Leistungskurs EN G8 Doppeljahrgang sagt nichts....

  • Hallo ihr Lieben,


    seit Beginn des neuen Schuljahres habe ich einen Leistungskurs (eA) Englisch im sog. Doppeljahrgang. Es ist nicht mein erster eA mit schwachen Kandiaten, aber die diese Truppe zermürbt mich langsam....., denn die Damen und Herren bekommen die Zähne nicht auseinander. Egal ob Vortragen von Hausaufgaben (eigentlich eine sichere Sache), Ergebnisse von Parter-/Gruppenarbeit oder Unterrichtsgespräch nach Stillarbeitsphase - nichts! Nur drei von 19 sagen was. Der Rest schaut mich an oder guckt betreten ins Heft bzw. auf die Unterlagen. Das Angebot, Hausaufgaben per Mail an mich zu senden nutzt zum allerersten Mal auch niemand. In Phasen von Parter-/Gruppenarbeit kann man aber __untereinander__ sehr wohl reden.


    Jetzt zerbreche ich mir den Kopf woran es liegt bzw. wie ich das abstellen kann. Noch ein paar kurze Infos zum Kurs und vielleicht könnt ihr mir dann irgendwie den ein oder anderen Tip geben:


    - 19 Leute aus Jahrgang 11 / 12 (= Doppeljahrgang G8 )
    - 5 Jungs und überwiegend mausige, stille Mädels
    - Recherche ergab, dass die meisten im Vorjahr generell eher schwache Noten hatten (3er bis 4er Schnitt) und in EN auch nicht so sonderlich gut waren (etliche mit Note 4)
    - 2 S. mit Auslandserfahrung & 5 mit bilingualem Unterricht ab Klasse 7 --> die Auslandsleute und 1 mit Bili sagen was
    - es scheint am simplen Textverständnis zu fehlen, von Abstraktion, Weiterdenken, Interpretieren will ich erstmal gar nicht träumen (Ausnahme die 3 o.g. Schüler)


    Ich habe parallel einen GK, der schriftlich grottig ist, aber seltsamerweise mündlich flott. Hier stellt man Rückfragen zum Thema oder bittet um Erklärungen meinerseits, wenn es klemmt. Auch wenn das gesprochenen EN nicht immer so gut ist, sagen die wenigstens was und vor allem denkt der GK mit!


    OK, was tun?


    Thema ist Irland. Momentan noch historischer Unterbau, dann Roman "Star Called Henry".


    Zermürbte Grüße vom
    Raket-O-Katz

    • Offizieller Beitrag

    Mit den Schülern mal den Unterricht verlassen und ein Grundsatzgespräch führen, wäre das erste was ich täte: und zwar nicht die Rede zur Lage der Nation, sondern die ehrliche Frage: woran liegt's? (Kann ja jeder mal für sich anonym auf Kärtchen schreiben, die man dann durchgeht und sich gemeinsam Lösungsstrategien überlegt. (Ich habe dazu einen Beratungsbogen entworfen, den ich dir mal zumailen kann, wenn du willst).
    Gruppenarbeiten etwas ausdehen, ganz eng begleiten (i.e. rumgehen, zuhören, anspornen!) und ganz, ganz viel loben: "I see that you can communicate quite well in English in this group! Very good! Keep going! And also choose two speakers who will present your ideas in a few minutes!" Dann gar nicht aufs Melden warten, sondern gleich fragen, who the speakers are.
    Ich hab bei einem stillen Kurs, der sich selbst nicht zu helfen wusste, auch schonmal gute Erfolge gehabt mit dem "Abschaffen der Meldungen". Dann war einfach jeder dauernd dran - ich habe einfach mit ihnen gesprochen, als wären wir in der Kneipe: So, XY, what did you think about the speaker's attitude towards...?" No idea? I am sure you have one ... Z are you of the same opinion? Why? A, can you add to that? What about... ?" Das ging zackzack und da jeder jederzeit drankam und man sich nicht auf die Melder verlassen konnte, war das Eis dann irgendwann gebrochen. Wichtig war da, keine oder kaum Spontanfragen zu stellen, sondern jeder Debatte eine Partnerarbeit vorzuschalten, damit die Schüler die Sache in Teilen oder den Ansatz schon einmal formuliert/durchdacht hatten.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Hallo,


    ich habe einen sehr ähnlichen (und doch ganz anderen) Kurs:
    - eA
    - 24 S, davon 5 Jungs
    - zusammengesetzt aus 7 verschiedenen Klassen (3 10. & 3 11. Klassen und ein Wiederholer)
    - wir lesen bereits "A Star called Henry"


    Allerdings ist der Kurs sehr lebhaft, insbesondere einige der "alten" 10. Klasse Schüler fallen sehr positiv auf. Insofern: Nur an G8 kann dein Problem nicht liegen...


    Ich denke, ein Problem ist, dass etliche deiner S eine 4 im letzten Jahr hatten... das ist sicher nicht die beste Voraussetzung für einen "Leistungskurs".


    Ein kleiner Hinweis zum Thema "Textverständnis": Meine (motivierteren) S sagen, dass sie "A Star..." doch recht schwierig sei...

