Differenzen zwischen SL und mir

  • Hallo,


    ich befinde mich momentan in einer sehr verzwickten Situation und würde gerne zu ein paar Dingen eure Meinung hören.


    Ich habe ein paar Monate an einer Schule als Angestellte (Krankheitsvertretung) gearbeitet. Alles lief soweit gut und ich habe von den Kollegen, mit denen ich näher zu tun hatte, viel Zuspruch erhalten. Auch die Kinder akzeptierten mich schon nach kurzer Zeit als ihre neue Lehrerin und waren sehr traurig, als ich wieder gehen muste. Mit der Schulleitung hatte ich wenig Kontakt, und wenn, dann nur, wenn ich etwas wissen wollte. Sie hat selbst nie um ein Gespräch gebeten und wenn es von meiner Seite aus was zu besprechen gab, war sie immer sehr freundlich, hat nie was kritisiert und gab mir das Gefühl, dass ich meine Arbeit gut mache. Ich wunderte mich trotzdem ein wenig, dass sie nicht mehr Interesse zeigte. im Laufe der Zeit erfuhr ich allerdings von Kollegen, dass sie sich allgemein um recht wenig kümmert. So wurde z.B. erst kurz vor knapp besprochen, was Thema der Projekttage und des Schulfests sein wird. Wenn ein Kollege etwas Negatives über die Schulleitung sagte, dann war es fast immer etwas nach dem Motto "Die kümmert sich wieder um nichts".


    Als ich noch an der Schule arbeitete, sagte ich zur SL, dass ich gerne ein Arbeitszeugnis hätte. Kurz vor den Sommerferien fragte ich sie noch einmal, ob es schon fertig wäre. Da schaute sie mich entgeistert an und sagte "Nein, ich hatte noch keine Zeit. Ich muss Stundenpläne machen. Ich schicke es Ihnen in den Ferien zu." Nach der vierten Ferienwoche war es immer noch nicht da. Ich schrieb ihr also eine E-Mail (an privat und geschäftlich) mit der Bitte, mir das Zeugnis möglichst umgehend zu schicken, da ich es für das Arbeitsamt bzw. für meine Bewerbungen brauche. (Hab eine Lesebestätigung angefordert, die sie übrigens abgelehnt hat.)
    2,5 Wochen später war der erste Schultag und mein Zeugnis war immer noch nicht da. Ich rief an und sie sagte "Ja, sie haben ja eine E-Mail geschrieben, aber ich war in den Ferien nicht da." Ich betonte noch einmal, dass ich das Zeugnis dringend fürs Arbeitsamt brauche, weil ich sonst kein Arbeitslosengeld bekomme. (Das dachte ich zu diesem Zeitpunkt wirklich. Im Nachhinein stellte sich aber heraus, dass ich es auch ohne Zeugnis bekommen hätte.) Sie sagte: "Das kann doch nicht sein. Das Schulamt schreibt doch eine Bescheinigung. Und das Zeugnis schreibe ich ja freiwillig." Sie versprach aber, dass Zeugnis noch diese Woche wegzuschicken. Tat sie nicht. Ich war sehr verärgert, weil sie somit ja meine Bewerbungen behinderte. Und das nur aus Bequemlichkeit. Nachdem ich mir bei Bekannten und Verwandten Rat geholt hatte, entschied ich mich dazu, beim Schulamt anzurufen. Ich fragte, ob mir ein Zeugnis nach diesen paar Monaten überhaupt zustand. --> "Ja, natürlich." Ich sagte dann, dass mir Frau X keines schreibt, obwohl ich schon 2 Monate nicht mehr an der Schule bin und es für meine Bewerbungen brauche. (War vielleicht im Nachhinein betrachtet nicht gerade nett, sie zu "verpetzen", aber in dem Moment war ich einfach so sauer, dass meinem Bitten partout nicht nachgekommen wird, und noch dazu, wo ich mich doch in einer unerfreulichen Situation (=arbeitslos) befand.


    Am nächsten Tag war das Zeugnis - und zwar ein sehr schlechtes - da. Mein erster Gedanke war: "Sie war ja wahrscheinlich wütend, als sie es geschrieben hat." Danach überlegte ich mir, ob an manchen Dingen vielleicht wirklich etwas dran sein könnte. Aber auch wenn ich noch so selbstkrtitisch nachdachte: Dieses Zeugnis trifft in keinster Weise das, was ich geleistet habe.


