WDR: Menschen hautnah

  • Hallo.


    Erstmal danke für den Link ;). Fand die Reportage interessant, gerade die Elterngespräche, und die Einblicke die der stellv. Direktor gibt.


    Ein bisschen nervig waren die Audio-Eisnpielunngen von Adorno.


    Mfg

    Der kürzeste Mathematikerwitz: Sei epsilon < 0

  • Ich fand sie ein bisschen aus dem Kontext gerissen, habe das ganze Werk von Adorno gelesen, da ist das völlig anders, viel pragmatischer. Mit dieser komischen sphärischen Musik, so ernst und traurig gesprochen hat das eine völlig andere Wirkung. Imho nicht mehr so neutral wie eine Reportage sein sollte.


    Der Rest war nämlich schön distanziert, was mir gefallen hat.

    Der kürzeste Mathematikerwitz: Sei epsilon < 0

  • Wer den Essai Adornos selber lesen möchte:


    Theodor W. Adorno: "Tabus über den Lehrerberuf", meines Wissens von 1965.


    Es handelt sich dabei um soziologische Überlegungen über die zwiespältige Rolle des Lehrerberufes, und warum er, in den Worten Adornos, ein gesellschaftliches Odium habe. Meiner Meinung ein kurzer, knapper und für Adornors Verhältnisse klar und eingegegig geschriebener Aufsatz von 15 kurzen Seiten Länge.


    Nele

  • An der Doku fand ich gut, dass viele Seiten gezeigt wurden, z.B. auch ein kurzer Blick in die Referendarsausbildung und in eine Bewerbung.


    Vor allem zur Bewerbung wollte ich noch etwas schreiben:
    Ich fand es erschreckend, dass Lehrer ohne Vorbereitung zum Bewerbungsgespräch gehen, obwohl sowas doch für alle Berufssparten selbstverständlich sein sollte. Wie in der Doku gesagt wurde, ein Blick auf die Schulhomepage und das Programm sind mehr als sinnvoll. Wenn die Lehrer das schon nicht hinbekommen, wie sollen es dann erst die Schüler lernen? Klar, mit Mathe, Physik und Latein wird man kaum ein Bewerbungstraining durchführen, aber zumindest Berufsvorbereitung.


    À+

  • Es heißt tatsächlich "Tabus über dem Lehrerberuf", das habe ich falsch abgetippt.


    Gemeint sind die Tabus, die über dem Lehrerberuf liegen. Ein Tabu ist im ursprünglichen Sinne ein Schweigegebot - über das, auf oder über dem ein Tabu liegt, darf nicht gesprochen werden. Ich glaube allerdings nicht, dass Adornos Begrifflichkeit hier wirklich passt. Der Lehrerberuf, so wie er ihn darstellt, ist ja nicht dem Schweigen unterworfen, sondern eher stigmatisiert im Sinne der unehrlichen Berufe des Mittelalters.


    Nele

  • Zitat

    Ich fand es erschreckend, dass Lehrer ohne Vorbereitung zum Bewerbungsgespräch gehen, obwohl sowas doch für alle Berufssparten selbstverständlich sein sollte. Wie in der Doku gesagt wurde, ein Blick auf die Schulhomepage und das Programm sind mehr als sinnvoll. Wenn die Lehrer das schon nicht hinbekommen, wie sollen es dann erst die Schüler lernen?


    Wahrnehmungen sind doch sehr unterschiedlich ;). An DER Stelle fand ich gerade die total entsetzten Reaktionen der Lehrer lustig (und unangemessen). Es scheint mir auch lehrertypisch zu sein, gleich zu meinen, weil jemand etwas nicht tut, KANN er es nicht tun. Die Frage ist eben immer: Wer will was von wem - bei Mangelfächern?


    Vielleicht leide ich unter falschen Wahrnehmungen, aber mein Eindruck auf meinen Bewerbungsrunden war: Die Aussagekraft der Schulhomepages ist doch gering. Ich habe einer Schulleiterin auch mal gesagt, ich hätte mir in den letzten Tagen so viele Homepages angesehen, dass ich sie nicht mehr auseinander halten könnte. Ich glaube, sie fand es nicht lustig ;).


    Aber ernsthaft: Der Vergleich mit der freien Wirtschaft hinkt dann m. E. doch massiv - schon weil die Schulen zwar genötigt sind, viel Text zu produzieren, aber die realen Gestaltungsspielräume - zumindest am Gymnasium - eher gering sind.

  • Zitat

    Original von unter uns
    Wahrnehmungen sind doch sehr unterschiedlich ;). An DER Stelle fand ich gerade die total entsetzten Reaktionen der Lehrer lustig (und unangemessen). Es scheint mir auch lehrertypisch zu sein, gleich zu meinen, weil jemand etwas nicht tut, KANN er es nicht tun. Die Frage ist eben immer: Wer will was von wem - bei Mangelfächern?


    Ich hatte haargenau die gleiche Wahrnehmung und habe mich auch über sie amüsiert. Was die wackere Kollegin wohl dumpf geahnt aber anscheinend nicht vollständig begriffen hat, ist, dass da Bewerber mit der Fragestellung "was könnt ihr mir bieten" vorgefühlt haben... Marktwirtschaftliche Prinzipien und der Powershift von Anbieter zu Sucher sind für Lehrer der älteren Generation anscheind assig schwierig zu begriefen.


    Nele

    Einmal editiert, zuletzt von neleabels ()

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