• Offizieller Beitrag

    Ich habe nix gegen leistungshomogene Gruppen - was man in einem hoch differenzierten System mit Kleingruppen als eines von vielen Angeboten durchaus auch leisten könnte - wobei sich das aber dann von Thema zu Thema in der Zusammensetzung unterscheiden könnte und Kinder nicht gleich mit allem was sie können oder nicht können in eine Schulform einsortiert werden - meist für immer.
    Wohlgemerkt: mir geht es nicht um unterfinanzierte Gesamtschulverschnitte, die in Wirklichkeit keine sind: sondern um gut ausgestattete Schulen, wo alle Kinder gemeinsam nach ihren Fähigkeiten gefördert werden und ein breitestmögliches Angebot besteht, von homogenen Kleingruppen zur Förderung über hetergone Kleingruppen nach Interessen, Projekte in Großgruppen, mit einer guten Mischung von Personal aus allen Lehramts- und Fachgebieten, mit der Möglichkeit, alle Abschlüsse unter einem Dach zu machen, wenn man so weit ist.


    Zur Zufriedenheit mit dem Bildungssystem: wo hast du denn die Information her?



    http://www.lwp-online.de/bildu…sisfolder/02bf_eltern.pdf


    Fakt bleibt:

    Und das kann, meiner Meinung nach, einfach nicht sein.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

    2 Mal editiert, zuletzt von Meike. ()

  • Zitat

    Original von Meike.


    Fakt bleibt:

    Und das kann, meiner Meinung nach, einfach nicht sein.


    Hier bin ich mit dir voll auf einer Linie. Diese Missstände müssen weg!
    Ich glaube allerdings, dass es viel leichter und auch realistischer ist, dass wir das bestehende System so ausstatten und dezent reformieren, dass es funktionieren könnte.

  • Andererseits darf man aber auch nicht außer acht lassen, dass Intelligenz bis zu einem gewissen Grad auch erblich ist...
    Blödgen x Blödgen gibt eben häufig nicht Intelligenzbestie.

  • Zitat

    Original von Annie111
    Andererseits darf man aber auch nicht außer acht lassen, dass Intelligenz bis zu einem gewissen Grad auch erblich ist...
    Blödgen x Blödgen gibt eben häufig nicht Intelligenzbestie.


    Das stimmt in die eine wie in die andere Richtung nicht.


    Siehe z.B. hier: http://www.zeit.de/2009/32/Das-therapierte-Kind-32



    Zitat:
    Das zweite Diagramm ist für ehrgeizige Eltern noch viel bitterer. Die statistische Wahrscheinlichkeit nämlich, dass eine Mutter mit einem IQ von 130 eine Tochter bekommt, die so begabt ist wie die Mutter oder sie überflügelt, beträgt nur 16 Prozent. In 84 Prozent der Fälle, besagt Largos Kurve, wird die Tochter intellektuell weniger leistungsfähig sein. Regression to the mean heißt das Phänomen, Rückentwicklung zur Mitte. Statistisch gesehen neigt der Mensch zum Mittelmaß – besonders intelligente, erfolgreiche Eltern haben also wenig Grund, anzunehmen, dass ihr Kind genauso intelligent und erfolgreich sein wird wie sie. Einstein hat geringe Chancen auf Einstein junior.


    Edit:
    Habe noch ein wenig gegoogelt. Intelligenz scheint zwar vererbbar zu sein, andere Faktoren (soz. Umfeld etc.) spielen aber eine ebenso zentrale Rolle.

  • Generell finde ich solche Begriffe wie "Blödgen" nicht in Ordnung, und wenn sie von Kollegen kommen, sind sie erst recht indiskutabel!!!

  • Zitat

    Original von Annie111
    Andererseits darf man aber auch nicht außer acht lassen, dass Intelligenz bis zu einem gewissen Grad auch erblich ist...
    Blödgen x Blödgen gibt eben häufig nicht Intelligenzbestie.


    Ich verstehe diese Aussage im Zusammenhang mit gesellschaftlichen Bildungsproblemen nicht so ganz - könntest du erläutern, was du genau meinst?


    Nele

  • Ich verfolge ja mit Interesse die verschiedenen Standpunkte zu verschiedenen Schulsystemen. Solange aber niemand bereit ist, mehr Geld für gezielte Förderung auszugeben, finde ich das ziemlich müßig. Nicht, dass ich mir nicht auch Gedanken machen würde, was meiner Meinung nach sinnvoll sein könnte. Die Realität sieht aber so aus, dass wir mit dem Schulamt streiten dürfen, ob wir jetzt 0,3 oder 0,4 Förderstunden pro Klasse bekommen. Wenn das in den oberen Klassen auch so aussieht, ist es ja fast schon egal, in welchem Schulsystem die Kinder auf der Strecke bleiben. :(



    Bibo

  • Zitat

    Original von rittersport
    Leider werden die vielen Wege zum Abitur oft übersehen. Es wird ja schon so argumentiert, dass jeder, der via FOS/BOS das Abi macht, ja eigentlich falsch sortiert wurde. Das kann ich nicht nachvollziehen, denn HS/RS und eben später FOS/BOS setzen andere Schwerpunkte und bieten, wenn wir die Wirtschaftsschule mit einbeziehen, sogar den sogenannten Spätstartern massig Chancen. Leider wollen Eltern von Kindern in den Klassen 3 & 4 davon absolut nichts hören. Da ist das Jammern über die vermeintliche "Selektion von Lebenschancen" eben bequemer als die Informationsbeschaffung. Leider wissen zudem viele Grundschullehrerinnen nicht, was überhaupt eine Wirtschaftsschule ist.



