Benotung - wann "ungenügend"?

  • Danke Friesin,


    obwohl - damals in meiner Klasse (es waren nur 42 Mädchen in einer katholischen Schule) gab es fast keine Akademikerkinder, aber viele hatten unterschiedlichste Beamtenväter. Mein Vater war auch "nur" Beamter, hatte aber immerhin Abitur, meine Mutter Volksschule. Beide haben uns (ich habe vier Geschwister - alle haben Abitur gemacht, drei haben studiert) zum Lernen angehalten und unser Lernenwollen gefördert - auch ohne tausend Nachhilfestunden (, die habe ich gegeben, um mein Taschengeld aufzubessern), Sportvereine... Aber ich durfte, wenn ich wollte, und das war bestimmt einmal in der Woche, einen Umweg über die Zentrale Stadtbücherei machen. Da habe ich oft Stunden verbracht oder mich wenigstens mit Lektüre versorgt.


    Aber unsere Schule hat mit einer anderen ebenfalls katholischen Schule kooperiert (in einem edleren Stadtteil), da waren wir nur noch die "armen Uschis" (Ursulinenschule). Dort gab es fast nur Akademikerkinder, die uns anfangs einschüchtern wollten, aber dann doch irgendwann aufgegeben haben.


    Unsere Hauptschule heute (im ländlichen Bereich) funktioniert größtenteils ganz gut. Wir bekommen positive Rückmeldungen von Betrieben. Einige geben auch an, dass sie lieber unsere Schüler nehmen als die Realschüler oder Gymnasiasten, weil unsere dann auch dauerhafter im Betrieb bleiben wollen. Abiturienten machen oft eine handwerkliche Ausbildung, um eine Grundlage für ihr Studium zu bekommen. Meine Klasse hatte gerade Praktikum, einige haben sich schon einen so guten Namen gemacht, dass die Ausbildungsplätze winken. Aber wir haben leider auch Schüler, die (noch) nicht ausbildungsfähig sind, diese sind dann aber auch oft in der Schule demotiviert oder/und sehr leistungsschwach.


    Die Eltern unserer Schüler unterstützen uns weitgehend, manche erst grimmig (hätten lieber einen Gesamtschulplatz erhalten), aber dann meist begeistert, weil wir eine sehr kleine übersichtliche Schule haben (ca. 320 Schüler). Schon am Tag der offenen Tür - also vor der Anmeldung für das kommende Schuljahr - gibt es Informationen über die verschiedenen Abschlüsse und weiteren Bildungswege. Das Aufatmen der Eltern ist deutlich zu hören: "Puh, doch keine Sackgasse!"


    Morgen - nein gleich - geht es (nach den Herbstferien) wieder los, und ich freue mich auf (fast) alle meine Schüler,
    Boeing

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