    Also schrieb ich ihr eine E-Mail mit einem Änderungsvorschlag (hab mir sagen lassen, dass dies oft so gemacht wird, wenn ein Arbeitgeber mit seinem Zeugnis unzufrieden ist). Ich schrieb weiterhin, dass ich um ein Gespräch bitte, falls sie mit meinem Vorschlag nicht einverstanden ist.


    Das Gespräch fand dann kürzlich statt. Ich hatte mich gut vorbereitet und zu allen Punkten des Zeugnisses etwas aufgeschrieben. Aber ich kam gar nicht zu Wort. Nach kurzer Zeit hat es mir die Sprache verschlagen. Es fing damit, dass zwei Mütter an dem Gespräch teilnahmen. Ich fragte sinngemäß, was Eltern bei der Besprechung meines Zeugnisses verloren haben. Die SL sagte "Wir besprechen nicht ihr Zeugnis, wir klären hier nur unterschiedliche Ansichten".


    Die SL eröffnete das Gespräch:


    "Ja, Frau Soundso, Sie sind ja hier, weil Sie mit dem Zeugnis, das ich Ihnen geschrieben haben, nicht einverstanden sind. (..) Sie wissen, als Klassenlehrerin hat man Pflichten und dazu gehört auch, dass man einen Elternabend macht. Ich habe sie mehrmals daran erinnert und sie haben keinen gemacht. Außerdem habe ich sie mehrmals auf Ihre Unpünktlichkeit angesprochen. Ich habe gesagt 'Ich verstehe ja ihren langen Anfahrtsweg, aber seien Sie doch bitte pünktlich'."


    Da war es vorbei. Ich fing an zu zittern, mir schossen Tränen in die Augen und ich brachte keinen Ton mehr raus. Was sie da sagte, war eine komplette Lüge!!
    Als ich als Vertretungslehrerin an der Schule anfing, hieß es immer, die erkrankte Lehrerin kommt bald wieder. Es verschob sich dann immer um ca. 4 Wochen. Da ich kurz vor den Fastnachtsferien anfing (zum Halbjahr war übrigens schon eine Elternabend), sah ich keine Notwendigkeit, vorher noch einen Elternabend zu machen. Zwischen Fastnachts- und Osterferien rechnete man damit, dass die Lehrerin jeden Tag wieder kommt.
    Mir war eigentlich von anderen Vertretungsstellen her nicht bekannt, dass man bei kurzen Vertretungen zwigend einen Elternabend machen muss, wenn es gerade nichts Wichtiges zu besprechen gibt. Wer mich gerne kennen lernen wollte, konnte ja in meine Sprechstunde kommen. Auch hatten die Eltern meine Telefonnummer und konnten jederzeit einen Termin mit mir vereinbaren. Nichts desto trotz hätte ich einen Elternabend gemacht, wenn die Rektorin auch nur EINMAL ansatzweise das Wort "Elternabend" gehaucht hätte!!!
    Ich bin intelligent genug um die Hierarchie des Schulsystems zu durchschauen und wenn ein Schulleiter mir mitteilt, was er von mir erwartet, dann werde ich doch einen Teufel tun, dem nicht nachzukommen!!!


    Auch war ich - bis auf eine Ausnahme - nie unpünktlich! Das eine Mal war an meinem vierten Arbeitstag. Die Schule liegt auf einem Berg und es lag an diesem Tag fast 50 cm hoher Schnee. Der Weg zur Schule war nicht geräumt. Zuerst bin ich im Schnee stecken geblieben und als ich wieder rauskam, musste ich ganz unten parken und ca. 1km bergauf stapfen. Anderen Lehrern ging es genauso. Ich entschuldigte mich und sie lachte nur und sagte "Kein Problem" Und noch sowas nach dem Motto "Bei dem Wetter....!"
    Ein Gespräch, indem das Thema "Unpünktlichkeit" gefallen ist, hat nie stattgefunden. Warum denn auch? Es gab keinen Anlass!


    Weiterhin hieß es, bei einer Veranstaltung hätte sich eine Kollegin um meine Angelegenheiten kümmern müssen. Ich sagte "Ich war an diesem Tag krank." Sie: "Sie waren nicht krank, es lag mir kein Attest vor."
    Ich hatte aber vorab angerufen und mich entschuldigt. Beim Arzt war ich nicht (es war ein Sonntag).


    Ich werde mir auf jeden Fall einen Anwalt nehmen. Nun gab es bei dem Gespräch aber auch noch Punkte, bei denen mir erfahrene Lehrer wahrscheinlich bessere Tipps zur Verteidigung geben können, weil es direkt um den Unterricht geht.


