ZitatAlles anzeigenOriginal von magister999
Mir fällt in diesem Zusammenhang nur ein, dass schon die alten Römer zu der Erkenntnis gekommen waren, dass man über Geschmack nicht streiten kann.
Ich erlaube mir zwei Anmerkungen, die angesichts der stark individualistisch geprägten Diskussion hier ketzerisch erscheinen mögen:
Das Ansehen unseres Berufsstands hat sich in den letzten 40 Jahren dramatisch verändert. Dies hat eine ganze Fülle von vielen verschiedenen Ursachen, aber ein Faktor davon ist sicherlich das Aussehen und Auftreten von einigen unserer Kolleginnen und Kollegen. Es ist unbestreitbar, dass es einen Zusammenhang zwischen unserem Aussehen und unserem Ansehen gibt.
Wenn ich bei einer Stellenbesetzung die Auswahl zwischen Kollegen mit und ohne Piercings und sichtbaren Tattoos hätte, würde ich den Ungepiercten den Vorzug geben.
a) Das gesunkene Ansehen der Lehrerschaft hängt mit vielen Dingen zusammen, aber sicherlich nicht mit dem äußeren Ansehen. Wenn ich mich in Kollegien so umschaue, dann sind die meisten etwa in den 80ern modisch und frisurentechnisch stehen geblieben - da wäre mir ein bisschen Farbe auf den Körpern ganz recht.
b) Wenn eine Stellenbesetzung in meinem Bundesland nach Metall und Farben am Körper ausgerichtet wären, wäre es der Anlass für Verwaltungsbeschwerden, weil es wie gesagt keine Rubrik Körperschmuck gibt - wohl aber Rubriken mit den Noten deiner Prüfungen und Beurteilungen. Letzterer entscheiden über die Stelle.
c) Ich selbst hatte bis vor einem Jahr Dreadlocks (insgesamt etwa drei Jahre lang). Ok, ich war verbeamtet, aber in dieser Zeit wurde ich mit der Fachleitung Deutsch betraut, mit der Betreuung von Praktikanten, Referendaren beauftragt; wurde an Schnittstellen zwischen Schule und Eltern eingesetzt (Informationsabende z.B.); habe eine Bewerbung zum Konrektor eingereicht; stand in Kontakt mit dem Ministerialbeauftragten - ich hatte nicht das Gefühl, dass meine verfilzten Haare ein schlechtes Bild auf meinen Berufsstand warfen - Eher im Gegenteil.
Grüße
H.