und erzählt, dass er von seiner Mutter fast täglich und von seinem Vater manchmal geschlagen wird. Leider habe ich mit solchen Dingen sehr wenig Erfahrung und weiß jetzt nicht was ich jetzt machen soll. Kann mir jemand helfen und einen Rat geben?
Gruß karl75
Häusliche Gewalt
-
-
gelöscht
-
Und an euren Beratungslehrer, so ihr einen habt.
-
Falls der Schüler mehrfach kommt, kann man auch durch eine "anonyme" Angabe an das Jugendamt, das Jugendamt zu einem Kontrollbesuch veranlassen. Man sollte auf Kindeswohlgefährdung (§8a) hinweisen.
Liebe Grüße
-
Beim Kinderschutzbund kann man sich auch beraten lassen.
-
Wichtig ist, alles was der Schüler dir sagt, genau mit Datum und Zitataussage für dich persönlich notieren.
Sportlehrer evtl. beauftragen beim Umziehen auf blaue Flecken zu achten (wirklich nur fallsdieses legal möglich!! heißt: Männer dürfen ja nicht bei Mädchen in die Umkleidekabine usw.)
Vertrauen zum Schüler weiter ausbauen, manchmal kommt da mehr raus als anfangs gedacht.
Nie gegen die Eltern "schießen", heißt anzeigen oder sonst was. Immer Eltern mit dem Jugendamt zusammen "ins Boot" holen. Lösungen finden.
Sich zuerst mit Jugendhilfestation oder Jugendamt eine Strategie überlegen.
Viel Erfolg, hoffe alles geht gut aus,
Debbie -
Noch eine Idee: Wenn ihr habt, sich mit dem Kinderbüro oder Erziehungshilfestellen beraten. In der Regel können solche Institutionen mehr Hilfen anbieten als die Jugendämter.
Letztere werden in dem Fall erfahrungsgemäß nicht viel tun (können) und es ist auch nicht unbedingt zu empfehlen, dass ein Mitarbeiter vom Jugendamt bei der Familie aufkreuzt, da das Kind u.U. in Erklärungsnot kommt und sich die Lage für es sogar noch verschlimmert.Leider muss man sagen, dass man als Lehrer häuslicher Gewalt nur sehr hilflos gegenüber steht. Selbst, wenn man sich sicher ist, dass Kinder geschlagen werden, sind einem meist die Hände gebunden. Vor allem auch, weil das Hauptproblem ist, dass sich die Situation für das Kind verschlechtert, sobald man beginnt sich mit den Eltern auseinander zu setzen, egal ob persönlich oder über Dritte wie eben Institutionen.
Aber sich beraten lassen, hilft auf jeden Fall, um einen Weg zu finden, mit der Situation umzugehen.
Gruß
Mia -
Danke für eure Ratschläge. Ich habe das Jugendamt bzw. die Jugendhilfe eingeschaltet und diese hat, weil der Schüler am nächsten Tag gefehlt hat, den Eltern sofort einen Besuch abgestattet. Leider hat sich, laut Angaben der Jugendhilfe, der Junge so geäußert, dass es nur eine Schutzbehauptung war.
Ich bin mir sicher, dass er nicht gelogen hat. Vielleicht hat er bei der Häufigkeit nicht die Wahrheit gesagt aber ich bin mir sicher, dass er geschlagen wird.
Ich werde nun ein Tagebuch führen und jede Auffälligkeit aufschreiben, mit Datum und Uhrzeit und dann kann ich nur hoffen, dass es nicht zu schlimm ist. -
Zitat
Original von Mia
Vor allem auch, weil das Hauptproblem ist, dass sich die Situation für das Kind verschlechtert, sobald man beginnt sich mit den Eltern auseinander zu setzen, egal ob persönlich oder über Dritte wie eben Institutionen.So pauschal würde ich das nicht sagen, schließlich lässt sich von außen eben nur unzureichend beurteilen, wie massiv die Gewaltausbrüche sind. Insofern kann die Auseinandersetzung mit den Eltern eben auch ein erster Schritt zur dringend notwendigen Abhilfe/Linderung der Probleme sein.
-
Wow, nicht schlecht, dass euer Jugendamt/Jugendhilfestation sofort reagiert hat. Bei uns muss immer erst "Himmel und Hölle" heiß gemacht werden bis die was unternehmen.
Das mit dem Tagebuch ist ne gute Idee.Wünsch dir weiterhin einen guten Ausgang der Geschichte....
Liebe Grüße
Debbie -
Find ich ja ein bissl merkwuerdig. Ist das bei euch denn nicht geregelt?
Wenn unsere Schueler solche "Anschuldigungen" machen, und sie entweder direkt sagen, dass sie Angst haben nach Hause zu gehen oder der Lehrer sie als gefaehrdet sieht, schaltet unsere stellvertretende Schulleiterin (ist bei uns fuer Kinderfuersorge und Schutz zustaendig) sofort die Polizei und das Jugendamt ein.
Die besuchen Eltern noch am gleichen Tag, bringen Kinder generell entweder kurzfristig bei Verwandten oder Pflegefamilien unter, und arbeiten dann mit der Familie an einer Loesung dieser Situation. Normalerweise gehen Kinder an dem Tag nicht zu ihren Eltern, und werden auch ohne diese befragt.
Unser Jugendamt schaltet sich lieber zu frueh ein, als schlechte Presse zu kassieren, wenn sie einen Fall vernachlaessigt haben.Selbst wenn es nicht derartig drastisch ist, schreib ich immer alles auf und halte unsere stellv. Schulleiterin und meine Stufenleiterin ueber moegliche Faelle auf dem Laufenden. Wir haben einen ganz genau vorgeschriebenen Ablauf, wie man mit sowas umgehen soll.
Werbung