Probleme mit Schulsozialarbeiter - wie reagieren?

  • Hallo,


    an unserer Schule sind wir - eigentlich in der glücklichen Lage - einen Schulsozialarbeiter zu haben.


    Nun brennt es in meiner Klasse an mehreren Stellen (sehr hohe Aggression der meisten Kinder untereinander, Mobbing), ich habe ihn schon mehrmals gebeten, doch bitte in die Klasse zu kommen oder wie er mir sonst helfen könnte.


    Bisher habe ich keine Reaktion darauf erhalten. Auf meine Einladung in meine Sprechstunde hat er auch nicht reagiert.


    Jetzt hat sich eine Mutter an ihn gewandt, und jetzt will er auf einmal mit dem Kind (einem Opfer, ich würde aber gerne mal Unterstützung für die ganze Klasse haben) reden - während meiner Unterrichtszeit.


    Wie verhalte ich mich jetzt? Eigentlich ist es ja unfair, dem Kind das Gespräch vorzuenthalten, oder?


    Aber ist es nicht in gewisser Weise auch so, dass "wenn er nicht mit mir zusammenarbeiten will, soll ich dann mit ihm zusammenarbeiten"?


    (nicht aus Trotz-Gründen, aber ich habe das Gefühl, dass wenn er jetzt das eine Opfer stärkt (keine Ahnung, ob ihm das gelingen würde), dass sich meine Terror-Gruppe dann einfach einem nächsten Opfer zuwendet)


    (und: ich habe mittlerweile einen außerschulischen "Experten" zu dem Thema befragt - hatte die letzten Jahre enge Zusammenarbeit mit dem Psychotherapeuten eines Kindes des letzten Turnus - und war eigentlich schon am Überlegen mit der Schulleitung, ob ich ihn als "Außenstehenden" mal für zwei Stunden zu meiner Beratung in die Schule einladen darf)

  • Zitat

    Original von juna


    Wie verhalte ich mich jetzt? Eigentlich ist es ja unfair, dem Kind das Gespräch vorzuenthalten, oder?


    Richtig, das Wohl des Kindes sollte wirklich oberste Priorität haben.


    Warum spielst du gegenüber dem Sozialarbeiter nicht einfach mit offenen Karten? Im Vorfeld des nun anstehenden Termins (oder auch kurz danach) wird es ja mit Sicherheit zu einem Kontakt zwischen euch beiden kommen.


    Ich würde ihn einfach ganz sachlich darauf hinweisen, dass du ja bereits vor einger Zeit versucht hast, ein Gespräch mit ihm anzubahnen und er sich nicht zurückgemeldet hat. Ich würde ihn in diesem Zusammenhang dann auch freundlich aber bestimmt darauf hinweisen, dass du etwas anderes erwartet hättest.


    Anschließend würde ich aber nicht lange auf dem Kommunikations-Problem rumhacken. Sobald das klar gestellt ist, würde ich die Gelegenheit nutzen und ihn nochmals um entsprechende Hilfestellungen bitten.

  • Wie ist denn Euer Schulsozialarbeiter in die Schule eingebunden? Gibt's da keine Absprachen über seine Aufgabenbereiche? Auch wenn er von einem außerschulischen Anbieter angestellt sein sollte, müssen ja wohl Absprachen mit der Schulleitung erfolgen. Es wird ja wohl nicht so sein, dass er praktisch nur ein Büro in Euerm Schulgebäude besetzt und dann seine Arbeit frei definiert.

  • Selbstverständlich würde ich dieses Gespräch zulassen. Ich würde dem Sozialarbeiter aber auch unmissverständlich klar machen, dass ich schon vorher um seine Mithilfe gebeten hatte.
    Sollte er weiterhin auf solche Bitten/Einladungen nicht reagieren, würde ich definitiv die Schulleitung darüber informieren, dass der Sozialarbeiter in Bezug auf Arbeit mit (ganzen) Problemklassen keine Hilfe ist.

  • Zitat

    Auf meine Einladung in meine Sprechstunde hat er auch nicht reagiert.


    Hm, hast du schon den Kontakt zu ihm aufgenommen, indem du in seine Sprechstunde gegangen bist? Bzw. mal konkret mehrere Stunden genannt, in denen er in deinen Unterricht kommen kann, so dass er sich einen Termin aussuchen kann?


    Bei uns ist auch einer an der Schule, aber suuuper schwierig erreichbar. Vieles läuft "zwischen Tür und Angel" und 2x die Woche hat das Schulsozialarbeiterbüro Sprechstunde. Dann freut er sich aber, wenn man konkret mit einem Anliegen und "Fallbeschreibung" kommt (so wie auch der Schulpsychologe immer etwas konkretes haben will).


    Ich würde den Termin auf jeden Fall wahrnehmen, schließlich ist es eine Entlastung und Unterstützung für dich! Und dann auf jeden Fall einen weiteren Termin vereinbaren, um all die anderen Fälle zu besprechen!!! Dafür ist er da! (Notfalls über die Schulleitung einen Termin vereinbaren...)

  • Hab mich mittlerweile schon wieder beruhigt... Habe jetzt mal beschlossen, erstmal abzuwarten und nicht gleich loszuschießen - schließlich müsste er ja jetzt mal auf mich zukommen, wenn er das Kind aus dem Unterricht holen will (bisher weiß ich es nur von der Mutter, und ich glaube auch nur, weil die Mutter ein schlechtes Gewissen hatte, dass sie "hinter meinem Rücken" zu ihm gegangen ist).


    Sprechstunde hat unser Schulsozialarbeiter auch: Montag von zehn bis zwölf Uhr. Nur dass man da als Vollzeit arbeitender Lehrer nie Zeit hat... (außer, er wäre vielleicht auch mal in den Ferien da ;) )


    Daher hatte ich ihn in meine Sprechstunde gebeten - hatte ihm sogar mehrere Tage angeboten, wo er mittags nach dem Unterricht zu mir kommen könnte... (auf Tür und Angel Gespräche lass ich mich bei so einem heiklen Thema nicht ein, das hab ich ihm auch schon einmal gesagt, da hat er mich vor den Kindern angesprochen, dass ich ja was von ihm wollte, was das denn wäre...). Ich hätte ihn auch liebend gern mal in meinen Unterricht zum zugucken (hab ihn auch schon eingeladen), zumal ich finde, dass man im Unterricht immer wieder deutlich gerade bei diesem Mädchen die Opfer-Täter-Rolle sieht...


    Argh! Da war die Zusammenarbeit mit außerschulischen Institutionen irgendwie deutlich einfacher (bzw. hatte man da meist den Vorteil, dass die Eltern einen gefragt haben, wen man empfehlen konnte, und da konnte man dann immer Leute nennen, "mit denen man gut konnte")

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