Kritik am Fachlehrer - wie verhalten als Klassenlehrer?

  • Hallo zusammen,


    aus gegebenen Anlass (s. Mobbing-Thread) eine Frage, was den Umgang mit Elternkritik an Fachlehrern in der eigenen Klasse angeht.


    Wie verhaltet ihr euch, wenn ein Kollege (vermutlich berechtigterweise) von mehreren Eltern und Schülern kritisiert wird und bei euch die Beschwerden nur so hereinprasseln. Die Geschichten, die ich von den Eltern erzählt bekommen habe, sind teils wirklich empörend, aber natürlich nur eine Sicht der Dinge.


    Fühle mich recht unwohl in dieser Situation zwischen den Stühlen.


    Habt ihr eine bestimmte Vorgehensweise in solchen Situationen? Wie verhaltet ihr euch dem Kollegen gegenüber? Verfahrt ihr unterschiedlich, je nachdem ob ihr mehr den Eltern oder dem Kollegen zustimmt? Oder bleibt ihr konsequent neutral?


    Über eure Tipps und Hinweise würde ich mich sehr freuen.


    Liebe Grüße
    klöni

  • Ich spreche ggü. Schülern und Eltern niemals schlecht über Kollegen und auch nicht über die Schulleitung, sondern bleibe komplett neutral.
    Wie ich mir das umgekehrt auch wünschen würde.
    Alles andere finde ich auch unangemessen.
    Den Schülern empfehle ich das Gespräch mit dem betroffenen Kollegen zu suchen und gebe dazu evtl. ein paar Anleitungen, wie sie das am besten anstellen.

    Einmal editiert, zuletzt von Antigone ()

  • Liebe Klöni,
    das Entscheidende hast du meiner Meinung nach schon selbst gesagt: du hörst nur eine Seite der Dinge. Du ahnst nicht, in welchem Umfang Schüler und Eltern sich hineinsteigern können in eine "Kritik" - und oft ist alles gar nicht so extrem wie geschildert. Schick die Eltern direkt zum Fachlehrer, das ist deinem Kollegen gegenüber fairer, und nur so lassen sich Probleme klären. Und manchmal bleibt von einer riesengroßen Seifenblase nur ein kleiner, feuchter Fleck...
    Welcher Art sind denn die Schwierigkeiten der Schüler mit dem Fachlehrer?
    Viele Grüße
    Basti zwei

  • Es geht um den Sportlehrer. Ich will hier nicht allzu sehr in die Details gehen. Es kamen Beschwerden v.a. von den Mädchen und deren Eltern (keine Rücksicht auf Menstruationsbeschwerden, Verletzungen werden nicht ernst genommen...).


    @Antigone: mit "neutral bleiben" meinte ich, ob ihr euch z.B. dem Kollegen gegenüber im Gespräch unter 4 Augen solidarisch gebt oder mehr die "Klassenmutter" raushängen lasst.
    Vor den Eltern würde ich auch nicht schlecht über Kollegen oder die SL reden.

    • Offizieller Beitrag

    Wenn es Probleme mit einem Kollegen gibt, nehme ich das schon sehr ernst und stelle sie dem Kollegen gegenüber auch als ernstes Anliegen der Klasse oder Eltern dar, und biete ggf. Alternativvorschläge an oder äußere Wünsche zum Umgang mit X oder Y - umgekehrt stelle ich auch die Bedürfnisse oder Gründe des Kollegen oder der Kollegin dann der Klasse gegenüber so dar, dass sie es ggf. verstehen können (sofern nachvollziehbar) - in der Hoffnung, dass die Beteiligten dann untereinander dann eine Einigung finden und die Fronten nicht verhärten. Auf Elternabenden höre ich da eher nur zu und erkläre, dass ich mir auch die Seite des Kollegen anhören und die Wünsche der Eltern weitergeben/vertreten werde. Ich äußere mich aber grundsätzlich eher nicht, wenn eine Seite nicht anwesend oder deren Meinung nicht bekannt ist.

