kein Respekt vor Praktikanten

  • Hallo :),


    ich muss heute hier einmal meinen Ärger darlegen und hoffe auf eure Hilfe.
    Ich bin zur Zeit Praktikantin an einem Gymnasium für 4 Wochen. Heute hat die zweite Woche begonnen. Unter anderem habe ich letzte Woche in einer Klasse 7 (33 Schüler) hospitiert (Fach: Französisch). In dieser Woche ist die Lehrerin auf Klassenfahrt gefahren und hat mich gefragt, ob ich bereit wäre sie zu vertreten. Ich habe zugesagt, denn im Anschluss an mein Praktikum werde ich an dieser Schule eine U-plus-Stelle (Unterrichtsgarantie plus, Hessen) annehmen und sowieso für Vertretungsstunden zur Verfügung stehen.


    Ich bin im letzten Semester und beginne im Januar mit dem Referendariat. Von der Art her bin ich wirklich keine Lehrperson, die alles mit sich machen lässt, sondern eher bestimmend und nicht eine von der übermäßig lieben Sorte, denen die Kinder auf der Nase herum tanzen können. Ich denke mir immer: "Lieber zu Beginn etwas strenger und bestimmender sein, im Nachhinein kann man ja dann immer noch etwas "lockerer" werden."
    In Praktika hatte ich nie Probleme und ich habe aus Überzeugung Lehramt studiert.


    Also, ich sollte heute die 7 bei ihren Aufgaben beaufsichtigen, die sie von ihrer Lehrerin bekommen hatten. Ich kam an, angeblich war kein Schlüssel zum Aufschließen der Klasse da (Schüler haben dort Schlüsseldienst), so dass ich einen Lehrer bat den Raum aufzuschließen. Klassenbuch war auch keins vorhanden (--> schön ausgedacht!).
    Die Schüler sahen es nicht ein mir zu zu hören. Die sonst eher folgsame Klasse hörte überhaupt nicht zu, ließ sich von einer Praktikantin nichts sagen. Meine Versuche einen Unterrichtseinstieg, vor der Bearbeitung der Aufgaben zu machen, schlugen fehl, da sie es gar nicht einsahen, denn sie hatten ja Aufgaben, wieso sollten sie MIR zuhören? Ständige Widersprüche und freche Antworten.


    Ich habe mich schließlich geweigert zu sprechen und gemeint ich würde keinem irgendwelche Fragen zu den Aufgaben beantworten, wenn sie nicht alle still wären. Nach gefühlten ewigen Minuten waren sie dann irgendwann annähernd leise. Zu allem übel hatte die Lehrerin noch Aufgaben gestellt, die zum Teil schon bearbeitet wurden, zum Teil nicht zu bearbeiten waren, weil die Schüler dir Materialien nicht besaßen (eine zusammengewürfelte Klasse mit unterschiedlichen Kenntnissen)- kurz: ein Chaos!
    Dann habe ich beschlossen, sie sollten mit den Aufgaben für den nächsten Tag anfangen, denn diese waren eindeutig gestellt. Einige kannten den Text schon. Also auch hier: unterschiedliche Ausgangspunkte. Schließlich habe ich gesagt, sie sollen die Aufgaben auf ein Blatt machen, das ich danach einsammeln würde und es ginge in die mündliche Note ein.
    Auch hier wieder "Das können Sie nicht machen, Frau XY macht das auch nie." Ich habe nur gemeint, ich hätte das beschlossen und würde das mit Frau XY besprechen, das wäre jetzt so und aus!
    Einige haben dann begonnen. Die Lautstärke war trotzdem höchst unangenehm.
    Viele haben sich anderweitig beschäftigt, sich gekabbelt, Briefe geschrieben etc.. Es war natürlich unmöglich 33 Kinder alleine permanent zu beaufsichtigen, wenn jeder irgend etwas anstellt.
    Schließlich habe ich die Hefte eingesammelt und mit nach Hause genommen. Das Ergebnis: kaum richtige Antworten, wenn überhaupt.
    Mir graut es ehrlich gesagt schon wieder vor Donnerstag, wo ich die Klasse noch einmal eine Stunde haben werde. Für diese Stunde haben sie auch noch Aufgaben, die sie wahrscheinlich wieder nicht machen wollen...


    Nun habe ich mir eine Klassenliste besorgt und vermerkt, wer die Aufgaben überhaupt gelöst hat und werde ihnen ihre Hefte zurück geben. Ich habe mir nicht die Mühe gemacht alles zu verbessern. Die Aufgaben waren fast nur hingeschmiert. Teilweise habe ich etwas vermerkt.


    Meine Frage: Was kann ich tun am Donnerstag? Woran hat es gelegen? Mangelnde Strenge kann es wirklich nicht gewesen sein.


    Meine Überlegungen:


    1) Es lag bestimmt auch daran, dass sie mich schon als Praktikant kannten in ihrer Klasse und nicht als "richtigen Lehrer" angesehen haben!?


    2) Ich bin "erst" 24. Ich glaube, dass auch das geringfügig eine Rolle spielt, oder!?


    3) Ich bin ja "nur" Praktikant. Habe keinerlei "Macht" und kenne die Namen auch nicht. Mir sind total die Hände gebunden.



    Ich muss mir für Donnerstag irgendetwas einfallen lassen. Am Freitag ist die Lehrerin wieder da.
    Das war heute echt 'mal der Horror, hat mich schon irgendwie mitgenommen... Dachte immer, ich wäre die richtige für diesen Beruf, nur DAS muss man sich echt nicht bieten lassen. Will aber auch nicht aufgeben und sagen: "Nein, ich übernehme den Donnerstag nicht."
    Ich brauche euren Rat. Was muss ich anders/ besser machen und wie kann ich ihnen vermitteln, dass so ein verhalten nicht mehr akzeptabel ist???


