Grundsätzliches zum Seiteneinstieg in NRW

  • Hallo,


    im Laufe der letzten Jahre gab es eine Reihe von Optionen als Seiteneinsteiger in den Schuldienst zu kommen.


    Wenn das Schulministerium eine Ausnahmeregelung ermöglicht so ist dies eine Notlösung um vorübergehend den Lehrermangel zu beheben.


    Vereinzelt wird geschrieben, das Seiteneinsteiger von der OBAS ungerecht behandelt werden. Ich bitte zu bedenken, dass sich reguläre Lehramtsstudenten gezielt auf ihren Master of Education / 1. Staatsexamen vorbereiten.
    Mit der erlangten Qualifikation dürfen diese aber NICHT direkt in die OBAS. Die OBAS bietet mehr Geld und einen sicheren Job nach dem 2. Staatsexamen. Wenn jemand benachteiligt wird so sind es die regulären Referendare!


    Wie die anderen Seiteneinstiegsoptionen (Anerkennungen, OVP-B, Basisqualifikation, ....) hat die OBAS sicher auch Mängel. Letztendlich ist sie aber eine EINMALIGE CHANGE ohne Lehramtsstudium in das Lehramt wechseln zu können. Als solche sollte diese auch gesehen werden.


    Textmarker

  • Zitat

    Original von textmarker
    Die OBAS bietet mehr Geld und einen sicheren Job nach dem 2. Staatsexamen. Wenn jemand benachteiligt wird so sind es die regulären Referendare!


    Wie die anderen Seiteneinstiegsoptionen (Anerkennungen, OVP-B, Basisqualifikation, ....) hat die OBAS sicher auch Mängel. Letztendlich ist sie aber eine EINMALIGE CHANGE ohne Lehramtsstudium in das Lehramt wechseln zu können. Als solche sollte diese auch gesehen werden.


    Textmarker


    Ok, die OBAS ist aber was für Leute, die eigentlich gar keinen Vertrag mit der Schule hatten.


    Mehr Geld ist da relativ. Es ist für einen akademischen Beruf nicht "mehr Geld", eher weniger. Sehr viel weniger als in der Wirtschaft, von wo man ja die Kandidaten abwerben will. Das wird nicht klappen. Keiner wird für weniger als 25 % seines letzten Gehalts arbeiten wollen, egal wieviele Ferien da locken mögen.


    Es bleibt die Erkenntnis: You pay peanuts, you'll get monkeys.


    In den Mangelfächern ist dieser Trend abzusehen. Nach meiner Beobachtung werden weniger als 10 % in der Schule glücklich werden, mangels Persönlichkeit. Die fachliche Qualifikation sehe ich als gegeben an.


    Für die, die glücklich werden, ist OBAS oder die Päd Einführung eine einmalige Chance. Aber auch hier: Echte Qualifikation ist selten. Und wenn es die gibt, ist die hoffnungslos unterbezahlt.


    Mit der jetzigen Regelung wird NRW die Gescheiterten abfischen, aber echte Knaller arbeiten woanders. Während sich Politiker in NRW Sitzungsgelder für 3 (!) Veranstaltungen im Jahr bei der RAG im Jahr mit 30000 Euro vergüten lassen, ist die Landesregierung bereit, eine Jahres(!)vergütung von etwas mehr als 30000 Euro für einen akademischen Seiteneinsteiger zu zahlen. Die gleichen Leute verdienen woanders 30000 Euro im Quartal. Mindestens.


    Und die OBAS stellt Spezialanforderungen. So ist ein Dipl Ing von der Uni laut OBAS nicht qualifiziert, Mathe oder Physik in der SII zu unterrichten. Hallo?!


    Soviel ist von den Sonntagsreden zu halten: Wir brauchen mehr Praktiker mit Erfahrung in unseren Schulen wird da lamentiert. Sind Praktiker bereit zu kommen, werden sie vergrault. Mit schlechter Bezahlung und der Unterstellung, nicht qualifiziert zu sein.


    So bekommt man garantiert keine Praktiker in die Schule.


    Schade. Sehr schade.

  • Zitat

    Original von holerididudeldoe
    Mehr Geld ist da relativ. Es ist für einen akademischen Beruf nicht "mehr Geld", eher weniger. Sehr viel weniger als in der Wirtschaft, von wo man ja die Kandidaten abwerben will. Das wird nicht klappen. Keiner wird für weniger als 25 % seines letzten Gehalts arbeiten wollen, egal wieviele Ferien da locken mögen.


    Das halte ich für ein Pauschalurteil!!
    Es kommt auf die Motivation an. Jemand, der den Lehrerberuf nur aus finanziellen und Absicherungsgründen wählen würde, halte ich für einen fraglichen Kandidaten, was seinen Idealismus und seine Einstellung zum Lehrerberuf anbelangt.


    Ich werde während der Obas nur 60 % meines derzeitigen Verdienstes bekommen und wenn ich evtl. danach verbeamtet werde sind es immernoch 25 % weniger als ich jetzt in der freien Wirtschaft verdiene.


    ABER ICH WILL ALS LEHRER ARBEITEN!!! Weil ich die Motivation dazu habe, Kindern und Heranwachsenden etwas beizubringen und sie ein Stück weit auf den richtigen Weg zu bringen!


    Und meines Erachtens braucht man Menschen, die eine ähnliche Motivation haben.

    Menschen, die rein aus finanziellen Gründen Entscheidungen für oder gegen den Seiteneinstieg treffen, halte ich für die falsche Zielgruppe für den Seiteneinstieg.



    By the way: Ich halte all die Diskussion um mehr oder weniger Geld auch für "Klagen auf hohem Niveau". Auch Lehrer (ebenfalls Seiteneinsteiger nach der OBAS) bewegen sich mit Ihrem Netto-Einkommen in der Regel oberhalb des Durchschnitts der Normalbevölkerung. Wir reden also nicht von "Hungerlöhnen".

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