  • Hm, ich weiß nicht, so wie es Klöni schildert, würde ich vermuten, dass an der Kritik etwas dran ist. Es gibt zwar sicher Eltern, die sich auch gerne mal in etwas hineinsteigern, aber wenn Kritik doch gehäuft von vielen verschiedenen Seiten kommt, dann ist sie oft nicht ganz unberechtigt. Natürlich ist es auch möglich, dass sich die Eltern untereinander viel austauschen, sich dadurch selbst in etwas hineinsteigern, was so eigentlich überhaupt nicht der Realität entspricht, aber solange ich mit einer Elternschaft keine schlechten Erfahrungen in der Hinsicht gemacht habe, nehme ich eigentlich schon ernst, wenn Kritik geäußert wird.
    Und ich persönlich bin auch kein Fan davon, Kollegen bedingungslos zu decken. Wenn es Probleme gibt, muss man versuchen diese zu lösen.


    Zugegebenermaßen ist das aber nicht einfach, wenn man als Klassenlehrer zwischen den Stühlen sitzt, insbesondere eben, wenn die Kritik tatsächlich berechtigt ist. Ich hatte das Problem selbst mehrmals, zwar nicht als Klassenlehrerin, aber als Integrationslehrerin, in der ich sehr eng mit den Eltern zusammengearbeitet habe und mir gegenüber dann auch Kritik gegenüber meinen Kollegen geäußert worden ist, mit denen ich teilweise auch sehr eng zusammengearbeitet habe. Insbesondere bei einem Kollegen hat mich das sehr aufgerieben, weil die Kritik mehr als berechtigt war und ich eigentlich bis zuletzt nicht wusste, wie ich damit umgehen sollte. Die Eltern hatten absolut Recht, aber dennoch wäre es wenig konstruktiv gewesen, wenn ich Ihnen uneingeschränkt zugestimmt hätte.


    Nach außen habe ich also versucht mich neutral zu verhalten (was mir bestimmt nicht durchgängig gelungen ist, befürchte ich), habe aber eben auch versucht, den Eltern bewusst zu machen, dass sie selbst das Gespräch mit dem Kollegen suchen müssen. Das ist aber auch für die Eltern immens schwierig und hat in diesem einen Fall leider auch überhaupt nichts gebracht.
    Ich selber habe gleichzeitig auch versucht, dem Kollegen vorsichtig die Problematik bewusst zu machen, aber das ist natürlich auch eine heikle Sache. Mit manchen Kollegen kann man so gut zusammenarbeiten, dass man relativ offen miteinander sprechen kann und sie selber bereit sind, sich zu reflektieren, mit dem größten Teil der Kollegen geht's halt in der Regel nicht, im schlimmsten Fall bleibt ein sehr eisiges Verhältnis zurück.


    Letztlich befürchte ich, dass man nicht viel tun kann, wenn der Kollege nicht von sich aus ins Nachdenken kommt, wenn an ihn Kritik herangetragen wird.
    Und es kommt natürlich immer darauf an, worum genau es geht - manche Dinge lassen sich ja recht einfach aus der Welt schaffen, andere sind schon viel persönlicher und dadurch schwieriger zu klären.