    Vielen Dank im Voraus und sorry, dass ich einen ganzen Roman geschrieben habe...Hab' mich so aufgeregt :baby:


    GlG, Mona

  • Ich bin demnächst in genau derselben Situation und hoffe, dass es bei mir besser läuft ;)
    Daher habe ich wahrscheinlich auch nicht den ultimativen Tipp. Aber was hieltest du davon, die Schler nicht einfach kunterbunt die Aufgaben bearbeiten zu lassen und sie nur zu beaufsichtigen, sondern Teile im Unterrichtsgespräch zu erarbeiten, oder zwischendurch immer mal zu vergleichen, vielleicht liegt das den Schülern eher?
    Ansonsten fiele mir nur noch ein ihnen mit der Autorität der Lehrerin zu drohen und anzukündigen, dass du sie verpetzen wirst. Was natürlich pädagogisch wenig sinnvoll ist und deinen Stand an der Schule für deine folgende Vetretungstätigkeit nicht gerade verbessern wird.
    Als ich in meinem letzten Praktikum allein in einer 7. war, hatte ich auch Disziplinprobleme, nicht so schlimm, wie du es beschreibst, aber zumindest fühlte oich mich nicht als Herr über die Lage. Daraufhin habe ich mir auch viele Gedanken gemacht, an was es liegt. Einmal fehlt einem Praktikanten natürlich die Notenkeule, aber wahrscheinlich müssen wir uns auch einfach noch ein Stück Ausstrahlung aneignen und uns Respekt verdienen.

  • Danke tiffy für deine Antwort :)


    "Kunterbunt" beaufsichtigen musste ich leider machen, weil die Schüler alle sehr unterschiedlich schnell sind und eben diese verschiedenen Ausgangssituationen haben. Viele haben Teile der Aufgaben schon im Vorjahr gelöst. Die Schüler sahen jedoch gar nicht ein, dass sie die Aufgaben überhaupt machen sollen. Die Verpetz-Strategie habe ich auch versucht, natürlich anders ausgedrückt.
    Ich kenne nur leider keinen der Schüler genauer und diese haben alle die "Sie können mir gar nix"-Einstellung. Streng genug war ich, glaube ich, schon... Hmmmm...


    Mir wird schon ganz komisch, wenn ich an Donnerstag denke... Muss ihnen ja noch ihre hingeschmierten Aufgaben wieder geben, die wirklich auch noch 'mal überarbeitet werden müssten.


    Hmmmmmm....

  • Hallo Mona


    Zitat

    Original von Mooonaaa
    Die Schüler sahen es nicht ein mir zu zu hören. Die sonst eher folgsame Klasse hörte überhaupt nicht zu, ließ sich von einer Praktikantin nichts sagen. Meine Versuche einen Unterrichtseinstieg, vor der Bearbeitung der Aufgaben zu machen, schlugen fehl, da sie es gar nicht einsahen, denn sie hatten ja Aufgaben, wieso sollten sie MIR zuhören? Ständige Widersprüche und freche Antworten.


    Sowas aehnliches hatte ich auch mal. War ne 8. Klasse, Englisch, top set. Das lief gar nicht. :rolleyes: Naja, aus Fehlern lernt man ja bekanntlich. Mach dir keinen Kopf, das passiert vielen Leuten.


    Deine Stunde klingt aber allgemein nach nem ziemlichen Chaos und viel hin und her. Es bringt nichts ihnen Aufgaben zu geben, die sie schon gemacht haben, und dich ohne Klassenliste, Schluessel oder Klassenbuch dastehen zu lassen. Das ist dann moeglicherweise ein Missgeschick von Seiten der Lehrerin gewesen, denn sie wusste ja sicherlich, dass sie auf Klassenfahrt faehrt.
    Fuer die naechste Stunde, mach dir vorher nen Schlachtplan. Wenn man sich ploetzlich aus dem Stehgreif im Chaos irgendwas aus den Fingern saugen muss, laeuft das oft schief.



    Zitat

    Original von MooonaaaEinige haben dann begonnen. Die Lautstärke war trotzdem höchst unangenehm.
    Viele haben sich anderweitig beschäftigt, sich gekabbelt, Briefe geschrieben etc.. Es war natürlich unmöglich 33 Kinder alleine permanent zu beaufsichtigen, wenn jeder irgend etwas anstellt.


    Kann ja nicht sein, dass die alle staendig irgendwas angestellt haben. Darf ich mal fragen, was du waehrend der Stunde gemacht hast um sie zur Ruhe zu bekommen? Davon hast du naemlich kaum was gesagt. Was hast du denn schon versucht?
    Ich zaehle in meiner Klasse runter, bis 0. Meine Kids wissen, dass ich sie in der Pause drinbehalte, wenn sie bei 0 nicht still sind. Wenn ich Vertretung mache, zaehl ich die auch runter und das klappt eigentlich ganz gut. Allerdings wird das generell sehr oft an meiner Schule benutzt, die Schueler kennen das also. Wenn sie nicht spuren, gibt's Konsequenzen. Wie laeuft das denn an deiner Schule? Was passiert denn mit Schuelern, die sich nicht an die Regeln halten? Lass dir erklaeren, welche Mittel du hast und benutze sie auch. Zur Not schickst du Schueler zu anderen Lehrern/laesst sie abholen oder redest draussen vor der Tuer ein paar Takte. Ich wuerde nicht warten, bis alles so aus dem Ruder gelaufen ist. Wenn sie ihre Aufgaben nicht in der Stunde erfuellen, machen sie sie entweder daheim (mit Unterschrift der Eltern) oder im Nachsitzen.


