Schreib- oder Druckschrift ?

1. offizieller Beitrag

    Ich möchte mal etwas als Mutter eines Erstklässlers wissen. Da ich die Lehrerinnen selten treffe, hoffe ich von euch eine Antwort zu erhalten.


    Mein Sohn lernt die Druckschrift. Sie können jetzt schon (groß und klein) die Buchstaben M, A, I, U, F, T, P, L. Er kann aber schon fast alles lesen (wobei er das schon im Kindergarten konnte, und nein, ich habe ihm das nicht beigebracht ;)). Als ich eingeschult wurde damals, haben wir die Lateinische Ausgangsschrift (also die Schreibschrift) gelernt, aber ich meine, wir konnten noch nicht so viel lesen in der kurzen Zeit... ?(


    Kommt nach dem Lernen der Druckschrift die Schreibschrift oder schreiben die Kinder nur in Druck?
    Ich meine, gesehen zu haben, dass die Parallelklasse die Schreibschrift lernt, kann das sein?

    Nach dem Lernen der Druckschrift kommt die Schreibschrift, in (geschätzt) 80% aller Fälle die Vereinfachte Ausgangsschrift.
    Ich tippe, dass du dich bei der Parallelklasse verguckt hast, ich kenne heutzutage keine Klasse mehr, die mit Schreibschrift beginnt (klar kenne ich nicht alle ;) ) - das liegt daran, dass die Druckschrift leichter zu erlesen und zu schreiben ist, da die Form der Buchstaben eindeutiger und konstanter ist (weitere Infos gibts auch bei Pelikan http://www.pelikan.com/pulse/v…info/DL-cat/DruckzuVA.pdf)

    Mit Druckschrift anzufangen hat auch einen weiteren Vorteil: Die Kinder sehen überall Druckschrift im Alltag, kaum noch Handschriftliches.
    - Zeitungen, Häuserbeschriftung, Werbung/Reklamebanner, Straßenschilder/Autobahnbeschriftungen usw.


    Mit der Schreibschrift wird dann im Verlauf des 2. Halbjahres (so in der Schule meines Sohnes) angefangen oder manchmal erst im zweiten Schuljahr. Die Schüler können die Schreibschrift dann meist schneller lesen als schreiben. Leider (aber das führt vom Thema weg) gibt es immer noch überwiegend die "Vereinfachte Ausgangsschrift".


    Liebe Grüße - und bitte nicht vorher zu Hause die Schreibschrift vorzeitig üben lassen.


    Boeing

    Lieben Dank, euch beiden!


    Ja, so was habe ich mir auch schon gedacht...




    Ähm, warum "leider", was hat die für Nachteile?


    Und, nein, ich übe nicht vorher, ich will meinen Sohn nicht verwirren - und außerdem kann ich die selber nicht ;)

    Zitat

    Original von Schmeili
    Ich tippe, dass du dich bei der Parallelklasse verguckt hast, ich kenne heutzutage keine Klasse mehr, die mit Schreibschrift beginnt (klar kenne ich nicht alle ;) )...


    Also bei uns Ösis ist das regional verschieden.
    Im Westen beginnt man oft mit VA im Osten mit DS.


    Ich bevorzuge DS aus oben genannten Gründen.

    Ich glaube sogar, dass es in Deutschland noch Schulen gibt, in denen mit der Schreibschrift angefangen wird.


    Finde es völlig unsinnig. Schließlich lernen die Kinder dann eine andere Schrift zu schreiben als sie lesen lernen...
    Und Schreibschrift ist motorisch definitiv anspruchsvoller.

    Hallo,
    wir Hessen müssen mit der Druckschrift anfangen, was auch in Ordnung ist. (Anderes finde ich leider nicht immer in Ordnung :D )
    Die Schreibschrift kommt dann je nach Klasse und Lehrkraft später - bei mir erst gegen Ende der ersten Klasse und dann im zweiten Schuljahr weiter.


    Gruß venti :)

    Die Schreibschrift kommt auf unserer Schule (auch in Niedersachsen) erst in Klasse 2!!!!
    Vorher schreiben die Kleinen auch nur mit Bleistift und später in Klasse 2 dann mit Füller.

