Literaturepochen spannend vermitteln ?

  • Ich habe (wieder mal) einen LK 12 in Deutsch und stehe vor dem Problem, dass meine Schüler die Literaturepochen lernen sollen. Erfahrungsgemäß ist das als Frontalunterrricht total dröge und als Schülerreferate auch nicht unbedingt spannender... hat jemand DEN Tipp, wie man das bissel spannend und effektiv machen kann?


    (Ich wollte nur wenige Wochen einplanen dafür.. muss ja auch noch den Kleist verarzten...)

  • Ja, wäre auch daran interessiert! Ich will ab nächster Woche die Liebesgedichte gekoppelt zu den Epochen machen, mir fehtl auch noch DIE kreative Idee dazu. Aber dafür habe ich den Kleist fast duch, bedauerlicherweise war die begeistertste Person im Raum immer nur ich. :(

    There is a difference between knowing the path and walking the path. (Matrix)

  • Zitat

    Original von Kiray
    Ja, wäre auch daran interessiert! Ich will ab nächster Woche die Liebesgedichte gekoppelt zu den Epochen machen, mir fehtl auch noch DIE kreative Idee dazu. Aber dafür habe ich den Kleist fast duch, bedauerlicherweise war die begeistertste Person im Raum immer nur ich. :(


    Naja, Kleist finde ich auch gewöhnungsbedürftig... aber das ist ja überhaupt das Problem im ganzen Zentralabitur, wie die Herren auf diese merkwürdige Literaturauswahl kommen, ist mir echt manchmal ziemlich schleierhaft... ?(


    Welche Lektüren hast du von Kleist gemacht?

  • Meine Sek II-Zeit ist etwas vorbei (im Referendariat vor einigen Jahren), aber spontan fällt mir folgendes ein:


    Kann man nicht die Liebesgedichte der verschiedenen Epochen - also chronologisch angeordnet - in eine sogenannte (fiktive) Familiensaga einbinden. Vielleicht mit Fortsetzungscharakter (in Anlehnung an so manches TV-Format?). Dann könnte man mit Hilfe der Gedichte die Epochen aufdröseln (damit man vielleicht einem Familiengeheimnis auf die Spur kommt).


    Aber ich glaube, dass ist wohl eher die Denkweise für die Sek I???


    Die Literaturauswahl für die Zentralabi-Vorbereitung scheint ja wirklich prickelnd zu sein, Kleist mag ja noch fast gehen, aber wenn ich an den Törleß vom letzten Jahr - oder ist er noch "aktiv"? - denke, dann...


    Wie überzeugt ihr euch eigentlich selbst, um dann die Schüler begeistern zu können? Ich sollte mal im Referendariat den "Törleß" machen, die Klasse meuterte ohne Ende, dann gab es eine Stundenverschiebung und ich war raus aus der Nummer (sollte für den erkrankten Kollegen einspringen, der das freiwillig damals ausgesucht hatte!).


    Zum Glück ist Deutsch mehr als solche Lektüren!

    • Offizieller Beitrag

    Danke Bonzo,
    die Seite ist klasse! Muss ich mir unbedingt merken.
    Was ich auch mit meinem Grundkurs gemacht habe: Epochen in kleinere Abschnitte einteilen (z.B. Liebesgedichte, wichtigste Dichter, Lebensart, Architektur usw.) und die Schüler in Gruppenarbeit recherchieren lassen- jede Gruppe stellt anschließend ihr Thema vor.


    Zum Thema Zentralabi und Lektürekanon: Zum Glück gibt es in Bayern nur wenige Lektüren, die wirklich verpflichtend sind (und da ist Kleist zum Glück nicht dabei :P)- was im Abi dran kommt, kann man eh vorher nicht sagen.

  • Zitat

    Original von Bonzo21
    Hallo,
    netter Gag, vielleicht gibt das Anregung für eigene Projekte:
    http://www.alexander-egeling.de/literatur_epochenlustig.htm
    Ciao


    Das ist klasse, lieben Dank dafür! :bussi:


    Hat noch jemand Erfahrung mit dem leidigen Thema Literaturepochen ?

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    auch wenn ich auf der Realschule bin, war ich doch mal im LK Deutsch und hab meine Epochen gelernt, auch wenn das nicht immer spannend war.


    Meine persönliche Meinung als Lehrer ist dazu, dass ich nicht glaube, dass man im LK dauernd den Spannungskaspar machen sollte. Heißt: diese Schüler haben das Fach gewählt, weil es sie interessiert oder interessieren sollte. Außerdem sind sie doch in dem Alter, wo man auch mal sagen kann: so, da setzt du dich jetzt hin, dann liest du das und kennst das und lernst das. Und sie sollten rechtzeitig lernen: dass lernen auch Arbeit ist und nicht immer mit dem Löffelchen Honig versüßt werden kann.


    Andersherum kann ich einen Blick hier mal empfehlen. Da gibts auch jede Menge Material für die Schule dazu:


    http://www.poem-derfilm.de/


    Grüße

  • Zitat

    Original von Nuffi


    Welche Lektüren hast du von Kleist gemacht?


    Ich habe "Prinz von Homburg" gemacht, was ich (Schande über mich) bislang gar nicht kannte, jetzt bin ich ein Fan. Finde, dass Kleist das Drama genial konzipiert hat.

