1. Klasse oder wie bringe ich 28 Schüler zur Ruhe?

  • Hallo,


    nachdem ich heute die 2 schlimmsten Unterrichtsstunden in meiner 5jährigen Lehrerlaufbahn hinter mir habe, brauche ich dringend einige Ratschläge bezüglich Unterrichtsorgansation.


    - Ich unterrichte 4 Stunden Mathe, davon 2 Stunden als Doppelstunde am Montag in der 4. und 5. Stunde. Die Sch. sind zu diesem Zeitspunkt schon völlig fertig und ich soll dann noch 2 Stunden effektiven Unterricht halten??
    - Fast keiner hört zu, nur wenige reagieren auf optische (Ruhefüchslein) oder akustische Signale (Gong), auch abwarten bis alle ruhig sind, klappt nicht. Wenn der letzte endlich merkt, dass er leise sein soll, fängt der erste schon wieder an zu plappern
    - Die Sch. sind teilweise wenig motiviert (Zahlen an der Tafel nachspuren? "Muss ich das? Hab keine Lust!" "Reicht eine 1?"
    - Manche Schüler liegen permanent auf dem Boden und fallen ständig um.
    Einer hält sich immer Augen und Ohren zu und ruft dabei laut "Ich bin nicht da, ich bin nicht da, ....)


    Phasenwechsel mache ich schon ständig (ca im 10-15 Minuten-Takt). Wenn ich mal versuche eine Phase länger oder kürzer zu machen, bringt das leider auch nicht viel.


    Ein Belohnungssystem hab ich auch schon eingeführt, was aber manchen Sch. auch ziemlich direkt am Hintern vorbeigeht ("Stempel find ich doof!")


    Was macht man denn nun, um 28 Erstklässler in einigermaßen gelenkte Bahnen zu bringen? Bin gerade ziemlich ratlos und am Rande der Verzweiflung. Wären meine Drittklässler nicht, würde ich ernsthaft an meiner Berufswahl zweifeln.


    Liebe Grüße


    Nadine, die dankbar um jeden Tipp ist

  • Hallo Nadine!


    Erstmal: Nicht verzweifeln!
    Wenn du nicht die Klassenlehrerin bist, dann ist es ja sowieso immer schon etwas schwerer (außerdem hast du die bisherige "erziehung" der klasse nicht verbockt, sondern die Klassenlehrerin - bzw. vielleicht ist es einfach eine schwierige Gruppe.)


    Du hast ja schon sehr viele gute Sachen (Verstärkung, Rituale) genannt. Die würde ich beibehalten.


    Drum nun mein Tipp:


    Sei streng!


    Ich setze auch Erstklässler an Einzelplätze bzw. für meine Stunden um. (Wenn die andere Lehrerin es auch ansonsten nicht so macht.)


    Ich setze auch Erstklässler in andere Klassen. (Schmeiße sie quasi raus.) Oder ins Auszeitzimmer. (Für bis zu 1 Schulstunde im schlimmsten fall. passen doch eh nicht auf.) Sollen sie dort das Arbeitsblatt machen oder halt malen. Mir egal. Sie sollen lernen: So nicht. Und normalerweise finden sie das ja schon so schlimm in eine andere Klasse zu müssen, dass sie sich ab da echt bemühen.


    Ich fahre auch Erstklässler SEHR SCHARF an, damit sie merken: Jetzt ist echt Schluss.
    Und Aussagen wie: Will ich nicht, muss ich denn.. toleriere ich nicht.


    Ich gebe auch Erstklässlern kleine Zusatzarbeiten. Mit Unterschrift der Eltern.


    Ich schreibe auch Erstklässlern böse Mitteilungen in die Hausaufgaben-Hefte. Die die Eltern dann unterschreiben müssen.


    So, mehr fällt mich nicht ein. 8)
    Good luck!


    Nicole

  • Ich mache gerade die gleiche Erfahrung mit allerdings "nur" 21 Erstklässlern. Sehr undankbar Mathe immer in der letzten Stunde geben zu müssen. Blanker Horror: Freitag in den beiden letzten Stunden eine Doppelstunde Mathe.
    Zum Glück funktioniert die Zusammenarbeit mit der Klassenlehrerin sehr gut. Siehat eine "Ampel": drei farbige Kreise von grün über gelb bis rot. Jedes Kind hat eine Namensklammer. Wenn etwas gar nicht läuft, klammer ich das Kind um. Alle, die am nächsten Morgen auf rot klammern, führen mit der Klassenlehrerin ein Gespräch und beenden die versäumte Aufgabe im offenen Anfang, während die anderen Kinder eine ruhige Spielzeit haben. So langsam erkennen die Kinder, dass es sich schickt, die Regeln einzuhalten, damit man auch mitspielen kann.