    Ich selber war auch mal unter Beschuss in einer Klasse, in der ich Fachunterricht in Mathe gegeben habe. Meine eigene Klasse war schwierig, diese Matheklasse auch, ich war mitten im Schuljahr irgendwann dauergenervt und hab die Süßen dann nur noch mit Arbeit zugedonnert. Die Eltern fanden das nicht ganz so gut und beschwerten sich auch bei der Klassenlehrerin, ohne sich vorher an mich zu wenden. Das fand ich wiederum nicht so gut und war auch erstmal dementsprechend sauer. Wir haben's dann so gelöst, dass wir die Problematik an einem gemeinsamen Elternabend besprochen haben. Nachdem wir beide unsere Sichtweisen darlegen konnten, sind wir dann auch ziemlich problemlos auf den gleichen Nenner gekommen. Aber Voraussetzung dafür ist natürlich, dass beide Seiten gesprächsbereit sind. Hätten die Eltern keine Lust drauf gehabt, wäre ich wohl stinkig geblieben. Andersrum hätte ich natürlich auch die Mehrarbeit mit dem Elternabend abblocken und meinen Stiefel durchziehen können, so wie ich es für richtig hielt. Mir war's die Mehrarbeit wert (zumal es danach auch insgesamt in der Klasse besser lief, da die Elternschaft wieder hinter mir stand), aber leider kann man halt Kollegen nicht dazu zwingen es auch so zu handhaben.


    Hm, ja, also leider kein Patentrezept von mir, aber vielleicht kommst du durch die Erfahrungsberichte auf eine Idee, wie du in deinem Fall reagieren könntest.


    LG
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

  • Ich würde den Eltern gegenüber neutral bleiben und die Beschwerden an den Kollegen weitertragen. Eventuell würde ein Gespräch zwischen Elternvertretern, Klassensprecher, dir und dem Kollegen sinnvoll sein.


    Gerade bei diesen vorgebrachten "Anschuldigungen" gibt es ganz bestimmt zwei Seiten der Medaille (Mädels in der Pubertät sind oftmals nicht gerade begeistert von Sport und nutzen diese Ausrede nur zu gern alle zwei Wochen etc.). Vielleicht findet ihr gemeinsam Lösungsvorschläge.

  • Das Stichwort neutral bleiben halte ich für relativ dehnbar bis nichts sagend. Fakt ist, dass zwischen Schülern/Eltern und Lehrern meistens keine "Waffengleichheit" besteht.


    Als Klassenlehrer sehe ich es als meine Aufgabe, meinen Schülern oder den Eltern klar zu machen, in welchen rechtlichen, schulischen und pädagogischen Rahmen Kollegen Entscheidungen treffen (dürfen). Im vorliegenden Fall heißt das z.B., Schüler und Eltern aufzuklären, wie man sich bei gesundheitlichen Problemen korrekt verhält und wie Schule/Lehrer ggf. reagieren können. Entweder läuft das dann darauf hinaus, dass Schüler/Eltern einsehen, dass ihr Anliegen keinen Erfolg haben kann oder die Schüler und Eltern können mit sachgerechten Argumenten ihre Position stützen. Ich sehe mich hier also nicht als neutral, denn ich stütze ja ggf. eine Seite argumentativ, aber ich beziehe auch keine Position.


    Nach solch einer Aufklärung fordere ich zum erneuten direkten Gespräch der "Konfliktparteien" auf. Meist weise ich auch den Kollegen darauf hin, dass die Sache bei mir zur Sprache gekommen ist und die Schüler/Eltern noch einmal das Gespräch suchen. Oft stellt sich dann heraus, dass die Kollegen die Sache auch nicht als optimal betrachten und wir arbeiten gemeinsam einen Lösungsvorschlag aus.


    Wenn sich dann die Sache nicht klärt, ist die nächste Ebene, die Parteien mit einem Moderator (Klassenlehrer, Verbindungslehrer, FAL) zusammen zu bringen.


    Und die letzte Ebene - vor allem wenn ich auch ein Fehlverhalten eines Kollegen sehe - ist das Einschalten der Schulleitung. Das Abstellen von Fehlverhalten bei Uneinsichtigkeit ist eindeutig eine disziplinarische Sache und damit Angelegenheit der Schulleitung.

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

    2 Mal editiert, zuletzt von Timm ()

  • Zitat

    Original von Schmeili
    Ich würde den Eltern gegenüber neutral bleiben und die Beschwerden an den Kollegen weitertragen.


    Ja, ich würde es unbedingt genausop machen.