    Wenn ich Vertretungsstunden habe (mehrheitlich in Klassen, die ich nicht kenne), lern ich schnellstens die Namen der ...aehm..."Chaoten" und benutze die dann auch regelmaessig waehrend der Stunde. Allerdings hab ich wohl eine andere Art, sowas anzugehen, denn ich bin inzwischen vor allem in Vertretungsstunden sehr nett und arbeite hauptsaechlich mit Lob und Humor.


    Zitat

    Original von Mooonaaa
    Mir graut es ehrlich gesagt schon wieder vor Donnerstag, wo ich die Klasse noch einmal eine Stunde haben werde. Für diese Stunde haben sie auch noch Aufgaben, die sie wahrscheinlich wieder nicht machen wollen...


    Klassenliste hast du ja schon. Habt ihr nen Sitzplan? Fotos der Schueler? Wenn kein Sitzplan vorhanden ist, erstell selbst einen (alphabetische Ordnung, Junge/Maedchen laeuft ganz gut). Empfang sie an der Tuer und lass sie nur einzeln rein. Fang die Stunde nicht an, bis alle still sind (und wenn die die ersten 10 Minuten hinter ihren Stuehlen stehen...). Brech ab, wenn du unterbrochen wirst.
    Hawkeye hatte eine schoene Auflistung hinterlassen, mit lauter Ideen. Lies sie dir durch und schau mal, ob dir da noch was hilft.


    Viel Glueck und das wird schon


    Dejana

  • Danke auch für deine Antwort Dejana!


    Zitat

    Deine Stunde klingt aber allgemein nach nem ziemlichen Chaos und viel hin und her. Es bringt nichts ihnen Aufgaben zu geben, die sie schon gemacht haben, und dich ohne Klassenliste, Schluessel oder Klassenbuch dastehen zu lassen.


    Chaotisch war das eigentlich weniger, zumindest nach meinem Plan! Ich wollte einen kurzen Einstieg machen und dann zur Bearbeitung der Aufgaben übergehen- problemlos, wie es schien ;) Dass weder dir Aufgaben passend noch die Schüler bereit waren, konnte ich ja nicht ahnen...


    Die Sache ist ja, dass die Schüler selber für Klassenschlüssel und Klassenbuch verantwortlich sind. Ich habe natürlich selber keinen Schlüssel. Für das Klassenbuch gibt es einen Klassenbuchdienst, den ich natürlich nicht kenne und den mir auch keiner verraten wollte.



    Zitat

    Wenn sie nicht spuren, gibt's Konsequenzen. Wie laeuft das denn an deiner Schule? Was passiert denn mit Schuelern, die sich nicht an die Regeln halten?


    Das Problem ist ja, dass ich erst seit einer Woche an der Schule bin und ich überhaupt keine Möglichkeit für Konsequenzen habe!! Ich kann ihnen nichts androhen, denn ich habe ja keinen Einfluss auf Noten etc. Die Namen der Chaoten kenne ich bereits, habe sie auch mehrfach ermahnt...


    Zitat

    Klassenliste hast du ja schon. Habt ihr nen Sitzplan? Fotos der Schueler? Wenn kein Sitzplan vorhanden ist, erstell selbst einen (alphabetische Ordnung, Junge/Maedchen laeuft ganz gut). Empfang sie an der Tuer und lass sie nur einzeln rein.


    Ich glaube fast, dass das bei 33 Schülern kaum möglich ist, ohne dass die im Treppenhaus einen riesigen Lärm veranstalten und mir dann auch noch die anderen Lehrer "aufs Dach steigen"...


    Ich brauch irgendeinen Plan für Donnerstag... Hmmm... wollte auch erst 'mal irgendwie sagen, dass ich so nicht mit mir umgehen lasse. Ich kann nur mit nichts drohen, da ich ja "nur" eine Praktikantin bin. Das ist echt 'mal ein großes Problem...

  • Zitat

    Original von Mooonaaa
    Ich bin zur Zeit Praktikantin an einem Gymnasium...Heute hat die zweite Woche begonnen. Unter anderem habe ich letzte Woche in einer Klasse 7 (33 Schüler) hospitiert (Fach: Französisch). In dieser Woche ist die Lehrerin auf Klassenfahrt gefahren und hat mich gefragt, ob ich bereit wäre sie zu vertreten. Ich habe zugesagt, denn im Anschluss an mein Praktikum werde ich an dieser Schule eine U-plus-Stelle (Unterrichtsgarantie plus, Hessen) annehmen und sowieso für Vertretungsstunden zur Verfügung stehen.


    Ich bin mir ziemlich sicher, dass Praktikanten in NRW gar nicht aufsichtsbefugt sind. Im Gegensatz zu Referendaren sind sie nämlich nicht im Schuldienst, als gar keine Angehörigen der Schule. Von daher hätte die Lehrerin dich gar nicht fragen dürfen, ob Du sie vertreten willst. Ich könnte mir vorstellen, dass, wenn vertretungsmäßig Not am Mann ist, auf solch eine Notlösung zurückgegriffen wird - aber doch bitte nur, wenn sichergestellt ist, dass die Praktikant/die Praktikantin mit der Klasse gut bekannt ist, dort schon unter Anleitung mindestens eine Stunde gegeben hat und mit den Schülern gut zurechtkommt.
    Zudem hat die Lehrerin anscheinend weder Dich noch die Klasse so vorbereitet, dass es klappen konnte. Übles Fehlverhalten von ihr, das Du jetzt ausbadest.

    Zitat

    Original von Mooonaaa
    Also, ich sollte heute die 7 bei ihren Aufgaben beaufsichtigen, die sie von ihrer Lehrerin bekommen hatten. Ich kam an, angeblich war kein Schlüssel zum Aufschließen der Klasse da (Schüler haben dort Schlüsseldienst), so dass ich einen Lehrer bat den Raum aufzuschließen. Klassenbuch war auch keins vorhanden (--> schön ausgedacht!).


