Mit welchem Test kann man Dyskalkulie testen?

  • Bin leider kein Mathefachmann, aber gleich zu Schuljahresbeginn stellt sich in meiner neuen Klasse an meiner neuen Schule folgendes Problem:
    Habe eine Schülerin, die sehr schlecht in Mathe ist und desalb auch immer schlechte Noten bekommt. Ihre Eltern möchten jetzt unbedingt und möglichst schnell, dass überprüft wird, ob ihre Tochter eine Dyskalkulie hat. Sollte dies der Fall sein hätten sie gerne, dass Mathematik in ihrem Zeugnis nicht mehr benotet wird.
    Meine Frage nun: Mit welchem Test kann ich dieses Mädchen (Förderschülerin an einer Körperbehindertenschule) auf Dyskalkulie testen?

  • Hallo emmelotte,


    kann dir aus dem Stand leider keinen Test nennen - es gibt natürlich welche. Glaube allerdings nicht, dass ein Test in deinem Fall notwendig ist, da man unter Dyskalkulie eine "Teilleistungsschwäche" versteht, die per Definition isoliert auftreten muss. D.h. die übrigen Fächer müssen durchschnittlich sein. Da die Schülerin nach dem LP der FöS an einer KSchule unterrichtet wird bezweifel ich einfach mal, dass dies der Fall ist - oder kam die Schülerin wegen ihrer Rechenschwäche zu euch? Ich schreibe dies, da es ja in deinem Fall um eine Nichtberücksichtigung der math. Leistung geht - an einer Schule für Schüler mit besonderem Förderbedarf glaube ich eh unüblich. Natürlich muss man differenziert auf die Schwächen der Schülerin eingehen und sie entspr. fördern, aber eine Dyskalkulie-Diagnose halte ich eher für unwahrscheinlich.


    LG, Andi

  • Schüler an einer Körperbehindertenschule haben ja nicht zwangsläufig Förderbedarf im Bereich Lernen. Es ist also gut möglich, dass eine Dyskalkulie vorliegt. Der Blick auf andere Fächer muss allerdings vorsichtig erfolgen, denn es gibt Kinder, die mehrere Teilleistungsschwächen haben und bei einer gleichzeitig vorliegenden Lese-Rechtschreib-Schwäche kommt es u.U. leicht zu falschen Einschätzungen, weil die Leistungen in anderen Schulfächern dadurch durchaus auch unterdurchschnittlich sein können.


    Ich habe aber das Gefühl, einer Dyskalkulie wird aktuell noch viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt und ich glaube, es gibt in dem Bereich nur wenige Tests. An unserer Schule existiert gar keiner und Dyskalkulien werden bei uns daher immer nur aufgrund informeller Daten diagnostiziert, die in Korrelation zu Ergebnissen aus anderen Tests, vorrangig IQ-Tests gesetzt werden.
    Daher kann ich dir leider auch nichts konkretes empfehlen, bin aber gespannt, ob andere Schulen in der Hinsicht schon weiter sind.


    LG
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

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    • Offizieller Beitrag

    Bei uns gibt es zur ersten Voreinschätzung den "Heidelberger Rechentest". In dem kann man sehen, ob das Kind - verglichen mit der Stichprobe, die zum Erstellen des Tests führte - ein geringes, mittleres oder hohes Arbeitstempo hat. Liegt das Tempo im deutlich unterdurchschnittlichen Bereich, werden keine weiteren Tests zur Dyskalkulie durchgeführt, sondern dann muss erstmal Konzentrationsförderung/Ergotherapie oder so etwas her.


    Falls das Arbeitstempo durchschnittlich bis überdurchschnittlich ist, sieht man in dem Test, welche Leistungen im arithmetischen Bereich vorliegen und welche im logischen/räumlichen Bereich. Liegen in beiden Bereichen deutliche Schwächen vor, wird ebenfalls nicht weiter auf Dyskalkulie getestet, sondern an die Sonderpädagogik (Lernschwäche/LB) verwiesen.


