Hallo,
ich befinde mich momentan in einer sehr verzwickten Situation und würde gerne zu ein paar Dingen eure Meinung hören.
Ich habe ein paar Monate an einer Schule als Angestellte (Krankheitsvertretung) gearbeitet. Alles lief soweit gut und ich habe von den Kollegen, mit denen ich näher zu tun hatte, viel Zuspruch erhalten. Auch die Kinder akzeptierten mich schon nach kurzer Zeit als ihre neue Lehrerin und waren sehr traurig, als ich wieder gehen muste. Mit der Schulleitung hatte ich wenig Kontakt, und wenn, dann nur, wenn ich etwas wissen wollte. Sie hat selbst nie um ein Gespräch gebeten und wenn es von meiner Seite aus was zu besprechen gab, war sie immer sehr freundlich, hat nie was kritisiert und gab mir das Gefühl, dass ich meine Arbeit gut mache. Ich wunderte mich trotzdem ein wenig, dass sie nicht mehr Interesse zeigte. im Laufe der Zeit erfuhr ich allerdings von Kollegen, dass sie sich allgemein um recht wenig kümmert. So wurde z.B. erst kurz vor knapp besprochen, was Thema der Projekttage und des Schulfests sein wird. Wenn ein Kollege etwas Negatives über die Schulleitung sagte, dann war es fast immer etwas nach dem Motto "Die kümmert sich wieder um nichts".
Als ich noch an der Schule arbeitete, sagte ich zur SL, dass ich gerne ein Arbeitszeugnis hätte. Kurz vor den Sommerferien fragte ich sie noch einmal, ob es schon fertig wäre. Da schaute sie mich entgeistert an und sagte "Nein, ich hatte noch keine Zeit. Ich muss Stundenpläne machen. Ich schicke es Ihnen in den Ferien zu." Nach der vierten Ferienwoche war es immer noch nicht da. Ich schrieb ihr also eine E-Mail (an privat und geschäftlich) mit der Bitte, mir das Zeugnis möglichst umgehend zu schicken, da ich es für das Arbeitsamt bzw. für meine Bewerbungen brauche. (Hab eine Lesebestätigung angefordert, die sie übrigens abgelehnt hat.)
2,5 Wochen später war der erste Schultag und mein Zeugnis war immer noch nicht da. Ich rief an und sie sagte "Ja, sie haben ja eine E-Mail geschrieben, aber ich war in den Ferien nicht da." Ich betonte noch einmal, dass ich das Zeugnis dringend fürs Arbeitsamt brauche, weil ich sonst kein Arbeitslosengeld bekomme. (Das dachte ich zu diesem Zeitpunkt wirklich. Im Nachhinein stellte sich aber heraus, dass ich es auch ohne Zeugnis bekommen hätte.) Sie sagte: "Das kann doch nicht sein. Das Schulamt schreibt doch eine Bescheinigung. Und das Zeugnis schreibe ich ja freiwillig." Sie versprach aber, dass Zeugnis noch diese Woche wegzuschicken. Tat sie nicht. Ich war sehr verärgert, weil sie somit ja meine Bewerbungen behinderte. Und das nur aus Bequemlichkeit. Nachdem ich mir bei Bekannten und Verwandten Rat geholt hatte, entschied ich mich dazu, beim Schulamt anzurufen. Ich fragte, ob mir ein Zeugnis nach diesen paar Monaten überhaupt zustand. --> "Ja, natürlich." Ich sagte dann, dass mir Frau X keines schreibt, obwohl ich schon 2 Monate nicht mehr an der Schule bin und es für meine Bewerbungen brauche. (War vielleicht im Nachhinein betrachtet nicht gerade nett, sie zu "verpetzen", aber in dem Moment war ich einfach so sauer, dass meinem Bitten partout nicht nachgekommen wird, und noch dazu, wo ich mich doch in einer unerfreulichen Situation (=arbeitslos) befand.
Am nächsten Tag war das Zeugnis - und zwar ein sehr schlechtes - da. Mein erster Gedanke war: "Sie war ja wahrscheinlich wütend, als sie es geschrieben hat." Danach überlegte ich mir, ob an manchen Dingen vielleicht wirklich etwas dran sein könnte. Aber auch wenn ich noch so selbstkrtitisch nachdachte: Dieses Zeugnis trifft in keinster Weise das, was ich geleistet habe.