    Es ist richtig:
    Wenn man dieses Thema mit Eltern der vierten Klasse bespricht, dass sie ihr Kind doch lieber auf der RS durchstarten und das ABi später machen lassen, hat man in 99% der Fälle verloren.
    Die schicken ihre Kinder lieber aufs Gym, damit sie dort scheitern und so schulunslustig werden, dass sie nach der 10. Klasse eben DIESE gute Chance nicht mehr haben!


    Woher du wissen willst, dass insbesondere GrundschullehrerINNEN ;) von diesen Wegen nichts wissen, frag ich mich allerdings. Das find ich schon etwas anmaßend, ehrlich gesagt.

  • Zitat

    Original von _Malina_
    Woher du wissen willst, dass insbesondere GrundschullehrerINNEN ;) von diesen Wegen nichts wissen, frag ich mich allerdings. Das find ich schon etwas anmaßend, ehrlich gesagt.


    Nun, da ich diese Beobachtung ausschließlich bei Grundschullehrerinnen und nicht bei ihren (ohnehin kaum existenten) Kollegen gemacht habe, finde ich das durchaus berechtigt.

  • Zitat


    Was der Artikel auch zeigt: Das Geld, das man ins Bildungssystem nicht stecken will, ist offensichtlich vorhanden, wenn man gewisse Defizite als Krankheiten wahrnimmt und entsprechende Therapien vom Gesundheitssystem finanzieren lässt.


    Mein Vorschlag: Statt von Lehren/Lernen und Erziehen sprechen wir in Zukunft von Therapieren und Diagnostizieren (wobei wir letzteres als Lehrkräfte ja mittlerweile sowieso tun müssen) und bezeichnen einen Mangel an Bildung und Erziehung als Krankheit. Wir sind also keine Pädagogen mehr, sondern Therapeuten. Das hätte gleich mehrere Vorteile: Die Finanzierungsprobleme wären auf einen Schlag gelöst (denn laut WHO hat jeder, der sich nicht im Zustand des geistigen und körperlichen Wohlbefindens befindet, ein Recht auf eine adäquate Behandlung) und unser Status wäre sofort aufgewertet: Immerhin ist der Arztberuf der mit Abstand Angesehenste in der Gesellschaft. Zudem: Nicht jeder und jede würde in Zukunft bei inhaltlichen Fragen mitreden wollen: Bilden und erziehen kann schließlich jeder, therapieren dürfen aber nur ausgewiesene Fachleute.


    Bildung neu denken!


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    2 Mal editiert, zuletzt von Mikael ()

  • Zitat

    Original von Mikael
    Was der Artikel auch zeigt: Das Geld, das man ins Bildungssystem nicht stecken will, ist offensichtlich vorhanden, wenn man gewisse Defizite als Krankheiten wahrnimmt und entsprechende Therapien vom Gesundheitssystem finanzieren lässt.


    Jup!
    "Schwester den Bohrer bitte!" - "Herr Kollege, reichen Sie mir mal bitte den Nürnberger Trichter rüber..." Und die Abrechnung erfolgt auf Krankenschein.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll


  • ;) Heißt das jetzt etwa, dass am Mittwochnachmittag kein Unterricht mehr stattfinden kann?
    ;)Wer möchte bei mir als Krankenschwester arbeiten? (Oder reicht meine Referendarin???)
    ;)Und wer macht die Abrechnungen (die ehemaligen Mathelehrer, oder Wirtschaftslehrer?)?


    Da die CDU/CSU/FDP ja eh gerade die Gesundheitsreform reformieren wollen, kommt dieser Vorschlag sehr pünktlich.
    Wer von uns sollte denn jetzt die Berliner Politiker informieren?


    Jaja, morgen habe ich mehrere Therapiesitzungen und werde in zwei Gruppen die Ergebnisse der letzten Sitzungen austeilen (ich war in den Ferien nicht so ganz faul),
    liebe Grüße, vielen Dank für die gute Idee - jetzt fühl ich mich wieder richtig gut - Boeing


    PS: Müssen wir auch Rezepte ausstellen? Oder immer erst zum Halbjahresende?

  • Die GOL (Gebührenordnung für Lehrleistungen) ist ja bereits in Kraft und kann hier abgerufen werden. Die Abrechnung erfolgt wie bei den Ärzten nach Ziffern:
    http://www.nikswieweg.com/schule/behler.htm


    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()

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