    Bei uns dürfen Schüler auch keine Schulschlüssel handhaben - dazu sind sie nicht befugt, weil sie im Verlust- oder Missbrauchsfall nicht rechtlich haftbar zu machen sind. Klassenbuch - üblicherweise eine Verantwortung, die ein Schüler hat - meistens sind es zwei, falls der eine mal krank ist. Diese praktischen Einzelheiten hätte die Lehrerin mit Dir und der Klasse genau besprechen müssen.


    Zitat

    Original von MooonaaaDie Schüler sahen es nicht ein mir zu zu hören. Die sonst eher folgsame Klasse hörte überhaupt nicht zu, ließ sich von einer Praktikantin nichts sagen. ..."Das können Sie nicht machen, Frau XY macht das auch nie." Ich habe nur gemeint, ich hätte das beschlossen und würde das mit Frau XY besprechen, das wäre jetzt so und aus! ...
    Schließlich habe ich die Hefte eingesammelt und mit nach Hause genommen. Das Ergebnis: kaum richtige Antworten, wenn überhaupt.
    Mir graut es ehrlich gesagt schon wieder vor Donnerstag, wo ich die Klasse noch einmal eine Stunde haben werde. Für diese Stunde haben sie auch noch Aufgaben, die sie wahrscheinlich wieder nicht machen wollen...


    Nun habe ich mir eine Klassenliste besorgt und vermerkt, wer die Aufgaben überhaupt gelöst hat und werde ihnen ihre Hefte zurück geben. Ich habe mir nicht die Mühe gemacht alles zu verbessern. Die Aufgaben waren fast nur hingeschmiert. Teilweise habe ich etwas vermerkt.


    Mach auf jeden Fall einen nüchternen Kommentar zur Qualität der Leistungen, die Du der Lehrerin natürlich zeigen wirst, damit sie sie für Leistungs- und Kopfnoten heranziehen kann.
    Ja, die Schüler nutzen solch eine Situation gern aus, denken aber nicht weit genug und rechnen also nicht damit, dass ihr Verhalten Folgen haben wird. Sage ihnen, dass es Folgen haben wird. Welche - da lass dich auf keinen Fall auf eine inhaltliche Diskussion mit der Klasse ein, sondern sage, dass Du das mit der Lehrerin und eventuell auch der Schulleitung besprechen wirst. Stelle sie dann vor die Wahl: noch so ein peinliches Arbeitsverhalten wie heute, und es wird Folgen geben (welche, werden sie dann schon sehen) - oder aber sie arbeiten Donnerstag anständig, dann wirst Du "mal Gnade vor Recht ergehen lassen" und das Fehlverhalten "vergessen". Wenn Schüler nämlich die Wahl haben, bist Du nicht allein im Zugzwang, sondern sie sind selbst verantwortlich dafür wie sie sich entscheiden.
    Sprich auch mit anderen Lehrern - such eine vertrauenswürdige Person und bitte um Rat und Unterstützung der praktischen Art, wie sie ein Forum nicht leisten kann, weil wir hier ja nicht bei Dir vor Ort sind.
    Und vor allem - bleib bei den gestellten Aufgaben, stell notfalls zusätzliche, aber belohne die Schüler nicht noch für ihr Fehlverhalten, indem du "was Schönes" wie Film gucken oder Spiele machst - daraus lernen die nur genau das Falsche, nämlich dass Unverschämtheit sich lohnt.


    Zitat

    Original von Mooonaaa Dachte immer, ich wäre die richtige für diesen Beruf, nur DAS muss man sich echt nicht bieten lassen. Will aber auch nicht aufgeben und sagen: "Nein, ich übernehme den Donnerstag nicht."


    Diese Einstellung ist schon mal gut! Kopf hoch!
    putzi

    "I think it would be a great idea." (Mohandas Karamchand Gandhi when asked what he thought of western civilization)

  • Hallo Mooonaaa,


    ich kann Dir leider keine Tipps aus dem Nähkästchen geben, aber mir ist aufgefallen, das Du selbst so betonst "nur Praktikantin" zu sein. Vielleicht zeigst Du diese "schwache Position" unbewußt zu deutlich?


    "Nur Praktikant" ist für mich ein 14 jähriger Schüler, der sein erstes Praktikum im Berufsleben durchführt.


    Du hingegen hast sowohl dein Abi als auch dein Studium in der Tasche. Bist ausgebildet und hast mehr Lebenserfahrung als die Schüler. Du allein, auch losgelöst von der Lehrerperson, hast ein Recht auf Respekt und Anstand egal wie lange Du an dieser Schule bist. Gerade, das die Schülerdienste ihrer Funktion nicht nachkommen sind ist doch albern, da Du ja im Nachhinein (mit der Lehrerin) herausfinden wirst wer die Verantwortlichen sind.


    Also versuch Dir mental nochmal bewußt zu machen, wer Du bist. Und sei dann im Unterricht natürlich. Ich glaube gerade diese Haltung: "Am Anfang bin ich erstmal streng..." ist für die Schüler geradezu eine Herausforderung. Denn diese Strategie kennen doch sie zu Genüge (erleben sie ja fast bei jedem neuen Lehrer...).