    Es waren bei dem Gespräch ja auch zwei Mütter dabei. Die eine saß einfach nur so da und die andere hatte zwei Dinge zu kritisieren:


    1) Es waren zu wenige Hausaufgaben auf.
    2) Die Hausaufgaben wurden nicht kontrolliert.



    Zu Punkt 1:
    In Mathe und Deutsch gab es so gut wie jeden Tag Hausaufgaben. Und wenn ich manchmal z.B. in einem Fach freitags nichts aufgegeben habe, kann ich das durchaus vertreten. Manchmal bestanden die Hausaufgaben aus einem (kompletten) Arbeitsblatt, manchmal aus Aufgaben aus dem Buch und manchmal habe ich natürlich auch selbst Hausaufgaben „erfunden“. In allen Fällen war ich der Meinung, dass die Hausaufgaben angemessen sind. Manche Schüler jammerten natürlich, es sei zu viel. Zwei Mütter, die bei mir in der Sprechstunde waren, sagten, dass ihr Kind immer lange für die Hausaufgaben braucht.
    Der Sohn der Mutter, die sich über zu wenige Hausaufgaben beschwerte, ist übrigens in der Schule immer als Erster mit den Aufgaben fertig. Kein Wunder also, dass er zu Hause auch schnell fertig ist.
    Hab in dem Gespräch dann gefragt: „Warum sind Sie nie in meine Sprechstunde gekommen, wenn Sie der Meinung sind, ich gebe zu wenig Hausaufgaben auf?“ Sie: „Ja welche Mutter kommt in de Sprechstunde und sagt: Geben Sie bitte mehr Hausaufgaben auf??“
    Keine. Genau. Weil ja es ja schließlich genug Hausaufgaben gab.
    Ich sagte nur, dass die Sprechstunde doch unter anderem dazu da ist, die Anliegen der Eltern zu besprechen. Da zuckte sie nur mit den Schultern.


    Punkt 2:
    Als ich an die Schule kam, habe ich schon nach kurzer Zeit erfreut festgestellt, dass wohl alle Eltern die Hausaufgaben der Kinder kontrollierten, denn sie waren – selbst bei schwachen Schülern – nahezu fehlerfrei. Natürlich soll es nicht Sinn der Sache sein, dass die Eltern die Hausaufgaben der Kinder selbst machen, aber wenn sie sie kontrollieren und gegebenenfalls erklären, kann man das doch als positiv betrachten.
    Wir haben die Hausaufgaben jeden Tag besprochen und die Kinder hatten dabei Gelegenheit, Fehler zu verbessern. Auch bin ich herumgegangen und habe mir die Hausaufgaben angeschaut. Allerdings nicht immer so genau, dass ich jeden einzelnen Fehler bemerkt hätte. Aus diesem Grund habe ich dann auch nicht abgehakt, denn ein Haken bedeutet für mich „alles richtig“. Ich hätte mir vielleicht noch ein Zeichen für „gesehen“ überlegen sollen, aber ich wusste zu dem Zeitpunkt ja noch nicht, dass ich mal so in Erklärungsnöte kommen würde.
    Manchmal habe ich aber durchaus alles angeschaut, auf Fehler überprüft und abgehakt.


    Was sagt ihr zu dieser Sache insgesamt und speziell zu diesen beiden Vorwürfen? Wie würdet ihr euch an meiner Stelle rechtfertigen?



    :(


    Danke fürs Lesen!



    -----
    Edit: Ergänzung + Verbesserung von Rechtschreibfehlern.

  • Hiho AEIOU,


    da kriegt man das Heulen, wenn man sowas liest. Als hätte man nicht genug Stress. Noch schlimmer finde ich, dass die SL wohl gar nicht authentisch war. Schade, schade!


    Ich geh jetzt nicht auf einzelne Punkte ein, sondern werde "nur" meine Meinung kundtun. Ich bin noch Referendarin und habe noch nicht eure Praxiserfahrung, aber ich würde mich gar nicht mehr rechtfertigen, sondern direkt einen Anwalt einschalten. Je mehr du dich rechtfertigst, desto schneller rutscht das Ganze in Richtung Beziehungsebene. Es kann dann nicht mehr sachlich geklärt werden und wofür willst du dich rechtfertigen? Du weißt doch warum du wann und wie gehandelt hast. Die SL weiß das eigentlich auch. Schließ mit der Schule ab und versuch ein gutes Arbeitszeugnis zu bekommen. Ich denke es lohnt gar nicht sich deshalb dauernd zu frusten, auch wenn ich es mehr als verstehen kann, wenn einen sowas nicht loslässt.


