"Ich habe die Hausaufgaben vergessen" - wie geht ihr damit um?

  • Guten Abend,


    das neue Schuljahr ist in NDS bereits vier Wochen alt und in meiner dritten Klasse haben es zwei Schüler schon geschafft, in diesen vier Wochen 6x die Hausaufgaben zu vergessen. Mehrere andere kommen auf stolze vier Mal, und nur vier Kinder haben bisher immer alle Hausaufgaben dabei gehabt.


    Bisher hat es so etwas bei mir noch nie gegeben und ich bin ein bisschen ratlos, wie ich damit umgehen soll.


    Bisher habe ich nach 3 vergessenen HA die Eltern per Infozettel informiert, den sie auch unterschreiben mussten. Bei "schweren Fällen" gab es auch mal einen Anruf.


    Dieses Mal zieht das aber alles nicht. Ich habe schon überlegt, die Schüler "nachsitzen" zu lassen bzw. ihnen eine Extraaufgabe zu geben. Was meint ihr dazu? Ich bin echt ratlos...


    Liebe Grüße und danke für alle Ideen!

  • An meiner ehemaligen Schule wurden die Kinder - nachdem die Eltern mit ausreichend Vorlauf benachrichtigt wurden - zur Nacharbeit am Nachmittag in die Schule bestellt. Nachgearbeitet wurde ab 15 Uhr. Die meisten Kinder sahen dann auch ein, dass solche Tage dann vor allem aus Lauferei bestanden und die Nachmittage recht zerissen waren. Klappt natürlich nur, wenn man sich im Kollegium abspricht und wenn es sich nicht um Kinder handelt, die froh sind, dass sich überhaupt jemand am Nachmittag um sie kümmert.


    Bibo

  • Ja, das ist natürlich zum Ärgern. Deine Fälle sind ja eher heftig. Bei mir heißt es da auch "Nachsitzen". Bei uns beginnt das aber früher, so ist die Direktorin noch da, die diese Kinder dann übernimmt.
    Für meine Klasse gibt es aber dann noch ein Bonussystem, wer in einem ausgemachten Zeitraum nichts vergisst, bekommt einen HÜ Gutschein. So gibt es in der negativen Situation doch etwas Positives.
    LG Grille

  • Die Kinder mit einem Gutschein für etwas zu belohnen, was selbstverständlich sein sollte, halte ich für grundfalsch. In der Sek 1 denken die dann es donnert, wenn ich denen erzähle das HA selbstverständlich sind und gewissermaßen zu ihrem JOB als Schüler gehören.


    Ich würde sagen, dass man nochmal ganz genau hinschaut, ob sich die betreffenden Schüler die Aufgaben richtig notieren, so dass sie zu Hause auch noch wissen, was sie tun sollen.
    Ansonsten halte ich schulische Nacharbeit auch für sinnvoll. Würde dafür aber nicht extra nochmal anrücken, sondern es hinten dranhängen. Ganz wichtig finde ich auch die Information der Eltern, notfalls jeden Mittag anrufen. Wenn denen egal ist, was ihr Kind macht, dann nerv ich die solange, bis es ihnen nicht mehr egal ist :evil:

    They'll never know the lovely dance,
    Can never feel the touch of night,
    For tame birds sing a song
    Of freedom while the wild birds fly.

  • Das wiederum wäre mir zu nervig, es nervt ja schon im Unterricht, wenn einige es vergessen haben, denn meist baut der Unterricht ja darauf auf.
    Ich informiere beim 3. Vergessen die Eltern durch eine Mini-Notiz im Postheft, ggf. per Email, bei anhaltender hartnäckiger Vergesslichkeit gibt es ein Elterngespräch mit Kind, wo ich den gleichen Tenor fahre wie du: Hausaufgaben sind der JOB des Kindes und selbstverständlihc werden die gemacht, wenn es nicht besser wird, gibt's z.B. ne 4 im Arbeitsverhalten :evil: bzw. halt ne schlechtere Note als das Arbeitsverhalten sonst gewesen wäre.

  • Ich ( hab jetzt eine 4. ) hab in diesem Schuljahr angefangen mit einem Karteisystem.
    Hab einen Karteikasten in dem für jedes Kind zwei Karten sind (1 für Arbeitsverhalten, die andere fürs Sozialv.).
    Darauf notiere ich im Verlauf der Woche alles, was negativ oder auch positiv (ganz wichtig!) anfällt, somit auch vergessene Hausaufgaben.
    Gibt es nichts negatives zu berichten, bekommt das KInd einen Stempel auf die Karte. Diese Karten gehen jeden Freitag bei jedem Kind mit nach Hause und Montags bekomme ich sie von den Eltern unterschrieben zurück.


