ZitatAlles anzeigenOriginal von Hawkeye
Mit Flitzepiepen bezeichne ich übrigens diejenigen, die sich schon sehr früh eine Haltung angewöhnt haben in meinem Berufsstand, die mit vorauseilendem Gehorsam nur sehr eingeschränkt umschrieben ist. Das Problem ist nämlich, dass man diese Haltung nur sehr schwer abzulegen ist.
Und ob das nun prä- oder postpotent ist...aber mir tut sehr schnell der Rücken weh, wenn ich so lang gebückt herum laufe.
(...)
Mir wurde in der Ausbildung - von grauen Herren (Jahrgang 36 - Seminarrektor - und 40 - Kon) wohlgemerkt, im ach so konservativen Bayern - beigebracht, dass man als Lehrer nicht nur Vertreter seines Standes ist, sondern auch Mensch, der sich mit seinen eigenen Gedanken und eigenem Charakter hervortun soll. Dies, um u.a. den Schülern auch etwas beizubringen, was nicht im Lehrplan steht.
(...)
Und ich denke, der Hauptposterin helfe ich, indem ich ihr anrate, ganz unabhängig von dem, was sie vorhat, sich von vornherein nicht mehr als nötig zu verbiegen, denn es laufen da draußen an den Schulen nicht nur die Arschlöcher rum, die hier so beschworen werden.
Bzw. andersherum denke ich, dass sich so schnell an dem Arschlochverhalten nichts ändern, wenn sich alle dem Arschloch anpassen.
H.
beide personalrätlichen Daumen nach oben!
Die beamtische Ängstlichkeit und der vorauseilende Gehorsam in diesem Lande, die dazu führt, dass sich Lehrer Dinge gefallen lassen, die jeder Beschreibung spotten, ist einer der Gründe, warum das Jammern kein Ende nimmt.
Die meisten Schulleitungen und Dezernenten, die ich kenne, schauen übrigens auf Qualifikationen, nicht auf dresscode. Im Endeffekt hat man mit der anzugtragenden Nulpe dauerhaft mehr Ärger in der Behörde, als mit dem kompetenten 'Individualist'. Unter den so genannten "Wanderpokalen", die alle drei Jahre von Schule zu Schule weitergereicht werden, lässt sich jedenfalls kein erhöhter Anteil an Gepiercten oder Tätowierten feststellen. Eher im Gegenteil.
Eltern schätzen pädagogische und fachliche Kompetenz, Empathievermögen, gute Beratung und transparente Bewertung.
Nur wenige stellen das Tragen oder Nichttragen von Körperschmuck über diese Qualitäten. Gottseidank.
Wenn ich mich recht erinnere, ist das ja auch, was wir den Schülern beibringen sollen/wollen: der Wert eines Menschen hängt nicht an seinem Äußeren.
Und außerdem: An den Dienststellen, an denen (implizit und insgeheim) nach dresscode eingestellt wird, würde ich eh nicht arbeiten wollen!! Ich schätze nämlich Kompetenz auch mehr als die Größe des Schreibtisches : also eine kompetente Leitung an meiner Schule. Die zeichnet sich u.a. dadurch aus, nach welchen Kriterien ein Kollegium beurteilt, befördert und eingestellt wird.