    Es ist eine bodenlose Frechheit zu einem Gespräch zwei Mütter zu laden. Allein solche Aktionen zeigen, dass ein Gespräch bzw. eine Klärung objektiv und zufriedenstellend ohne Hilfe von außen (Anwalt) wahrscheinlich nicht möglich sein werden.


    Also schalt einen Anwalt ein oder guck, ob einer aus dem Kollegium vielleicht als Drittperson (und vor allem sachlich und objektiv) einem Gespräch beiwohnen kann. Sowas muss doch zu klären sein. Missverständnisse kommen vor, irren ist menschlich... aber scheinbar wurden von Seiten der SL keine klaren Ansagen gemacht. Hört sich zumindest für mich so an.


    So ich hoffe ich konnte ein wenig weiterhelfen.


    Liebe Grüße Mo

  • Ich bin gerade sprachlos.
    Das ist unglaublich!


    Ruf beim Personalrat an!
    Bist du bei der GEW ( VBE, BLLV ...)? Dann hole dir auch da rat. Ich glaube
    man kann dort seinen Vertreter vor Ort auch online finden.


    Lass dir einen solchem Umgang mit dir nicht gefallen!!!


    Das Gespräch hätte auf gar keinen Fall gemeinsam mit den beiden Müttern stattfinden dürfen!


    Kopf hoch :troest:


    Petra

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    inwieweit du anwaltstechnisch vorgehen willst, ist dir überlassen - du hättest das Recht dazu, wenn ich diesen Begriff mal hernehmen sollte.


    Alles andere zeigt, wie an manchen Stellen, dass man in die Schulleitung nicht unbedingt immer aufgrund seiner Fähigkeiten zur Personalführung oder Menschenfreundlichkeit gerät. Nicht mal fachliche Kenntnisse sind wirklich erforderlich.


    Das Vorgehen, welches beschrieben wurde, ist indiskutabel.


    - das Versprechen ein Zeugnis zu schreiben und es nie zu tun kann alle möglichen Ursachen haben, hier scheint es Bequemlichkeit und Dummheit zu sein


    - die Einladung zu einem Gespräch "über das Zeugnis" ist auch formal meine Meinung nach nicht korrekt, denn auch dafür gibt es Dienstwege und es müssen auch schriftliche Vorgaben eingehalten werden


    - dass Mütter dazu geladen werden ist frech, weil es ersichtlich ist, dass sie allein "nicht genug Eier hat", um ihre Position zu vertreten, die ja keine ist (logisch, dass man an einem solchen Gespräch nicht teilnehmen sollte, bzw. nur mit Vertretern des PR o.ä., denn so wie du es beschreibst, ist man da der Verlierer)


    Schlussendlich: Kacke, aber es wäre weiterhin, wenn ich das richtig bei euch durchschaue, auch das Schulamt erneut zu informieren. Ich kenne nicht die genauen Rechtsbegriffe, aber das hat was von Nötigung und übler Nachrede und ich kann mir vorstellen, dass das Schulamt wahrscheinlich noch andere Dinge bezüglich dieser Person auf dem Schreibtisch liegen hat - so würde ich nämlich auch ihre Reaktion interpretieren.


    Und
    - froh sein, dass es nicht die Dienstvorgesetzte der Zukunft ist und
    - hoffen, dass es so bleibt


    H.


    mich überrascht manchmal gar nix mehr.

  • Vielen lieben Dank für Deine Antwort!! Ich denke übrigens nicht im Traum daran, mich noch einmal (ohne Anwalt) mit der SL an einen Tisch zu setzen. Mit "rechtfertigen" meinte ich eher vor Gericht. Die Rektorin wird ja Gründe vorbringen, warum ich meine Arbeit angeblich schlecht gemacht habe. Und falls dann das Thema "Hausaufgaben" angesprochen wird, könnte es ja sein, dass wirklich der Eindruck entsteht, ich hätte nachlässig gearbeitet.
    Wie seht ihr das mit den Hausaufgaben? Es fiel übrigens noch der Satz der Rektorin "In einem Heft dürfen keine Fehler stehen. Das prägt sich doch ein!"
    Was meint ihr dazu? Also ich habe das bisher eigentlich so gehandhabt: Wenn die Kinder etwas für die "Öffentlichkeit" schreiben (Plakat oder Geschichten, die in die Klassenbibliothek kommen), dann darf da natürlich kein Fehler drin sein. Aber in einem Heft?!
    Ich habe auch schon im Referendariat oft über dieses Thema mit Kollegen gesprochen und da lauteten die Antworten durchweg "Wenn Du alles korrigierst, wirst Du ja verrückt" und "Die Arbeitsblätter schauen die später doch eh nicht mehr an" usw. Letzteres möchte ich zwar nicht allen Schülern/Eltern unterstellen, aber dennoch finde ich den Aufwand im Vergleich zum Nutzen ziemlich hoch. Wichtig ist doch, dass ein Kind versteht, wie man z.B. den Zehnerübergang rechnet. Wenn da nun im Heft mal steht 7+5=13 und 8+3=12, wird sich das das Kind ja wohl nicht dauerhaft einprägen! Oder?

