Hallo :),
ich muss heute hier einmal meinen Ärger darlegen und hoffe auf eure Hilfe.
Ich bin zur Zeit Praktikantin an einem Gymnasium für 4 Wochen. Heute hat die zweite Woche begonnen. Unter anderem habe ich letzte Woche in einer Klasse 7 (33 Schüler) hospitiert (Fach: Französisch). In dieser Woche ist die Lehrerin auf Klassenfahrt gefahren und hat mich gefragt, ob ich bereit wäre sie zu vertreten. Ich habe zugesagt, denn im Anschluss an mein Praktikum werde ich an dieser Schule eine U-plus-Stelle (Unterrichtsgarantie plus, Hessen) annehmen und sowieso für Vertretungsstunden zur Verfügung stehen.
Ich bin im letzten Semester und beginne im Januar mit dem Referendariat. Von der Art her bin ich wirklich keine Lehrperson, die alles mit sich machen lässt, sondern eher bestimmend und nicht eine von der übermäßig lieben Sorte, denen die Kinder auf der Nase herum tanzen können. Ich denke mir immer: "Lieber zu Beginn etwas strenger und bestimmender sein, im Nachhinein kann man ja dann immer noch etwas "lockerer" werden."
In Praktika hatte ich nie Probleme und ich habe aus Überzeugung Lehramt studiert.
Also, ich sollte heute die 7 bei ihren Aufgaben beaufsichtigen, die sie von ihrer Lehrerin bekommen hatten. Ich kam an, angeblich war kein Schlüssel zum Aufschließen der Klasse da (Schüler haben dort Schlüsseldienst), so dass ich einen Lehrer bat den Raum aufzuschließen. Klassenbuch war auch keins vorhanden (--> schön ausgedacht!).
Die Schüler sahen es nicht ein mir zu zu hören. Die sonst eher folgsame Klasse hörte überhaupt nicht zu, ließ sich von einer Praktikantin nichts sagen. Meine Versuche einen Unterrichtseinstieg, vor der Bearbeitung der Aufgaben zu machen, schlugen fehl, da sie es gar nicht einsahen, denn sie hatten ja Aufgaben, wieso sollten sie MIR zuhören? Ständige Widersprüche und freche Antworten.
Ich habe mich schließlich geweigert zu sprechen und gemeint ich würde keinem irgendwelche Fragen zu den Aufgaben beantworten, wenn sie nicht alle still wären. Nach gefühlten ewigen Minuten waren sie dann irgendwann annähernd leise. Zu allem übel hatte die Lehrerin noch Aufgaben gestellt, die zum Teil schon bearbeitet wurden, zum Teil nicht zu bearbeiten waren, weil die Schüler dir Materialien nicht besaßen (eine zusammengewürfelte Klasse mit unterschiedlichen Kenntnissen)- kurz: ein Chaos!
Dann habe ich beschlossen, sie sollten mit den Aufgaben für den nächsten Tag anfangen, denn diese waren eindeutig gestellt. Einige kannten den Text schon. Also auch hier: unterschiedliche Ausgangspunkte. Schließlich habe ich gesagt, sie sollen die Aufgaben auf ein Blatt machen, das ich danach einsammeln würde und es ginge in die mündliche Note ein.
Auch hier wieder "Das können Sie nicht machen, Frau XY macht das auch nie." Ich habe nur gemeint, ich hätte das beschlossen und würde das mit Frau XY besprechen, das wäre jetzt so und aus!
Einige haben dann begonnen. Die Lautstärke war trotzdem höchst unangenehm.
Viele haben sich anderweitig beschäftigt, sich gekabbelt, Briefe geschrieben etc.. Es war natürlich unmöglich 33 Kinder alleine permanent zu beaufsichtigen, wenn jeder irgend etwas anstellt.
Schließlich habe ich die Hefte eingesammelt und mit nach Hause genommen. Das Ergebnis: kaum richtige Antworten, wenn überhaupt.
Mir graut es ehrlich gesagt schon wieder vor Donnerstag, wo ich die Klasse noch einmal eine Stunde haben werde. Für diese Stunde haben sie auch noch Aufgaben, die sie wahrscheinlich wieder nicht machen wollen...
Nun habe ich mir eine Klassenliste besorgt und vermerkt, wer die Aufgaben überhaupt gelöst hat und werde ihnen ihre Hefte zurück geben. Ich habe mir nicht die Mühe gemacht alles zu verbessern. Die Aufgaben waren fast nur hingeschmiert. Teilweise habe ich etwas vermerkt.
Meine Frage: Was kann ich tun am Donnerstag? Woran hat es gelegen? Mangelnde Strenge kann es wirklich nicht gewesen sein.
Meine Überlegungen:
1) Es lag bestimmt auch daran, dass sie mich schon als Praktikant kannten in ihrer Klasse und nicht als "richtigen Lehrer" angesehen haben!?
2) Ich bin "erst" 24. Ich glaube, dass auch das geringfügig eine Rolle spielt, oder!?
3) Ich bin ja "nur" Praktikant. Habe keinerlei "Macht" und kenne die Namen auch nicht. Mir sind total die Hände gebunden.
Ich muss mir für Donnerstag irgendetwas einfallen lassen. Am Freitag ist die Lehrerin wieder da.
Das war heute echt 'mal der Horror, hat mich schon irgendwie mitgenommen... Dachte immer, ich wäre die richtige für diesen Beruf, nur DAS muss man sich echt nicht bieten lassen. Will aber auch nicht aufgeben und sagen: "Nein, ich übernehme den Donnerstag nicht."
Ich brauche euren Rat. Was muss ich anders/ besser machen und wie kann ich ihnen vermitteln, dass so ein verhalten nicht mehr akzeptabel ist???
Vielen Dank im Voraus und sorry, dass ich einen ganzen Roman geschrieben habe...Hab' mich so aufgeregt :baby:
GlG, Mona