Guten Morgen,
ich spiele seit längerer Zeit mit dem Gedanken, den Schritt ins Lehramt zu wagen, habe mich daher auch schon eine ganze Weile im Internet informiert. Leider habe ich teilweise widersprüchliche Angaben gefunden und bin im Moment - um es salopp zu sagen - doch sehr verwirrt. Wäre jemand, der sich gut auskennt, so freundlich, mir ein paar Fragen zu beantworten?
Ich habe Klassische Archäologie, Mittelalterliche Geschichte und Ur- und Frühgeschichte studiert und damals mit einem Magister abgeschlossen. Danach habe ich eine Zeit in der Forschung gearbeitet, bevor die Stellenlage so prekär wurde, dass ich den Schritt in die freie Wirtschaft gewagt habe. Dort bin ich jetzt seit einigen Jahren, fühle mich jedoch überhaupt nicht wohl. Mir fehlt einfach die persönliche Befriedigung, der Wunsch etwas Sinnvolles zu tun. Bei Schulungen, die ich gegeben habe, habe ich festgestellt, dass mir das Lehren SEHR viel Spaß macht. An diesen Tagen bin abends dann auch nach Hause gekommen, mit dem Wissen, etwas bewirkt zu haben. Mit meinen 38 Jahren bin ich durchaus schon in einem fortgeschrittenem Alter; dies spielt in meinem Überlegungen jedoch nur eine geringe Rolle. Eine etwaige Verbeamtung wäre natürlich schön, ließe sich jedoch wohl nur noch durch einen späteren Umzug (z.B. nach Hessen) bewerkstelligen (Bundesland Rheinland-Pfalz). Auch eine Verbeamtung wäre für mich allerdings ein finanzieller Rückschritt, daher ist dieser Punkt für mich auch nicht entscheidend. Auch ein Darsein als angestellter Lehrer kann ich mir daher gut vorstellen. Soviel zum Hintergrund.
Nun zu meinen Fragen:
- aus meiner Fächerkombination ließe sich m.E. nur Geschichte ableiten? Sehr Ihr das genauso? Ist dies so problemlos möglich, oder setzt dies noch Prüfungen voraus?
- ich habe die Möglichkeit, über die Bezirksregierung eine (Teil)Anerkunng zu erlangen. Dies wäre jedoch nur relevant, wenn ich mich an den verbleibenden Universitäten, die noch auf Staatsexamen laufen, einschreiben würde?
- an allen anderen Universitäten mit Bachelor-/Mastersystem bringt mir eine Anerkennung von Seiten der Bezirksregierung gar nichts; eine Anerkennung von Vorleistungen liegt ausschließlich im Ermessen der Hochschule?
- mit meiner Fächerkombination und nur spärlich vorhandenen pädagogischen Kenntnissen kann ich über die Bezirksregierung allenfalls eine Teilanerkennung erwirken. Eine volle Anerkennung im Umfang des 1. Staatsexamens scheidet wohl aus?
- Da Anerkennungen grundsätzlich nicht mehr Voraussetzung für einen Seiteneinstieg sind, könnte ich mich auch jetzt schon, obgleich ich - vermutlich - nur ein Fach aus meiner Fächerkombination ableiten kann, bei Schulen direkt bewerben?
- Die Chance, dort jedoch etwas zu bekommen, ist gleich Null, da ich - wie gesagt - nur ein Fach abdecke, welches zudem nicht einmal ein Mangelfach ist?
- Sprinterstudiengänge bzw. sonstige Möglichkeiten, ein Fach "schnell nachzuholen", sind bereits examinierten (1. Staatsexamen) Lehrern vorbehalten?
- In meinem Fall wäre es wohl konkret so, dass ich versuchen sollte, an der Universität meiner Wahl eine Anerkennung von Vorleistungen aus meinem Erststudium zu erwirken, um dann ein zweites Fach nachzustudieren?
- Dieses zweite Fach sollte nach Möglichkeit ein Mangelfach und zugleich zulassungsfrei sein, da für Personen, die bereits über ein Erststudium verfügen, nur ein geringes Kontingent an Plätzen freigehalten wird?
- ich könnte demnach damit rechnen, zusätzlich noch etwa 5 Jahre an der Uni zu verbringen, um regulär mit dem Master abzuschließen, bevor es dann ins zweijährige Referendariat ginge? Also sprich: ca. 7 Jahre insgesamt? Durch Anerkennung von Vorleistungen ggf. nur 5-6 Jahre?
Ich wäre wirklich jedem dankbar, der sich vielleicht die Mühe macht, die Fragen wenigstens zu bejahen bzw. zu verneinen.
Mein persönlicher Wunsch ist, natürlich, so schnell wie möglich ins Lehramt zu gelangen. Gleichzeitig möchte ich jedoch auch - auch schon im Hinblick auf mein Alter - die volle Lehrbefähigung (Bezeichnung korrekt?) erhalten; d.h. im Umfang des 1. Staatsexamens bzw. Master. Soweit ich gelesen habe, gibt es nämlich scheinbar auch die Möglichkeit, den Seiteneinstieg zu schaffen, ohne das zweijährige Referendariat zu durchlaufen. Dies möchte ich nach Möglichkeit vermeiden, da ich fürchte, bei einem evtl. Verlust der Stelle im fortgeschrittenem Alter nichts anderes mehr zu finden.
Ich habe also überhaupt keiin Problem damit, nun, nach Jahren der Berufstätigkeit, noch einmal das Referendariat zu absolvieren. Nur wie komme ich dort am schnellsten hin?
Wie würdet Ihr an meiner Stelle vorgehen, wenn Ihr fest den Entschluss gefasst hättet, Lehrer zu werden.
Ich entschuldige mich für die Textwüste schon mal vorab. Ich bin über jede Antwort dankbar!
Viele Grüße
Sven