  • Also, erstmal wollte ich dir sagen, dass wahrscheinlich jeder von uns mal solche oder ähnliche Situationen durchlebt hat und teilweise immer noch durchlebt - bezieh das mal erstmal nicht auf dich, denn deine Ausgangssituation war ja von Beginn an ganz schön blöde...
    Aus Schülersicht ist es ja sogar etwas nachvollziehbar, dass sie nicht irgendwelche Aufgaben, die sie bereits bearbeitet haben, nochmal lösen sollen, nur weil Frau XY gerade auf Klassenfahrt ist und sie der Praktikantin die "falschen" Aufgaben gegeben hat.
    Ich an deiner Stelle würde mir für Donnerstag einfach "eigenmächtig" ein AB mit ähnlichen Aufgaben aus einem fremden Mathebuch kopieren, das die Schüler garantiert noch nicht kennen - du machst also einfach eine Übungsstunde - evtl. machst du eine gemeinsame Phase, vergleichst mal Ergebnisse, usw....
    Die Frau XY kann nach der Klassenfahrt immer noch mit den Aufgaben weiter machen, mit denen du gerade Probleme hast...


    Das wäre mein Vorschlag an dich, du machst das schon, Gruß,
    justa

  • Vielen Dank PUTZMUNTER für deine Anregungen!



    Zitat

    Ich bin mir ziemlich sicher, dass Praktikanten in NRW gar nicht aufsichtsbefugt sind.


    Ja, normal hier in Hessen auch nicht, doch das war eine Ausnahme. Wenn ich später als U-plus-Kraft angestellt bin (speziell für Vertretungen), dann kann ich jedoch allerdings in ähnliche Situationen geraten.



    Zitat

    Bei uns dürfen Schüler auch keine Schulschlüssel handhaben - dazu sind sie nicht befugt, weil sie im Verlust- oder Missbrauchsfall nicht rechtlich haftbar zu machen sind.


    Hier haben sie aber leider Schlüsseldienst.



    Zitat

    Mach auf jeden Fall einen nüchternen Kommentar zur Qualität der Leistungen, die Du der Lehrerin natürlich zeigen wirst, damit sie sie für Leistungs- und Kopfnoten heranziehen kann. Ja, die Schüler nutzen solch eine Situation gern aus, denken aber nicht weit genug und rechnen also nicht damit, dass ihr Verhalten Folgen haben wird. Sage ihnen, dass es Folgen haben wird. Welche - da lass dich auf keinen Fall auf eine inhaltliche Diskussion mit der Klasse ein, sondern sage, dass Du das mit der Lehrerin und eventuell auch der Schulleitung besprechen wirst. Stelle sie dann vor die Wahl: noch so ein peinliches Arbeitsverhalten wie heute, und es wird Folgen geben (welche, werden sie dann schon sehen) - oder aber sie arbeiten Donnerstag anständig, dann wirst Du "mal Gnade vor Recht ergehen lassen" und das Fehlverhalten "vergessen". Wenn Schüler nämlich die Wahl haben, bist Du nicht allein im Zugzwang, sondern sie sind selbst verantwortlich dafür wie sie sich entscheiden.


    Gute Idee, nur sind die heute zum Beispiel nicht 'mal zu Anfang der Stunde ruhig gewesen. Es wirkte schon fast "geplant"...


    Vielen, vielen Dank schon 'mal an alle, die mir geantwortet haben und antworten!


  • Danke Hedwig für die Anregungen!
    Eigentlich glaube ich nicht das auszustrahlen. Die Lehrerin hat das nur zuvor mehrmals betont. Vielleicht habe ich deswegen den Eindruck!?


  • Danke Justa :) Das überlege ich mir 'mal. Ist vielleicht die beste Lösung... Mal schauen.

  • Zitat

    Original von Mooonaaa
    Die Sache ist ja, dass die Schüler selber für Klassenschlüssel und Klassenbuch verantwortlich sind. Ich habe natürlich selber keinen Schlüssel. Für das Klassenbuch gibt es einen Klassenbuchdienst, den ich natürlich nicht kenne und den mir auch keiner verraten wollte.


    Da frag ich mich, warum dir das keiner der Lehrer gesagt hat. Bei Vertretungsstunden hinterlass ich immer eine Liste mit Namen. Da stehen dann Kinder drauf, die z.B. fuer Hilfe bei Computerproblemen zustaendig sind, zum Schulbuero geschickt werden koennen, Papier/Hefte/etc. austeilen usw.
    In solchen Faellen wissen meine Schueler aber, dass ich nicht da bin und was ich von ihnen erwarte. Meine Klasse wuerde sich z.B. nicht so benehmen, weil sie genau wissen, dass ich dafuer Konsequenzen folgen lassen wuerde. Genauso wissen sie auch, dass sie mit sehr viel Lob und moeglicherweise einer Belohnung rechnen koennen, wenn ich Gutes ueber sie hoere.
    Somit sehe ich das als Versaeumnis von Seiten der Lehrerin bzw. der Schule. (Also, wenn die dich schon gleich als Praktikantin vorgestellt hat, ist das auch nicht hilfreich.)


    Zitat


    Das Problem ist ja, dass ich erst seit einer Woche an der Schule bin und ich überhaupt keine Möglichkeit für Konsequenzen habe!! Ich kann ihnen nichts androhen, denn ich habe ja keinen Einfluss auf Noten etc. Die Namen der Chaoten kenne ich bereits, habe sie auch mehrfach ermahnt...


    Du sollst die nicht mehrfach ermahnen. Du solltest ein- oder zweimal ermahnen und dann ne Konsequenz folgen lassen. Sonst wird das Ganze witzlos.
    Es kann ja nicht nur Konsequenz ueber Noten geben. Das waere ja unsinnig und wuerde viel zu lange dauern. Also, frag bei der Schulleitung nach, was du machen kannst. Die "Behaviour Policy" meiner Praktikumsschulen war immer eins der ersten Dokumente, das ich gelesen habe. Wenn's bei euch sowas nicht gibt, frag nach was andere Lehrer machen. Schieb Schueler zu anderen Lehrern ab, wenn sie dich nicht ernst nehmen. Such dir am besten jemanden, vor dem sie Schiss haben. Sobald du ein/zwei Schueler dorthin "verbannt" hast, geht das meist besser.