    Ansonsten halte ich es ähnlich wie Nicole. Auch Erstlässler arbeiten phasenweise in anderen Klassen, bekommen Mitteilungen mit nach Hause, Aufgaben zum Nach- oder Extraarbeiten. Bis jetzt beschweren sich die Eltern bei mir noch nicht. Mal sehen, wie lang sie noch still sind ;o)


    Viele Grüße
    ohlin

  • Zuckerbrot und Peitsche...-das altbewährte Geheimrezept.


    Manche Kinder sehen Aufträge als Vorschlag, da sag ich dann deutlich:"Ich hab dich nicht gefragt, ich hab gesagt, dass...-wichtig ist, dass du hartnäckig und konsequent bleibst.
    Puh, ich weiß, das kostet Schweiß und Nerven!
    Aber es ist eben so, dass sie Manches nur einhalten, wenn sie vorher von den Konsequenzen wissen.

  • ...das meiste wurde schon gesagt...


    ABER: Nicht vergessen: Die haben gerade mal seit (BaWü) ca. 3 Wochen Schule, richtig? Da ist die 4./5. Stunde einfach wirklich hart. Ich würde nicht gleich eine deutlich härtere Gangart fahren - ich würde ihnen auch Zeit zum spielen, entspannen etc. geben. Nach und nach wirst du auch in den späten Stunden noch effektiven Unterricht machen..
    Wie läuft es denn in der anderen Doppelstunde die du hast?

  • Es wurden ja schon viele Sachen angesprochen. Ich habe selber 2x die Woche solche "Doppelstunden" in den letzten beiden schulstunden, da geht auch wirklich wenig. Ich versuche da viel mit Bewegung noch zu machen (Zahlen auf den Rücken schreiben, an der Tafel nachspuren, allgemein Bewegungsspiel etc) oder in der letzten Std etwas zu basteln (AB mit ausschneiden und kleben, Mengen legen, Wollfäden kleben etc). Das geht halt nicht immer, aber wenn ich sowas mache, dann in solch einer Doppelstunde bzw. am Ende des Schultages...


    Ach ja, und den Kindern transparent machen, wann Schulende ist (bis der große Zeiger auf der sechs ist) - merkwürdigerweise klappt es besser, wenn die Kinder diese Zeitangabe haben :D und sie sind weniger unruhig, da sie genau wissen, wann die arbeit zu Ende ist :P

  • Die Idee mit der Zeit hat auch mir geholfen. Ich schreibe die Uhrzeit, bis zu der gearbeitet wird, an die Tafel (etwa 10 Minuten vor Ende der offiziellen Zeit). Immer, wenn es in der Gruppe zu laut wird, halte ich die Zeit an (offizieller Sprachgebrauch: Ihr braucht jetzt eine Pause. Okay."). Die Zeit hänge ich an die Arbeitsdauer wieder dran. Wenn es die Gruppe schafft, ganz ruhig und konzentriert zu arbeiten, verkürze ich die Arbeitszeit. Diese verkürzte Zeit können die Kinder eher in die Pause oder wir machen noch ein gemeinsames Spiel (muss nichts mit Mathe zu tun haben). In 2/3 aller Stunden kommt es zu einer Verkürzung um ein paar Minuten.

  • Nadine, Du beschreibst ernsthafte Probleme.


    Viele deiner Schüler sind nicht bloß müde, sondern sie sind voll auf dem
    Geleise der Verweigerung angekommen. Menschen verweigern das,
    was sie nicht mögen. Kinder machen da keine Ausnahmen.


    Es könnte sein, dass diese Verweigerung REAKTANZ auf das ist, was
    die Kinder in ihrer kurzen Schulzeit schon an Unerfreulichem erlebt
    haben. Wenn Du jetzt zu weiteren MASSNAHMEN im Sinne von
    "Streng-strenger-amstrengsten" greifst, könntest Du möglicherweise
    jede Art von Lernfreude gleich mit ausrotten.


    Ich habe gerade eine dritte Klasse übernommen, die derart diszipliniert
    wurde, dass sie jedes Selbstvertrauen in die eigene Lernfähigkeit
    verloren hat und nur noch darauf wartet, was ich sie anweise zu tun.
    Lernen bedeutet aber selbst aktiv sein.