    Wenn der Bereich Logik/räumliches Denken unterdurchschnittlich oder besser ist und der arithmetische Teil unterirdisch schlecht, wird ein Arithmetikprofil durchgeführt. Dieses darf nur die Kollegin von der Schulpsychologie machen, die auch jede weitere Testung übernimmt. Alternativ können die Eltern sich selber einen Psychologen suchen.


    In allen anderen Fällen, z.B. Logik/Raum durchschnittlich, arithmetischer Bereich unterdurchschnittlich wird das Kind als "rechenschwach" bezeichnet und den Eltern erklärt, dass und wie sie mit dem Kind Grundaufgaben üben müssen. (Meist liegt die Schwäche dann in einem nicht sicheren Rechnen im ZR bis 20.)

  • Hab direkt nochmal nach diesem Test gegoogelt. Hört sich wirklich gut an. Schade allerdings, dass er nur bis zur 4. Klasse normiert ist. Aber ich werd trotzdem mal schauen, dass wir ein Testexemplar anschaffen. In dem Bereich Dyskalkulie bräuchten wir wirklich besseres Testmaterial.
    Danke für den Tipp Conni. :)


    Außerdem hab ich direkt mal weiter gegoogelt und bin noch auf folgende Dyskalkulie-Tests gestoßen:


    - TEDDY-PC. Test zur Diagnose von Dyskalkulie (Leider nur am PC durchführbar, wenn ich das richtig sehe und außerdem nur von Klasse 1-3 normiert.)


    - RZD 2-6. Rechenfertigkeiten- und Zahlenverarbeitungs- Diagnostikum für die 2. bis 6. Klasse


    - DEMAT 1-4 (War mir gar nicht bewusst, dass man mit diesem Test auch speziell auf Dyskalkulie testen kann. Den haben wir sogar in der Schule - muss ich mir mal vorknöpfen, das Ding.^^)


    Aber das ist alles eher aufwendiges und damit teures Testmaterial. Forsche doch auch erstmal lieber in eurer Schule nach, welche Tests vorhanden sind. Wegen einer Überprüfung kannst du dir ja nicht so einen Megatest zulegen.


    LG
    Mia

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    (Cornelius Gustav Gurlitt)

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  • wow, ich danke euch für eure mühe! werd mich am wochenende mal über eure sämtlichen tipps schlau machen und euch dann nochmal berichten, denn es scheint, als wäre dieses thema doch auch noch für andere von interesse... wünsch euch ein schönes wochenende!

  • Andi: Vielleicht ist das ja in Bawü anders organisiert, aber in Hessen müssen Förderschüler nicht zwangsläufig nach den Lehrplänen für LH oder PB unterrichtet werden. Sicherlich liegen bei Schülern an KB-Schulen häufig Mehrfachbehinderungen vor, aber eben nicht bei allen und ich hab jetzt nicht unbedingt aus emmelottes Anfrage raushören können, dass es sich um eine Schülerin handelt, die nach LH- oder PB-Richtlinien unterrichtet wird.
    Aber du hast natürlich recht, wenn es so wäre, wäre die Frage nach einer Dyskalkulie wohl hinfällig.


    LG
    Mia

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    (Cornelius Gustav Gurlitt)

  • der heidelberger rechentest gibt aber keinen aufschluss darüber, wo genau die probleme liegen... das ist das problem.
    bei einer dyskalkulie-frotbildung hieß es, dass es das non plus ultra in dem bereich nicht gebe. ein in dem bereich sehr renomiertes institut hier in düsseldorf arbeit mit eigens entwickelten förderdiagnostischen verfahren http://www.mli-duesseldorf.de/
    die gibt es nicht nur in d'dorf... sind sehr hilfsbereit :)

    • Offizieller Beitrag

    @Frau Bounty
    Ja, das stimmt, der HRT zeigt nicht genau an, woran es liegt. Aber da stehen wir hier an den "normalen Grundschulen" ebenso allein gelassen da wie bei jedem anderen Bereich... Und der HRT wird trotzdem verlangt, bevor ein Kind gemeldet und weiter getestet werden kann.

  • Moin, moin


    "Zareki" ist eigentlich ein guter Test, bitte googeln.


    Viel Erfolg Konrad

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