    Zitat


    Ich glaube fast, dass das bei 33 Schülern kaum möglich ist, ohne dass die im Treppenhaus einen riesigen Lärm veranstalten und mir dann auch noch die anderen Lehrer "aufs Dach steigen"...


    Unsere Klassen sind auch nicht kleiner, und selbst meine absolut chaotische Mathegruppe kann sich vor der Tuer aufstellen. Die lass ich auch nur einzeln rein. Das soll ja keine Stunde dauern, aber du kannst zumindest gleich die rausfischen, die sich so schon nicht benehmen koennen. Und wenn sie dann nen Anschiss von nem anderen Lehrer bekommen? Na, das waer doch schon mal ein Anfang. :D

  • Hallo Mooonaaa,


    was du beschreibst kenne ich auch zu gut. Habe selbst schon als PES Kraft in einer Realschule gearbeitet und war dort "nur" für die HA Betreuung zuständig. Das heißt ich saß nicht am langen Hebel, konnte keine Noten verteilen und die Schüler wussten das. Es war schwer sich durchzusetzen und die Kids zum arbeiten zu bewegen.


    Jetzt hab ich wieder eine PES Stelle, bin aber wirklich als Lehrkraft angestellt. So ähnlich wie bei dir die U Plus Stelle. Diesmal bin ich für den Unterricht in 2 Klassen verantwortlich und werde auch Noten geben müssen. Aber selbst der Druck mit den Noten hilft nicht immer.
    In meiner Klasse heute morgen half nur sie mit einer Belohnung zu locken, also beispielsweise einem kleinen Spiel am Ende der Stunde oder einem kleinen Rätsel für alle fleißigen, die schnell fertig sind.
    Das ist eine Berufsschule und klappt bisher ganz gut mit den Spielchen.


    Denke das könnte in deiner schlimmen 7 auch klappen. Vielleicht probierst du es ja mal =)


    Viel Erfolg!

  • Zitat

    Original von Mooonaaa
    Hab' mich so aufgeregt


    Das kann ich verstehen! In meinem ersten Praktkum habe ich mal 2 Klassen gleichzeitig beuafsichtigt. Im Sportunterricht, das war die Hölle.


    Natürlich ist das wirklich unbefriedigend, aber trotz aller Theorie gibt es solche und solche Klassen und solche und solche Tage.


    Probier doch am Donnerstag mal aus, direkt am Anfang der Stunde einen Test über die Dinge der letzten Stunde zu schreiben. Ob die Fachlehrerin den dann zur Notenfindung ranzieht, spieklt ja erstmal keine Rolle, aber wenn du ihr die Situation schilderst und sie NICHT auf deiner Seite steht, weißt du zumindest sicher, dass es u.a. an ihr liegt, dass die Klasse ein Sauhaufen ist. Wenn sie auf deiner Seite steht, erfahren die Schüler die Konsequenzen ihres Verhaltens.


    Sicherheitshalber würde ich das aber erstmal noch mit jemandem aus dem Kollegium absprechen.

  • Hallo Mona mit den vielen o's und a's! :o)


    Ich schreibe mal ein paar Punkte auf, die ich in der Situation erwägen würde. Vorab noch ein Gedanke, der mir beim Lesen dieses Threads in den Sinn kam: Häufig heißt es über uns Lehrer, wir seien a) Einzelkämpfer bzw. b) hinter verschlossenen Klassentüren nicht mehr zu kontrollieren. Bei dem einen oder anderen Satz oben hatte ich das Gefühl, dass es tatsächlich eine Entwicklung in die Richtung "Einzelkämpfer" gibt. Ich will sagen, du solltest dringend Unterstützung in Anspruch nehmen und nicht noch überlegen, dass du durch eventuellen Treppenhauslärm andere störst. Kollegen, die ihre Praktikanten so im Regen stehen lassen, kommen noch gut weg, wenn's nur mal draußen grad laut wird...


    Also:
    1. Ich würde mir unbedingt 'ne Namensliste besorgen. Das holt die Schüler allein zwar auch noch nicht aus der Anonymität, ist aber ein Ansatz. Und die Anonymität gepaart mit dem häufigen Ausbleiben von Folgen bei Fehlverhalten im Vertretungsunterricht - das scheint mir das Kernproblem zu sein.
    2. Gibt es eine vertrauenswürdige "brave" Schülerin, die dir gleich zu Beginn einen ehrlichen Sitzplan macht? Dann lass dir den geben. Auch wenn's nur eine Unterrichtsstunde ist, wenn es nur noch für 30 Minuten ist.
    3. Ich würde ggf. ein Foto machen. Vielleicht dann, wenn es einigermaßen ruhig ist. Nicht als "Beweismaterial", aber um im Notfall Schüler identifizieren zu können.
    4. Es muss zu ermitteln sein, wer Klassenbuchführer ist. Hole dir das Klassenbuch nach Unterrichtsschluss und entnehme diese und auch andere Infos (wer ist Klassensprecher, wer hat Ordnungsdienst?...) Diese Leute können sich dann schonmal nicht mehr in der Masse verstecken.
    5. Was die Schüler am Donnerstag tun werden, muss bewertet werden. Man könnte Kollegen ansprechen, und eine Hausaufgabenüberprüfung absprechen. Je nach Fach kannst du ja anbieten, das zu korrigieren, die Noten müssen aber in dem Fach in die sonstige Mitarbeit eingehen.
    6. Schlage der Kollegin, die du vertrittst, vor, im Nachhinein mit ihr und der Klasse in ein Gespräch zu kommen. Damit du nicht ausschließlich die Sanktions- und Notenschiene fährst.