    Mit Druck und Disziplin produziert man lernschwache Schüler.


    Monika :)

    Die Disziplin des Lernens unterscheidet sich von der Disziplin der Schule.

  • Monika


    Also ich glaube, hier wurde auch nicht von Druck gesprochen, sondern eher von Konsequenz. Und das ist etwas ganz anderes als Druck ausüben. Die kleinen müssen einfach wissen, wo ihre Grenzen sind und die des Lehrers und da ist streng sein OK.
    Streng sien, heißt nicht immer böse sein.
    lila
    Also lila ich kann dir noch die 1,2,3 Methode (auszählen bis 3) vom Verlag der Ruhr empfehlen. Ist gut geschrieben und half mir bisher sehr gut.
    Drücke dir weiterhin die Daumen und gutes Durchhalten!!!

  • Hallo,


    vielen Dank euch allen für die lieben Tipps! Zum Glück hab ich ja nur eine Doppelstunde, die so heftig ist. Wahrscheinlich werde ich wohl noch ein wenig durchhalten, konsequent sein (ohne die Kinder zu hart "anzupacken") und klare Ansagen machen müssen. Und angeblich wird's ja ab Weihnachten besser.
    Die Tipps mit der Uhr werde ich mal versuchen.
    Monika: Das Problem besteht übrigens schon seit der 1. Mathestunde (teilweise auch bei der Klassenlehrerin). Da müsten sie ja schon im Kindergarten einiges an Unerfreulichem erlebt haben. Und so ein schrecklicher Feldwebel bin ich nun auch wieder nicht....Trotzdem kann ich dein Argument nachvollziehen


    LG
    Nadine

  • Zitat

    Original von lilla30
    Und angeblich wird's ja ab Weihnachten besser.


    NEEEEIIIINNN!!!! Meine Kollegin hat mir shcon "versprochen", dass es nach den Herbstferien besser wird - meine Hoffnung schwindet. :( ;)

    • Offizieller Beitrag

    Monika,


    Wenn Kinder einen Arbeitsauftrag nicht ausführen wollen, weil sie keine Lust dazu haben, muss das nicht mit frustrierter Schulunlust zu tun haben, es kann auch einfach daran liegen, dass diese Kinder es nicht gewohnt sind, eine ihnen nicht sofort als angenehm eingeschätzte Aufgabe anzupacken. Dass die Kinder mehr nach dem Lustprinzip zu handeln gewohnt sind.


    Die vorgeschlagenen Konsequenzen scheinen mir sehr praktikabel zu sein und haben in meinen Augen nichts mit Druck ausüben zu tun.

    • Offizieller Beitrag

    Ich stimme Friesin und anderen zu!


    Monika, wie soll es denn deiner Meinung nach konkret aussehen, den Kindern die Lernlust (die sie ja deiner Aussage nach schon verloren haben) wieder zu beschaffen?


    Gespannte Grüße,
    Melo

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Schmeili


    NEEEEIIIINNN!!!! Meine Kollegin hat mir shcon "versprochen", dass es nach den Herbstferien besser wird - meine Hoffnung schwindet. :( ;)


    ... des 2. Schuljahres, das hat sie dir noch nicht verraten... :D


    lila
    Mein Mitgefühl. Ich hatte einmal eine komplette 1. Klasse eingeschult, die ziemlich "furchtbar" war vom Sozialverhalten, ständig Prügeleien, Verletzte, Rumgespringe im Klassenraum, sich um Arbeiten drücken...
    Ich kann dir nur empfehlen, was die anderen sagten: Konsequenz. Lieber etwas strenger als zu lasch. Und sobald sie mal leise sind: Loben, loben, loben, sich freuen, die müssen die Freude sehen. Die Kinder loben, die schon ordentlich sitzen etc.
    Wie sieht denn dein Belohnungssystem aus? Ist es für die Kinder transparent, überschaubar etc.? Könntest du eventuell die Belohnungszeit oder das, was man leisten muss, kürzen? Wer am Ende sein Arbeitsblatt fertig hat, darf sich einen Aufkleber aussuchen? (In diesen Billigläden gibt es welche mit Glitzer, ich habe hier coole Halloweenaufkleber, oder welche aus Ratatouille oder Cars, die stehen auch alle bei Jungen hoch im Kurs.)


