Mehr Netto 2010

  • Die Steuergeschenke für 2010 sind ja für uns Beamte bereits im Dezember angekommen. Laut diverser Tabellen in Zeitungen und im Internet habe ich mindestens 50 Euro erwartet ... heraus kamen aber nur 20 Euro mehr Netto.


    Kann das jemand mit gleichen bzw. ähnlichen Daten bestätigen:


    Steuerklasse 1 ohne Kinder, Anwendung des Pauschalbetrages für Krankenkassen von 1900 Euro. Nettogewinn ~20 Euro.


    Vielen Dank :)


    Und allen ein frohes neues Jahr !!!

  • Wieso sind das Steuergeschenke? Ich bin mal wieder total uninformiert. Wo bekommt man solche Informationen her?


    Also bei mir sind 30 Euro mehr Netto für diesen Monat (unverheiratet, ohne Kinder).


    Warum genau bekommen wir mehr? Und wie rechnet man das für sich aus?

  • Hallo!


    Ich komme aus NRW und bekomme keinen Cent mehr (auch Steuerklasse 1, unverheiratet, keine Kinder). Gelten die "Geschenke" nur für Niedersachsen?



    Sina

  • Nuja, das ist ja nicht sonderlich überraschend, daß ledige Beamte auf den ersten Blick weniger profitieren.


    Die (nun absetzbare Basis-) Krankenversicherung (auch für die GKV) ist halt billiger als bei gesetzlich Versicherten - und von der steigenden Nichtbesteuerung der Rentenversicherungsbeiträge sind die Beamten nicht betroffen (aber: dafür werden die Renten ja zunehmend besteuert, so daß sozialversicherungspflichtig Beschäftigte eigentlich ihren gesamten 'Gewinn' aus der Steuerreform in die private Altersversorgung stecken müßten um vll. eine annähernde Kompensation zu erhalten).


    Die Netto-Brutto-Relation ist bei Beamten ja nun im Vergleich schon sehr 'ordentlich', von daher gehören sie eigentlich auch nicht zur primären Zielgruppe der Reform (okay, über die Höhe des Bruttogehalts könnte man diskutieren, darum gehts aber nicht bei der Steuerreform).

  • also ersteinmal bin und war ich schon immer mit meinem netto ganz zufrieden. ich hätte auch gerne auf die paar euro verzichtet, wenn diese denn mal wirklich zielgerichtet in bildung gesteckt werden würden (z.b. ein bildungssoli).


    erwarte also kein mitleid ;-), hab mich halt nur gewundert, weil in den tabellen immer mehr netto bei rum kam.


    hab das ganze jetzt mal mit einem internetrechner ausgerechnet und stelle fest, dass das nlbv tatsächlich alles richtig gemacht hat: es sind ~20 euro mehr. und wie ihr schon schreibt, liegt das an meinen geringen pkv beiträgen. lägen die auf gkv niveau, hätte ich auch die in den tabellen angegebenen plus70 euro.


    ist also alles okay :) ... wenn ich die wahl hätte, würde ich mich jetzt noch einmal mehr für eine gkv versicherung entscheiden (allerdings wie üblich 50% AN / 50% AG und nicht 100% AN). leider bleibt uns beamten das aber weiterhin verwährt ...


    und im märz gibt es ja noch mal 1,5 % mehr! wohin bloß mit all dem geld?!? ich geh jetzt erstmal einkaufen.

  • Zitat

    und im märz gibt es ja noch mal 1,5 % mehr! wohin bloß mit all dem geld?!?


    Also, ich hab´exakt 2 (in Worten: zwei!) Euronen mehr (verh., 1 Kind).
    Falls du nicht weißt wohin mit deinem Geld, kann ich dir gerne meine Bankverbindung geben! ;)

    • Offizieller Beitrag

    1,5 % ??? Wahnsinn. Da musst du nur noch überlegen, ob du auf die Malediven oder nach Neuseeland fliegst, oder?
    Ich hatte (Angestellte) im Dezember etwa 7 Euro mehr und habe mich auch gewundert, wieso. Eventuell ist das aber noch eine Nachberechnungsnachberechnung aus diesem Nicht-Verbeamtungs-Zuschlag, den Berlin zahlt, um die Leute hier zu halten... Keine Ahnung.
    Wir bekommen übrigens ab Januar 4,46 % mehr, das ist irgendwie ein Teil von dem, was Berlin seit 2003 nicht erhöht hat, weil es aus dem BAT ausgestiegen ist. Bin ja mal gespannt.