    Ich mache die Schreibschrift erst in Klasse 3 und den Füller führe ich in der 4 ein. Nach Einführung der Schreibschrift entscheiden die Kinder selbst.
    LG Rotti

    • Offizieller Beitrag

    Ich kenne durchaus noch Lehrer, die parallel die Druck- und Schreibschrift einführen. Mir wäre das zu viel und in meiner Klasse könnten das auch mindestens 2 Kinder nicht leisten - sie schaffen es bisher kaum in der normalen Erstklasslineatur zu schreiben und brauchen größere Linien.


    Nach Weihnachten fange ich langsam mit Vorübungen zur Schreibschrift an. Meine fitten Erstis kennen und lesen auch schon (fast) alle Buchstaben durch die Anlauttabelle, vielleicht ist das bei Deinem Sohn auch so.


    Eingeführt sind bisher M N O I A U P T H L F und R, aber die Buchstaben, die beim freien Schreiben oft vorkommen (z.B. S und E), kennen eh die meisten schon.


    Gruß leppy


    Hallo leppy!


    Ja, sie kennen alle Buchstaben durch die Anlauttabelle, aber gelesen wird eigentlich nur mit denen, die schon geschrieben sind (habt ihr auch das Lesebuch mit Mi und Mo?). Bis auf ein paar Buchstaben passt das ja! Die Lehrerin wollte auch schon weiter sein, aber durch viele Ausfälle wg. Schweinegrippe (teilweise waren nur 6 Kinder da...) hinken sie bissel hinterher. Alle 10 Tage haben sie einen neuen "Buchstaben-Geburtstag"! :)

    Zitat

    Original von koritsi


    Also bei uns Ösis ist das regional verschieden.
    Im Westen beginnt man oft mit VA im Osten mit DS.


    Ich bevorzuge DS aus oben genannten Gründen.


    Die Threadstarterin kam aus Niedersachsen - und da steht im Kerncurriculum Deutsch, dass die Schüler eine verbundene Schrift KENNEN (!!!) sollen. (Heißt im Extremfall sogar, dass sie diese nichtmals schreiben KÖNNEN müssten)...

    • Offizieller Beitrag

    Hi Nuffi,


    ja, ich habe auch Löwenzahn und Pusteblume. Wir lesen auch hauptsächlich mit dem bekannten Buchstabenmaterial, nur Kids, die schon so weit sind, bekommen ab und zu schwierigere Lesetexte.




    Mich würde interessieren, ob noch viele von euch die Schreibschrift vollständig im 1. Schuljahr einführen. An den meisten Schulen, an denen ich bisher war, wird sie im 1. begonnen und im 2. Schuljahr weitergeführt. Kenne aber auch Schulen, die z.B. mit der Umi-Fibel oder mit "Meine liebe Fibel" arbeiten und auch die Schreibschrift im 1. vollständig einführen.


    Gruß leppy

    ich klink mich hier auch mal ein, da ich auch eine zweite klasse habe und gerade schreibschrift mache.
    ich finds allerdings super langweilig, da immer alles abzupinseln.
    hier an der schule ist es so, dass alle zweite klassen schreibschrift machen und zum halbjahr dann nur noch in schreibschrift schreiben sollen. bin erst seit april fertig und hab jetzt nicht so die erfahrung was wirklich sinnvoll ist.l
    aut kerncurriculum ist es ja nicht notwendig, so wie ich es verstehe, aber warum wird es überall noch gemacht? ist das überhaupt notwendig???
    reicht es nicht, wenn man ordentlich druckschrift schreibt. später schreibt doch eh jeder irgendwie anders, also sollte es doch am wichtigsten sein, dass es gut lesbar ist.

    • Offizieller Beitrag

    Mmm, vielleicht ist meine Einstellung altmodisch, aber ich finde es wichtig, eine verbundene Schrift zu lernen. Sie gehört mE zur Allgemeinbildung. Die Kinder sind i.d.R. stolz, Schreibschrift zu lernen und ästhetisch finde ich eine solche Schrift auch. Außerdem erleichtert es - glaube ich zumindest - das Entwickeln der persönlichen Handschrift und das Lesen verschiedener Handschriften.