  • Korrigiert mich wenn ich falsch liege, aber war es nicht so, das die Elternvertreter zum Elternabend einladen??? Zwar in Absprache mit KL, aber laden die nicht ein???


    Und ansonsten: Was ne dooooooooofe SL!

    Tschacka!


    <img src="http://img113.imageshack.us/img113/6624/zwanzigklein7xb.jpg">

  • Personalrat bzw. Hauptpersonalrat und ggf. Anwalt. Es ist absolut nicht in Ordnung, dass bei so einem Gespräch Mütter dabei sind.


    Der "harmlosere" Weg wäre zunächst die Wiederholung des Gesprächs aber ohne Eltern und mit einem Kollegen/einer Kollegin, die Dich evtl. unterstützt (bzgl. Unpünktlichkeit z.B.).


    Außerdem: die von der Mutter geäußerten Kritikpunkte hätten während des Jahres geäußert werden müssen, nicht jetzt im Nachhinein. Hat die Mutter der SL gegenüber diese Punkte schon vorher geäußert, hätte die SL diese Kritik an Dich weiter leiten müssen.


    Bzgl. Hausaufgaben: Ich bin nun kein Grundschullehrer, aber in den 5. Klassen korrigieren die Eltern ganz gern auch noch die Hausaufgaben der Kinder. Ich bitte sie immer eindringlich, das zu unterlassen, denn ich möchte ja sehen, was die Kinder können (nicht die Eltern).
    Ich denke schon, dass der Anspruch sein sollte, dass kein Fehler mehr in der Hausaufgabe ist nach der Besprechung. Aber dafür tragen die Kinder eine Mitverantwortung. Wenn die Hausaufgaben ausführlich besprochen und richtig an die Tafel geschrieben werden, kann man (ein wenig abhängig vom Alter) schon verlangen, dass die Kinder ihre eigenen Hausaufgaben verbessern.
    So ab und zu Hausaufgaben einsammeln und korrigieren sollte man allerdings schon.

  • Ach du meine Güte, da wird einem ja ganz anders...
    Erst mal vorweg: Nach deinen Schilderungen zu urteilen musst du dir rein gar nichts vorwerfen.
    Zu der HA. Kontrolle speziell: Du bist nicht verpflichtet, jeden Tag die Aufgaben von jedem Kind genau zu kontrollieren. Man kann auch von Grundschülern beim Besprechen im Plenum eine Selbstkontrolle erwarten. Die Hefte an sich musst du "stichprobenartig" genauer kontrollieren. Und der Begriff ist ja dehnbar...
    Wenn du in der GEW bist, gibts da auch kostenlose Rechtsberatung.


    Alles Gute für dich!

  • Danke für eure bisherigen Antworten! Werde sie mir in einer ruhigen Minute auf jeden Fall noch einmal zu Gemüte zu führen. Momentan bin ich noch zu aufgebracht.
    Mit ist gerade noch folgendes eingefallen: In dem von mir verfassten Zeugnis habe ich unter anderem geschrieben: "Frau XY plante ihren Unterricht........"
    Darauf bezog sich die Rektorin, las sogar (vor den Eltern!!) den Satz vor und sagte: "Ich habe Ihnen doch alle Bücher und Arbeitsblätter gegeben. Eine PLANUNG war doch gar nicht notwendig!"
    Mist! Und ich hatte mich schon gewundert, warum ich nachmittags so viel Freizeit habe. Aber jetzt fält's mir wieder ein. Außer dem Sortieren von 10 Arbeitsblättern für den nächsten Schultag habe ich eigentlich gar nichts gemacht!

