Und jetzt????

  • Ich beende im Winter diesen Jahres mein Studium in Deutsch und Geschichte fürs Gymnasiallehramt in Bayern.
    Im Februar 2011 geht dann mein Ref an und so wäre ich im Februar 2013 fertig,
    Aber wozu?????
    Ich hab ehrlichgesagt aufgrund der Prognosen und aktuellen Einstellungszahlen keine Hoffnung auf ne Stelle.
    Ich wusste ja bereits vor meinem Studium, dass es für Deutsch und Geschichte schlecht aussehen wird, aber so schlecht, dass in Zeiten des Lehrermangels nur noch 4 von 90 eingestellt werden, habe ich nicht erwartet. Ich dachte, die Einstellungsnote würde bvis 2013 vielleicht von 3.5 auf 2.0 sinken. Aber momentan ist sie ja schon bei 1,4.
    Ich weiß jetzt ehrlichgesagt nicht, was ich machen soll. Ich will unbedingt Lehrerin werden - und zwar für Deutsch und Geschichte. Ich hab die Fächer studiert, weil sie mir Spaß machen. Ich will nach dem Ref auch noch mit Sozi erweitern. Aber das hilfdt vermutlich auch nicht viel.


    Ich bin halt auch nicht seht flexibel, was meinen Wohnort angeht, da ich einen 18 Monate alten Sohn habe und mein Freund beruflich an unseren derzeitigen Wohnort gebunden ist. Hier sind auch die Omas, die Tagesmutter und außerdem wartet ein Kigaplatz.
    Der zweite Grund ist, dass mein Wartelistenplatz für Bayern auch verfallen würde, sollte ich außerhalb Bayerns eine Stelle antreten. Und ich will auf gar keinen Fall für immer aus Bayern weg.


    Ich überleg tatsächlich schon mein Studium abzubrechen und ne Ausbildung zu machen um dem drohenden Hartz IV zu entgehen.
    Aber da interessiert mich halt gar kein Beruf.
    Nur muss ich halt auch an die Zukunft meines Sohnes denken. Mein Mann verdient nicht genug Geld um für ihn und mich als Alleinverdiener zu sorgen. Das funktioniert im Moment nur wegen der Unterstützung meiner Eltern.


    Sorry, aber ich musst meinem momentanen Unmut echt mal Luft machen. Ich hab ja, wie gesagt, schon erwartet, dass es mit ner Stelle schwierig wird und ich deshalb ein gutes Examen brauch, aber dass ich selbst mit gutem Examen mal ohne Stelle dasteh, hab ich halt auch nicht geglaubt.

  • Zunächst ein Kalauer, auch wenn er wenig hilfreich ist: Prognosen sind dann besonders schwierig, wenn sie sich auf die Zukunft beziehen.


    Nun im Ernst: Ich rate dazu, das Referendariat zu machen. Nur dann hast Du eine abgeschlossene Berufsausbildung und die notwendige Voraussetzung für eine Dauerstelle.


    In den Kultusministerien schaut man bei den Lehrerbedarfsprognosen ganz stark auf den Geburtenrückgang. Meines Erachtens wird aber die sich abzeichnende Pensionierungswelle der Geburtsjahrgänge 1947 bis 1951 - die in Bayern sicherlich ähnlich zahlreich in den Schulen vertreten sind wie in Baden-Württemberg - nicht genügend berücksichtigt.


    Die Einstellungsbedingungen ändern sich fast jedes Jahr, und die besten Chancen hat immer der, der die wenigsten Mobilitätseinschränkungen hat.


    Omas, Tagesmutter, Arbeitsplatz des Partners usw. sind wichtige Faktoren, aber Du kannst nicht immer darauf bauen, dass Du alles nach Wunsch unter einen Hut bekommst.


    Du magst das bedauern, aber eine gewisse Flexibilität ist unerlässlich, wenn Du Dein Berufsziel erreichen willst.