  • Zitat

    Original von Meike.
    Mit den Schülern mal den Unterricht verlassen und ein Grundsatzgespräch führen, wäre das erste was ich täte: und zwar nicht die Rede zur Lage der Nation, sondern die ehrliche Frage: woran liegt's? (Kann ja jeder mal für sich anonym auf Kärtchen schreiben, die man dann durchgeht und sich gemeinsam Lösungsstrategien überlegt. (Ich habe dazu einen Beratungsbogen entworfen, den ich dir mal zumailen kann, wenn du willst).
    Gruppenarbeiten etwas ausdehen, ganz eng begleiten (i.e. rumgehen, zuhören, anspornen!) und ganz, ganz viel loben: "I see that you can communicate quite well in English in this group! Very good! Keep going! And also choose two speakers who will present your ideas in a few minutes!" Dann gar nicht aufs Melden warten, sondern gleich fragen, who the speakers are.
    Ich hab bei einem stillen Kurs, der sich selbst nicht zu helfen wusste, auch schonmal gute Erfolge gehabt mit dem "Abschaffen der Meldungen". Dann war einfach jeder dauernd dran - ich habe einfach mit ihnen gesprochen, als wären wir in der Kneipe: So, XY, what did you think about the speaker's attitude towards...?" No idea? I am sure you have one ... Z are you of the same opinion? Why? A, can you add to that? What about... ?" Das ging zackzack und da jeder jederzeit drankam und man sich nicht auf die Melder verlassen konnte, war das Eis dann irgendwann gebrochen. Wichtig war da, keine oder kaum Spontanfragen zu stellen, sondern jeder Debatte eine Partnerarbeit vorzuschalten, damit die Schüler die Sache in Teilen oder den Ansatz schon einmal formuliert/durchdacht hatten.


    Meike, die Strategie hört sich wirklich klasse an, erfordert aber wohl - zumindest bis das Eis dann hoffentlich irgendwann einmal bricht - ein sehr hohes Maß an Lehreraktivität.
    Dennoch, ich werde mir das merken und bei nächster Gelegenheit auprobieren.


    Prinzipiell muss ich aber sagen, dass nach meinen Erfahrungen solche Schüler nach einer Phase der Chance dann aber auch ein ganz klares Feedback benötigen, wo sie leistungsmäßig stehen. (Häufig ist das nach meinem Eindruck in den Vorjahren leider oft nicht ausreichend erfolgt.) Das bedeutet dann aber natürlich im Zweifel ein hohes Maß an Konfliktbereitschaft und Durchhaltevermögen. Meinen Oberstufenschülern kündige ich bei Bedarf auch mal an, dass sie mündlich sich von den 0 Punkten wegreden müssen. Wer die allgemeine Hochschulreife möchte, muss in der Lage sein, sein Wissen auch an den Mann bzw. die Frau zu bringen. Ist das nicht möglich, fallen die mündlichen Noten halt auch entsprechend aus.

  • Sind es jeweils zusammengesetzte Kurse aus vormals zwei verschiedenen Jahrgängen?
    Vielleicht sind da auch einfach Hemmungen/Ängste, sich vor den anderen (vermeintlich besseren, weil ein Jahr weiter o.ä.) zu blamieren.
    Vielleicht ein paar kommunikative Übungen machen, die dazu führen, dass sich die Kursteilnehmer besser kennen lernen (etvl. in kooperativen lernen Büchern gucken, da müssten Dinge dazu drin stehen).

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • @ Meike:
    Danke für die Tips. Ich werde das mal so versuchen! :)


    @ bear:
    Nee, an G8 kann es nicht liegen. Der Kurs ist - genau wie der GK im selben Jahrgang - gut aus verschiedenen 10ern und 11ern gemischt. Beim GK geht es aber. Auch die eAs der Kollegen sind reger, wenn auch nicht unbedingt klüger. Ich vermute ebenfalls wie Du, dass es an der dünnen Basis liegt, die die Schüler mitbringen. Einen dritten eA-Kurs zu wählen fällt etlichen Schülern schwer, weil die beiden Fächer, die sie gut können, schon mit den ersten beiden eAs abgedeckt sind. Der dritte ist dann nicht selten eine Notlösung. Mit einer 4 in Englisch in den eA ist nahzu tödlich! Ich habe zwar schon Wackelkandidaten so weit bekommen, dass sie auch im schriftlichen Abi ordentlich durchkamen, aber es gehören immer zwei dazu, d.h. der Schüler muss dann auch was tun und nicht nur daddelig rumsitzen und auf sein Blatt starren.


    @ Schubidu:
    Mündliches Feedback ist in der Tat dran! Kommende Woche denke ich mal. Dann ist genügend Luft, um noch was rauszuholen.


    @ katta:
    s.o. zu bear: an der Zusammengesetztheit kann es nicht ausschließlich liegen. Allerdings mag es durchaus eine gewisse Rolle spielen, dass die ex 10er Angst vor den ach so tollen und schlauen 11ern haben und die 11er Angst, sich vor den vielleicht doch schlauen 10ern zu blamieren. Aber wie gesagt, in den 5 Parallelkursen geht es nicht so zu und selbst die schwachen Schülern in meinen bisherigen eAs habe ich noch immer zu Reden bekommen.


    Naja, ich berichte wie es weiter gegangen ist mit der Truppe.
    Danke für eure Tips!


    Raket-O-Katz

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