    • Offizieller Beitrag

    Das ist eine absolute Frechheit!!! Du hast dich gar nicht zu rechtfertigen, obund wie viele Hausaufgaben du aufgegeben hast! Das liegt in deinem Pädagogischen Ermessen! Ebenso, ob du Fehler im Heft stehen lässt oder nicht (was ja wohl kompletter Blödsinn ist - sollst du die alle verbesser, oder was?).
    Ich würde so vorgehen:


    1. Gewerkschaft einschalten - sofort Bezirks- oder Hauptpersonalrat, nicht den von der Schule! (Solltest du noch kein Gewerkschaftsmitglied sein, wäre spätestens jetzt der richtige Zeitpunkt zum Beitritt ;) )


    2. Zusammen mit Vertretung des Personalrat um Gespräch mit der SL ersuchen; Vertreter des Schulamts dazu einladen bzw. auf den Rat des Personalrats hören, was nun zu tun ist.


    Du hast ein Recht auf ein positiv formuliertes Zeugnis! Und so etwas musst und solltest du dir auf keinen Fall bieten lassen! Wehr dich bitte!


    Kämpferische Grüße
    Melo

  • Was mir - unstrukturiert - durch den Kopf geht:


    - Gedächtnisprotokoll erstellen, bevor etwas verloren geht


    - weil Hawkeye mit dem Wort "indiskutabel" völlig Recht hat: das wortwörtlich nehmen und gar nicht mehr inhaltlich diskutieren und etwa Rechtfertigungen formulieren.


    - dumm: die SL hat sich "Zeugen" verschafft, du hast jetzt keine für deine Position


    - deshalb: wenn ich Zeit in diese Sache investieren würde, dann Leute auftreiben, die auch gegen diese SL stehen (Eltern?, Lehrer?)


    - wieder Kontakt mit Schulamt aufnehmen, evtl. dabei andere (Eltern der betr. Klasse?) mit ins Boot nehmen?


    - wichtig ist eigentlich, dass diese Angelegenheit dir in Zukunft nicht schadet, ansonsten kann man sich da im Kleinkrieg auch schnell verzetteln


    Das Vorgehen dieser Frau ist wirklich eine Frechheit. Sie setzt ein devotes, duckmäuserisches Warten auf das Zeugnis voraus, dass Obrigkeitsdenken Vorrang hat vor der eigenen berufl. Zukunft, scheint ihr selbstverständlich zu sein.

    "Die Welt ist kein romantischer Ort mehr.
    Einige Menschen in dieser Welt sind es aber trotzdem noch.
    Und darin liegt die Hoffnung…
    Lass die Welt nicht gewinnen, Ally McBeal."

  • Auch ich würde auf jeden Fall das Schulamt informieren. Allerdings macht es vielleicht Sinn über das Timing nachzudenken. Das Schulamt wird wohl recht schnell Kontakt zur Rektorin aufnehmen. In diesem Moment solltest du aber schon auf alle Eventualitäten (Anwalt, GEW, Fürsprecher...) vorbereitet sein.

  • Zitat

    Original von AEIOU
    Was sagt ihr zu dieser Sache insgesamt und speziell zu diesen beiden
    Vorwürfen? Wie würdet ihr euch an meiner Stelle rechtfertigen?


    Ich meine "Sich-Rechtfertigen" funktioniert nicht.


    Vor vielen Jahren bin ich wegen schulinterner Konflikte zum ersten Mal bei
    meinem Schulrat gewesen, um seine Unterstützung zu gewinnen. Er
    hatte Verständnis für meine Situation. Er meinte dennoch: "Die Sache
    kann man so oder so sehen!" Und hat mich damit darauf hingewiesen,
    dass ich die Bedeutung und Konsequenzen individuell unterschiedlicher
    Sichten nicht im Blick hatte. Recht Kriegen ist dann eine fragwürdige
    Aussicht. Ich würde weichere Strategien vorziehen, um zu sehen, was
    für das Zeugnis möglich ist. Schon bei Gericht funktioniert
    Rechthabenwollen nicht. Ein geflügeltes Wort spiegelt diese Klugheit:
    "Bei Gericht bekommst Du ein Urteil, aber keine Gerechtigkeit." Gegen
    schlechte Zeugnisse kann man in Hamburg was unternehmen, indem man
    den Personalrat mit einbezieht.


    Dass man eine Sache so oder so sehen kann, hat Dir die Schulleiterin
    schmerzlich vor Augen geführt. Es ist für mich vorstellbar, dass sie auch auf
    Deinen Druck reagiert hat. Egal, wie man ihr Verhalten bewertet. Sie hat
    Dir gezeigt, wenn Du mich unter Druck setzt, dann setze ich Dich unter
    Druck. Das ist ungerecht, aber geschehen und so handeln Menschen
    eben. Auch ich bin ungerecht.