    Zitat

    Original von Schmeili
    Eventuell würde ein Gespräch zwischen Elternvertretern, Klassensprecher, dir und dem Kollegen sinnvoll sein.


    Vorsicht. Einer solches Gesprächsansinnen kommt fast immer unweigerlich als Tribunal an, wodurch die Erfolgsaussichten belastet werden.
    Ich würde lieber alle Seiten erst mal separat befragen, um einen runderen Eindruck zu bekommen. Danach würde ich abwarten - meist zieht der Umstand, dass alle Seiten ihre Ansicht darlegen konnten, ohne sich gleichzeitig rechtfertigen zu müssen (was im Gespräch mit allen Beteiligten gleichzeitig ja wohl passieren würde), schon eine Veränderung das Verhaltens nach sich.
    Erst wenn sich da gar nichts tut, würde ich ein gemeinsames Gespräch einstielen, und mit einem möglichst ganz neutralen Moderator.


    Zitat

    Original von Schmeili
    Gerade bei diesen vorgebrachten "Anschuldigungen" gibt es ganz bestimmt zwei Seiten der Medaille (Mädels in der Pubertät sind oftmals nicht gerade begeistert von Sport und nutzen diese Ausrede nur zu gern alle zwei Wochen etc.). Vielleicht findet ihr gemeinsam Lösungsvorschläge.


    Ich glaube, die Lösungsvorschläge müssen im Vorfeld schon separat überlegt werden - man "findet" sie ja nicht ohne weiteres, sondern man muss sich diplomatisch einigen, wie man verbleiben will.
    Sind nur MEINE Erfahrungen - habe gerade mit dieser Situation zu tun.


    Gruß,
    putzi

    "I think it would be a great idea." (Mohandas Karamchand Gandhi when asked what he thought of western civilization)

  • @ klöni:
    Handelt es sich um einen Kollegen, der schon sehr oft oder gar ständig und seit Jahren durch immer dieselben Dinge auffällt oder ist das eher eine Seltenheit?


    Ich frage, weil wir so ca. 3 - 4 Kollegen haben, die seit wirklich Jahren (!) durch Unverschämtheiten, Ungerechtigkeiten und Unvermögen auffallen. Die SL weiß ebenfalls seit Jahren Bescheid, redet wohl soweit ich weiß mit den betreffenden Kollegen, wenn die Schüler / Eltern genug Druck machen. Bringen tut es aber nichts. Für einen KL ist es dann besonders schlimm, man die Kollegenzusammenstellung für die eigene Klasse erfährt und weiß, dass XY da unterrichten wird. Die Elternbeschwerden sind vorprogrammiert und man selbst steht dumm da, wenn man nur sagen kann, das Problem sei bekannt, man könne aber nichts ändern.


    Wenn es eher einmalige Probleme zwischen Schüler(n) und Fachlehrer sind, würde ich zunächst - wie schon weiter oben gesagt wurde - die SuS bitten den Lehrer direkt anzusprechen und ihnen ggfs. Tips dazu an die Hand geben.


    Frage an die anderen:
    Kennt ihr auch solche Fälle wie den von mir beschriebenen notorisch problematischen Kollegen? Wenn ja, wie geht ihr damit um?


    Liebe Grüße
    Raket-O-Katz

    • Offizieller Beitrag

    Schwierige Kiste. Mit jedem davon anders, weil man sie ja kennt und ihre Reaktionen einschätzen kann: der eine mag bei recht geradliniger Konfrontation mal den Kopf (oder andere Körperteile ( ;) ) einziehen und sich ne Weile angemessener verhalten, die andere wiederum muss mit in Wattebäuschchen verpackter Süßholzraspelei an gewisse Spielregeln erinnert werden und bei wieder einem anderen gehe ich selbst und/oder schicke die Schüler direkt zur SL und kommuniziere nur über das Zitieren der entsprechenden Paragraphen aus dem Schulrecht ...
    Fakt ist, dass man zwar durchaus momentane Verhaltensanpassungen, aber selten dauerhafte Grundsatzänderungen erreichen kann... Wie bei den meisten "unmöglichen" Erwachsenen, egal in welchem Umfeld. ...