    Ist natürlich eine Menge Arbeit und ich trage die Notizen auch erst am Donnerstag Nachmittag ein (vorher alles Kladde auf der Schreibtischunterlage), aber es ist sowohl fürs Kind als auch für die Eltern als auch für mich auf den ersten Blick zu sehen was klappt und was nicht.

  • Zitat

    Original von SchafimWolfspelz
    Und was passiert dann mit den Zeiträuberkarten? Klingt jedenfalls gut! :)


    Wir haben gemeinsam besprochen, was uns allen Lernzeit klaut.
    Und dabei haben wir unter anderem festgestellt, dass fehlende Hausaufgaben uns auch Zeit klauen, denn ich muss etwas in Hefte schreiben oder mehr dazu sagen etc.
    Also bekommen die Kinder eine Zeiträuberkarte mit nach Hause, auf der angekreuzt ist, dass die Hausaufgaben fehlten.
    Die Eltern unterschreiben die Karte und die Kinder notieren auf der Rückseite ihre Idee, wie sie für die Klasse Zeit wieder einsparen können.


    Das funktioniert bislang ganz gut.


    [Blockierte Grafik: http://www.zaubereinmaleins.de/images/kunde/intern3/zeit5.jpg]


    Ist aber nicht jedermanns Geschmack.
    ;)


    Herzliche Grüße
    strubbelsuse

  • Darf ich mal nachfragen, auf was für Lösungsvorschläge die Kinder dann kommen?
    Finden die die alleine, oder hast du am Anfang ein paar Ideen vorgschlagen?


    (Bin ja ein Fan von nett gemachten Arbeitsblättern und Kärtchen und so :D - und deine sieht echt schön aus!)


    Nachtrag: Wo hast du denn den Räuber her? Hast du den etwa selbst gezeichnet? Der ist toll!

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

    Einmal editiert, zuletzt von katta ()

  • Wir hatten gestern Einschulung und es gab natürlich schon eine erste Hausaufgabe. Ich war ganz erschüttert, dass drei Kinder diese gar nicht gemacht haben. Bei diesen Kindern scheinen die Eltern gestern keinerlei Interesse daran gezeigt zu haben, was das Kind gestern in der einen Schulstunde gemacht hat bzw. was die erste Hausaufgabe war. Das finde ich ganz schön traurig. Bin gespannt, wer morgen seine Aufgaben nicht hat...
    ?( Rotti

  • Zitat

    Original von katta
    Darf ich mal nachfragen, auf was für Lösungsvorschläge die Kinder dann kommen?
    Finden die die alleine, oder hast du am Anfang ein paar Ideen vorgschlagen?


    (Bin ja ein Fan von nett gemachten Arbeitsblättern und Kärtchen und so :D - und deine sieht echt schön aus!)


    Nachtrag: Wo hast du denn den Räuber her? Hast du den etwa selbst gezeichnet? Der ist toll!


    Ich bin auch davon ausgegangen, dass meine Lerngruppe keine eigenen Wiedergutmachungsvorschläge finden wird zu Beginn und lag damit falsch.
    Ihre Ideen waren:



    + Stühle für alle Kinder hochstellen


    + Bücher ein- und austeilen


    + Müll nach Ausschneidearbeiten einsammeln und wegwerfen


    + Ablagen der Kinder ordnen


    etc.


    Den Räuber habe ich nicht selber gezeichnet, der stammt von Judith Hilgenstöhler einer wunderbaren Illustratorin.
    Du findest ihn aber auf meiner Homepage, dem Zaubereinmaleins.



    Viele Grüße
    strubbelsuse

  • Hallo,


    ich wollte mal kurz berichten: mittlerweile hat sich das Hausaufgaben-Problem bei den meisten Kindern wieder eingestellt. Zum Glück! Zwei Kinder mussten vor drei Wochen mal eine Stunde nachsitzen, danach hat dann eines der Kinder ebenfalls keine HA mehr vergessen.


    Ein Mädchen jedoch hat sich davon nicht beeindrucken lassen. Inzwischen fehlten ihr in diesem Schuljahr 19 (!!!!) Mal die Hausaufgaben. Ein Gespräch mit der Mutter hat zwar zunächst einen kleinen Erfolg gebracht, mittlerweile hat das Mädel aber schon wieder 3x die Hausaufgaben nicht gemacht.


    Ich habe mittlerweile "angedroht", dass es so nicht weitergeht und dass nun ernsthafte Konsequenzen folgen werden. Das nächste Gespräch mit der Mutter habe ich Montag. Die Frage ist nur: welche "ernsten" Konsequenzen gibt es noch, was darf/kann ich machen? Ich habe z.B. daran gedacht, Hilfe von außen (Erziehungsberatung? Förderschul-Berater) zu holen. Habt ihr andere/bessere Ideen?

