Lehremangel oder nicht ?

1. offizieller Beitrag

    Also dieser Bildungsforschers Klaus Klemm sagt hier, dass kein Lehrermangel herrschen wird.


    Artikel von 2006:


    http://www.spiegel.de/unispieg…ruf/0,1518,399764,00.html


    3 Jahre später sagt der selbe Mensch, dass extremer Lehrermangel herrschen wird.


    http://www.handelsblatt.com/po…mmer-dramatischer;2365394


    Weiß dieser Mann überhaupt was er selber erforscht.


    Wie ist eure Meinung hierzu

    Hehe. Danke für die Links. Prognosen sind immer schwer. Ich bin trotzdem froh, wenn Leute sie abgeben und rechne es ihnen nicht allzu negativ an, wenn es dann doch anders kommt (vorausgesetzt, sie wurden mit der gehörigen Vorsicht und Zurückhaltung gemacht).
    Trotzdem sollte viel öfter veröffentlicht werden, welche Prognosen nun eingetroffen sind und welche nicht.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

    • Offizieller Beitrag

    Es gibt (und wird wohl auch in Zukunft) in einigen Regionen, Fächern und Schulformen Lehrermangel geben. DEN Lehrermangel schlechthin, von dem einige Leute sprechen, die mit Schule nichts zu tun haben und dann mal zum Beispiel als Quereinsteiger Grundschullehrerin werden wollen (weil es ja eh "Lehrermangel" gibt), gibt es so nicht.


    Ich glaube nicht, dass es z.B. in Grundschulen in absehbarer Zeit einen Lehrermangel geben wird. Auch an beliebten Schulformen wie dem Gymnasium in beliebten Regionen (z.B. Köln in NRW) und mit beliebten Fächern (z.B. Deutsch oder Erdkunde) wird es in absehbarer Zeit wohl auch keinen Lehrermangel geben.


    Viele Fächer (zur Zeit in NRW in der Sek I zum Beispiel Englisch, Französisch, Chemie) sind aber sehr gefragt und es gibt darin momentan zu wenig Lehrer.

    "Lehrermangel oder nicht" ist nur (bildungs-)politisch zu beantworten.


    Es gibt so viele Variable, an denen die Poltik drehen kann, dass sich diese Frage nicht verlässlich beantworten lässt:
    Klassenfrequenzen, Unterrichtsverpfichtung der Lehrkräfte, Umfang der Stundentafel für die Schüler, Schulstrukturreformen...


    Es kommt immer darauf an, was die Politik unter "Bildung" versteht: Die hohen Pensionierungszahlen und die immer noch steigenden Schülerzahlen am Gymnasium sowie den fachspezifischen Lehrermangel am Gymnasium z.B. kann man, wenn man will, kompensieren:


    - Noch mehr Schüler pro Klasse ("In den 50er ging's ja auch" bzw. "Einer geht noch rein")
    - Noch innovativere Arbeitszeitmodelle("Überstunden jetzt, Rückzahlung in 30 Jahren", wie in Niedersachsen versucht)
    - Ein paar Stunden Musik, Sport, ... oder die Verfügungsstunde für die Kleinen streichen ("Beschwert sich ja keiner")
    - Zuviele Bio-Lehrer, zuwenig Physik- und Chemie-Lehrer? Wie wäre es mit einem Fach "Naturwissenschaften", dann brauchen wir nur noch Bio-Lehrer
    - Wenn's nur noch die Sekundarstufen I-Schule gibt ("Einheitsschule") gibt's auch keinen Mangel an Haupt-,Real- oder Gymnasiallehrern mehr (je nachdem wo gerade der Mangel herrscht)


    Welches Niveau an Bildung am Ende herauskommt, interessiert sowieso keinen mehr, hauptsache das PISA-Ranking stimmt.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    • Offizieller Beitrag


    Naja, im ersten Artikel wird er ja durchaus differenzierter zitiert. Und in beiden Artikeln äußert er sich über den jeweils aktuellen Stand, nicht über zukünftige Prognosen.


    Ich kann zumindestens sagen, dass er mit einer Veröffentlichung von 1995 (+/- ein bis zwei Jahre), in der es um Bildungsplanung ging, vor allem in Bezug auf die Entwicklung der Schülerzahlen bis in das heutige Jahr Recht gehabt hat.
    Und dies auch zu einem Zeitpunkt als hier in Bayern sogenannte Bildungspolitiker sich überrascht zeigten, dass die Schülerzahlen so stark nach oben gingen, Schulen auseinander platzten und es immer noch tun. Darauf war man ja nun wirklich nicht vorbereitet, weil man sich das hätte ja nicht ausrechnen können....usw.


    Nun ja, Klemm wusste es und ich auch und ein Dozent, der mich jahrelang beruhigte, dass ich mir um meinen Job keine Sorgen machen sollte.

    Hi,


    also ich arbeite in Brandenburg und bei uns ist gerade im Berufsschulbereich jetzt schon ein Mangel an bestimmten Fächerkombinationen!
    Je mehr Mangel ist, um so größer ist die Wahrscheinlichkeit als Seiteneinsteiger in das System zu kommen.
    Wir haben sehr viele Seiteneinsteiger, da die Fächer teilweise sehr speziel sind.


    LG 8)

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