    Gruß leppy

    • Offizieller Beitrag

    Da stimme ich leppy zu.
    Hinzu kommt folgende Erfahrung:
    In einer meiner Klassen hatte ich Kinder mit großen feinmotorischen Problemen. Auf Klassenkonferenzbeschluss wurden sie vom Erlernen der Schreibschrift befreit und schrieben Druckschrift weiter. Ihr Arbeitstempo wurde im Vergleich zur restlichen Klasse noch langsamer, sie schafften noch weniger. Wortgrenzen waren kaum zu erkennen. In der 3. Klasse wurden diese Probleme so groß, dass sie mühevoll eine verbundene Schrift "nachlernen" mussten, um einigermaßen klarzukommen - zusätzlich zum normalen Unterrichtsstoff.
    Ein ähnlich befreiter Schüler aus einer Parallelklasse malte in der 4. Klasse noch Buchstabe für Buchstabe ab.


    Seither lernen bei mir alle Kinder im 2. Schuljahr Schreibschrift. Bislang haben es alle geschafft, auch wenn die Schrift manchmal krakelig bleibt.

    Zur Frage nach der Vereinfachten Ausgangsschrift:


    Ich kenne kaum ein Kind, das diese Schrift wirklich "beherrscht". Nicht nur unsere Schüler (Hauptschüler) schreiben teilweise so unleserlich, dass ich sie schon für angehende Apotheker (es leben die Vorurteile :D) halte, sondern auch die Kinder aus dem Freundes- und Verwandtenkreises. Manche Buchstabenverbindungen sind nicht eindeutig zu erkennen und nachzuvollziehen, es sei denn man hat geniale Schönschreiber.


    Aber das ist alles sehr subjektiv. Ich muss die Schrift nur lesen können, meine 5.-Klässler müssen eh akzeptieren, dass die Lehrer an unserer Schule diese Schrift nicht selbst schreiben.


    Liebe Grüße, Boeing

    Meine Viertklässler vor anderthalb Jahren haben die VA alle leserlich geschrieben. Die meisten Mädchen und ein paar Jungen super ordentlich, die anderen immer noch sehr gut zu erkennen.


    Ich kann nur immer beobachten, dass es wichtig ist, dass sie es beim Erlernen der Buchstaben und der Verbindungen sich richtig angewöhnen.
    Nachhilfekinder von mir von früher haben das kleine s oben rund geschrieben, dann kann mans nicht mehr lesen.


    Meine Kiddies jetzt (zweite Jahrgangsstufe Förderschule) lernen ab Fasching die VA, ich werde drauf achten, dass sie sich nichts falsch angewöhnen.

    Bei der Erziehung muß man etwas aus dem Menschen herausbringen und nicht in ihn hinein. (Friedrich Fröbel)

    Hänge mich hier mal dran, Bekannte hat ne Frage:


    Darf ein Lehrer/Lehrerin einem eine 6 geben, wenn er Druckschrfit schreibt? Fall ist, dass ein Verwandter der Bekannten in Druckschrift schreibt (Gym.) und die Lehrerin auf Schreibschrift besteht. Die Lehrkraft spricht sogar von "Druckschrift sei verboten"


    Ist dies "pädagogische Freiheit", gesetzlich geregelt, evtl. schulintern geregelt oder sonst irgendwas?

    Zitat

    Original von Tristan
    ...
    Darf ein Lehrer/Lehrerin einem eine 6 geben, wenn er Druckschrfit schreibt?...
    "Druckschrift sei verboten"
    ...


    Ich halte das für völligen Quatsch. In welchem "Fach" gibt es denn dafür auf dem Gymnasium eine "6"? Schönschreiben? Viele Lehrer auf weiterführenden Schulen sind dankbar für Druckschrift schreibende Schüler, da es oft wesentlich lesbarer ist...

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