Also schrieb ich ihr eine E-Mail mit einem Änderungsvorschlag (hab mir sagen lassen, dass dies oft so gemacht wird, wenn ein Arbeitgeber mit seinem Zeugnis unzufrieden ist). Ich schrieb weiterhin, dass ich um ein Gespräch bitte, falls sie mit meinem Vorschlag nicht einverstanden ist.
Das Gespräch fand dann kürzlich statt. Ich hatte mich gut vorbereitet und zu allen Punkten des Zeugnisses etwas aufgeschrieben. Aber ich kam gar nicht zu Wort. Nach kurzer Zeit hat es mir die Sprache verschlagen. Es fing damit, dass zwei Mütter an dem Gespräch teilnahmen. Ich fragte sinngemäß, was Eltern bei der Besprechung meines Zeugnisses verloren haben. Die SL sagte "Wir besprechen nicht ihr Zeugnis, wir klären hier nur unterschiedliche Ansichten".
Die SL eröffnete das Gespräch:
"Ja, Frau Soundso, Sie sind ja hier, weil Sie mit dem Zeugnis, das ich Ihnen geschrieben haben, nicht einverstanden sind. (..) Sie wissen, als Klassenlehrerin hat man Pflichten und dazu gehört auch, dass man einen Elternabend macht. Ich habe sie mehrmals daran erinnert und sie haben keinen gemacht. Außerdem habe ich sie mehrmals auf Ihre Unpünktlichkeit angesprochen. Ich habe gesagt 'Ich verstehe ja ihren langen Anfahrtsweg, aber seien Sie doch bitte pünktlich'."
Da war es vorbei. Ich fing an zu zittern, mir schossen Tränen in die Augen und ich brachte keinen Ton mehr raus. Was sie da sagte, war eine komplette Lüge!!
Als ich als Vertretungslehrerin an der Schule anfing, hieß es immer, die erkrankte Lehrerin kommt bald wieder. Es verschob sich dann immer um ca. 4 Wochen. Da ich kurz vor den Fastnachtsferien anfing (zum Halbjahr war übrigens schon eine Elternabend), sah ich keine Notwendigkeit, vorher noch einen Elternabend zu machen. Zwischen Fastnachts- und Osterferien rechnete man damit, dass die Lehrerin jeden Tag wieder kommt.
Mir war eigentlich von anderen Vertretungsstellen her nicht bekannt, dass man bei kurzen Vertretungen zwigend einen Elternabend machen muss, wenn es gerade nichts Wichtiges zu besprechen gibt. Wer mich gerne kennen lernen wollte, konnte ja in meine Sprechstunde kommen. Auch hatten die Eltern meine Telefonnummer und konnten jederzeit einen Termin mit mir vereinbaren. Nichts desto trotz hätte ich einen Elternabend gemacht, wenn die Rektorin auch nur EINMAL ansatzweise das Wort "Elternabend" gehaucht hätte!!!
Ich bin intelligent genug um die Hierarchie des Schulsystems zu durchschauen und wenn ein Schulleiter mir mitteilt, was er von mir erwartet, dann werde ich doch einen Teufel tun, dem nicht nachzukommen!!!
Auch war ich - bis auf eine Ausnahme - nie unpünktlich! Das eine Mal war an meinem vierten Arbeitstag. Die Schule liegt auf einem Berg und es lag an diesem Tag fast 50 cm hoher Schnee. Der Weg zur Schule war nicht geräumt. Zuerst bin ich im Schnee stecken geblieben und als ich wieder rauskam, musste ich ganz unten parken und ca. 1km bergauf stapfen. Anderen Lehrern ging es genauso. Ich entschuldigte mich und sie lachte nur und sagte "Kein Problem" Und noch sowas nach dem Motto "Bei dem Wetter....!"
Ein Gespräch, indem das Thema "Unpünktlichkeit" gefallen ist, hat nie stattgefunden. Warum denn auch? Es gab keinen Anlass!