  • Zitat

    Antigone: mit "neutral bleiben" meinte ich, ob ihr euch z.B. dem Kollegen gegenüber im Gespräch unter 4 Augen solidarisch gebt oder mehr die "Klassenmutter" raushängen lasst.


    Innerlich "solidarisiere" ich mich generell eigentlich immer eher mit dem Kollegen als mit der Klasse, weil meiner Erfahrung nach häufig eher die Schüler überreagieren, falsch liegen, sich noch nicht an den (neuen) Unterrichtstil gewöhnt haben (wollen) etc. als dass der Fachkollege ernsthafte Fehler begeht.
    Tatsächlich versuche ich wirklich keine Position zu beziehen in solchen Streitfragen. Ich mische mich in sowas eigentlich überhaupt nicht groß ein, sondern leite lediglich Gespächsanstrengungen an. Dies nicht nur ggü. Schülern, sondern auch Eltern, die sich über einen Kollegen beschweren. Weil das nicht meine Baustelle ist.


    Bzgl. Kollegen, die per se strittig, problematisch sind - also die, die Raket-O-Katz meint - äußere ich mich grundsätzlich nicht anders, lasse mir allenfalls anmerken, dass das für mich keine neue Botschaft ist, verweise aber Schüler und Eltern dann auch direkt an die Schulleitung.
    Die kann dann ja die Gesprächsversuche einleiten. Oder eben auch das sagen, was ich sagen würde, wenn ich mich befugt dazu fühlen würde:
    Tut uns leid, so ist er/sie seit gefühlten hundert Jahren halt und alle vorherigen Gesprächsversuche haben auch nichts gefruchtet und daher können wir unter´m Strich leider nichts machen ;)


    Diese Extremfälle sind m.E. doch ´ne rein systemimmanente Geschichte, die am Ende auf der todsicheren Beamtenstatus-Kiste beruht... und innerhalb derer man als Klassenlehrer im Hinblick auf die durchschnittlich 2-3 als Problemlehrer verschrieenen Kollegen nichts Produktives ausrichten kann. Ebenso wenig wie alle anderen Beteiligten. Da müssten die Verstöße schon so gravierend sein, dass die Eltern sich an die BezReg wenden....

    Einmal editiert, zuletzt von Antigone ()

    • Offizieller Beitrag

    Genau weil das so schwer dauerhaft zu ändern ist, lasse ich die Schüler bei solchen Kollegen aber ungern allein im Regen stehn. Da hängen immerhin Schulkarrieren dran...
    Und sei es nur, dass man ihnen zumindest vermittelt, dass sie inhaltlich recht haben: sonst denken die Schüler ja, sie spinnen oder die ganze Welt spinnt. Das kann sehr verunsichernd und schwer zu verkraften sein, im entsprechenden Alter. Besser natürlich, man bekommt den Kollegen zum Einlenken und sei es nur kurzfristig.

  • Ich habe neulich auch so eine Sportleher-Geschichte gehabt, die Kinder kamen zu mir, die Eltern redeten, bei mir ging es allerdings darum, dass er die Mädchen angefasst hat (was er als Sportlehrer ja auch machen muss, um Hilfestellung zu geben). Natürlich spreche ich mit dem Kollegen, und zwar ganz schnell und ganz ernsthaft und nicht in der 5-Minuten-Pause. Mach dem Kollegen deutlich, dass es ein Problem gibt und kein einfaches Getuschel unter Schülern. Du willst das Problem aus der Welt schaffen und ihm helfen es zu beheben.
    Jetzt hängt es natürlich davon ab, wie er reagiert und dementsprechend würde ich handeln.