  • Jaja, daß die Beamtenverbände (ungewohnterweise) die unterdurchschnittliche Partizipation der Beamten an den Steuererleichterungen überhaupt nicht thematisieren, wird an der (jedes Jahr steigenden) Besteuerung der (v.a. etwas überdurchschnittlichen) Renten liegen (das hat zukünftig enormen Sprengstoff und Wirkung, lasst Euch nicht durch die massenmediale Beruhigungsrhetorik täuschen).


    Da die Pensionsanspruchshöhe sich (auch) durch die bisherige (häufige) Nichtbesteuerung der Renten legitimiert, ist man da vll. bei den Beamtenverbänden sehr zurückhaltend (und will nicht etwa eine Diskussion provozieren, die auch sehr leicht die Aufmerksamkeit auf andere Dinge als die auf dem ersten Blick unzureichende Partizipation an der Steuerreform lenken kann).


    Conni: Deine Dezemberabrechnung berücksichtigte ja noch nicht die Wirkung der Steuerreform. Nuja - 2 Monate; 2 mal mehr netto (hoffentlich werden es für Dich im Januar mehr als 7€: müssten es eigentlich aber)

    • Offizieller Beitrag

    Eeeeeeeecht?????
    Das wusste ich nicht. Eine Kollegin hat sich mal ganz traurig darüber geäußert, dass sie immer erst am 30. bekommt und wir am 15.
    Inzwischen bekommen wir auch am 30. - rückwirkend.
    Dann werden die 7 Euronen wohl von der Nebenabsprachenzulage sein.

  • Zitat

    Original von wossen
    Jaja, daß die Beamtenverbände (ungewohnterweise) die unterdurchschnittliche Partizipation der Beamten an den Steuererleichterungen überhaupt nicht thematisieren, wird an der (jedes Jahr steigenden) Besteuerung der (v.a. etwas überdurchschnittlichen) Renten liegen (das hat zukünftig enormen Sprengstoff und Wirkung, lasst Euch nicht durch die massenmediale Beruhigungsrhetorik täuschen).


    Es gibt noch viel mehr Quersubventionierungen, von denen Beamte nicht profitieren: Beispielsweise die "Ökosteuer" (verteuert Strom und Mineralölprodukte (Benzin usw.)) die teilweise zur Finanzierung der gesetzlichen Rentenversicherung genutzt wird: Haben wir Beamte nichts von. Auch die generelle Subventionierung der gesetzlichen Rente über den Bundeszuschuss (fast 60 Milliarden Euro pro Jahr!): Außer höheren allgemeinen Steuern wieder kein Vorteil für die Beamten. Oder die Milliarden an Steuergeldern, die in den Gesundheitsfonds fließen: Da profitieren nur die gesetzlichen Krankenkassen von.


    Zitat

    Da die Pensionsanspruchshöhe sich (auch) durch die bisherige (häufige) Nichtbesteuerung der Renten legitimiert, ist man da vll. bei den Beamtenverbänden sehr zurückhaltend


    Die Höhe der Pensionen ergibt sich auch aus der "amtsangemessenen" Alimentationspflicht des Dienstherren: Diese endet nicht mit der aktiven Dienstzeit. Zudem muss man bedenken, dass hochqualifizierte Arbeitnehmer in der "freien" (mittlerweile dauersubventionierten) Wirtschaft oft noch eine betriebliche Altersversorgung erhalten, insbesondere die außertariflich Beschäftigten. Das stockt auch noch einmal die gesetzliche Rente auf. Im Zusammenhang mit der Diskussion um die Opel-Insolvenz erinnere ich mich zum Beispiel an 900-1000 Euro monatliche Betriebsrente, die dem Durschnitts-Opelaner zusätzliche zur gesetzlichen Rente zugesichert sind. Und das sind sicherlich nicht alles außertariflich Beschäftigte...


    In Anbetracht unserer gesellschaftlich wichtigen Arbeit und unserer hohen Qualifikation, die man nur durch jahrelangen Einkommensverzicht erwerben kann, sollten wir uns als Lehrer und Lehrerinnen kein schlechtes Gewissen einreden lassen. Insbesondere wenn man an die effektiven Besoldungskürzungen der vergangenen 10 Jahre denkt: Streichung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Erhöhungen jahrelang unter der Inflationsrate. Das haben große Teile der "freien" Wirtschaft trotz "Krise" (noch) nicht nachvollzogen, schon gar nicht die Banken und Versicherungen.


    Übrigens: Bei mir sind es jetzt auch etwas über 20 Euro mehr im Monat.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Achja, Mikael, so einfach ist es ja nicht.


    Die Zuschüsse aus Steuermitteln an die Sozialversicherungen werden gezahlt wegen der versicherungsfremden Leistungen, welche die Sozialversicherungen erbringen (und: denk nur mal beispielsweise an die Rentner aus der ehemaligen DDR, die in die bundesdeutschen Sozialversicherungen nicht oder nur einen kurzen Zeitraum eingezahlt haben ;)).


