Ich habe eine 2. Ganztagsklasse mit 5 Mädchen und 7 Buben (!!). Es ist wunderbar, wenn wir unsere normale Routinearbeiten zu erledigen haben. Sobald aber jemand Fremder in die Klasse kommt, benehmen sich 6 der 7 Buben völlig daneben. Einer beginnt und alle anderen ziehen mit, wenn sie merken, dass es funktioniert. Der "Leithammel" genießt eine antiautoritäre Erziehung, das heißt, er hat von zu Hause keine Konsequenzen zu befürchten. Bei mir gibt es schon Konsequenzen, darum funktioniert auch ein halbwegs akzeptabler Unterricht. aber wenn z.B. die Direktorin für mich supplieren muss, so wie heute, weil ich eines der unzähligen gespräche mit der schulpsychologin hatte, schauts danach in der klasse wie in einem Schlachtfeld aus!!! oder in religion oder werken ist dasselbe Theater: die kinder klettern auf die Tische, folgen nicht, sind frech... heute habe ich als vorschlag zu hören bekommen, ich sollte doch mit diesem offenen unterricht aufhören, der passe halt nicht für meine Kinder!?!!!! ich kann gar nicht anders, bei 3 verschiedenen lehrplänen für meine kids. außerdem ist es ja sogar im lehrplan vorgeschrieben!! Meine Teamkollegin hatte bisher am Nachmittag alles gut im Griff, aber in den letzten Tagen haben sie sich bei ihr auch total daneben benommen. sie musste sogar gestern die englischstunde abbrechen, weil so ein wirbel war! zur strafe ging sie mit den kindern nicht auf den spielplatz. ich bin inzwischen einigermaßen ratlos, weil ich nicht mehr weiß, woran so ein verhalten liegt! bin ich schuld am respektlosen benehmen meiner kinder??
Benehmen Fehlanzeige
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DU kannst schonmal gar nichts für das Verhalten der Kinder deiner Klasse, lass dir das nicht einreden.
Wenn es bei dir funktioniert, dann testen die Kids die anderen Lehrkräfte "bloß" aus.
Wie wäre es, wenn du mit deinen Kolleginnen ein gemeinsames Vorgehen bei Fehlverhalten vereinbarst? D.h. wenn die Kids bei dir Mist bauen hat das genau dieselben Konsequenzen, wie wenn sie den Mist bei jemand anders bauen. -
Ich glaube, ein arges Manko ist die unprofessionelle freizeitbetreuung, die von unserer gemeinde bezahlt und organisiert wird! Diese freizeitstunden werden von tagesmüttern betreut. in diesem schuljahr ist die eigentliche freizeitbetreuerin ständig krank und es kommt fast jeden tag eine andere vertretung! das halten 7-8 jährige kinder nicht gut aus! da ich am nachmittag ja nicht mehr da bin, fehlt da eine kooperation völlig. nur mit meiner nachmittagslehrerin arbeite ich gemeinsam an einem konzept. bisher hat es auch zum glück ganz gut geklappt, aber momentan....???
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Zitat
Original von tweedy1
ich bin inzwischen einigermaßen ratlos, weil ich nicht mehr weiß, woran
so ein verhalten liegt! bin ich schuld am respektlosen benehmen meiner kinder??Du stellst die Frage, ob Du schuld am Benehmen deiner Kinder bist?
Ich würde sagen: Neeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee!
Schuld und Schulden - dafür sind andere zuständig.Ich denke, die Kinder haben einfach noch nicht gelernt, ihr Handeln so
abzustimmen, dass damit auch andere – außer Dir – klar kommen können.Grundschüler haben in der Regel keine Ahnung, dass andere ihr Handeln
als schlechtes Benehmen auffassen könnten. Kindern dieses Alters fehlen
die hirnphysiologischen Vorraussetzungen, um über ihre Nasenspitze
hinaussehen zu können. Die Hirnregion, die aktiv ist, wenn Ältere sozial
angemessen agieren, ist - meines Wissens nach - in der Grundschulzeit
noch nicht reif genug, um derartiges zu leisten. Wohlverhalten von
Kindern dieses Alters entsteht in der Regel dadurch, dass sie etwas
jemandem anderen zuliebe tun. Auf Dich sind sie eingestellt. Du bist
für sie die wichtigste Person in der Schule.Ich würde davon ausgehen, dass diese Schüler einfach ihren Impulsen
folgen. Es kommt darauf, dass sie dazu angeleitet werden,
Zusammenhänge zwischen ihrem Handeln und den Folgen für andere
zu bemerken.Meinen Schülern helfe ich, ihr Fehlverhalten aus verschiedenen
Perspektiven zu sehen.• Wir thematisieren, was sie getan haben.
• Wir finden gemeinsam heraus, wie es dazu gekommen ist.
• Wir stellen uns gemeinsam vor, wie andere ihr Verhalten erleben.
(Das kam man z.B. dadurch ermöglichen, dass man sie fragt: "Gefällt
es Dir, wenn jemand dir das oder das… antut?" oder "Was denkst Du,
wenn jemand Dir ….?")
• Wir überlegen, wie etwas wieder in Ordnung gebracht werden kann.Möglicherweise kannst Du mit Deiner Teamkollegin etwas gemeinsames entwickeln..
Letzter Gedanke: Ich meine – anlässlich vieler Konflikte –, gelernt zu haben,
dass Kinder prinzipiell mit anderen Menschen klar kommen möchten..Monika
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