Noch mehr Hessen-News: Dorothea erklärt die Welt

  • Eigentlich wollte ich keinen neuen Thread aufmachen... der Titel dieses Threads passt ja eigentlich perfekt (seufz) & außerdem isses auch auf der Seite der Rundschau. Aber das würde die Diskussion vermutlich total durcheinanderwirbeln....


    Ob Stefan uns vielleicht direkt eine Unterrubrik "Neues aus Hessen" basteln könnte? Lohnen würde sich das garantiert...


    Wiedemauchsei:
    http://www.fr-online.de/frankf…-streikenden-Lehrern.html


    Was ich ja ganz besonders entzückend finde, ist das hier:

    Zitat

    Nach Henzlers Worten folgten 1375 Pädagogen dem Aufruf. Das seien nur 2,5 Prozent der hessischen Lehrkräfte. "Allein an dieser Zahl sehen Sie, wie zufrieden die Lehrerinnen und Lehrer sind", schloss die Kultusministerin.


    Vor allem im Zusammenhang mit dem hier:

    Zitat

    Die Ministerin sagte am Donnerstag im Landtag: "Alle Lehrkräfte, die verbeamtet sind, müssen mit Disziplinarmaßnahmen rechnen, zum Beispiel einem Eintrag in die Personalakte."


    Ähhh.... ja.
    Irgendwie hatte ich da grade ein kleines Logik-Loch, dummes Ding ich.


    Also... Alle die nicht beim Streik waren, waren NICHT nicht da, weil sie SCHISS hatten und/oder wie alle braven Lehrer an übermäßigem Pflichtgefühl in Verbindung mit schlechtem Gewissen leiden, sondern weil sie ZUFRIEDEN mit der gesamten Situation sind... ach soooo... [Blockierte Grafik: http://www.smilieportal.de/midi-smileys/verwirrt/0008.gif]


    Und ICH dachte es sei was faul im Staate Hessen.
    Hach, da fällt mir jetzt aber ein Stein vom Herzen.
    Danke, Dorothea.


    Nanny*kommichjetztaufdieschwarzeListe*Ogg

    ~ Wenn ihr mich sucht, ihr findet mich im Zwiespalt. ~

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  • Mal was zu Beamten und Streik:


    Zitat

    [...]Später hat das Bundesverfassungsgericht (BVerfG vom 02.03.1993 Aktenzeichen 1 BvR 1213/85, die Dauer von der Aktenanlage im Jahr 1985 bis zur Entscheidung im Jahr 1993 zeigt, wie heiss das Thema ist …) dann wenigstens den Einsatz von Beamten als Streikbrecher untersagt. Solange es keinentsprechendes Gesetz (mein Vorschlag: BSBG - Beamtenstreikbrechergesetz) gäbe.


    Auch hier die HESSEN wieder:

    Zitat

    Zuletzt hatte sich der Hessische Verwaltungsgerichtshof in Kassel (HVGH vom 07.09.2004 Aktenzeichen 24 GH 2290/04) mit der Frage zu befassen, dort der Disziplinarsenat, der für Recht und Ordnung im öffentlichen Dienst zuständig ist. [...] Nach den sog. hergebrachten Grundsätzen des Berufsbeamtentums seien kollektive Kampfmaßnahmen von Beamten zur Durchsetzung gemeinsamer Berufsinteressen selbst dann nicht erlaubt, wenn der Dienstherr einen Anlass für solche Maßnahmen gegeben habe, wie z. B. bei Verletzung seiner Fürsorgepflicht.” [...] Der letzte Satz ist bei solchen Beschlüssen übrigens immer das überzeugendste Argument: “Dieser Beschuß ist unanfechtbar.”


    Zitat

    Ver.di fordert, unter Beachtung der UN-Menschenrechtspakte, Übereinkommen
    Nr. 87, 98, 151 der ILO und Artikel 6 der Europäischen Sozialcharta, das Recht auf Streik für Beamtinnen und Beamte anzuerkennen.