  • So seh ich das (leider) auch.
    Wenn es nur wenige Stellen gibt, dann MUSS man flexibel sein. Da geht es vielen Leuten genau wie dir und da ist es auch egal, ob 4 oder 40 Leute eingestellt werden. Ohne Flexibilität geht das einfach nicht, eine Stelle "vor der Haustür" ist einfach die Ausnahme, nicht die Regel :(

  • Zitat

    Original von Dani86
    Ich überleg tatsächlich schon mein Studium abzubrechen und ne Ausbildung zu machen um dem drohenden Hartz IV zu entgehen.
    Aber da interessiert mich halt gar kein Beruf.


    Und die ganzen Studienjahre abzuschreiben? So kurz vor Schluss? Niemals.
    Wenn du jetzt eine Ausbildung beginnst, verdienst du noch weniger als im Referendariat. Und mit abgeschlossenem 2.Examen findest du schon einen Job. Zumindest machst du dir später keine Vorwürfe nach dem Motto - warum hab' ich blos....

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Du solltest nicht den zweiten Schritt vor dem ersten tun!


    Ich habe mein Referendariat zu einer Zeit beendet, wo man uns 8 Wochen vor dem Ende noch sagte, Stellen wären im Überfluss vorhanden und weitere vier Wochen später gab es nur noch Angebote für Kandidaten mit besserem Einser-Schnitt. (Den hatte ich natürlich nicht! ;) )


    Ich hatte aber mit dem Referendariat eine abgeschlossene Berufsausbildung, habe etwas mehr als drei Jahre in einem völlig anderen Bereich gearbeitet und bin nach meiner Babypause wieder über ein Vertretungsangebot zurück zur Schule gekommen.


    Nun habe ich mittlerweile auch eine feste Stelle, aber rückblickend würde ich die außerschulischen Jahre nicht missen wollen, da man schon einen anderen Blick auf die Dinge bekommt.


    Ich kann mich den anderen nur anschießen, mache erst mal das Referendariat und sieh dann weiter, was dann sein wird. Und wenn sich nicht immer der direkte Weg zum Ziel anbietet, können Umwege bisweilen auch sehr interessant sein.


    Viele Grüße

  • Ihr habt Recht, ich werde mein Studium und Ref noch durchziehen. Abbruch ist wirklich ne blöde Idee, aber ich bin momemtan einfach etwas durch den Wind. Die Panikmache an der Uni hilft auch nicht wirklich dabei nen kühlen Kopf zu bewahren.
    Aber mein Sohn hat nunmal die oberste Priorität. Auch wenn meine berufliche Zukunft gleich danach kommt, ich werde für keinen Job der Welt meinen Sohn hier zurücklassen.
    Wenn es also mit Pendeln nicht geht (und da würd ich schon einiges auf mich nehmen), dann müsste ich die Stelle entweder ablehen, oder mein Mann müsste seinen Job kündigen.
    Ohne mein Kind würd ich sogar nach Sibirien ziehen um eine Stelle zu bekommen, aber mit ihm geht das halt nicht. Ich hab den Lehrerberuf -neben zahlreichen anderen Gründen- auch deshalb gewählt, weil man damit eine Familie besser vereinbaren kann, als z.B. mit einem Job als Arzt.
    Aber vielleicht kann ich ja auch noch auf ne Stelle in einer Schule mit einem kirchlichen Träger hoffen. Ansonsten gibts noch Privatschulen oder FOS/BOS (hier ist zu sagen, dass ich wirklich gerne an einer FOS oder BOS unterrichten würde, da das viele Vorteile mit sich bringt. Wär also auch nicht nur ein Notnagel).

    • Offizieller Beitrag

    sich verrückt zu machen bringt gar nichts, schon gar nicht zum jetzigen Zeitpunkt.