    Wenn ich höre, dass die Situation bei einem Praktikanten ausgenutzt wird, reagiere ich stärker und schärfer als sonst. Nach dem Motto: Wer meint, sich den Schwächeren (den, der keine Noten gibt) herauspicken zu können, sollte schleunigst darüber "aufgeklärt" werden, dass dieser Ansatz in die Sackgasse führt.

    "Die Welt ist kein romantischer Ort mehr.
    Einige Menschen in dieser Welt sind es aber trotzdem noch.
    Und darin liegt die Hoffnung…
    Lass die Welt nicht gewinnen, Ally McBeal."

  • Zitat

    Original von BillyThomas
    Vorab noch ein Gedanke, der mir beim Lesen dieses Threads in den Sinn kam: Häufig heißt es über uns Lehrer, wir seien a) Einzelkämpfer bzw. b) hinter verschlossenen Klassentüren nicht mehr zu kontrollieren. Bei dem einen oder anderen Satz oben hatte ich das Gefühl, dass es tatsächlich eine Entwicklung in die Richtung "Einzelkämpfer" gibt. Ich will sagen, du solltest dringend Unterstützung in Anspruch nehmen und nicht noch überlegen, dass du durch eventuellen Treppenhauslärm andere störst. Kollegen, die ihre Praktikanten so im Regen stehen lassen, kommen noch gut weg, wenn's nur mal draußen grad laut wird...


    Ich muss sagen, das finde ich auch etwas eigenartig. Natuerlich macht man sich Gedanken, ob andere sich jetzt vielleicht gestoert fuehlen, wenn es lauter wird. Aber in diesem Zusammenhang waere mir das egal. Ich wuerde eigentlich erwarten, dass in solchen Faellen Rueckendeckung von mehreren Seiten kommen sollte.


    Waehrend dem Studium war es mir auch immer etwas unangenehm, wenn ich jemand anderen reinholen musste. ABER, du bist noch Praktikantin und es sollte nicht die Erwartung da sein (weder von dir noch von der Schulleitung aus), dass du gleich alles unter Kontrolle hast. Also hol dir Hilfe und geb dich nicht der Illusion hin, dass du alles alleine machen musst.


    Ich hatte letztes Jahr die absolute Horrorklasse in Mathe. Ich hatte so viele Gespraeche mit meiner Stufenleiterin um Loesungswege zu finden, neue Ansaetze ausprobiert, etc. Letzendlich wurden zwei Schueler permanent aus meiner Gruppe entfernt und mein Schulleiter kam nach einigen Unterrichtsbeobachtungen auch zu der Einsicht, dass man mir diese Gruppe nie so haette geben sollen. Eine Dame, die uns mit verhaltensauffaelligen Kindern hilft und damit viel Erfahrung hat, konnte kaum fassen, dass sie mir diese Gruppe gegeben haben... :rolleyes: Ich bin selbst noch Anfaengerin, und im ersten Jahr sollte man eigentlich keine sehr schwierigen Klassen bekommen. Naja, nachher ist man immer schlauer.
    Fakt ist aber, ich hab diese Gruppe auch dieses Schuljahr wieder. Ich gehe wesentlich entspannter ran. Es hat mich den Grossteil des letzten Schuljahres gekostet, aber wir sind endlich an einem Punkt, an dem wir miteinander auskommen und Fortschritte machen. Meine Hauptproblemfaelle wurden entfernt (und das aus sehr guten Gruenden...die haben den Rest der Zeit in der Mathegruppe meiner Stufenleiterin verbracht und auch dort einigen Aerger gemacht. Allerdings hat sie nur 14 Schueler und noch zusaetzlich 3 Erwachsene im Raum.)
    Aber ohne Hilfe, ohne Rueckendeckung, ohne Moeglichkeit Kinder "woanders" hinzuschicken und mich mal "auszuheulen", haette ich das nicht geschafft. Es geht nicht alleine. Genauso wie man ein ganzes Dorf braucht um ein Kind zu erziehen, braucht man die Lehrerschaft einer Schule als Team um nicht den Kopf zu verlieren. :D

  • Erst einmal danke für die vielen hilfreichen Antworten. Ich bin wirklich beeindruckt wie viele mir geantwortet haben, hätte ich echt nicht erwartet! 8o =)


    BillyThomas & Dejana:


    Zitat

    Vorab noch ein Gedanke, der mir beim Lesen dieses Threads in den Sinn kam: Häufig heißt es über uns Lehrer, wir seien a) Einzelkämpfer bzw. b) hinter verschlossenen Klassentüren nicht mehr zu kontrollieren. Bei dem einen oder anderen Satz oben hatte ich das Gefühl, dass es tatsächlich eine Entwicklung in die Richtung "Einzelkämpfer" gibt. Ich will sagen, du solltest dringend Unterstützung in Anspruch nehmen und nicht noch überlegen, dass du durch eventuellen Treppenhauslärm andere störst.


    Meiner Meinung nach sagt die Situation nichts darüber aus, ob ich Einzelkämpfer bin oder nicht... Ich bin es nämlich nicht :D, habe keine Probleme um Hilfe zu bitten und bin gerne bereit Kritik und Anregung anzunehmen (deswegen auch dieser Eintrag).
    Mein einziger Gedanke dabei war nur, dass so auch wieder meine Autorität bei den Schülern in Frage gestellt wird und na ja... man möchte nach so langer Ausbildung doch irgendwie eine Klasse allein beaufsichtigen können. Es geht ja nicht 'mal ums Unterrichten... Schon frustrierend irgendwie :rolleyes: Vorher meinte der stellvertretende Schulleiter nämlich noch "Meinen Sie, Sie kriegen das hin mit dem Beaufsichtigen." Ich finde das verständlich, dass man sich schon irgendwie schämt, nicht zu verwechseln mit falschem Stolz, den manche an den Tag legen.