    Zudem zahlen Beamte gemessen an ihrem Nettoeinkommen vergleichsweise geringe Einkommenssteuern, da dort das (relativ geringe) Bruttoeinkommen zugrundegelegt wird.


    Soll jetzt keine Grundsatzdiskussion werden, sondern nur mal ein Hinweis, daß der ganze Komplex recht kompliziert ist (Deine Darstellung/Argumentation erscheint mir doch etwas verkürzt).

  • Zitat

    Original von wossen
    Achja, Mikael, so einfach ist es ja nicht.


    Die Zuschüsse aus Steuermitteln die Sozialversicherungen werden gezahlt wegen der versicherungsfremden Leistungen, welche die Sozialversicherungen erbringen (denk nur mal beispielsweise an die Rentner aus der ehemaligen DDR, die in die bundesdeutschen Sozialversicherungen nicht oder nur einen kurzen Zeitraum eingezahlt haben ;)).


    Das Argument der DDR-Rentner ist aber meiner Ansicht nach unsinnig, da die Rentenversicherung ein "durchlaufender Posten" ist. Da wurde und wird niemals etwas "angespart", weder kollektiv noch individuell. Die heutigen Beitragszahler erwirtschaften die Renten der heutigen Rentner, gilt logischerweise auch für die Ex-DDR. Technisch gesehen ist die "Rentenversicherung" keine "Versicherung" im klassischen Sinne, sondern Teil des öffentlichen Haushalts und die "Beiträge" sind finanztechnisch nur eine weitere Steuerart. Insofern kann es auch keine "versicherungsfremden Leistungen" geben. Dieser Begriff ist sowieso willkürlich: Was sind "versicherungsfremde Leistungen" und was nicht? Das kann nur politisch (und damit willkürlich) definiert werden, da es eben keine Versicherung ist. Fakt ist aber, dass Steuermittel für die GRV aufgewendet werden, für die insbesondere Beamte nicht einmal theoretisch eine Gegenleistung erhalten.


    Zitat

    Zudem zahlen Beamte gemessen an ihrem Nettoeinkommen vergleichsweise geringe Einkommenssteuern, da dort das (relativ geringe) Bruttoeinkommen zugrundegelegt wird.


    Ich hoffe du erkennst hier selber die Schwäche dieses Arguments: Erstens gilt das für alle Einkommensarten (nicht nur für die Beamtenbesoldung) und zweitens sollen wir Beamte jetzt deiner Meinung nach höhere Steuern zahlen, weil wir ein relativ geringes Bruttoeinkommen haben?!?


    Zitat

    Soll jetzt keine Grundsatzdiskussion werden, sondern nur mal ein Hinweis, daß der ganze Komplex recht kompliziert ist (Deine Darstellung/Argumentation erscheint mir doch etwas verkürzt).


    Offensichtlich ist das Ganze kompliziert. Für viele wohl zu kompliziert. Wenn die meisten durchschauen würden, was tatsächlich passiert, gäbe es wohl eine kleine Revolution...

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Mikael schreibt:

    Zitat

    Die heutigen Beitragszahler erwirtschaften die Renten der heutigen Rentner,


    Allerdings wurde der Bezugskreis der heutigen Rentner durch politische Maßnahmen erweitert (z.B. durch die Gebietserweiterung. Da sind natürlich auch neue Beitragszahler hinzugekommen. Bis sich das kompensiert, sind die Zuschüsse aber gerechtfertigt).


    Wenn man der Stoßrichtung Deiner Argumentation folgt, würden sich nicht sozialversicherungspflichtig Beschäftigte weitgehend aus der Finanzierung gesamtgesellschaftlicher Problemlagen (soweit sie von den Sozialversicherungen kompensiert werden) zurückziehen. Das ist problematisch.


    Das Steuermittel verwendet werden für Bereiche, zu denen einzelne Gesellschaftsgruppen prinzipiell keinen Zugang haben: nun, das ist wirklich nichts besonderes.


    Steuern: nein, ich bin mitnichten für eine völlig systemfremde 'besondere Einkommenssteuer' für Beamte, sondern wollte nur darauf hinweisen, daß die Zuschüsse für die Sozialversicherungen relational zum Nettoeinkommen in noch stärkerem Ausmaß von den Sozialversicherungspflichtigen selbst über Steuern aufgebracht werden.


    Mit der "kleinen Revolution' kann ich zustimmen...Als herausragende potentielle Trägergruppe bei 'vollständiger Aufklärung' sehe ich aber im Moment nicht nur die Beamten (Tschuldigung für die Unterstellung, war jetzt polemisch zugespitzt)

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