    Da ist es sinnvoller, seine Energie in einen ordentlichen Abschluss zu stecken und die begonnene Ausbildung zu beenden. Darüber gehen ja etliche Monate ins Land, und was dann kommt, kann man jetzt eh noch nicht abschätzen.
    Also Ruhe bewahren !!! ;)

    • Offizieller Beitrag

    Ich häng mich da auch noch rein. Die Einstellungsnachrichten haben wir hier auch mit Entsetzen wahrgenommen, denn es ist ja nicht so, dass wir genug Lehrer hätten.


    Dennoch:


    Machs fertig - besser als die anderen Optionen, die du nennst.


    Meine Frau und ich - hab das hier schon an anderen Orten oft genug erzählt - haben 1997 mit dem Ref angefangen. Und uns beiden wurde gleich zu Beginn mitgeteilt, dass die Einstellungschancen nahezu gleich 0 stehen. Und beiden wurde geraten, dass wirs zuende machen sollen. Und nach zwei Jahren sah es schon wieder anders aus...


    Ich weiß nicht, wo du derzeit wohnst, aber damals hat die Hälfte meines Seminars, die keine Staatsstellen bekam, bei der Stadt Nürnberg angefangen. Ähnliche Möglichkeiten wirst du bei anderen städtischen Schulen auch finden. Wieder andere sind auf private Schulen gegangen. Selbst der Staat stellt auf Angestelltenbasis weiter ein. Wenn ich mir die paar Kollegien anschaue, die ich kenne, dann steht die Biologie auf deiner Seite ;).
    Sich nach Alternativen umzuschauen heißt nicht, dass du ne Ausbildung machen musst.


    Aber wie gesagt: mach weiter, versuch dein bestes...und verkrampfe nicht.


    Grüße


    H.

  • Ich schließe mich den anderen an...mach weiter!


    Ich habe selber nach den Ref. ein Jahr warten müssen (habe andere sehr interessante Dinge gemacht!) und dann eine Stelle angenommen, zu der ich über 100 km fahren musste... und das 4x die Woche! Als ich dann erst ein, dann zwei kleine Kinder hatte, habe ich das noch 1-2x gewuppt, weil dort eben auch Oma war! Seit 2 Jahren wohne ich nun 3 min von der Schule weg, ohne Oma und erst seit einem Jahr mit Krippenplatz - es geht also! Klar ist dein Sohn das Wichtigste, geht mir genauso, aber es läßt sich vieles spontan regeln! Alles Gute für euch! ;)

  • Hi Dani,
    meiner Freundin und mir geht es genau wie dir.
    Darf ich fragen, woher du denn den Einstellungsschnitt hast?
    Weißt du außerdem, wie es ist mit Warteliste und so, scheinbar kommt ja doch jeder mit StatsexII irgendwann rein sogar in die Verbeamtung, wenn mich nicht alles täuscht und man nicht 3,0 hat ? 5 Jahre warten wären für mich s gesehen eigtl. kein Problem..

  • Ich möchte dich auch zum Weitermachen ermutigen. Uns wurde schon ganz pauschal zu Studienbeginn prophezeit, dass wir quasi dafür studieren, um sowieso keine Stelle zu bekommen. Das zog sich durchs Studium hindurch und im Ref. war es auch nicht besser. Also war ich schon recht demotiviert. Aber irgendwie lief alles für mich viel glatter als gedacht und ich bekam sofort nach bestandener Prüfung eine feste Beamtenstelle - trotz "Normalo"- 2. Staatsexamen (2,4) und Ortsgebundenheit! Und meine Mitreferendare sind auch alle untergekommen, wenn auch mit geringer Wartezeit... Daraus hab ich zumindest mitgenommen, dass nichts so heiß gegessen wird, wie gekocht - oder so ähnlich ;)

    Sei immer du selbst! Außer, du kannst ein Einhorn sein - dann sei ein Einhorn! :verliebt:

    Einmal editiert, zuletzt von Zweisam ()

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