    Um Dich vor der Demütigung zu schützen, die die Schulleiterin Dir zugefügt
    hat, hättest Du ein Profi sein müssen. Profis reagieren auf
    unabgesprochene Veränderungen von Gesprächsbedingungen bei
    Konflikten mit Rückzug. D.h. Du hättest gleich zu Beginn sagen können,
    dass Du nur bereit bist zu dem vereinbarten Thema und nur unter den
    vereinbarten Bedingungen (d.h. nur mit ihr) zu sprechen. Dann hätte sie
    einlenken können. Im negativen Fall hättest Du gehen können, ohne in der
    Sache zu verlieren. Es wäre dann an ihr gewesen, den Ball wieder ins Spiel
    zu bringen.


    Die Diskussion um Kontrolle von Hausaufgaben ist ein gern genutzter Anlass,
    um z.B. Dampf abzulassen, der an anderer Stelle entstanden ist. Eine der
    Mütter könnte damit auch darauf hinweisen wollen, dass sie der
    Auffassung ist, ihr Sohn werde in der Schule nicht angemessen gefördert.
    Ich habe daraus auch mal eine Frage des Rechthabens gemacht und bin
    damit gegen alle Wände gelaufen.


    Solche Fragen lassen sich aus meiner Sicht nur im Kontext aller dabei zu
    berücksichtigen Aspekte klären. Wenn Du dazu eine Antwort haben
    möchtest, wäre es hilfreich ins Detail gehen zu können. Möglicherweise
    nicht hier im Forum.


    Monika :)

    Die Disziplin des Lernens unterscheidet sich von der Disziplin der Schule.

  • Zitat

    Original von AEIOU
    Es fing damit, dass zwei Mütter an dem Gespräch teilnahmen. Ich fragte sinngemäß, was Eltern bei der Besprechung meines Zeugnisses verloren haben. Die SL sagte "Wir besprechen nicht ihr Zeugnis, wir klären hier nur unterschiedliche Ansichten".


    Die SL eröffnete das Gespräch:


    [I]"Ja, Frau Soundso, Sie sind ja hier, weil Sie mit dem Zeugnis, das ich Ihnen geschrieben haben, nicht einverstanden sind. (..) Sie wissen, als Klassenlehrerin hat man Pflichten und dazu gehört auch,


    Ups. Vertrauliche Personalangelegenheiten in der Öffentlichkeit zu erörtern, ist ein ganz großes No-no. Wenn du es darauf anlegst, kannst du der Schulleiterin so RICHTIG die Hammelbeine langziehen lassen.


    Ansprechpartner:
    - die Rechtsabteilung der Bezirksregierung/Schulrat für eine Dienstaufsichtsbeschwerde
    - dein zuständiger Personalrat, die mögen solche Praktiken nämlich überhaupt nicht
    - der Datenschutzbeauftragte des Schulministeriums, der solche Dinge auch überhaupt nicht mag.


    Der einleitende Satz deiner SL deutet darauf hin, dass sie so eine diffuse Vorstellung hat, das ihr Vorgehen nicht rechtskonform ist, aber weiter scheinen ihre Rechtskenntnisse nicht zu reichen.


    Typisch.


    Auf eine inhaltliche Diskussion würde ich mich bei dieser Sachlage überhaupt nicht einlassen. Besorg dir einen Anwalt, verlang ein neues Arbeitszeugnis.


    Nele

  • Das tut mir echt leid, was du erlebt hast. So eine blöde Schulleiterin. Du warst nicht zufällig in einem schlechteren Stadteil von München, oder? Denn was du erzählst könnte auch auf eine schreckliche Schulleiterin zutreffen, die ich (zum Glück) nur im Praktikum erleben musste.
    Alles Gute und weiterhin mehr nettere Schulleiter!

  • hallo AEIOU,


    ich bin sprachlos!!!


    ...


    ich habe bei meiner letzten krankheitsvertretungsstelle auch ein völlig unfaires, negatives arbeitszeugnis bekommen. bevor mein schulleiter es an das schulamt / regierungspräsidium weiterleiten konnte, musste ich es ihm jedoch unterschreiben. dazu habe ich mich natürlich geweigert! hast du unterschrieben? mein rektor war dann sozusagen gezwungen das zeugnis zu ändern, ansonsten hätte er meine unterschrift einfach nicht bekommen und hätte es somit nicht wegschicken können. dann hätte irgendwann das schulamt nachgehakt, wird da deines gar nicht von sich aus aktiv? er hat das zeugnis dann schlussendlich geändert. noch eine andere möglichkeit wäre gewesen, das zeugnis so zu lassen, aber eine schriftliche äußerung / gegendarstellung beizulegen, hat sie dir wenigstens das angeboten? das ist dein recht!!!


