Ich brauche einmal dringend Eure Einschätzung folgender Lage:
Bei uns an der Schule wird demnächst eine Fördermaßnahme für Schüler angeboten, die aufgrund massiver Terminschwierigkeiten samstags vormittags stattfinden soll. Nach anfänglicher Arbeit durch Schüler-Tutoren sollen nun Kolleginnen und Kollegen der Kernfächer die Arbeit weiterführen. Es handelt sich um ca. 10 Samstage, für die eine Entlastung von 1,5 Stunden gewährt werden soll. Ich bin angesprochen worden, ob ich mich bereit erklären würde mitzuarbeiten. Meine begründete Ablehnung ist zögerlich aufgenommen worden, mit dem Hinweis, dass sich zu wenig Kollegen für mein Fach finden würden und man ggf. erneut auf mich zukommen müsse. Nun meine Frage: Kann man mich verpflichen, zusätzlichen Unterricht am Samstag zu leisten? Samstagsunterricht findet sonst an unserer Schule schon lange nicht mehr statt. Ich weiß, dass mein Schulleiter mir Mehrarbeit anordnen kann. Geht das jedoch auch an meinem regulären Wochenende? Ich möchte mich gern darauf einstellen, welche Argumentationsgrundlage ich überhaupt habe. Auch als (noch) kinderlose Lehrerin möchte ich nicht über mein Wochenende verfügen lassen. Ich brauche die Zeit für Korrekturen, Regeneration und mein ohnehin vernachlässigtes Privatleben.
Vielen Dank für Eure Hilfe!
unfreiwillige Samstagsarbeit?
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Ist denn der Samstag refgulärer Schultag in deinem Bundesland?
An meiner Schule ist es so, das die Schulkonferenz (wenn ich das richtig erinnere) über den schulfreien Samstag entscheidet. Ich schließe daraus, das der Samstag auch als regulärer Schultag gilt (wobei ich mir da eben nicht sicher bin), nur das er eben schulfrei ist aufgrund dieses Beschlusses. Ich kenne übrigens keine Schule, an der Samstags immer Schule wäre.
Ich hadde dieses Schuljahr auch vier Samstage hintereinander Schule, die standen eben mal so einfach auf dem Stundenplan und waren Teil des normalen Stundendeputates.
Wenn du also Samstags unterrichten sollst, dann entweder die Stunden ins Stundendeputat rechnen, oder wenns zusätzlich ist, dann aber bitte für jeden unterrichteten Samstag auch einen (Arbeits-)Tag frei. Auf die Masche, die evtl. zusätzlich gearbeiteten Stunden dann irgendwie zwischenrein als Freistunden angerechnet zu bekommen würde ich mich nicht einlassen. Da hilft evtl. auch der Personalrat.
Bei mir an der Schule waren auch Kollegen mit Familie und Kindern betroffen. Wobei, dieses Argument ("sie haben ja keine Familie/Kinder, sind noch jung und flexibel...") würde ich so nicht gelten lassen, deine private Lebensführung kann schließlich nicht Teil dienstlicher Entscheidungen deiner Schulleitung sein. -
Hallo Steff!
Danke für deine Antwort. Ich habe gerade mal ein bisschen im Netz gesucht und nichts Definitives zum Samstagsunterricht in NRW finden können. Soweit ich weiß, ist die Entscheidung 2007 in die Hände der Schulen gelegt worden, ob Samstagsunterricht für nötig erachtet wird oder nicht. Da es aber an unserer Schule keinen reguären Unterricht am Samstag gibt, nehme ich - ähnlich wie du - einmal an, dass es hierzu (wahrscheinlich vor meiner Zeit?) auch mal einen Konferenzbeschluss gegeben haben muss. Die Frage ist nur, ob dieser für eine solche Fördermaßnahme ausgehebelt werden kann.
Schlimm finde ich in unserem Fall, dass ausgerechnet der Lehrerrat, der ja eigentlich unsere Interessen vertreten und für die Sorgen der Lehrer bereitstehen sollte, nun vielen Hauptfachlehrern teilweise massiven Druck macht, diese Initiative mitzutragen. Gerade die jungen Kollegen sind verunsichert, können schlecht einschätzen, ob das womöglich einfach dazugehört und von ihnen verlangt werden kann und neigen aus Unerfahrenheit und Schüchternheit dazu, einzuwilligen. Und das, obwohl alle entsetzt über den Zugriff auf unser Wochenende sind. Gerade Neueinsteiger mit zwei Korrekturfächern trifft das natürlich wirklich hart.
