Referenzschreiben

  • Eine Schülerin bat mich, ein Referenzschreiben für ihre Bewerbung zu erstellen. Kein Problem, aber ich habe das noch nie gemacht. Hat jemand Tipps dazu?


    Macht man das als "Privatperson" oder mit dem Briefkopf der Schule? Und was genau kann man reinschreiben?

  • Hallo German,


    die Schülerin möchte ein Referenzschreiben von dir, weil du ihr Lehrer bist, also als Vertreter der Schule. Für ein Referenzschreiben eines Herrn XY würde sich der Betrieb wahrscheinlich auch nicht unbedingt interessieren.


    Ich habe zwar noch kein solches Schreiben verfasst, aber folgende Idee hätte ich:
    Es gibt doch Schlüsselqualifikationen. Kann die Schülerin z. B im Team arbeiten, hat sie Durchsetzungsvermögen usw. ?
    Beantworte dir die Fragen auf die Schülerin bezogen und schreibe das auf, was sie - bei ehrlicher Antwort - für diesen Praktikumsplatz benötigen kann.
    Wie sind ihre schulischen Voraussetzungen, könnte sie nach Schulabschluss dort auch eine Ausbildung anfangen? Dann schreibe das auch so auf.


    Aber bitte nur positiv formulieren (alles, was nicht unbedingt - also auch ehrlich - positiv von dir gesehen wird, lieber weglassen)


    Ich hoffe, ich konnte dir damit erst einmal helfen. Ist es ein freiwilliges Praktikum? Das sollte man auf jeden Fall unterstützen. Bedenke auch das: Wenn du die Schülerin über den grünen Klee lobst und sie im Praktikum sich von ihrer (vielleicht tatsächlich) schwachen Seite zeigt, wird dieser Betrieb solche Referenzschreiben von dir, vielleicht auch von anderen Kollegen (aufgrund von Verallgemeinerungen) nicht mehr ernst nehmen.


    Liebe Grüße, Boeing

  • Ich weiß gar nicht, ob ich so einem Wunsch nachkommen würde. Aus folgenden Gründen:


    1. Als Referenzschreiben der Schule gilt für mich das Zeugnis. Dieses wurde von einer Zeugniskonferenz gemeinsam und offiziell abgesegnet. Wenn du jetzt ein Referenzschreiben aufsetzt, ist das wie ein verbales Zeugnis. Eigentlich müsste die Zeugniskonferenz dieses ebenfalls genehmigen.


    2. Wenn du einer Schülerin solch ein Schreiben zugestehst, dann musst du anderen auch eins schreiben. Das könnte zu einem Arbeitsaufwand führen, den du dir vielleicht nicht wünschst. Und ich glaube, wenn man ein ehrliches Zeugnis schreiben möchte, dann kann das ganz schön dauern (zumindest, wenn man damit nicht so viel Erfahrung hat).


    So jedenfalls meine Meinung.


    Gruß

  • Solche Referenzschreiben sind - zumindest am Gymnasium - nicht so ungewöhnlich; wenn Schüler sich für Stipendien bewerben, z. B. für ein Auslandsjahr oder für die Teilnahme an anderen, nicht von der Schule getragenen Austauschmaßnahmen, erbeten die betroffenen Organisationen ein solches Referenzschreiben. Die spezifischen Vorgaben werden dabei i.d.R. mitgeteilt.


    Und da solche Maßnahmen meist pädagogisch sinnvoll sind und die Schüler weiterbringen, setze ich so einen Brief auch auf. Man kann ja mit Textbausteinen arbeiten, dann hält sich der Arbeitsaufwand in Grenzen.

Werbung