    Zitat

    In Europa dürfen EU-Beamte übrigens selbstverständlich streiken, wie die Staatsdiener in den meisten europäischen Länder auch. Nur in Deutschland und Dänemark herrscht generelles Streikverbot für Beamtinnen und Beamte. In Dänemark wird ab 2001 nur noch bei Polizei und Militär verbeamtet. In Österreich dürfen Beamte eigentlich nicht streiken, sie tun es aber. Aber die Deutschen würden auch an einer dauerroten Fussgängerampel im Death Valley verdursten. In den meisten anderen Staaten der EU sind nur Polizei, Militär und Justiz vom Streikrecht ausgenommen.


    http://blog.juracity.de/2008-03-09/beamtenstreikrecht.html


    Wird mal Zeit, dass einer oder eine Betroffene den Mut hat, mit finanzieller Unterstüzung der Verbände das bis zum EuGH bzw. EGMR auszufechten. Vielleicht ließt ja hier jemand so kurz vor der Pensionierung mit, dem selbst eine (Straf-)Versetzung nichts mehr anhaben kann?


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • :rotfl: Ich lach mich krank!!! Wenn das so interpretiert wird, sollten vielleicht wirklich mal ALLE Lehrer streiken... Unglaublich...

  • Die Schulämter schreiben jetzt wohl die an, die sich getraut haben zu streiken. Die wenigen Unzufriedenen, meine ich natürlich.


    Eine unserer Personalrätinnen erzählte mir das vorhin... ein netter Brief von einer Mitarbeiterin des SSA (nebenbei bemerkt anscheinend eine Dame, die ständig irgendwelche Unterlagen verschlampt und die dann zum dritten oder vierten Mal von den Schulen / den Personalräten einfordert--- ist das nicht auch Arbeitszeit??), in dem wohl angekündigt wird, für die ausgefallene Unterrichtszeit entsprechend das Gehalt zu kürzen.


    Als Beamtin sei man 24 Stunden im Dienst und habe sich gefälligst nicht gegen seinen Dienstherrn zu richten (so ungefähr jedenfalls).


    Ich hab die PR gebeten, den Brief mal mitzubringen... DAS würd ich doch wirklich gern mal schwarz auf weiß lesen...


    Ich reiß mir hier gleich sämtliche Haare aus vor Wut.
    Ob "Dienst nach Vorschrift" wirklich das ist, was die Schulämter und das Land Hessen wollen? Dazu bringen die uns aber...


    Nanny*kochbrodelzisch*Ogg

    ~ Wenn ihr mich sucht, ihr findet mich im Zwiespalt. ~

  • Aber aber! Dienst nach Vorschrift ist doch auch nicht erlaubt, weil das doch gegen unsere Dienstpflicht verstößt:
    http://www.uni-protokolle.de/L…enst_nach_Vorschrift.html


    Einetwas älterer Artikel aus "Die Zeit" (von 1968):
    http://www.zeit.de/1968/48/Dienst-nach-Vorschrift
    und diese zum Lotsenstreik 1973:
    http://www.zeit.de/1976/50/Lotsen-Schelte
    http://www.zeit.de/1976/48/Fluglotsen-sind-enttaeuscht


    À+

  • Zitat

    Dienst nach Vorschrift ist doch auch nicht erlaubt


    Hallo??? Wie arbeitet ihr denn?
    Mein Dienstherr erläßt Vorschrifte, damit ich mich (und andere sich) daran halten. Welchen Sinn sollten Vorschriften sonst haben?
    Also halte ich mich daran, so wie gewünscht, oder? ;)


    Wenn ich nicht nach den geltenden Vorschriften handle, so mach ich mich doch dienstrechtlich angreifbar...

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Zitat

    Original von SteffdA


    Hallo??? Wie arbeitet ihr denn?
    Mein Dienstherr erläßt Vorschrifte, damit ich mich (und andere sich) daran halten. Welchen Sinn sollten Vorschriften sonst haben?
    Also halte ich mich daran, so wie gewünscht, oder? ;)


    Wenn ich nicht nach den geltenden Vorschriften handle, so mach ich mich doch dienstrechtlich angreifbar...


    Liebe SteffdA,


    Dienst nach Vorschrift bedeutet, den Dienst nach allen Vorschriften zu tätigen, nicht weniger, aber auch nicht mehr.
    Das heißt, es wird nur der Unterricht von 8 bis Schulschluss gemacht, alle nötigen Konferenzen abgehalten, das ein oder andere Elterngespräch durchgeführt, sofern diese vorgeschrieben sind, aber Weihnachtsfeiern oder Schulkonzerte finden nicht statt, weil das über die dienstlichen Aufgaben eines Lehrers hinausgeht.


    À+

  • Avantasia
    Das war auch eher ironisch gemeint :)


    Ich wollte nur auf den Widerspruch aufmerksam machen... erst Vorschriften erlassen und erwarten, das man sich daran hält und wenn man das denn tut sich darüber beschweren, das man Dienst nach Vorschrift macht.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

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