    Gibt es in der Gruppe bereits eine Sozialstruktur (v.a. unter den Jungen)? Manchmal ist "Ich mag keine Stempel."/"Ich mach das nicht, keinen Bock." ein Zeichen für das Ausfechten einer Rangordnung: Wer ist der Coolste?
    Hol dir den Coolsten ran, nur einen, maximal 2. Die bekommen besondere Aufgaben, etwas austeilen, dir Magnete reichen, sonstwas, denk dir was aus. Lobe sie für die kleinsten Kleinigkeiten, lass sie dir "aus der Hand fressen" und gib ihnen dann kleinschrittig so viel Aufgaben, wie sie locker schaffen können. Falls es bereits eine Sozialstruktur gibt, ziehen dann die besten Freunde mit, wenn du Glück hast.


    Und wie schon geschrieben wurde: Spiele, malen, schneiden, kleben, Zahlen verbinden, wenn es mal besser klappt, am Ende der Stunde zur Belohnung ein Lied singen. Kannst du vielleicht Geometrie vorziehen? Dreiecke, Vierecke, Kreise ausschneiden und kleben lassen? Bilder gestalten (Kandinsky)? Bauen? Muster malen, legen, kleben...


    Wie sieht es aus mit Zusammenarbeit mit Eltern und Klassenlehrerin? Das bringt sehr viel, wenn du als Fachlehrerin alleine agierst, dauert es lange, bis du beide Beine auf dem Boden hast.
    Kannst du nicht gelöste Aufgaben mit nach Hause geben?


    Zuletzt: 4. und 5. Stunde sind wahnsinnig anstrengend für alle Beteiligten, meine damalige 1. Klasse war ab Mitte der 2. Stunde bis Mitte der 3. Stunde fix und foxi.
    Solange sich die Kinder nicht schlagen etc. geht es noch. Versuche, selber die Ruhe zu bewahren und dir und den Kindern gegenüber geduldig zu sein. Jede Veränderung braucht Zeit - und es ist schwer, das auszuhalten und auch die Rückschritte zu akzeptieren. Wenn gar nichts mehr geht, lass sie Zahlen ausmalen oder sonstwas, mach ruhige Musik dazu an...


    Um diese Zeit Mathematik zu unterrichten, ist ineffektiv. Auch im 2. und 3. Schuljahr sind die Kinder in der 5. Stunde noch so fertig, dass Mathe da ein ungeeignetes Fach ist. (Manchmal geht es aber nicht anders zu legen...)


    Grüße und viel Kraft wünscht
    Conni


    PS:
    Kannst du den, der immer ruft, raussetzen? Wie ist der bei der Klassenleiterin? Was sagen die Eltern dazu? Das geht ja gleich mal gar nicht.
    Und wenn da welche auf dem Boden liegen, dann lobe das Nachbarkind, das sitzt ganz laut und überschwenglich, als wäre Sitzen das Tollste, was sie seit Schuleintritt gelernt haben.


    PPS: Ich habe ein Kind in der Klasse, das hat anfangs laut geheult und geschrien. Ich bin eine Stunde lang tapfer durch die Klasse und habe laut verkündet, dass ich nur Kindern helfe, die sich wie große Schulkinder benehmen. Hat in Verbindung mit sofortiger Zuwendung beim Tränenverebben gut funktioniert. Ich bin allerdings Klassenleiterin.

  • Lust am Lernen im Zusammenhang mit Schule kann m.E. nach nur dann entstehen, wenn bei dem, was jemand tut auch Erfolgserlebnisse zumindest vorstellbar sind (gilt ja wohl auch für uns Erwachsene). Um diese Erfolgserlebnisse zu haben, muss es ein Kind wenigstens ein paar Mal geschafft haben, sich auf eine verbindliche Aufgabenstellung einzulassen. Viele Kinder kommen allerdings mit einer schwach bis gar nicht ausgebildeten Frustrationstoleranz in die Schule. Immer nur tun zu wollen, wozu man gerade Lust hat ist nicht wirklich Ausdruck von Schulreife - das schaffen 4jährige auch. Wenn also die Lust nicht beim Kind selbst schon vorhanden ist oder sich aufgrund der gestellten Aufgabe von selbst einstellt (geht ja höchstens bei Einzelnen), begreife ich Konsequenz eher als Hilfe für das Kind und nicht als Bestrafung des Kindes. Ich bin überzeugt davon, dass Kinder Grenzen brauchen und diese auch wollen.

  • Kinder brauchen Grenzen und das hat nichts mit übermäßigem (Leistungs-)druck zu tun. Monika, ich denke, da hast du etwas in den falschen Hals bekommen. Denn die Vorschläge, die hier kamen, sind gut und richtig finde ich. Leider bringst du keinen Vorschlag an, sondern konzentrierst dich auf Phrasendrescherei ohne konkrete Handlungsalternativen aufzuzeigen.


