Dienstälteste an einer Landschule - es droht die Übernahme des Rektorats!

  • Hallo, liebe Kolleginnen und Kollegen -


    ich habe ein etwas spezielleres Problem:
    seit über 10 Jahren bin ich Lehrerin an einer bayerischen Land-Grundschule, die aus wenigen Klassen (darunter auch eine nicht unbedingt sehr akzeptierte Mischklasse 3/4) und noch weniger Lehrkörpern (<5) etwa gleichen Alters besteht. In den nächsten Jahren wird quasi mein ganzes Kollegium in den Ruhestand treten und ich habe nun übers Wochenende eine sehr schwierige Entscheidung zu treffen: die Landesregierung hat mir angeboten, auf Antrag hin doch in Altersteilzeit gehen zu können, nachdem es bis vor einigen Wochen noch nicht so aussah.
    Nun bin ich hin und her gerissen - oder vielleicht doch nicht, denn eigentlich arbeite ich leidenschaftlich gerne und kann mir kaum vorstellen, in zwei Jahren schon zwei Jahre früher aus dem Erwerbsleben auszuscheiden. Selbst die von mir geführte Mischklasse hat mir die Freude am Unterrichten nicht nehmen können, obgleich sie mir viel Einsatz abverlangt hat, nach allen Seiten.


    Der einzige Grund, warum ich etwas... sorgenvoll auf die letzten möglichen vier Jahre blicke, ist: der Rektor wird vermutlich vor mir seine Tasche nehmen und ich bin dann für meine letzten beiden Jahre (die ich mit Altersteilzeit nicht hätte) dann Dienstälteste.
    Meine Befürchtung ist, dass ich dann eventuell zur Rektorin der Zwergenschule gegen meinen Willen ernannt werden könnte - dem allerdings fühle ich mich , ohne Sekretariat und mit zwei Schulstandorten, zusätzlich überhaupt nicht gewachsen.
    Am liebsten würde ich einfach meine restlichen vier Jahre regulär und ganz normal in meiner gewohnten Stufe arbeiten und mich dann ordentlich aus dem Dienst verabschieden.


    Nun habe ich natürlich eine Frage, die mir das Schulamt so natürlich nicht konkret beantworten wird:
    Ist es möglich als bayerische Beamtin kurz vor dem Ruhestand die Übernahme eines Rektorats abzulehnen?
    Habt Ihr damit schon Erfahrungen gemacht?

  • Die Stelle muss doch erst mal öffentlich ausgeschrieben werden. Dann beginnen die Bewerbungen. Wieso solltest du also gleich bestimmt werden?
    Gruß
    Pepi

  • Nicht zwangsläufig - bzw. selbst wenn, ist die Frage, ob sich dort jemand bewirbt.
    Kann es denn sein, dass die Schule nach euch "dicht gemacht" werden soll? Klingt bei der "plötzlich möglichen" Altersteilzeit ein wenig so...

  • Ich versuche es so zu beschreiben:


    Die Regierung versucht die Schule "abzuwickeln" - es ist jedes Jahr ein Kampf um jede Klasse und noch mehr: jede Lehrerstunde.
    Zunächst hat man uns die Teilzeit-Sekretärin (die wir uns mit einer anderen Schule recht erfolgreich geteilt haben) gekürzt, so dass unser Rektor auch "zeitnah" den Schul-Account und somit den direkten Draht nach München zu pflegen hat.
    Ich habe keine Ahnung, zu welchen Abstrichen man uns noch zwingt: vielleicht eine zweite Mischklasse, dann 2/3 und 3/4 parallel?
    Das UND eine solch umständliche Rektorenverantwortlichkeit hält auch die stabilste und erfahrenste Lehrergesundheit nicht aus.


    Du meinst also, die Stelle muss ausgeschrieben werden?
    Und wenn sich niemand meldet - für eine Landschule auf dem absteigenden Ast?


    Ich habe echt Angst, dass ich "ran" muss - und das, obwohl ich mein Leben lang ausschließlich Lehrerin sein wollte und keinerlei Ambitionen in Richtung Leitung hatte, dies auch schon mehrfach gegenüber dem Schulamt kommuniziert habe.

  • Ich kann deine Befürchtung gut nachvollziehen. Ich war an einer Schule, die so klein war, dass es nur eine Schulleiterin gab, nicht mehr Schulleitung und als die erkrankte musste die Dienstälteste (gegen ihren Willen, war eine dienstliche Anweisung) die Schulleitung kommisarisch übernehmen. Das ging über ein Schuljahr so, bezahlt wird erst nach mindestens 2 Jahren kommisarischer Tätigkeit, da gabs dann natürlich eine neue Schulleitung :rolleyes:


    klartext, sie hatte viel zusätzliche Arbeit, viel Ärger und nicht mehr Geld.


    Überlege es dir also gut, wenn du da drumrum kommst!

  • Vielen Dank erst einmal für Euer Anteilnehmen - ich fühle mich in der Tat sehr alleine mit der Frage.


    Ich habe auch schon überlegt, ob ich nach dem Ausscheiden der anderen die Versetzung für die restlichen zwei Jahre an eine andere Schule wünsche - sollte tatsächlich auf mich zukommen, was du geschildert hast, Susannea.
    Aber ob das dann wieder funktioniert? Schwer zu glauben.

  • Also ich würde mich da mal vertrauensvoll an deinen Personalrat wenden. Der weiß erstens vielleicht Hintergründe und zweitens rechtlich sehr gut Bescheid. Sicher auch ob und wie man sich wehren kann, für den Fall der Fälle.
    Gruß
    Pepi

    • Offizieller Beitrag

    Bei uns kannst du die Übernahme der SL begründet ablehnen. Dazu reicht meist ein Schreiben an die Schulbehörde, dass du aus gesundheitlichen (oder sonstigen) Gründen nicht in der Lage bis, die SL vertretend zu übernehmen. Sollte das nicht reichen, kannst du ja auch noch zum Arzt gehen und dir das bescheinigen lassen. Könnte mir aber denken, das auch anderen Gründe ,wie familiäre oder dass man sich kur vor der Pensionierung befindet anerkannt werden.
    Ich hab jedenfalls noch nicht mitbekommen, dass jemand zur SL gezwungen worden wäre. Vielleicht ist das möglich, aber damit tun sich ja alle Beteiligten keinen Gefallen. Und solange in eurer Schule noch Kinder angemeldet werden, müssen ja auch neue Kollegen nachkommen, wenn die alten in Rente gehen. Vielleicht fühlt sich von denen jemand berufen, die SL zu übernehmen?
    Wenn du es gar nicht willst, würde ich es kategorisch ablehnen! Was soll schon passieren?


    Viel Erfolg?
    Melo

    Für mich gibt es wichtigeres im Leben als die Schule.


    (Mark Twain)


    Auf dem Weg zur Weltherrschaft! :teufel:

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