  • Ich würde eher der Ursache auf den Grund gehen.
    Wieso "vergisst" das Kind die Hausaufgaben?
    Schreibt sie in ihr Hausaufgabenheft? Du könntest jeden Tag abzeichnen, was sie notiert hat um sicherzugehen, dass alles stimmt. Zuhause muss natürlich die Mutter auch das Heft überprüfen.
    Vielleicht ist sie auch mit den HA überfordert, braucht zuviel Zeit und schafft deswegen nicht alles?

    Was du nicht kennst, das, meinst du, soll nicht gelten? Du meinst, daß Phantasie nicht wirklich sei? Aus ihr erwachsen künftige Welten: In dem, was wir erschaffen, sind wir frei. (Michael Ende)

  • Ich habe auch so ein Kind in meiner Klasse.
    bei ihm liegt es an der häuslichen Situation.
    Ich bestelle regelmäßig die Eltern ein, betone, wie wichtig die gute Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus ist.
    das finden die Eltern auch und dann klappt es so zwei Wochen lang wieder.
    Dann lässt es wieder nach... die Eltern halten das einfach nicht durch.
    ich bestelle also wieder ein, lobe die Eltern erstmal, wie toll sie das schon hinbekommen haben... zwei Wochen immer die Hausaufgaben... boah, toll! Aber zwei Wochen reichen nicht für ein ganzes Schuljahr, das muss also weitergehen und wir müssen weiterhin so gut wie bisher zusammenarbeiten. Die Eltern nicken und sind auch dieser Meinung und dann klappt es vielleicht sogar drei Wochen lang.
    Will sagen... Zusammenarbeit mit den Eltern ist ganz wichtig.. Die Eltern müssen wissen, dass ihr Kind da nicht super zuverlässig ist und Unterstützung braucht. Und ja... die Eltern brauchen da auch Begleitung und Unterstützung in der Begleitung ihres Kindes.
    Ich habe gerade eben erst wieder drei Mails an die Eltern meiner kleinen Vergessnasen geschrieben.
    Diese Mails sind wirkungsvoller als abgezeichnete Hausaufgabenhefte... das habe ich im letzten Schuljahr gemacht und es war mehr Stress als dass es was gebracht hat. Denn wenn Eltern nicht mitziehen, bringt es nichts.
    Kontakt zu den Eltern ist das A und O finde ich.


    Übrigens habe ich bei einem anderen Kind erreicht, dass die Mutter es in der OGS unserer Schule angemeldet hat. Nun kann es da Hausaufgaben unter Betreuung machen. Das tut diesem Kind sehr gut.
    Leider sind da eher die Hartz4 Empfänger zu bereit, denn die OGS ist für sie ja kostenfrei. Die Geringverdienerfamilien, zu denen auch die Familie meines oben erwähnten Kindes gehört, sind nicht dazu bereit, es ist ihnen zu teuer. Sie müssen ja alles bezahlen.


    OT: Meiner Meinung nach wäre eine kostenlose Grundschulbetreuung für alle Kinder eine bessere Idee, als dieses Betreuungsgeld für Eltern, die ihr KleinKind zu Hause betreuen.

    Das Leben ist unberechenbar. Iss das Dessert zuerst!

  • Ich bin an einer Förderschule und wir haben natürlich auch einige solcher "Hausaufgabenvergesser"! Bei uns werden diese gegengezeichnet. Die Eltern wissen, dass wir jeden Tag Hausaufgaben aufgeben. Wir kontrollieren, ob die Hausaufgaben richtig abgeschrieben wurden und unterzeichnen und schreiben ggf. noch eine Mitteilung dazu. Die Kinder müssen dies dann ihren Eltern zeigen und diese müssen auch unterschreiben. Und das klappt in der Regel sehr gut. Wir hatten so Spezies, die ihre erste und letzte Seite immer aus dem Hausaufgabenheft gerissen haben und die Eltern wirklich dachten, sie hätten nix auf :D Ansonsten bleiben die Kinder in der Pause drin und machen sie dann. Auch wirkungsvoll. Und wenn das nicht hilft, müssen sie irgendwann nachsitzen. Vielleicht hilft das ja... also das Gegenzeichnen!

  • Das Gegenzeichnen hilft ja nur, wenn die Eltern mitziehen.
    Und ich habe da halt so Eltern, die dauernd zum Mitziehen geschubst werden müssen. Das klappt nur, wenn ich sie so alle vier Wochen einbestelle und sie mal wieder an ihre Pflichten als Eltern erinnere.... wie ich ja schon oben schrieb.
    Es sind bei mir die Eltern, die das nicht schaffen...

    Das Leben ist unberechenbar. Iss das Dessert zuerst!

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