    @ lilla30: Ich kann nur noch ergänzen, dass du versuchen solltest wirklich und immer konsequent zu sein. Aussagen wie "Ich habe keine Lust" würde ich ignorieren und auf Erledigung der Aufgabe bestehen, denn leider versäumen es viele Eltern, auch Kindern schon aufzuzeigen, dass es nicht IMMER und NUR nach Lust geht. Stell deine Aufgaben so, dass der Spaß beim Bearbeiten kommt, dann werden die Kinder schnell aufhören "keine Lust" zu haben. Ich würde auch drauf achten, dass eine Tätigkeit oder Aufgabe nicht zu lange dauert.
    Ansonsten kann ich den tollen Tipps hier nichts mehr hinzufügen.


    Ich wünsche dir viel Erfolg.

    They'll never know the lovely dance,
    Can never feel the touch of night,
    For tame birds sing a song
    Of freedom while the wild birds fly.

  • Monika hatte geschrieben:
    "Es könnte sein, dass diese Verweigerung REAKTANZ auf das ist, was
    die Kinder in ihrer kurzen Schulzeit schon an Unerfreulichem erlebt
    haben. Wenn Du jetzt zu weiteren MASSNAHMEN im Sinne von
    "Streng-strenger-amstrengsten" greifst, könntest Du möglicherweise
    jede Art von Lernfreude gleich mit ausrotten."


    Monika hat bewusst den Konjunktiv genutzt und in der Tat gibt es Gruppen, in denen entsprechend reagiert wird. Das erlebe ich gerade in einer 6. Klasse. Dort haben die Kinder kaum Erfolgserlebnisse, weil sie laufend mit einem großen Leidengesicht von ihrer KL abgekanzelt werden. Der Erfolg ist, das die Lernbereitschaft in der Gruppe seit Beginn des 5. SChuljahres beständig abgenommen hat....


    Dennoch sind ja die beschriebenen Maßnahmen von Euch allen richtig und hilfreich, aber "Loben, loben, loben, sich freuen, die müssen die Freude sehen. Die Kinder loben, die schon ordentlich sitzen etc. " (Conni) , muss eben auch zwingend sein, damit die von Monika beschriebene Spirale nicht einstetzt und die Klasse im anderen Extrem nur noch bei Daumen drauf funktioniert....



    LG ninale

    Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.

  • Hallo,


    danke nochmal für die tollen Tipps!
    Conni, danke für deine äußerst aufmunternden Worte und Ratschläge :)
    Gestern hatte ich übrigens eine fast pefekte Mathe-Stunde in dieser Klasse, was mich ein wenig darin bestärkt hat, dass doch nicht alles an mir liegt.


    LG
    Nadine

  • Die Frage von Nadine lautete:

    Zitat

    "Was macht man denn nun, um 28 Erstklässler in einigermaßen gelenkte Bahnen zu bringen?"


    Die Tradition eines ganz bestimmten Lernens könnte der Hintergrund
    dieser Frage sein.
    Die Art dieses 'bestimmten Lernen" besteht aus meiner Sicht darin,
    dass Lehrer Lernziele für die Schüler festlegen, die diese erreichen
    sollen. Um diese Lernziele erreichen zu können, ist Disziplinieren ein
    Grundprinzip des Lehrerverhaltens. Beides ist derart selbstverständlich,
    dass kaum jemand in der Schule auf die Idee kommt, dass Störungen
    des Unterrichts eine Folge davon sein könnten.

    Ich kenne keinen Menschen – es sei denn im pathologischen Milieu –
    der Zwang gut findet. Gegenüber kleinen Menschen aber wird
    im Rahmen der Schule Zwang als Mittel des Lernens eingesetzt.


    Mein Vorschlag ist sehr weitreichend. Ich habe nach dreißig Jahren
    Berufstätigkeit die erwähnten Prinzipien außer Funktion gesetzt.
    Für mich ist Lernen meiner Schüler etwas, das ich ermöglichen kann,
    ohne Schüler ('discipulos') zu disziplinieren. Dazu braucht es andere
    Handlungskonzepte, als die, die üblicherweise angewendet werden.
    Bei Interesse kann ich diese gern näher erläutern.


    monika :)

    Die Disziplin des Lernens unterscheidet sich von der Disziplin der Schule.

    Einmal editiert, zuletzt von Monika ()

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