Bei uns ist nicht die Rede davon, die Stunden in das normale Stundendeputat aufzunehmen. Das Ganze soll über das Entlastungsstundenkonto ausgeglichen werden: Wie ich schon sagte, mit nur 1,5 Stunden Entlastung für ein Halbjahr. Für mich könnte keine (dazu noch immer unsichere) Zusage über Entlastungsstunden meinen freien Samstag aufwiegen.
Ich finde, das ist schlicht eine Zumutung.Weiß denn niemand über diese komische rechtliche Grauzone Bescheid..?
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Hallo,
ich denke, dass die Sache rechtens ist. Es handelt sich meines Wissens nur um eine Umverteilung der Stunden auf Mo-Fr, die aber wieder auf Mo-Sa ausgeweitet werden kann. -
Das kann ja so nicht sein, Hannes, denn eine "Umverteilung" würde ja voraussetzen, dass es sich um Stunden aus meinem regulären Stundendeputat handelt. Meine regulären 26 Wochenstunden leiste ich aber momentan bereits von Mo-Fr. Diese Förderschiene am Samstag käme also zusätzlich obendrauf und würde - wie bereits erwähnt - lediglich über eine 1,5-Stunden-Entlastung im nächsten Halbjahr "vergütet", worauf ich mich nicht einlassen möchte.
Ich möchte nun einfach nur wissen, ob eine solche Mehrarbeit AM SAMSTAG angeordnet werden kann. Generell weiß ich, dass mein Schulleiter mich zu Mehrarbeit verpflichten kann, ich weiß eben nur nicht, ob er tatsächlich meinen freien Samstag als 6. Tag in der Woche antasten darf - wie gesagt: über meine 26 normalen Stunden hinaus und gegen meinen Willen.
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Ich würde behaupten, dass der Tag, an welchem die Mehrarbeit verlangt wird, egal ist. Ich bin aber kein Fachmann für solche Angelegenheiten, von daher wünsche ich Dir, dass ich mich irre...
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Hmm... Das wünsche ich mir auch, Hannes!
Aber nix für Ungut. Trotzdem vielen Dank für deine Antwort.Vielleicht hat ja noch jemand aus dem Forum eine Idee oder einen Ansatz zu dem Thema. Das würde mich sehr freuen; die Sache ist nämlich ziemlich belastend und eine ganz schöne Bürde, die ich da wahrscheinlich mit in die lang erwarteten Weihnachtsferien nehmen muss...
Also, was meint ihr zu der Sache? -
Bist du in der GEW? Die wissen bestimmt wie es geregelt ist. Ich hoffe auch für Dich, dass es nicht möglich ist.
Gruß leppy
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Noch bin ich nicht gewerkschaftlich organisiert, habe aber schon die Anmeldung für den PhV auf dem Schreibtisch. Wollte ich in den Weihnachtsferien mal ran.
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Aber wenn du nächstes Jahr 1,5 Stunden Entlastung bekommst, dann sind die Stunden doch aus deinem regulären, allerdings zukünftigen Deputat, oder?
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Naja... theoretisch hast du wahrscheinlich recht. Allerdings sieht die tatsächliche Situation durch den Lehrermangel eher so aus, dass diese Entlastung auf einem Guthabenkonto gesammelt wird; "Auszahlung" ungewiss. Es gibt sogar Lehrer bei uns, die bei voller Stelle nur noch so 10 Stunden arbeiten müssten, wenn sie ihr gesamtes Guthaben abbummeln dürften. Aber das ist eben Theorie.
Ich möchte diese Samstage jedenfalls partout nicht haben! Ehrlich gesagt könnten sie mir da auch 5 Stunden Entlastung für anbieten...
Ich finde auch, für die Selbstverständlichkeit einer Regenerationsphase am Wochenende (mit 2 Korrekturfächern ja ohnehin schon nur mit großen Einschränkungen zu betrachten) sollte man gar nicht kämpfen müssen. -
Ich kann dich gut verstehen.
Habe auch zwei Korrekturfächer und mache zur Zeit 27 Stunden.
