Allg. Frage zur Notengebung Englisch

  • Guten Abend, liebe Kolleginnen und Kollegen!


    Ich bin ganz neu hier im Forum und ebenso im Lehrerberuf. Ich bin an einem Berufskolleg (BW), in dem außerdem auch noch ein Wirtschaftsgymnasium und ein BKFH integriert sind. Das war nicht meine "Traumschule", aber das liegt ja nicht nur in meiner Hand. Ich wollte dort auch nicht unterrichten, da die Schule auch keinen guten Ruf hat. Deshalb habe ich mich hier auch angemeldet, um mir als Berufsneuling Tips zu holen und Erfahrungen austauschen zu können.


    Heute hat mich einer meiner Schüler in Bezug auf die Englischklausur etwas gefragt. In dieser war das Thema Grammatik (u.a.reported speech) sowie eine Aufagbe zu "true oder "false". Nun war es so, dass der Lehrer es so handhabt, dass er bei der Aufgabe "True" oder "False" auch Minuspunkte gibt, d.h. wenn der Schüler 10 Fragen mittels "true" oder "false" zu bearbeiten hat (Text ist natürlich dabei) und dabei 5 falsch und 5 richtig ankreuzt, er am Ende wieder 0 hat. Ich habe meinem Schüler gesagt, dass ich das leider nicht wisse und habe ihm geraten, auf den Fachlehrer zuzugehen, dies haben auch andere aus der Klasse gemacht, jedoch hat das nichts gebracht. Meine Frage ist nun, ob so eine Berechung möglich ist. Scheinbar soll es in der Prüfung auch so sein, aber das bedeutet ja nicht automatisch, dass es in den Klausuren zulässig ist. Ich möchte meine Kollegen ungern selbst danach fragen und erst recht nichts falsches sagen, da ich erstens ganz neu im Beruf bin und zweitens auch kein Ärger möchte. Aber da die Schule wie gesagt nicht den besten Ruf hat, könnte ich mir schon vorstellen, dass hier etwas schief läuft.


    Ich möchte nun euch, liebe Kolleginnen und Kollegen, bitten, mir hier einen Rat zu geben. Sicherlich werde ich so oder so nicht hergehen und dem Fachlehrer sagen, was er zu tun oder zu lassen hat, es interessiert mich einfach auch persönlich. Außerdem finde ich, dass man sich auch an die Gesetzmäßigkeiten halten soll, das hat für mich oberste Priorität! Danke im Voraus,


    Thomas

  • Ich finde es nicht gut Minuspunkte zu geben, denn der S. hat ja so gesehen Minuspunkte, indem er keine Punkte für die Falsch angekreuzten bekommt.


    (Bei Multiple Choice Aufgaben ist das anders, da machen Minuspunkte Sinn, um zu verhindern, dass die SuS einfach alle Antworten ankreuzen und damit die richtige dann dabei ist.)


    Ob das rechtlich zulässig ist oder nicht, das weiß ich nicht.

  • Ich habe zwar keine Ahnung von diesem Fall, aber wenn es in der Prüfung auch gemacht wird, darf man es in der Klausur auch.

    There is a difference between knowing the path and walking the path. (Matrix)

  • Ich unterrichte zwar an einer Grundschule, aber ich halte es grundsätzlich nicht für sinnvoll, Minuspunkte zu geben.


    Bei Multiple choice-Aufgaben handhaben wir es so, dass für jede Aussage, die richtig getroffen wird, ein halber Punkt vergeben wird.


    Wenn also der Schüler erkennt, dass er eine falsche Aussage nicht ankreuzen darf, dann hat er eben auch eine Leistung erbracht und bekommt dafür auch Punkte.


    Ich halte das für durchaus übertragbar auf den zu Anfang geschilderten Fall.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Deutschlehrer,


    diese Diskussion hatten wir ausführlich hier bereits vor einiger Zeit.


    Die Argumente dürften seitdem dieselben geblieben sein.


    Gruß
    Bolzbold

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Ja, auch ich halte es a) an sich für nicht sinnvoll und b) auch pädagogsich für fragwürdig.


    @Blozbold


    Vielen Dank, dass du mich auf den Thread aufmerksam gemacht hast.


    Thmoas

  • Was haltet ihr von folgender Methode:


    Es gibt für jedes Kästchen einen Punkt.
    Natürlich nur wenn man bei richtig mit Haken angekreuzt hat und bei falsch ein x gemacht hat oder so. Also man bekommt einen Punkt für die richtige Entscheidung, egal ob richtig oder falsch.


    So schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe. Es gibt keine Minuspunkte aber man kann auch nicht wild ankreuzen und hoffen dass das richtige Kästchen dabei war.

  • Aber alles ankreuzen bringt bei dieser Methode dann trotzdem ganz schön viele Punkte. Bei 4 Antwortmöglichkeiten (also 4 möglichen Punkten) von denen 2 angekreuzt werden müssten gibt es dann 2 Punkte, also die Hälfte. 50% sind bei unserem Benotungsschlüssel noch ne 4.
    Bei 5 Antwortmöglichkeiten mit 3 anzukreuzenden Antworten bringt alles ankreuzen gar noch mehr Punkte (3 von 5, 60%). Praktikabel ist dies eigentlich nur bei einem Verhältnis von mehr als 2:3 anzukreuzenden:leerzulassenden Ankreuzfeldern.


    Minuspunkte für falsche Antworten in Multiple Choice halte ich für legitim (und auch legal nicht angreifbar) wenn sie antwortenbezogen gewertet werden. Wenn also bei einer Ankreuzaufgabe also die falsch angekreuzten die richtig angekreuzten Felder überwögen (ist das der korrekte Konjunktiv von wiegen?) gäbe es dann hier 0 Punkte (=Diese Frage wurde nicht richtig beantwortet) aber es würden so nicht noch 2 Punkte bei der richtig angekreuzten nächsten Frage abgezogen. Das fände ich auch unfair.


    PS. Bei true/false fragen darf man aber mMn, je nach Klassenstufe die 50:50 Ratechance durch das geben von Minuspunkten etwas beschneiden, so das die Schüler sich lieber überlegen ob sie raten und damit einen Minuspunkt riskieren oder ob sie die Frage lieber auslassen, weil sie sich eben nicht sicher sind.
    Den Kleinen lasse ich allerdings die Ratechance (obwohl viele dies überhaupt nicht als Chance begreifen und bei einigen Fragen gar kein Kreuz machen. Auch Raten will gelernt sein).

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