Weiterhin hieß es, bei einer Veranstaltung hätte sich eine Kollegin um meine Angelegenheiten kümmern müssen. Ich sagte "Ich war an diesem Tag krank." Sie: "Sie waren nicht krank, es lag mir kein Attest vor."
Ich hatte aber vorab angerufen und mich entschuldigt. Beim Arzt war ich nicht (es war ein Sonntag).
Ich werde mir auf jeden Fall einen Anwalt nehmen. Nun gab es bei dem Gespräch aber auch noch Punkte, bei denen mir erfahrene Lehrer wahrscheinlich bessere Tipps zur Verteidigung geben können, weil es direkt um den Unterricht geht.
Es waren bei dem Gespräch ja auch zwei Mütter dabei. Die eine saß einfach nur so da und die andere hatte zwei Dinge zu kritisieren:
1) Es waren zu wenige Hausaufgaben auf.
2) Die Hausaufgaben wurden nicht kontrolliert.
Zu Punkt 1:
In Mathe und Deutsch gab es so gut wie jeden Tag Hausaufgaben. Und wenn ich manchmal z.B. in einem Fach freitags nichts aufgegeben habe, kann ich das durchaus vertreten. Manchmal bestanden die Hausaufgaben aus einem (kompletten) Arbeitsblatt, manchmal aus Aufgaben aus dem Buch und manchmal habe ich natürlich auch selbst Hausaufgaben „erfunden“. In allen Fällen war ich der Meinung, dass die Hausaufgaben angemessen sind. Manche Schüler jammerten natürlich, es sei zu viel. Zwei Mütter, die bei mir in der Sprechstunde waren, sagten, dass ihr Kind immer lange für die Hausaufgaben braucht.
Der Sohn der Mutter, die sich über zu wenige Hausaufgaben beschwerte, ist übrigens in der Schule immer als Erster mit den Aufgaben fertig. Kein Wunder also, dass er zu Hause auch schnell fertig ist.
Hab in dem Gespräch dann gefragt: „Warum sind Sie nie in meine Sprechstunde gekommen, wenn Sie der Meinung sind, ich gebe zu wenig Hausaufgaben auf?“ Sie: „Ja welche Mutter kommt in de Sprechstunde und sagt: Geben Sie bitte mehr Hausaufgaben auf??“
Keine. Genau. Weil ja es ja schließlich genug Hausaufgaben gab.
Ich sagte nur, dass die Sprechstunde doch unter anderem dazu da ist, die Anliegen der Eltern zu besprechen. Da zuckte sie nur mit den Schultern.
Punkt 2:
Als ich an die Schule kam, habe ich schon nach kurzer Zeit erfreut festgestellt, dass wohl alle Eltern die Hausaufgaben der Kinder kontrollierten, denn sie waren – selbst bei schwachen Schülern – nahezu fehlerfrei. Natürlich soll es nicht Sinn der Sache sein, dass die Eltern die Hausaufgaben der Kinder selbst machen, aber wenn sie sie kontrollieren und gegebenenfalls erklären, kann man das doch als positiv betrachten.
Wir haben die Hausaufgaben jeden Tag besprochen und die Kinder hatten dabei Gelegenheit, Fehler zu verbessern. Auch bin ich herumgegangen und habe mir die Hausaufgaben angeschaut. Allerdings nicht immer so genau, dass ich jeden einzelnen Fehler bemerkt hätte. Aus diesem Grund habe ich dann auch nicht abgehakt, denn ein Haken bedeutet für mich „alles richtig“. Ich hätte mir vielleicht noch ein Zeichen für „gesehen“ überlegen sollen, aber ich wusste zu dem Zeitpunkt ja noch nicht, dass ich mal so in Erklärungsnöte kommen würde.
Manchmal habe ich aber durchaus alles angeschaut, auf Fehler überprüft und abgehakt.
Was sagt ihr zu dieser Sache insgesamt und speziell zu diesen beiden Vorwürfen? Wie würdet ihr euch an meiner Stelle rechtfertigen?
Danke fürs Lesen!
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Edit: Ergänzung + Verbesserung von Rechtschreibfehlern.