Wenn ich auch noch am Samstag arbeiten müsste, würde ich das alles glaube ich körperlich kaum mehr schaffen.
Ich drücke dir die Daumen, dass es nicht so ist. -
Hallo lotta888,
ich würde an deiner Stelle zunächst einmal die geltende Beschlusslage an deiner Schule sondieren. Regelfall ist in NRW an Schulen in der Tat die Fünf-Tage-Woche, da hast du schon recht (s. Erlass).
http://www.schulministerium.nr…echt/Erlasse/12-62Nr1.pdfDie Schulkonferenz kann aber auch Samstagsunterricht beschließen. Ein möglicher Beschluss an deiner Schule kann aber noch nicht sehr alt sein. Im übrigen musste auch der Schulträger beteiligt worden sein. Was sagt der Hausmeister? Was sagen die Kollegen, die in der Schulkonferenz sitzen?
Abgesehen davon muss ein möglicher Samstagsunterricht sowie Planung und Verlauf der Fördermaßnahme sicherlich auch Thema in einer LK gewesen sein, vermutlich verbunden mit einem Beschluss. Wie sieht der genau aus? War der Wechsel von Tutoren zu Fachlehrern Teil der Beschlusslage?
Das genannte Modell, Mehrarbeit gleichzeitig durch Entlastungsstunden auszugleichen, ist ziemlich merkwürdig. Über Grundsätze für die Verwendung von Entlastungsstunden beschließt wiederum die LK. Entspicht dieses Modell dieser Beschlusslage? Woher stammen diese Stunden?
Ob auch Förderstunden eine Ausweitung des Unterrichtes auf den Samstag rechtfertigen, wage ich zu bezweifeln, bin mir aber da nicht sicher.
Solltest du bei deinen Recherchen auf Merkwürdigkeiten stoßen, würde ich den Personalrat einschalten, falls du tatsächlich dienstverpflichtet werden solltest.
Mit freundlichem Gruß
Anton Reiser -
Lieber Anton,
Liebe Nananele,vielen Dank für eure Antworten!
Anton, das sind wirklich eine Menge Impulse. Jetzt habe ich neue Ideen, in welche Richtung ich weiter recherchieren muss. Danke für's Reindenken!
Die Fördermaßnahme läuft schon länger bei uns, lediglich die Neuerungen der Samstage und die Kollegeneinbindung sind nachträglich "nachgebessert" worden. Das ist auch tatsächlich auf der letzten Lehrerkonferenz thematisiert worden, zu einem Beschluss ist es aber gar nicht gekommen; genauer gesagt: es wurde gar nichts zur Abstimmung gegeben. Vielmehr wurde darüber informiert, dass einige Kollegen in der nächsten Zeit angesprochen würden und sich jeder potenziell Betroffene schon einmal überlegen sollten, daran mitzuarbeiten. Jetzt wo ich deine Punkte so lese, kommt mir das selbst ein bisschen merkwürdig vor. Allerdings kannst du dir den Schrecken in der Konferenz ja auch sicher vorstellen. Da wurde das ganze Ausmaß noch gar nicht so deutlich. Außerdem wird die Sache ja auch erst richtig konkret, wenn dann tatsächlich jemand an dich herantritt.
Einen Beschluss für Samstagsunterricht habe ich an meiner Schule definitv nicht mitbekommen - es kann keinen gegeben haben. Die Entscheidung, auf den Samstag zu gehen, haben die Initiatoren dieser Förderschiene offenbar eigenmächtig getroffen und durch die Information auf der LK (still - ohne Beschluss) billigen lassen. Eine Menge Merkwürdigkeiten also...
Ich gehe der Sache weiter auf den Grund.
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Im Zweifel hast du an diesen Samstagen ebend dringende private Termine, die sich nicht verschieben lassen. Oder du wirst halt mal krank oder dergleichen.
Ich habe in meinem Fall jedenfalls der Schulleitung sehr deutlich gemacht, das, wenn schon Samstage geplant werden, man mindestens mal vorher und zwar rechtzeitig mit mir spricht.