    ...


    ich bin wirklich erschüttert, was an manchen, nein, mittlerweile wohl leider an vielen schulen abgeht!
    da wird unser traumjob leider schnell zum albtraum...

  • Danke nochmals für eure zahlreichen Antworten!


    krokodil: Bei meiner vorletzten Krankheitsvertretungsstelle musste ich das Arbeitszeugnis auch unterschreiben. Der Rektor hatte es auf ein vorgefertigtes Formular geschrieben, auf welchem verschiedene Bewertungskriterien aufgelistet waren (er hatte mich zuvor im Unterricht besucht).
    Mein aktuelles Zeugnis musste ich nicht unterschreiben; die Rektorin hat auch nicht dieses Formular verwendet. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass sie mich nicht im Unterricht besucht hat.
    Wie war das bei Dir? Hat Dein Rektor Dich im Unterricht besucht?


    @alle: Ich war am Montag bei einer Anwältin und sie meinte, dass die Chancen sehr gut stehen, dass ich ein besseres Zeugnis bekomme. Die Rektorin sei in der Beweislast, nicht ich. Erfreulicherweise hat sich auch eine ehemalige Kollegin bereit erklärt, mich zu unterstützen und gegebenenfalls auszusagen.


    Nun bleibt zu hoffen, dass ich das gute/bessere Zeugnis noch bekomme, bevor die Bewerbungen für das neue Schuljahr beginnen. So ein Prozess kann sich ja lange hinziehen.... Ärgerlich ist weiterhin, dass ich die Kosten für selbigen selbst begleichen muss, auch wenn ich gewinne.

  • Zitat

    Original von AEIOU krokodil: Bei meiner vorletzten Krankheitsvertretungsstelle musste ich das Arbeitszeugnis auch unterschreiben. Der Rektor hatte es auf ein vorgefertigtes Formular geschrieben, auf welchem verschiedene Bewertungskriterien aufgelistet waren (er hatte mich zuvor im Unterricht besucht).
    Mein aktuelles Zeugnis musste ich nicht unterschreiben; die Rektorin hat auch nicht dieses Formular verwendet. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass sie mich nicht im Unterricht besucht hat.
    Wie war das bei Dir? Hat Dein Rektor Dich im Unterricht besucht?


    Ich habe mein Arbeitszeugnis auch auf dem vorgefertigten Formular bekommen. Ich frage mich, ob es ohne dieses offizielle Formular überhaupt gültig ist? Kannst Du da nicht mal beim Schulamt, Regierungspräsidium oder der GEW nachfragen?
    Mein Rektor hat mich im Unterricht besucht, aber an meiner vorherigen Schule habe ich auch dieses Formular bekommen und meine Rektorin hatte mich nicht besucht, ich denke, es hängt also nicht vom Besuch ab, ob man es bekommt oder nicht. Ich denke eher, dass Deine Rektorin dieses Formular gar nicht kennt?!?!?!

  • Zitat

    Original von AEIOU


    Es waren bei dem Gespräch ja auch zwei Mütter dabei. Die eine saß einfach nur so da und die andere hatte zwei Dinge zu kritisieren:


    1) Es waren zu wenige Hausaufgaben auf.
    2) Die Hausaufgaben wurden nicht kontrolliert.



    grmbl.... :explodier:


    Das sind die Standard-Angriffe, die ich auch bei Elterngesprächen und Elternabenden immer wieder erlebe. Man wirft mir dann vor, dass ich entweder zu wenig oder zu viel Hausaufgaben aufgebe - meistens sogar beides gleichzeitig.


    Lass dich von solchen Sachen nicht kirre machen.


    Dass bei der Besprechung bezüglich deines Zeugnisses zwei Mütter zugegen waren, halte ich für ein dienstrechtliches Vergehen der SL -da wurde der Datenschutz und Persönlichkeitsschutz massiv verletzt. Eine Dienstaufsichtsbeschwerde wäre hier durchaus eine Möglichkeit.


    Wende dich AUF JEDEN FALL an den Personalrat und schildere deinen Fall.


    Zum Arbeitszeugnis: Sch... drauf. Bei einer Bewerbung musst du nicht für jede 4-Wochen-Vertretung ein Arbeitszeugnis vorlegen. Abschlusszeugnisse und ein tabellarischer Lebenslauf genügen.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

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