    Ich muss nur noch einmal sagen, dass ich wirklich keine Möglichkeiten habe die Schüler irgendwie zu sanktionieren. Das Klassenbuch ist seit Beginn des Schultages in den Händen der Schüler, genau wie der Schlüssel. Da kann ich mir die beiden Sachen nicht mehr in der fünften Stunde besorgen und ich nehme an, sie werden sie auch wieder nicht 'raus rücken. Ich bin eben nur für eine Stunde noch als Aufsicht da, möchte die nur angemessen über die Bühne bringen. Habe mich halt gefragt, wie ich das am besten angehe am Donnerstag nach dieser furchtbaren Stunde heute ?(


    Danke für die vielen Tipps :) Ich werde mir 'was zusammen basteln und dann Bescheid geben, wie es war.
    Habe schon überlegt, ob ich sage, ich hätte die Lehrerin kontaktiert, sie würde folgendes ausrichten lassen.... oder so.
    Irgendwie hat mir das Ganze echt Kopf zerbrechen bereitet heute, da ich eigentlich immer dachte, dass man so eine "leichte Übung" doch irgendwie bewältigen können "muss", nach einer fünfjährigen Ausbildung. Bin eben ein wenig frustriet... vielleicht ist das für viele ja auch ein wenig verständlich.

  • Lass dich davon bloß nicht runterziehen!
    Vertretungsunterricht bedeutet für die Schüler in 90% der Fälle "wir können machen, was wir wollen".
    Das passiert tatsächlich und wirklich und ehrlich JEDEM.


    Du warst überhaupt nicht drauf vorbereitet (sieh es so: das wird dir nie wieder passieren), hast (noch) keine (nennenswerte) Erfahrung...ja, da gehen die dir über Tische und Bänke.
    Ist frustrierend. Ist nervig.
    Passiert aber echt jedem Mal.


    (Und im Referendariat wird dir das auch wieder passieren... da sind die Klassen bei der Ausbildungslehrer soooo brav und lieb... sollst spontan eben die Stunde halten, kennst die Namen noch nicht...leider verloren, auf einmal sind die total wild und unruhig und du guckst dich erst mal um, ob das auch wirklich die gleiche Klasse ist... ;) )

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Zitat


    Mein einziger Gedanke dabei war nur, dass so auch wieder meine Autorität bei den Schülern in Frage gestellt wird und na ja... man möchte nach so langer Ausbildung doch irgendwie eine Klasse allein beaufsichtigen können. Es geht ja nicht 'mal ums Unterrichten... Schon frustrierend irgendwie :rolleyes: Vorher meinte der stellvertretende Schulleiter nämlich noch "Meinen Sie, Sie kriegen das hin mit dem Beaufsichtigen."
    [...]
    Irgendwie hat mir das Ganze echt Kopf zerbrechen bereitet heute, da ich eigentlich immer dachte, dass man so eine "leichte Übung" doch irgendwie bewältigen können "muss", nach einer fünfjährigen Ausbildung.


    Hm, ich glaube, dass eben dieses Beaufsichtigen, die Vertretungsstunden, von dem Störungspotenzial schwieriger sind als "normaler" Unterricht.
    Bei einer Unterrichtsstunde mit verschiedenen Unterrichtsphasen oder auch mit hauptsächlichem LSG sind die Schüler eher ruhig zu kriegen als bei einer Beschäftigungstherapie.
    Also: Wenn du diese Erfahrung mit der Klasse demnächst hinter dir hast und unzufrieden bist, kannst du dir wenigstens sagen, dass das nichts - oder zumindest vergleichsweise wenig - über deine Fähigkeiten, eine Klasse zu kontrollieren, aussagt.
    Schon allein, weil das ohne Kenntnis der Namen meiner Erfahrung nach sowieso so gut wie immer in die Hose geht.

  • Hallo noch 'mal :)


    Habe den heutigen Tag besser "überlebt" ;)
    Bin in die Klasse gekommen und habe ihnen erzählt, ich hätte die Lehrerin angerufen und sie hätte für heute folgende Vorgehensweise ausrichten lassen (--> Aufgaben an die Tafel geschrieben).
    Daraufhin habe ich gesagt, ich hätte mir die Hefte angesehen und die Aufgaben benotet. Für die Mehrzahl hätte es Noten im unteren Bereich gegeben.
    Habe ihnen den Deal vorgeschlagen, dass ich am Ende der Stunde die Hefte zurück gebe, nachdem sie mir die in der heutigen Stunde bearbeiteten Aufgaben vorgezeigt haben und dann von der Weitergabe der Liste mit den schlechten Noten absehen werde. So könnten sie die Aufgaben dann für morgen noch einmal überarbeiten.
    Es läge jetzt in ihrer Hand, sie könnten sich entscheiden. Vorher habe ich noch kund getan, dass ich so ein Verhalten inakzeptabel fand. Sie versuchten mit mir zu diskutieren, sie wollten die Hefte sofort zurück etc.
    Habe mich auf nichts eingelassen, gesagt, sie könnten die Aufgaben ins Heft kleben später, das wäre kein Problem.
    Schließlich hat es doch einigermaßen geklappt. Habe ihnen die Hefte zurück gegeben, nachdem ich mir die heute bearbeiteten Augaben vorlegen lassen habe.


    Es lief ein wenig besser insgesamt und die Schüler waren ruhiger, haben auch größtenteils gut gearbeitet.


    Danke an alle, die mir hier Anregungen gegeben haben :)


    GlG,


    Mona

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