Auch wenn das einige Vorgesetzte sicher nicht gerne hören, aber das mit der frei verfügbaren Masse ist seit 20 Jahren vorbei -
Es MUSS einen Beschluss der Schulkonferenz (mit Beteiligung der Eltern und Schüler) über den Samstagsunterricht geben. Das ist zumindest in Ba-Wü Rechtslage - und ich denke, dass dies auch in deinem Bundesland im Schulgesetz so geregelt ist.
Da es an eurer Schule einen Beschluss der Schulkonferenz (nicht der Lehrerkonferenz!) gibt, die den Unterricht auf die Wochentage Montag bis Freitag verteilt, kann auch nur die Schulkonferenz diese Regelung wieder aufheben. Die Entscheidung des Schulleiters oder einiger Kollegen hat hier keine rechtliche Grundlage. Daher darf bis zu einer erneuten Beschlussfassung der Schulkonferenz auch kein Samstagsunterricht stattfinden.
Gehört werden muss zudem der Schulträger, da die Ausweitung des Unterrichts auf den Samstag Kosten nach sich zieht - denn der Hausmeister muss für diesen Tag die Heizung der Räume hochdrehen und auch die Reinigung der Räume muss erfolgen. Vermutlich ändert sich dadurch auch die Arbeitszeit des Hausmeisters - womit dieser sicher nicht einverstanden ist.
Frag mal den Hausmeister, was der davon hält ... der tritt deinem Chef dann schon auf die Füße oder mobiklisiert die Stadtverwaltung.
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Ihr Lieben,
VIELEN DANK für die ganzen aufmunternden Worte und die wirklich hilfreichen Tipps und Hinweise!
Ich kann euch mitteilen: Die Sache scheint vom Tisch zu sein! Mir fallen ganze Felsbrocken vom Herzen...
Heute hat sich einiges bewegt. Einige Kollegen, die morgens immer schon sehr früh im Lehrerzimmer sind, haben angefangen, dieses Thema zu diskutieren. Als dann ein "Betroffener" (der auch angesprochen worden war) hinzukam, erhitzte sich die Debatte deutlich. Es ist wohl richtig ein bisschen Stimmung gemacht worden und die Kollegen haben sich ziemlich in ihre Empörung hineingesteigert. Ich hatte ja hier schon vorher einmal erwähnt, dass bei uns ausgerechnet der Lehrerrat(!) angefangen hat, Druck auf die Kollegen auszuüben und für diese Samstagsarbeit mehr als nur Werbung zu machen. Meine Kollegen heute Morgen haben dann begonnen, ihrem Ärger über genau diese Unvereinbarkeit von Vertrauensgremium einerseits und "vollstreckender Gewalt" andererseits ordentlich Luft zu machen. Man fragte sich, wen wir da eigentlich durch unsere Stimmen ins Amt gehoben hatten... - als plötzlich ein Mitglied des Lehrerrats in die aufgeheizte Diskussion platzte und genau diesen Schlussteil mitbekam!
Die Sache wurde dann offen ausgesprochen und viele - gerade auch der erfahrenen Kollegen, deren Stimmen einiges zählen - haben ihr Entsetzen über diesen Antrag und das Vorgehen des Lehrerrats geäußert. Und genau diese lauten, vielen und vehementen Stimmen brauchten wir! (Ich bin unheimlich froh. Jetzt ist das Ganze ausgesprochen und wir machen uns wieder gegenseitig stark; vorher fühlten die Betroffenen sich unheimlich allein mit dem Problem. Der heutige Morgen hat mir den angeknacksten "Glauben" an mein Kollegium zurückgegeben. Klingt etwas schmalzig, aber diesen Zusammenhalt brauchen wir doch so dringend, oder?)
Jetzt auf einmal soll doch das alte Konzept wieder greifen: Schüler-Tutoren, die bislang gerne am Samstag gearbeitet haben, werden auch weiterhin eingesetzt werden und verdienen sich damit sogar noch den ein oder anderen Euro. Geht doch!
Und obwohl sich das Ganze jetzt für mich persönlich in Wohlgefallen aufgelöst zu haben scheint (danke! danke! danke!), finde ich, dass dieser Thread trotzdem nicht umsonst war. Mir sind einige Dinge zum Schulrecht durch eure Beiträge klargeworden, und auch die Anzahl der Hits zeigt, dass sich viele andere Leser für so ein Thema interessieren. Vielleicht hilft das außer mir noch anderen weiter.
Noch einmal: Danke für eure Ideen!
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