    There is a difference between knowing the path and walking the path. (Matrix)

  • Wir haben jetzt die "Marquise von O.", "Das Erdbeben von Chili" und noch einige kleine Anekdoten. Ich finde den Stil zwar relativ besonders, aber man kann sich durchaus einlesen. Was meine Schüler wohl ganz anders sehen werden, aber das kann ich dann auch nicht ändern. Schließlich wollen sie ja Abitur machen und nicht ich!


    Mit dem Löffelchen Honig.... klar muss das nicht immer sein, aber bissel Spaß kann ja nicht schaden (zumindest für mich als Lehrerin nicht ;))

  • Die Epochendebatte in der Literaturgeschichte ist dröge und altertümelnd. Aber wenn es denn dann der Lehrplankonformität dient... :)


    Einige wüste Ideen (ich habe soetwas noch nie unterrichtet und werde es wahrscheinlich auch niemals unterrichten: )

    Eine Liste von - für die Schüler - bedeutungslosen Begriffen, damit verbundenen Namen, Werken und Jahreszahlen, die de facto auswendig gelernt werden muss, ist immer schwer zugänglich, induktiv erforschend lassen sich die Merkmale der Epochen ohnehin nicht erarbeiten, das ist zu abstrakt.


    Ich würde versuchen, den Weg zu gehen, dass zuerst die Merkmale im Vordergrund stehen: was macht einen Text oder das Denken einer Epoche, wie z.B. der Aufklärung oder der Romantik eigentlich aus, und zwar wirklich auf das ganz wesentliche reduziert. Dazu exemplarisch identifizierbare, sehr kurze Texte oder Textausschnitte, die diese Merkmale für Schüler sichtbar aufweisen. Dazu Bildmaterial aus der Zeit - z.B. Romantik/Kaspar David Friedrich, diese Kitschbombe. Der kleine Geschichtslehrer in mir verlangt natürlich auch eine historische Vernetzung.


    Schüleraufgabe wäre die Zuordnung von Begriffen, Merkmalen, Texten, Bildern, Material... Daraus könnte eine literaturgeschichtliche Zeitleiste erwachsen. Je nach Lerngruppe könnte man die auch mit Schüleraussagen zu Erwartungshaltungen, Vorerfahrungen, Geschmacksurteilen etc. in Sprechblasenform erweitern...


    Sicherung in weiteren Arbeitsblättern oder Sozialformen.


    Nele

    3 Mal editiert, zuletzt von neleabels ()


  • Genau das mache ich seit Jahren... immer verkürzter, immer schematisierter... aber das bringts nicht, weil die Schüler einfach keinen Bezug dazu haben. Da werden Namen und Daten brutal durcheinandergewürfelt, weil alles gleich für sie ist. Egal ob frontal oder als Sch-Referate, das Ergebnis bleibt leider das gleiche: für die Klausur wird auswendig gelernt (und trotzdem sind die Ergebnisse eher mittelprächtig), aber danach ist alles wieder weg... ;(
    Gerade mal mit der Industrialisierung beginnt ein gewisses Verständnis, aber alles andere...Null! :evil:

  • Zitat

    ...weil alles gleich für sie ist.


    ..ist es ja auch. Für mich gibt es in dem genannten Beispielen (Epochen lustig) keine großen Unterschiede in der enthaltenen Information. Und das die Frau hinter den Herd gehört ist ja nicht signifikant für die eine Epoche, diese Auffassung findet man ja bis heute.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Zitat

    Original von SteffdA


    ..ist es ja auch. Für mich gibt es in dem genannten Beispielen (Epochen lustig) keine großen Unterschiede in der enthaltenen Information. Und das die Frau hinter den Herd gehört ist ja nicht signifikant für die eine Epoche, diese Auffassung findet man ja bis heute.


    Ähm...grins...es geht ja auch nicht um die Sachinformation, sondern um den Stil, in dem das Ganze geschrieben ist... ;)

  • ähm, ich bin grad echt entsetzt. Ich fand das das Spannendste an meinem Deutschunterricht. Es gibt Deutschlehrer, die das langweilig finden?
    Leider bin ich in Deutsch nicht in der B-Gym eingesetzt, wobei, am Berufskolleg wird das selbst dort nicht so genau gemacht, glaube ich, so dass ich von Lehrerseite nichts dazu sagen kann.
    Literatur war für mich immer der einzige Zugang zu Geschichte.
    *verwundertbin*

  • Ich habe jetzt eine hübsche Lernen durch Lehren-Sequenz draus gemacht. Mit meinem Kurs könnte das gut werden. Bin gespannt!

    There is a difference between knowing the path and walking the path. (Matrix)

  • Zitat

    Original von Kiray
    Ich habe jetzt eine hübsche Lernen durch Lehren-Sequenz draus gemacht. Mit meinem Kurs könnte das gut werden. Bin gespannt!


    Das hört sich interessant an... wie geht das (Lernen durch Lehren)?

  • Zitat

    ...wie geht das (Lernen durch Lehren)?


    Kurz gefaßt, der Schüler wird zeitweise zum Lehrer, natürlich mit entsprechender Aufgabenstellung und Unterstützung durch den (echten) Lehrer.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Das LdL hört sich gut an, aber ist das auch etwas für sehr stille zurückhaltende Schüler ? Wenn ich mir vorstelle, dass ich kleine Schülergruppen zu Experten erkläre, die ihren Stoff vorstellen, dann befürchte ich, dass die anderen abschalten und froh sind, dass sie nicht gefordert sind... oder?

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