    Ich bin kein Freund davon bei der Schulleitung zu petzen, aber wenn es wirklich um etwas ernsthaftes geht, dann muss die Schulleitung wissen, dass geredet wird und dass Eltern und Schüler ein Problem haben. Ideal ist es den Kollegen dazu zu animieren die SL zu informieren oder gemeinsam hinzugehen. Aber wenn das nicht klappt, würde ich - mit Wissen des Kollegen - auch zur Schulleitung gehen.

    There is a difference between knowing the path and walking the path. (Matrix)

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für eure vielen konstruktiven Hinweise und Tipps. Leider gab es im o.g. Fall schon wieder eine Beschwerde einer Mutter. Diesmal ging es um ein "Gefühl des Unwohlseins" im Unterricht des Kollegen. Es gibt also keinen konkreten Anlass. Bloß fühle sich das Kind nicht mehr wohl, motivert, habe keinen Spaß mehr im Sportunterricht.
    Ich schwanke zur Zeit zwischen "Vorsicht, der Mob formiert sich" und "Wie ungeschickt ist der Kollege eigentlich".


    Problem im neuen Fall: Die Mutter möchte nicht, dass ich mit dem Kollegen rede, da die Tochter Angst habe. Der Schulleiter, den die Mutter vor mir angerufen hatte, habe auf mich als KL verwiesen.


    Ich sagte der Mutter deutlich, dass es schwierig sein wird, Veränderungen herbeizuführen, wenn der Kollege nicht direkt angesprochen wird. Das sah sie ein. Wir verblieben dabei, dass ich mir zum Gespräch eine Notiz mache und bei weiteren Beschwerden darauf zurückkommen werde.


    Hm, fühle mich gar nicht gut dabei. Würdet ihr dem Kollegen davon erzählen?


    LG
    klöni

    • Offizieller Beitrag

    Nö. Kränkt ihn nur unnötig und ist nicht konstruktiv, da er ja nicht wissen darf, weil du nix sagen darfst, er folglich nicht reagieren darf, da er ja auch offiziell nix weiß... etc...
    Was soll dabei rauskommen?

  • Ja, das frage ich mich auch. Meine Befürchtung ist, dass man mir später - falls es hart auf hart kommt - vorwerfen könnte, ich hätte nicht alles getan, um die Kinder zu schützen, hätte die Dinge schleifen lassen (Elternseite) bzw. hätte nicht mit offenen Karten gespielt und bin ein Kollegenschwein (Kollege).
    Keine Ahnung. Vielleicht sollten alle Beteiligten den Ball etwas flacher halten. Thanx anyway.
    klöni


  • Mit Verlaub, wir sind doch keine Telefonseelsorge. Wenn weder Veränderungswillen noch Relevanz (scheint ja nur den Unterricht des Kollegen zu betreffen) vorhanden sind, was soll diese Info?


    Ich würde deutlich und freundlich darauf hinweisen, dass ich gerne helfe, aber solche Infos für die Tonne sind.

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

    • Offizieller Beitrag

    Klöni, Timm hat meine Antwort gerade in etwas rabiateren Worten zusammengefasst ;)


    Es ist ganz wichtig (!), Schüler vor Kollegen zu schützen, die Murks machen - auch wenn's unbequem für einen selber wird (!). Aber wenn Eltern sich nur mal ausjammern wollen (okay, bitte), bei aktiven Schritten dann aber kneifen und "Sanktionen" befürchten (ich dachte, das Verhalten des Kollegen sei schon die Sanktion?) oder wenn sie, wie in diesem Falle ein "generelles Unbehagen" schildern, dann ist es so, als wenn du zur Polizei gehst und Anzeige wegen "generellen unspezifischen Verdachtsmomenten gegen deinen unmöglichen Nachbarn" erstatten willst, aber nicht willst, dass dein Nachbar erfährt, dass etwas gegen ihn vorliegt ... Was soll der Polizeibeamte damit anfangen?

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